In diesem Blog beschäftige ich mich mit dem PILOT-System. Diese Methode ist mir im Buch „Mit offenen Augen“ untergekommen.
Das PILOT-System wurde von Siegfried Hansen entwickelt. Es handelt sich dabei um ein Akronym, welches sich aus den Worten Places, Inspiration, Layers, Objects und Themes zusammensetzt. Die Reihenfolge ist bei der Anwendung des Systems nicht ausschlaggebend. Die Methode soll helfen, die eigene Wahrnehmung zu ändern und komplexe Motive zu finden. (vgl. Hansen/Parolin 2022, S.61f)
Places
Bei diesem Punkt dreht sich alles um die Auseinandersetzung mit der Umgebung. Orte werden nach vorhandenen und imaginären Flächen und Linien abgesucht und analysiert. Das Flanieren durch die Stadt ist eine gute Möglichkeit, um Neues zu entdecken. Laut Hansen und Parolin ist es für grafische Fotografien hilfreich, mit einer Idee im Hinterkopf loszuziehen. So fällt es einem leichter, besondere Plätze zu erkennen. Bei der Streetfotografie geht es um die Balance zwischen Improvisation und Geduld. Es kann nötig sein einen Platz immer wieder aufzusuchen, bis alle Voraussetzungen (Lichtverhältnisse, Anzahl der Menschen …). (vgl. Hansen/Parolin 2022, S.62-65)
Inspiration
Der Autor und die Autorin betonen, wie wichtig Anregungen von außen sind um neue Verknüpfungen machen zu können. Sie wollen den Leser*innen die Sorge nehmen, dass man sich zu sehr durch das Ansehen von Bildern beeinflussen lässt. Für die Anfangszeit ist es unumgänglich, sich Inspirationen zu holen. Namen wie André Kertész, Henri Cartier-Bresson, Ray K. Metzker, Ernst Haas und Saul Leitner werden genannt. (vgl. Hansen/Parolin 2022, S.66f)
Mit ist aufgefallen, dass es sich hierbei nur um männliche Vertreter der Streetfotografie handelt. In meiner weiteren Recherche möchte ich Ausschau nach Fotografinnen halten und meine Wahrnehmung auch dahingehend schulen.
Laut Hansen und Parolin ist es schlussendlich nicht wichtig, für welchen Stil man sich entscheidet. In erster Linie soll die Umsetzung der Bilder Spaß machen und folglich zu mehr Ausdauer führen. (vgl. Hansen/Parolin 2022, S.67)
Layers
Beim Arbeiten mit Ebenen dreht sich alles um den Vorder- und Hintergrund. Bilder werden interessanter, wenn mit mehreren Layern gearbeitet wird und der Raum so als Ganzes gesehen wird. Zu Beginn fokussiert man sich nur auf den Trigger und sucht anschließend das Umfeld nach Verbindungen zum Hauptmotiv ab. (Hansen/Parolin 2022, S.68f)
Objects
Laut Hansen und Parolin sind Objekte und Themen die wichtigsten Punkte des PILOT-Systems. Immer wieder wird nach dem Objekt Ausschau gehalten. Dadurch entwickelt sich eine selektive Wahrnehmung und verschiedene Variationen des Objekts werden erkannt. Im nächsten Schritt wird der Trigger bzw. das Objekt mit seiner Umgebung verknüpft und die Ebenen gewinnen an Bedeutung. Der Auslöser wird gedrückt, wenn der Vorder- und der Hintergrund zum Objekt passen. (vgl. Hansen/Parolin 2022, S.72)
Themes
Bei den Objekten handelt es sich um greifbare Dinge. Themen sind abstrakt. Als Beispiel wird Gestik genannt. Sobald das Thema festgelegt wurde, können die Fotos umgesetzt werden. Der Autor und die Autorin betonen, dass sich mit der Zeit ein Automatismus einstellt. Zu Beginn muss nach dem Trigger konzentriert gesucht werden. Irgendwann finden sich die Trigger fast von alleine und werden automatisch mit ihrer Umgebung in Zusammenhang gebracht. Die Bilder funktionieren dann als Serie, weil sie einem Thema folgen. (vgl. Hansen/Parolin 2022, S.87f)
Literaturangabe: Hansen, Siegfried/Parolin, Pia: Mit offenen Augen. Eine Wahrnehmungsschule für die Streefotografie. Heidelberg: dpunkt.verlag GMbH 2022