4. Impuls – Ausstellung POSTCITY

Ausstellung Post City  – Linz 

Das alljährliche Festival des Ars Electronica fand 2024 in der POSTCITY statt und erstreckte sich über mehrere Stockwerke. Ausgestellt waren digitale Werke aller Art, von Screendesign bis hin zu fliegenden Fischen. Auf einigen Ebenen waren auch interaktive Installationen zum Ausprobieren zu sehen. Besonders fasziniert haben mich bei dieser Ausstellung 5 Installationen, von denen 3 Rauminstallationen waren, eine interaktive Zeicheneinheit und ein Screendesign. Insgesamt ist dieses Festival sehr interessant, allerdings benötigt man viel Zeit, da sich extrem viele Ausstellungsstücke auf den Ebenen befinden. Da sich dieses Festival über mehrere Tage erstreckt, ist es empfehlenswert, die gesamte Besichtigung aufzuteilen. Am Ende des Tages waren es fast zu viele Eindrücke auf einmal.

Der Grund, warum ich mir diese Ausstellung ausgesucht habe, war zum einen das Interesse an den verschiedenen digitalen Werken und zum anderen, welche Emotionen bei den bewegten Installationen ausgelöst werden.

Painting in an endless canvas
Das Malen in unendlichen Weiten war vermutlich mein Highlight bei dieser Ausstellung. Mit Hilfe einer Oculus Quest konnte man in einem ganz weißen, leeren Raum mit verschiedenen Pinseln malen. Die Installation war so aufgebaut, dass man selbst in einer Vorrichtung stand, davor war eine große Leinwand, die anzeigte, was gerade gemalt wird. Das Besondere daran war, dass man für 5 Minuten komplett abgeschottet von der Umgebung war, da es ebenso Noise-Canceling-Kopfhörer gab, damit man sich ganz auf sich konzentrieren konnte.
Allgemein war diese Erfahrung sehr entspannend, vor allem gab es nie zu wenig Platz auf dem digitalen Papier. Ein sehr spannender Aspekt war das Malen im 3D-Raum, da man auch durch sein Werk gehen konnte. Egal, ob kreativ angelehnt oder nicht, diese Installation lässt einen für eine kurze Zeit abschalten und sich nur auf sich konzentrieren; man vergisst die tägliche Reizüberflutung.

Floating fishes
Die erste Rauminstallation war ein großer Raum, in dem circa 20 Heißluftfische durch den Raum schwebten. Jeder Fisch hatte einen Sensor, der auf Bewegungen und angeblich auch auf Lautstärke/Frequenz reagierte. Sobald man den Fischen zu nahe kam, flogen sie weiter weg. Laut der Beschreibung sollten die Fische an Höhe gewinnen, je hochfrequenter die Töne im Raum waren. Nach genauer Analyse (mit einzelnen Fischen in verschiedenen Stimmlagen und Intensitäten redend) haben wir keine direkte Antwort bekommen, allerdings schwammen sie weg, wenn man ihnen zu nahe kam. Die Bewegungen der Fische sahen jedoch sehr lebendig aus, und durch die teilweise unkontrollierten Bewegungen wirkten sie sehr hilflos im Raum.

Endless maze
Diese Screen-Animation zeigt eine kleine Figur, die durch ein Labyrinth rennt und hinter ihr verschwindet der Weg wieder langsam, sodass die Figur in Dauerschleife hindurchläuft. Die Aussage dieses Werkes soll darstellen, wie fesselnd Bewegungen für Betrachter sind, wenn sie keinem bestimmten Weg und Muster folgen. In der Tat hätte ich noch viel länger vor dem Bildschirm stehen können, da ein Ende nie erreicht werden kann.

Moving knots
Bei dieser Installation waren kleine Stücke von verschiedenfarbigen Schnürbändern auf einer Metallstange, und die beiden Enden bewegten sich auf und ab in unterschiedlicher Frequenz. Was genau dieses Werk aussagen sollte, ist aufgrund der fehlenden Beschreibung nicht bekannt. Allerdings war es sehr spannend anzusehen, da die Schnüre aussahen, als würden sie gehen, und man ihnen sofort eine menschliche Eigenschaft zuschrieb.

Waterfall of lights
Besonders schön anzusehen war die letzte Installation, die einen Wasserfall aus Licht darstellen sollte. Man konnte die Lichtstreifen auch bewegen, damit sie flüssiger wirkten. Der Raum, in dem die Lichter von der Decke hingen, war eigentlich ein Durchgang mit sehr hohen Decken. Die Installation war sehr beeindruckend, wenn das Licht bewegt wurde, und man hatte tatsächlich das Gefühl, vor einem Wasserfall zu stehen.

Fazit:
Die Ausstellung war für meine Masterthesis nicht wirklich von Bedeutung. Eine relevante Erkenntnis war bei den Moving Knots das zugeordnete Narrativ von einem Objekt, das nur durch Bewegung und Farbe Bedeutung erhält. Ansonsten war die Ausstellung sehr sehenswert, auch unter dem Aspekt von Bewegungen in Lichtinstallationen.

3. Impuls – Guggenheim Museum

Ausstellung – Bilbao: Guggenheim Museum
Besichtigung der Ausstellung 24.01.24 – 31.12.25

Von Avantgarde bis zu geschichtlichen Wendepunkten behandelt die Ausstellung Highlights aus diesen Zeiten aus verschiedenen Perspektiven.

Besonders interessant für meine Masterthesis waren hierbei Objekte, die aus abstrakten geometrischen Formen bestanden, sowie Installationen mit Licht und Schatten. Dabei gab es zwei größere Werke, die sich vor allem mit der Wahrnehmung beschäftigten.

Allgemeiner Überblick des Museums:
Durch die imposante Bauweise des Gebäudes ist das Museum sowohl von außen als auch von innen ein sehr beeindruckendes architektonisches Werk. Die Raumaufteilung sowie die Gestaltung sind im Vergleich zu anderen Museen sehr offen, was den Ausstellungsstücken viel Platz zum „Atmen“ lässt. Unter den Exponaten befanden sich drei sehr große Installationen:

Eine umgekippte Topfpflanze mit weißen Blättern, die sowohl von der Galerie von oben als auch von unten zu sehen war. Durch den direkten Vergleich der beiden Standorte hatte die Pflanze eine doppelte Wirkung. Von oben betrachtet wirkte sie traurig, wie ein Titan, der zu Fall gebracht wurde – als wäre er leichter zu überwältigen gewesen. Zudem erschien die Pflanze durch den Blick von oben kleiner. Betrachtete man sie jedoch von unten, wirkte sie nicht mehr traurig, sondern weiterhin imposant, als würde sie trotz ihres Falls weiterkämpfen.

Ein ähnliches Objekt waren die Labyrinth-Kreise, die ebenfalls sowohl von oben als auch von unten zu betrachten waren. Von unten konnte man durch die Kreise gehen. Das Gefühl, keine Orientierung zu haben, ereilte einen sehr schnell durch die scheinbar endlosen Kreisgänge. In diesem Raum gab es mehrere dieser Objekte in leicht unterschiedlichen Größen. Von oben betrachtet hatte man jedoch den vollen Überblick.

Die schönste Riesenskulptur in der Ausstellung waren mit Abstand die bunten Tulpen von Jeff Koons, die in der Mitte des Raumes lagen. Durch die kräftigen Farben und die reflektierende Oberfläche ließen sie den gesamten Raum positiv erstrahlen. Dieses Gefühl zu vermitteln, war auch die Intention des Künstlers:
„In his Celebration series, Jeff Koons (1955) reimagines common items in ultra-polished stainless steel, so that the sculptures’ bright colorful finishes reflect everything around them, building connections between the objects, the viewer, and the environment.“

Licht- und Schatten-Installationen:

Yayoi Kusama – Infinity Mirrored Room – A Wish for Human Happiness Calling from Beyond the Universe, 2020
Die unendlichen Weiten der bunten Lichter, die in verschiedenen Abständen pulsierten, waren wohl das beeindruckendste Werk der Ausstellung. In den Raum durfte jeweils nur eine kleine Gruppe an Zuschauern, und man hatte lediglich 1:30 Minuten Zeit, sich darin aufzuhalten. In dieser kurzen Zeit wurde man von verschiedensten Eindrücken überflutet. Die Lichter wirkten durch ihre Impulse sehr lebendig, und durch die hellen, fröhlichen Farben entstand eine äußerst positive Atmosphäre.

Bei der zweiten Installation war der Raum komplett schwarz, und an die Wände wurden mithilfe eines Beamers geometrische Formen projiziert. Interessant war hierbei weniger die sanfte Bewegung der Formen, sondern vielmehr die Lichtintensität, mit der der Beamer die Konturen auf die Flächen zeichnete. Man konnte durch die Lichtformen hindurchgehen, was zu einer völlig neuen Wahrnehmung der Formen führte. Der Raum war nicht nur dunkel, sondern auch gedämpft, wodurch es sich anfühlte, als wäre man ganz für sich und in einem sehr entspannten Zustand.

Für meine Masterthesis waren vor allem die bewegenden Installationen relevant, da sie mit einfachen Formen große Emotionen auslösten. Für mich persönlich entstand allerdings kein Narrativ der Figuren; vielmehr wurde auf die eigene Wahrnehmung und die persönlichen Emotionen eingegangen.

Da diese Ausstellung noch bis Ende des Jahres läuft, kann ich sie nur weiterempfehlen.

Impuls 5: Ausstellung Larissa Holweg

In diesem Blogpost möchte ich über die Ausstellung von Larissa Holweg reflektieren. Diese Ausstellung hat mich inspiriert über Frauen, Kunst und Selbstständigkeit nachzudenken. Die Ausstellung „One Step Closer“ eröffnete am 28.11.2024 ihre Türen. Im Gemeindesaal von Hart bei Graz wurden die Gemälde von Larissa Holweg bis zum 04.12.2024 ausgestellt. Ich habe die Eröffnung fotografisch festgehalten.

Auf den ersten Blick hat Malerei und Acrylkunst wenig mit meinem Masterarbeitsthema „Frauen in der Selbstständigkeit“ zu tun. Doch Larissas Werdegang und ihre Werke haben mich dazu inspiriert, darüber nachzudenken, wie Frauen ihren Platz in der Kreativbranche finden.

Larissa Holweg wurde 1999 geboren und hat schon früh ihre Leidenschaft für Kund entdeckt. Sie absolvierte die Ortweinschule in Graz und trat im Anschluss das Studium Informationsdesign an der FH Joanneum an. Derzeit befindet sie sich im letzten Semester des Masters für Communication Design. Ihre Werke sind von Beobachtungen der Natur und menschlichen Emotionen geprägt. Sie erschafft eine Verbindung zwischen abstrakter Kunst und emotionaler Reflexion.

Während ich die Ausstellung fotografisch dokumentierte, fragte ich mich, ob Larissa auch manchmal Zweifel hat. Zweifel wie so viele Frauen, die in der Kreativbranche tätig sind. Ich fragte mich, ob auch Larissa mit dem Imposter-Phänomen zu kämpfen hat, trotz ihrer beeindruckenden Werke und ihres klaren Erfolgs.

Monate später fragte ich sie in eine Sprachnachricht, ob sie sich vom Imposter-Phänomen betroffen fühlt. Larissa Holweg antwortete mit einer fünfminütigen Sprachnachricht:

Sie bestätigt schon im ersten Satz, dass sie mit Imposter-Fears zu kämpfen hat. Larissa spürte vor allem vor der Ausstellung diese Ängste:

„[…] weil man da auch den Kampf mit sich selber hat, dass man einerseits den Leuten schon zeigen will, was man macht, aber andererseits immer das Gefühl hat, na, will eh niemand sehen, weil es ist eh zu schlecht […] Und es kommt auch während der Organisation […] immer so der Gedanke: Ja, wieso mache ich das eigentlich? Weil es ist viel Aufwand für das, dass die Leute eh nicht sehen wollen.“

Bei Minute eins fügt Larissa hinzu, dass sie Phasen hat, wo sie denkt, dass die Leute nur kommen, weil sie mit ihr befreundet oder verwandt sind, nicht aber, weil sie ihre Kunst gut finden.

Die Ausstellung „One Step Closer“ zeigt, dass wichtig ist den Schritt ins Ungewisse zu wagen und zu seinen Werken zu stehen. Um dies zu wagen ist notwendig sich dem inneren Kritiker*innen zu stellen und zu lernen die eigenen Erfolge zu verinnerlichen. 

Frauen wie Larissa inspirieren mich dazu selbstbewusst den eigenen Weg zu gehen und Kreativität als Ausdrucksform zu sehen und durch sie sichtbar zu werden. Unternehmerisches Denken und Kreativität können Hand in Hand gehen, das zeigt Larissa Holweg ganz klar.

Für meine Masterarbeit nehme ich all diese Gedanken mit und überlege die Arbeit auf den gesamten Kreativbereich auszuweiten. Ein wirkliches Interview mit Larissa könnte aufschlussreiche Antworten liefern, die für meine Forschung relevant sein könnten.

IMPULSE #6: Energy Ma(r)ker

Am 27. November 2024 besuchte ich die Ausstellung „Energy Ma(r)ker“, die im Rahmen des European Young Innovators Festival WSA in der Nachhaltigen Kreisslerei in Graz präsentiert wurde. Die Ausstellung zeigte unsere innovativen Konzepte, die sich mit der zentralen Frage auseinandergesetzt haben: Wie kommuniziert man Energie?

Das Projekt, das ursprünglich vom Next-Incubator initiiert wurde, fand seinen Höhepunkt in den Arbeiten der Studierenden des Studiengangs Ausstellungsdesign. Diese hatten die Aufgabe, Kommunikationsstrategien für komplexe Themen wie Energie zugänglich und klar zu gestalten. Die Ausstellung bot nicht nur spannende Einblicke in kreative Lösungsansätze, sondern lud das Publikum auch ein, eigene Ideen beizutragen.

Brücke zur Masterarbeit – Energie und Markenkommunikation

Auch wenn die Ausstellung vorrangig das Thema Energie adressiert, gibt es bemerkenswerte Parallelen zu meinem Masterarbeitsthema User-Involvement im Branding. Der Fokus auf klare Kommunikation und die aktive Einbindung des Publikums als Mitgestalter in die Entwicklung von Konzepten sind Schlüsselprinzipien, die sowohl für Energiekommunikation als auch für erfolgreiche Markenstrategien relevant sind.

Besonders interessant war für mich die Frage, wie Design und Interaktion eingesetzt werden, um komplexe Botschaften einfach und emotional verständlich zu machen. Diese Ansätze sind direkt übertragbar auf meine Forschung, in der es darum geht, digitale Tools zu entwickeln, die Kund:innen aktiv in den Branding-Prozess einbeziehen.

Erkenntnisse und Impulse für die Masterarbeit

Der Besuch der Ausstellung „Energy Ma(r)ker“ hat mir wichtige Anregungen für meine Masterarbeit geliefert:

  • Interaktive Ansätze: Die Ausstellung zeigte, wie wichtig es ist, das Publikum aktiv einzubinden. Konzepte wie Feedback-Stationen und interaktive Displays können Inspiration für Funktionen in der geplanten App meiner Arbeit sein.
  • Visuelle Klarheit: Komplexe Themen wie Energie wurden durch klare und ansprechende Designs verständlich gemacht. Dies unterstreicht die Bedeutung von benutzerfreundlichem UX-Design in digitalen Tools.
  • Co-Creation im Fokus: Die Einladung an das Publikum, eigene Ideen zu teilen, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und die Akzeptanz der präsentierten Ansätze. Dieser Co-Creation-Ansatz ist direkt übertragbar auf Marken, die ihre Zielgruppen stärker einbinden möchten.
  • Energie als emotionale Botschaft: Die Ausstellung vermittelte Energie nicht nur als technisches, sondern auch als emotionales Thema. Ähnlich sollte Branding auch die emotionalen Bedürfnisse der Kund:innen ansprechen.

Die Ausstellung „Energy Ma(r)ker“ war ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Design und Interaktion genutzt werden können, um komplexe Inhalte zugänglich und greifbar zu machen. Für meine Masterarbeit nehme ich mit, wie wichtig es ist, Menschen aktiv einzubinden und ihre Perspektiven in den Entwicklungsprozess einzubeziehen. Der Besuch hat mir gezeigt, dass klare Kommunikation und emotionale Ansprache entscheidende Faktoren sind, um innovative Ideen und Markenbotschaften nachhaltig zu verankern.

Weitere Literatur:

  1. Design for Interaction: User-Friendly Graphics von Lisa Baggerman
  2. Communicating Design: Developing Web Site Documentation for Design and Planning von Dan M. Brown
  3. The Co-Creation Paradigm von Venkat Ramaswamy und Kerimcan Ozcan

IMPULSE #5: Elfie Semotan – Siolence. Gegen Gewalt an Frauen

Am 19.11.2024 besuchte ich die Ausstellung „Elfie Semotan – Siolence. Gegen Gewalt an Frauen“ im Kunsthaus Graz. Diese Ausstellung, kuratiert von Katrin Bucher Trantow, ist Teil der Kampagne Orange the World und widmet sich einem hochaktuellen Thema: der Gewalt an Frauen. Die österreichische Fotografin Elfie Semotan porträtierte Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, und schenkt ihnen damit eine Plattform, um ihre Geschichten zu teilen. In Zusammenarbeit mit der Agentur BBDO und den Soroptimistinnen entstanden Werke, die auf den ersten Blick die Ästhetik der Werbung adaptieren, aber bei genauerer Betrachtung tief berühren und eine wichtige Botschaft vermitteln: Das Schweigen zu brechen und Frauen eine Stimme zu geben.

Die Porträts verkörpern sowohl Stärke als auch Verletzlichkeit und zeigen, wie Kunst eine gesellschaftliche Aufgabe übernehmen kann, um Missstände sichtbar zu machen. Für mich war es eine beeindruckende Erfahrung, diese Ausstellung zu besuchen und mich mit den Geschichten und der Botschaft der Werke auseinanderzusetzen.

Brücke zur Masterarbeit – Von Kunst zu Branding

Obwohl die Thematik der Gewalt an Frauen nicht unmittelbar mit meinem Forschungsthema – User-Involvement im Branding – verbunden ist, bietet die Ausstellung „Siolence“ spannende Parallelen. Besonders die Art und Weise, wie die Fotografin und die Kampagne auf die Ästhetik der Werbung setzen, um auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen, inspirierte mich, über die Wirkung visueller Kommunikation nachzudenken.

Die Ausstellung demonstriert eindrucksvoll, wie Bilder nicht nur eine Botschaft transportieren, sondern auch eine emotionale Verbindung schaffen können. Diese Herangehensweise erinnert an das Ziel meiner Arbeit, Kund:innen durch digitale Tools in den Branding-Prozess einzubinden: Authentizität, Emotionalität und Interaktion sind essenzielle Faktoren, um ein starkes Markenbild aufzubauen – genau wie in der Kampagne „Siolence“.

Erkenntnisse und Impulse für die Masterarbeit

Der Besuch der Ausstellung hat mir in Bezug auf meine Masterarbeit einige wichtige Impulse geliefert:

  • Visuelle Kommunikation und Authentizität: Die Ausstellung zeigt, wie entscheidend es ist, dass die porträtierten Frauen „selbst sprechen“. Übertragen auf den Branding-Kontext: Marken können durch User-Involvement an Authentizität gewinnen, indem sie die Stimme ihrer Kund:innen sichtbar machen.
  • Emotionale Verbindung: Die Porträts von Elfie Semotan berühren, weil sie Emotionen und Geschichten transportieren. Auch im Branding ist die Fähigkeit, Emotionen anzusprechen, ein zentraler Faktor für erfolgreiche Kundenbindung.
  • Kunst und Werbung als Schnittstelle: Die Ausstellung nutzte Elemente der Werbeästhetik, um Aufmerksamkeit für ein gesellschaftlich relevantes Thema zu schaffen. In meiner Masterarbeit könnte dies ein Ansatz sein, um zu untersuchen, wie kreative Elemente in digitalen Tools eingesetzt werden können, um Nutzer:innen stärker einzubinden.

Die Ausstellung „Siolence“ war eine eindrucksvolle Erinnerung daran, wie mächtig Bilder und Geschichten sein können – in der Kunst, der Werbung und im gesellschaftlichen Diskurs. Der Fokus auf Authentizität und Emotionalität ist nicht nur eine zentrale Botschaft der Ausstellung, sondern auch eine wichtige Erkenntnis für meine Masterarbeit. Kunst und Branding haben eines gemeinsam: Sie können Menschen bewegen, verbinden und inspirieren, wenn sie auf die richtige Weise gestaltet sind.

Weitere Literatur:

  1. Visual Storytelling: How to Speak to Your Audience Without Saying a Word von Morgan Sandler
  2. Brand Thinking and Other Noble Pursuits von Debbie Millman
  3. Branding: In Five and a Half Steps von Michael Johnson

Frauen in der Selbstständigkeit am Beispiel des Berufsfeldes der Fotografie

Meine bisherigen Blogs haben von Dokumentationsfilmen, Porträtfotografie und Streetfotografie gehandelt. Mein Thema für die Masterarbeit wird sich nach wie vor auf Fotografie beziehen, allerdings bringe ich einen gesellschaftskritischen Aspekt hinzu, der mich selbst als Frau betrifft.

Mein erstes Gespräch, im Zuge der Lehrveranstaltung Design and Research, wurde dafür genutzt, mein neues Thema vorzustellen und einen Diskurs darüber zu starten.
Meine Masterarbeit wird sich mit dem Thema „Frauen in der Selbstständigkeit“ beschäftigen. Roman Pürcher und ich kamen zum Entschluss, dass es bei diesem Thema besonders wichtig ist darauf zu achten, wissenschaftlich zu bleiben und nicht mit losen Verallgemeinerungen und Zuschreibungen zu argumentieren. Zu diesem Thema haben mich meine eigenen Erfahrungen in der Selbstständigkeit, Gespräche mit Frauen aus der Kreativbranche und der Besuch einer Ausstellung bewegt. Die Ausstellung „IN*VISIBLE x RAUM FÜR ERREGUNG – ZUR GLEICHSTELLUNG IM DESIGN“ werde ich kurz in diesem Blog erwähnen. Da sie sehr inspirierend war, werde ich ihr auch einen IMPULS widmen.

Um das Thema „Frauen in der Selbstständigkeit“ weiter einzugrenzen, werde ich mich in den folgenden Blogs auf Frauen in der Selbstständigkeit am Beispiel des Berufsfeldes der Fotografie spezialisieren. Das Berufsfeld der Fotografie ist daher so spannend für mich, weil ich selbst ein Gewerbe in diesem Bereich führe. Innerhalb dieser Branche möchte ich herausfinden welche Herausforderungen sich besonders für Frauen ergeben, wie sie sich selbst im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen Positionieren und selbst präsentieren.

Mir ist bewusst, dass Geschlechteridentitäten sehr vielfältig sind und dieses Thema von einer Zweigeschlechtlichkeit ausgeht, die den tatsächlichen gesellschaftlichen Gegebenheiten nicht gerecht wird und für viele Menschen einschränkend sein kann. Diese Einteilung in weiblich und männlich gelesene Personen wird im analytischen Teil herangezogen, um die Thematik vergleichbaren zu machen.

Als Plattform zur Untersuchung der Selbstpräsentationen möchte ich mich auf Instagram fokussieren. Auf dieser Social-Media-Plattform möchte ich untersuchen, inwiefern sich die Selbstpräsentation zwischen selbstständigen Fotografinnen und Fotografen unterscheiden. In weiterer Folge könnte erforscht werden, wie die unterschiedlichen Selbstpräsentationen und die Positionierung der eigenen Marke, auf potenzielle Kund*innen wirken.

Außerdem wäre es spannend auf die Preisgestaltung der angebotenen Dienstleistungen einzugehen. Ich stelle die Hypothese auf, dass Fotografinnen tendenziell weniger für ihre Leistungen verrechnen als Fotografen. Ich wage zu behaupten, dass Frauen ihre Dienstleistungen unter ihrem Wert verkaufen. In der Ausstellung „IN*VISIBLE x RAUM FÜR ERREGUNG – ZUR GLEICHSTELLUNG IM DESIGN“ habe ich erfahren, dass der Lohn in Berufsfeldern sinkt, sobald Frauen in ihn einsteigen.

Eine Langzeitstudie der US-Census-Daten zeigt: Sobald Frauen in ehemals männlich dominierte Berufe eintreten, sinken Gehälter und Prestige drastisch – um bis zu 57 %. 1

Dieses beschriebene Phänomen geht auch in die andere Richtung. Demnach steigt der Gehalt, wenn in weiblich dominierte Berufsfelder Männer einsteigen. Als Beispiel nannte die Ausstellung die IT-Branche. Diese wurde in ihren Anfängen von Frauen dominiert. Programmieren galt als einfache Aufgabe und erst mit dem Einstieg der Männer in diese Branche, stieg auch der Gehalt und das Ansehen rapide an.2

Für meine ersten Literaturrecherchen nutze ich Keywords wie Selbstständigkeit, Entrepreneur, Fotografie, Frauen, Gleichberechtigung und Selbstpräsentation. Im Laufe der ersten Recherchen haben sich schon mögliche Forschungsfragen finden lassen. „Bieten Fotografinnen ihre Dienstleistungen günstiger an als Fotografen?“ Um diese Frage zu beantworten, könnte eine Analyse der individuellen Preisgestaltungen herangezogen werden. So kann herausgefunden werden, ob sich die Preise zwischen Fotografinnen und Fotografen unterscheiden. Eine weitere Forschungsfrage könnte sich um die Selbstpräsentation von Fotografinnen und Fotografen drehen. „Wie präsentieren sich Fotografinnen im Vergleich zu Fotografen auf Instagram?“ Die Beantwortung kann durch die inhaltliche Analyse von Instagram-Profilen erreicht werden. Die Selbstinszenierung, verwendete Hashtags und Häufigkeit von persönlichen Bildern könnten mögliche Kategorien sein.

Abschließend möchte ich meine Masterarbeit mit einer kleinen Ausstellung abrunden.
Es könnte eine Fotoserie geben, wo Frauen fotografiert werden, die selbstständig als Fotografinnen arbeiten. Für die Fotos werden keine Models gecastet. Die Authentizität wird durch die Abbildung von realen Fotografinnen gewahrt und erreicht. An dieses Projekt möchte ich sehr konzeptionell herangehen und die herausgefundenen Fakten in visuell erfassbare Bilder verwandeln. Selbstporträts könnten auch ein Weg sein, um zu authentischen Bildern zu kommen. Möglich wäre auch eine Ausschreibung dieser Challenge via Instagram. Fotografinnen könnten dazu aufgefordert werden, sich selbst in einem Porträt festzuhalten. Das Porträt könnte eine Herausforderung thematisch aufbereiten, die sie persönlich einschränken und das berufliche Schaffen erschweren. Eventuell könnte diese Intervention über Instagram gestartet werden und ihre Ergebnisse am Ende in einer Ausstellung präsentiert werden. Weiters soll diese Ausstellung Raum für Diskurse unter Gleichgesinnten bieten. Es ist mir ein großes Anliegen, dass sich alle die an der Veranstaltung teilnehmen als große Community sehen.

1 (IN*VISIBLE x RAUM FÜR ERREGUNG 2024)

2 (vgl. IN*VISIBLE x RAUM FÜR ERREGUNG 2024)

Literaturangabe:

IN*VISIBLE x RAUM FÜR ERREGUNG. ZUR GLEICHSTELLUNG IM DESIGN. (2024) Kuratiert von Wicht, Johanna u.a. designforum Wien, Wien, 19.09.2024-10.11.2024