Megacities – Meine Gedanken

Wie angekündigt möchte ich diesen Blogpost nutzen, um meine Gedanken zum Film „Megacities“ zu teilen.

Der Trailer hat eindeutig nicht zu viel versprochen. Michael Glawogger ist mit „Megacities” ein Film gelungen, der weit mehr ist als eine Dokumentation. In allen zwölf Geschichten geht es um Menschen und ihre persönlichen Überlebensstrategien in der Großstadt. Der Film zeigt den Alltag, die Träume und die Hoffnung im Leben der Protagonist*innen.

Durch den Film lernt man zu schätzen, was man hat. Hygiene, sauberes Wasser, Müllentsorgung, ein warmes Bett, all das ist nicht selbstverständlich. Gleichzeitig fühlte ich mich nach dem Film etwas hilflos. Wie kann ich den Protagonist*innen helfen? Hat Glawogger ihnen mit seinem Film geholfen? Er hat ihnen eine Stimme gegeben, er hat ihnen zugehört. Löst das ihre prekäre Situation?

In einer Szene wurden Betrunkene auf eine Polizeistation gebracht. Dort wurden sie über Nacht zur Ausnüchterung festgehalten. Es war für mich erschreckend zu sehen, wie ein Mann mit dem Gesicht nach unten und den Händen auf dem Rücken an ein Bett gefesselt wurde. Durch einen Türspalt wurde der Mann gefilmt. Der Betroffene klagte über seine Schmerzen und sagte, dass man ihm das Blut abschnüren würde. Die Kamera bleibt auf diesen leidenden Menschen gerichtet. Eine Frage geht mir durch den Kopf: „Warum hilft ihm niemand?“ Diese Frage stelle ich mir auch oft bei Tierdokumentationen, wenn Tiere gefilmt werden, die offensichtlich leiden. “Das ist der Lauf der Natur“, mit diesem Satz beruhige ich mich dann. Ja, vielleicht wäre dieser Mensch auch ohne Kamera in derselben Situation. Doch wie schaffen es die Filmemacher*innen, die Kamera auf solche Situationen zu richten? Andererseits ist es natürlich gut, dass die schlimmen Dinge unserer Welt gezeigt werden.

Eine Frau träumt von einem besseren Leben für ihre Kinder. Sie möchte genug Geld verdienen, um mit ihnen aufs Land ziehen zu können. Sie arbeitet sieben Tage in der Woche als Stripperin. Der Film zeigt die Frau bei ihrer Arbeit. Es tut weh zu sehen, wie sie ihren Körper verkauft, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Zu meinem Entsetzen wurde sie von den anwesenden Männern wie ein Objekt angefasst, oral „befriedigt“ und beim Vorbeigehen wurden ihr sämtliche Finger in die Vagina gesteckt.

Eine weitere Geschichte ist mir im Gedächtnis geblieben. Ein Mann trainierte seinen Hund, andere Hunde zu töten. Ja … auch das wurde so lange gezeigt, bis der zweite Hund aufhörte zu atmen.

Trotz all der Grausamkeiten, die der Film zeigt und thematisiert, hat er mich fasziniert. Glawogger nimmt uns mit in eine Lebensrealität, die wir uns als privilegierte Menschen nicht vorstellen können. Ja, in der Schule hört man von Slums, von Menschenhandel und und und. Im Gegensatz zu den Bildern in diesem Dokumentarfilm war alles, was ich bisher darüber gehört und gesehen habe, eine romantisierte Version dieser Lebenswelten.

Megacities

Handlung

Der Dokumentarfilm “Megacities” zeigt, wie faszinierend und gleichzeitig grausam Megastädte sein können. Der Film erzählt in zwölf Kapiteln von Menschen in Bombay, New York, Mexico City und Moskau, die diesen Widerspruch hautnah erleben. So unterschiedlich die Menschen auch sind, sie eint der Wunsch nach einem besseren Lebensstil. 1

Warum wählte ich diesen Film?

Dieser Film, von Michael Glawogger, wurde mir von Roman Pürcher empfohlen. Ohne zu wissen was mich erwartet, habe ich mich auf diesen Film eingelassen. Bevor ich den Film online gekauft habe, schaute ich mir den Trailer an. Die Erzählweise hat mich sofort gefesselt und der Film wurde im Anschluss gekauft. Ich habe noch keinen vergleichbaren Trailer gesehen. Die 2:45 min haben mich bereits positiv überrascht und der Kauf war beschlossene Sache.

Im Trailer wird eine Zugfahrt gezeigt. Eine junge Frau beginnt in der Bahn zu singen. Der Zug hat keine Türen und alle Menschen stehen dicht gedrängt im Inneren. Die Schnitte erinnern an einen Spielfilm. Zum Beispiel steht ein Mädchen mit einem Küken in der Hand zwischen zwei Häusern. Hinter ihr fährt dieser Zug vorbei. Die Schnitte haben immer eine Verbindung zur Szene davor. Die Kamera nimmt eine Perspektive ein, die einem das Gefühl gibt, selbst dabei zu sein. Die Bilder sind sehr stark und erzählen ihre eigene Geschichte ohne Worte. Eine Szene hat mich sehr überrumpelt: Sie zeigt einen Mann, der eine Ziege schlachtet. Dieses Bild wird mit einer Selbstverständlichkeit gezeigt, nach dem Motto: “Das gehört zum Leben dazu”. Auch in dieser Szene fährt im Hintergrund der Zug vorbei und die Zusammengehörigkeit wird deutlich.

Im nächsten Blogeintrag möchte ich meine Gedanken zu diesem Film mit euch teilen. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf den heutigen Filmabend!

Hier gehts zum Film:

Megacities – Apple TV (AT)

1 https://www.lotus-film.at/filme/megacities

Quelle Bild: https://www.lotus-film.at/filme/megacities#