#10 „Freiluft“ ColorGrading

Mein Projekt „Freiluft“ ist eine Übung zum Day to Night Color Grading gewesen um dies wirklich das erste Mal zu testen und vielleicht für die Zukunft einen guten Basis Node Tree in DaVinci Resolve für solch ein Grading zu haben. Zusätzlich zur kreativen Farbkorrektur habe ich eine Audio hinzugefügt mit Grillen um den Effekt der Nacht zu verstärken, damit man nicht so viele Vögel wie am Tag hört. Die Sounds vom Dreh selbst habe ich drinnen gelassen, obwohl sie nur mit der Kamera selbst aufgenommen sind, aber ich finde trotzdem es ist ausreichend, besonders da darin nicht der Fokus liegt bei diesem Projekt. Zu Beginn wollte ich nur 2-3 Szenen nehmen, aber schlussendlich habe ich mich doch entschieden viele unterschiedliche Clips zu nehmen und ein „richtiges“ Video daraus zu machen. Das Video besteht hauptsächlich aus Jump-Cuts, was ich so geplant hatte. Um zu zeigen, dass es ist kein normaler Ablauf und es sollte in etwa mehr wie eine Erinnerung wirken, so ist es bewusst etwas unflüssiger und sprunghafter.

Hier ist ein Screenshot aus DaVinci Resolve während des ColorGradings mit meinem (hoffentlich) finalen Node-Tree und zwei Stills im Vergleich mit Tag/Nacht:

Das Anpassen der weiteren Clips war definitiv nicht einfach und es war echt viel mehr Aufwand als ich das erwartet hatte. Letztendlich bin ich mit dem Endprodukt sehr zufrieden, natürlich kann man an einigen Stellen noch etwas verbessern. Prinzipiell aber habe ich immer hohe Erwartungen an mich selbst und bin kaum mit meinem Resultat zufrieden.

Nachtrag: Ich glaube ich würde es sogar noch dunkler machen, nach mehrmals Ansehen… Mach ich wahrscheinlich auch noch. xD

#09 Day to Night – Color Grading Allgmein

Day to Night Color Grading ist eine Technik, die verwendet wird, um Filmmaterial, das tagsüber aufgenommen wurde, so zu bearbeiten, dass es wie nachts aussieht. Zu diesem Thema habe ich mich bezüglich meines Projektes „Freiluft“ auf die Recherche begeben, was zu beachten ist beim Dreh, wie die Schritte in der Postproduktion sind und vieles mehr. Hier möchte ich wie ein kurzes Guide zusammenfassen über alle wichtigen Aspekte, die zu beachten sind, wenn man Day to Night Color Grading erfolgreich umsetzen möchte.

Belichtung reduzieren
In der Nachbearbeitung wird die Helligkeit verringert, um die Szene dunkler zu machen.

Blaue Töne hinzufügen
Durch Anpassen des Weißabgleichs oder Hinzufügen von blauen Farbfiltern entsteht eine kühle, nächtliche Stimmung.

Kontraste verstärken
Erhöhte Kontraste helfen, Details sichtbar zu machen und eine realistische Nachtszene zu erzeugen.

Schatten und Lichter anpassen
Schatten sollten tiefer und Lichter subtiler gestaltet werden, um die Illusion von Mondlicht zu schaffen.

Sichtbare Lampen nach beleuchten
Wenn in einer Szene leuchtende Lampen zu sehen sind, sollten diese bei dem Color Grading extra fokussiert werden, damit das Licht realistisch aussieht. Hierzu gibt es in der DaVinci Resolve Studio Version einen Effekt namens „Relight“, dieser analysiert das Footage und kreiert eine Normal Map dafür, also es sucht wohin 3D sehen und ihre Tiefen sind. Wenn man mithilfe dieses Relight’s ein künstliches Licht einfügt hat es realistische Brechungen und man kann somit Lichter in einen Shoot nachbelichten oder sogar damit eine Mondlicht-Stimmung gestalten.

Normal Map Screenshot
Relight Effekt in DaVinci Resolve

Himmelszenen vermeiden
Grundsätzlich gilt es bei Day to Night Shoots zu beachten, dass der Himmel nicht direkt gefilmt wird. Dennoch, wenn dieser zu sehen ist und gefilmt wird ist dieser stark im Nachhinein zu bearbeiten, damit dieser nicht unrealistisch hell in der Nachtszene erscheint. Diese Korrektur ist gut mit DaVinci Resolve möglich, da mit den Möglichkeiten der Maskierung im Color Grading Bereich hier einiges möglich ist.

Lens Flares meiden!
Das wahrscheinlich wichtigste ist es, Lens Flares zu vermeiden beziehungsweise alle Varianten, wo man die Sonne wirklich erkennt. Da natürlich bei Nachtszenen keine Sonne zu sehen ist oder der Mond nie solche Effekte haben könnte. Lens Flares insbesondere lassen ein Day to Night Color Grading sehr unrealistisch wirken und sind deswegen strengstens zu vermeiden um einen glaubhaften Look zu erzielen.

Lens Flare Beispiel, das bei dem Look nicht funktioniert!

Sonnenwinkel – Uhrzeit des Shoots
Ein anderer Aspekt um einen glaubwürdigen Nacht-Look zu kreieren ist wo die Sonne während des Drehs steht. Besser ist es wenn man keine argen Schatten oder Kontraste hat. Optimal ist es also am späten Nachmittag oder am Abend zu shooten, wo die Sonne nicht mehr in einem so steilen Winkel am Himmel steht.

Iconic Beispiel:

Es gibt viele Beispiele für diese Technik im Film. Eines der wahrscheinlich bekanntesten und auch älteren ist Jaws (1975).

(Quelle: https://www.studiobinder.com/blog/tips_schedule_day_for_night/)

Tutorials:

Bei meiner Recherche habe ich einige gute Tutorials, die unterschiedliche Vorgehensweisen haben, gefunden. Hier einige sehr gute Tutorials zu dem Thema Day to Night Color Grading in DaVinci Resolve:

#06 Stilisierung in der Videografie

Die Videografie vereint verschiedene Kunstformen zu einem fesselnden visuellen Erlebnis. Ein gut stilisiertes Video erfordert eine sorgfältige Kombination von Storytelling, Kamera Movements und Color Grading. In diesem Beitrag tauchen wir tief in diese Elemente ein, beginnen mit dem Storytelling und zeigen, wie Kamera Movements und Color Grading die Erzählung unterstützen und verstärken.

Storytelling: Die Grundlage jeder guten Geschichte

Gutes Storytelling ist das Herzstück eines jeden erfolgreichen Videos. Es geht darum, den Zuschauer auf eine emotionale Reise mitzunehmen und ihn durch eine gut strukturierte Geschichte zu fesseln. Eine starke Erzählung hat einige grundlegende Elemente: eine klare Struktur mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende, interessante Charaktere mit Tiefe und glaubwürdigen Motiven sowie die Darstellung von Emotionen und inneren Konflikten, die die Geschichte authentisch und berührend machen.

Eine gut erzählte Geschichte beginnt oft mit einer Exposition, die den Zuschauer in die Welt der Charaktere einführt. Die Handlung entwickelt sich weiter, indem Konflikte und Herausforderungen aufgeworfen werden, die die Charaktere überwinden müssen. Diese Entwicklungen führen zu einem Höhepunkt, in dem die Hauptkonflikte ihren dramatischen Höhepunkt erreichen. Schließlich folgt die Auflösung, in der die offenen Fragen beantwortet und die Geschichte zu einem zufriedenstellenden Abschluss gebracht wird. Eine gut erzählte Geschichte bildet die Basis, auf der die anderen stilistischen Elemente aufbauen.

Kamera Movements: Bewegung und Dynamik zur Unterstützung der Erzählung

Kamera Movements spielen eine wesentliche Rolle dabei, wie eine Geschichte visuell vermittelt wird. Sie können die Stimmung und das Tempo der Erzählung beeinflussen und dem Zuschauer helfen, sich in die Handlung einzufühlen. Die Wahl der Kamerabewegung kann die Art und Weise, wie eine Geschichte wahrgenommen wird, stark beeinflussen und die emotionale Wirkung verstärken. Die unterschiedlichen Kamera Movements und ihre Wirkung oder Anwendung wie folgt:

  • Statische Aufnahmen: Sie wirken ruhig und stabil und eignen sich für Szenen, die Klarheit und Fokus erfordern. Sie vermitteln eine gewisse Objektivität und Ruhe.
  • Schwenks und Neigungen: Diese Bewegungen können verwendet werden, um dem Zuschauer Informationen zu geben und ihn auf bestimmte Details oder Personen zu lenken. Sie fügen Dynamik hinzu und lassen die Kamera dem Geschehen folgen.
  • Tracking Shots: Diese Aufnahmen folgen einem Objekt oder einer Person und schaffen ein Gefühl von Nähe und Intimität. Sie eignen sich besonders für Szenen, in denen die Bewegung der Charaktere im Vordergrund steht.
  • Handheld-Kamera: Handheld-Aufnahmen wirken oft unruhig und spontan, was eine höhere Intensität und Authentizität vermittelt. Sie werden häufig in Action-Szenen oder bei dramatischen Momenten eingesetzt, um ein Gefühl der Unmittelbarkeit und des Chaos zu erzeugen.

Color Grading: Die Magie der Farben

Color Grading ist ein mächtiges Werkzeug, um die Stimmung und den visuellen Stil eines Videos zu definieren. Es geht über die bloße Farbkorrektur hinaus und umfasst die kreative Anpassung der Farben, um eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen.

Durch die gezielte Wahl von Farbtönen können verschiedene Emotionen und Stimmungen erzeugt werden. Warme Farben wie Rot, Orange und Gelb erzeugen ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit, während kalte Farben wie Blau und Grün Kühle und Distanz vermitteln. Ein konsistentes Color Grading hilft, einen einheitlichen Look zu schaffen und visuelle Kohärenz zu gewährleisten. Dies ist besonders wichtig bei längeren Projekten oder Serien.

Farben können auch symbolische Bedeutungen haben und subtile Botschaften übermitteln. Beispielsweise kann die Verwendung von Rot Gefahr oder Leidenschaft symbolisieren, während Blau für Ruhe oder Traurigkeit stehen kann. Durch die Anpassung von Kontrast, Sättigung und anderen Farbparametern kann der Videograf die visuelle Sprache des Films prägen.

Techniken und Looks im Color Grading

Primäre Farbkorrektur umfasst die grundlegende Anpassung von Belichtung, Kontrast und Weißabgleich, um sicherzustellen, dass das Bild korrekt belichtet und farblich ausgewogen ist. Sekundäre Farbkorrektur geht einen Schritt weiter und ermöglicht die Anpassung spezifischer Farben oder Bereiche des Bildes, um beispielsweise Hauttöne zu korrigieren oder bestimmte Farben hervorzuheben. Look-Up Tables (LUTs) sind vordefinierte Farbprofile, die schnell auf Videomaterial angewendet werden können, um einen bestimmten Look zu erzeugen und einen konsistenten Stil zu gewährleisten.

Viele Videografen streben nach einem „filmischen“ Look, der an klassische Kinofilme erinnert. Dies kann durch die Anpassung von Kontrast, Sättigung und Filmkorn erreicht werden. Ein filmischer Look verleiht dem Video eine gewisse Tiefe und Textur, die an das Aussehen von Zelluloidfilm erinnert und dem Zuschauer ein nostalgisches und qualitativ hochwertiges Gefühl vermittelt.

Jedoch gibt es zahlreiche Arten und Stile Videos zu bearbeiten und dies ist immer abhängig von ihrem Kontext und der Story, die damit erzählt werden sollte.

Bei meinem „Freiluft“ Day to Night Projekt möchte ich das Storytelling mithilfe von Color Grading und Kamera Movement verstärken. Das Video sollte wie ein Liebesbrief an mein jüngeres ich sein. Um diesen Gedanken zu verstärken, habe ich die meisten Szenen in einer zusehenden Perspektive gedreht und ein Stativ aufgestellt, damit das Footage sehr ruhig wirkt und diese Ruhe auch durch die „nicht“-Bewegung der Kamera vermittelt wird.

Neben dem Footage, das mit dem Stativ gefilmt wurde, habe ich Footage geplant, wo die Kamera Handheld filmt. Diese Bilder sollen Nähe und Authentizität vermitteln. Gleichzeitig sollen sie so aussehen, als würde eine andere Person die Person im Bild ansehen, deswegen auch die etwas unruhigere Aufnahme. Es verstärkt den Effekt von Nähe und vermittelt eine gewisse Emotion von der Person im Frame.

Bezüglich Color Grading bearbeite ich die Farben und das finale Video so, dass es aussieht, als wäre die Szene in der Nacht. Diese kreative Farbkorrektur sollte die Storyline unterstützen, indem sie eine gewisse Distanz zur Szene schafft. Wäre das Footage bei Tageslicht, könnte es so wirken, als wäre es eine Szene in der Gegenwart. Jedoch kann man durch die dunkle Stimmung sogar einen Traum in den Bildern interpretieren. Grundsätzlich ist solch eine Szene in der Nacht auch ungewöhnlich, denn wer spielt, tanzt, sitzt oder liegt in der Nacht in einem abgelegenen Feld am Waldrand ohne jegliches Licht oder Begleitung. Gleichzeitig verstärken genau diese Punkte das Gefühl von Freiheit und Sorglosigkeit, deshalb auch die Weite des Feldes und die offene, fast endlos wirkende Wiese.

Literatur

Snyder, Blake: Save the Cat!: The Last Book on Screenwriting You’ll Ever Need

McKee, Robert: Story: Substance, Structure, Style and the Principles of Screenwriting

Hurkman, Alexis Van: Color Correction Handbook: Professional Techniques for Video and Cinema

Hurkman, Alexis Van: Color Correction Look Book: Creative Grading Techniques for Film and Video

#05 Kamera-Movement

Dolly, Gimbal, Stativ, Handheld etc.

Kamera-Bewegung ist ein grundlegendes Element des Filmens und der Videoproduktion, das die Art und Weise beeinflusst, wie Zuschauer eine Szene wahrnehmen und erleben. Durch die Bewegung der Kamera kann ein Filmemacher die Emotionen, das Tempo und die Perspektive einer Szene steuern. In diesem Blogbeitrag gehe ich auf die Grundlagen der Kamerabewegung ein und erläutere dann tiefer spezifische Techniken wie Dolly, Gimbal, Handheld und Stativ.

Grundlagen Kamerabewegung

Die Kamerabewegung kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden, jede mit ihren eigenen charakteristischen Effekten und Anwendungen:

  1. Schwenken (Pan): Die Kamera bleibt an einem festen Punkt, während sie horizontal schwenkt, um einen weiten Bereich abzudecken.
  2. Neigen (Tilt): Ähnlich wie beim Schwenken, bleibt die Kamera an einem festen Punkt, neigt sich jedoch vertikal.
  3. Kranfahrt (Crane): Die Kamera bewegt sich auf einem Kranarm und ermöglicht vertikale und horizontale Bewegungen.
  4. Tracking: Die Kamera bewegt sich physisch auf Schienen oder einem anderen Mechanismus, um einer Aktion zu folgen.
  5. Zoom: Die Brennweite des Objektivs wird verändert, um näher an das Motiv heranzukommen oder sich davon zu entfernen.

Jede dieser Bewegungen kann auf verschiedene Weisen umgesetzt werden, um unterschiedliche filmische Effekte zu erzielen. Nun folglich einige spezifische Techniken und Werkzeuge, um Camera Movement umzusetzen.

Dolly

Ein Dolly ist ein fahrbares Gestell, auf dem eine Kamera montiert ist, um sanfte und gleichmäßige Bewegungen zu ermöglichen. Die Bewegung kann in jede Richtung erfolgen und wird oft auf Schienen geführt, um präzise und kontrollierte Fahrten zu gewährleisten.

Vorteile:

  • flüssige und gleichmäßige Kamerabewegungen
  • Ideal für lange, kontinuierliche Aufnahmen ohne Ruckeln
  • horizontale und vertikale Bewegungen

Anwendungen:

  • Tracking Shots: Verfolgt ein sich bewegendes Motiv.
  • Dolly Zoom (Vertigo-Effekt): Verändert die Perspektive, indem gleichzeitig die Kamera vorwärtsbewegt und gezoomt wird.

Gimbal

Ein Gimbal ist ein kardanisches Aufhängungssystem, das verwendet wird, um die Kamera zu stabilisieren und ruckelfreie Aufnahmen zu ermöglichen. Es nutzt Kreiselstabilisator, oder auch Gyroskop genannt, und Motoren, um die Kamera in drei Achsen zu stabilisieren, um so eine smoothe Kamerabewegung zu sichern.

Vorteile:

  • Sehr mobil und flexibel.
  • Bietet sanfte und stabilisierte Bewegungen, selbst wenn der Kameramann sich bewegt.
  • Ideal für dynamische und actionreiche Szenen.

Anwendungen:

  • Lauf- und Schussaufnahmen: Verfolgt Charaktere oder Objekte in Bewegung.
  • Action-Szenen: Stabilisiert die Kamera bei schnellen Bewegungen.

Handheld

Beim Handheld-Filmen hält der Kameramann die Kamera direkt in den Händen, ohne zusätzliche Stabilisierungsgeräte. Dies erzeugt oft eine rohe und spontane Ästhetik, die für bestimmte Filmstile und Genres sehr wirkungsvoll sein kann.

Vorteile:

  • Große Bewegungsfreiheit und Flexibilität.
  • Erzeugt eine authentische, „dokumentarische“ Wirkung.
  • Schnell und einfach einzurichten.

Anwendungen:

  • Verfolgungsszenen: Nahe an den Charakteren und der Action.
  • Intensive, emotionale Szenen: Verstärkt die Unmittelbarkeit und das Drama.

Stativ

Ein Stativ ist ein dreibeiniges Gestell, das eine Kamera fest in Position hält. Es bietet eine stabile Basis für die Kamera und ermöglicht präzise, ruhige Aufnahmen.

Vorteile:

  • Extrem stabil und vibrationsfrei.
  • Ideal für statische Aufnahmen und Langzeitbelichtungen.
  • Ermöglicht präzise Komposition und framing.

Anwendungen:

  • Landschaftsaufnahmen: Für gestochen scharfe, unbewegte Bilder.
  • Interviews und Dialogszenen: Ruhige, fokussierte Aufnahmen.

Fazit

Die Wahl der Kamerabewegung und der entsprechenden Werkzeuge hängt stark von der gewünschten Ästhetik und der erzählerischen Absicht ab. Dolly, Gimbal, Handheld und Stativ bieten jeweils einzigartige Möglichkeiten, die visuelle Geschichte zu formen. Ein tiefes Verständnis dieser Techniken ermöglicht es Filmemachern, ihre kreativen Visionen effektiv umzusetzen und das Publikum zu fesseln.

Ob für die dynamische Action-Szene, die emotionale Charakterstudie oder die epische Landschaftsaufnahme – die richtige Kamerabewegung kann den Unterschied zwischen einer guten und einer großartigen Aufnahme ausmachen.

Hilfreiche Literatur die ich bei meiner Recherche gefunden habe und auch für die Inhalte dieses Blogbeitrags benutzt habe:

#03 Shotplanung & Dreh

In diesem Blogpost möchte ich mich mit den unterschiedliche Varianten der Drehplanung beschäftigen, da wir dieses Semester bei Projekten oft andere Ansätze hatten. Grob möchte ich diese in einen geplanten und einen freien Dreh sortieren.

Ein geplanter Dreh und ein freier Dreh unterscheiden sich in mehreren wichtigen Aspekten, insbesondere in Bezug auf die Vorbereitung, Flexibilität und Arbeitsweise am Set. Was die beiden Herangehensweisen unterscheidet und welche Vorteile und Nachteile diese haben, darauf wird in den folgendem Abschnitt eingegangen von mir.

Geplanter Dreh:

  1. Vorbereitung:
    • Storyboard: Ein detailliertes Storyboard ist vorhanden, das jeden Shot im Voraus visualisiert.
    • Shot-Liste: Es gibt eine Shot-Liste, die alle notwendigen Aufnahmen in der richtigen Reihenfolge auflistet.
    • Drehbuch: Das Drehbuch ist detailliert und enthält genaue Anweisungen für Kameraeinstellungen, Schauspieleraktionen und Dialoge.
    • Zeitplan: Ein detaillierter Zeitplan für den Dreh ist vorhanden, der genau festlegt, wann welche Szenen gedreht werden.
  2. Effizienz:
    • Zeitmanagement: Da jeder Shot geplant ist, kann die Zeit am Set effizient genutzt werden.
    • Budgetkontrolle: Ein geplanter Dreh hilft, das Budget einzuhalten, da weniger unvorhergesehene Kosten entstehen.
  3. Kreative Kontrolle:
    • Konsistenz: Der Regisseur und das Team haben eine klare Vision, die konsequent umgesetzt wird.
    • Spezifität: Jeder Shot ist so geplant, dass er eine bestimmte Wirkung erzielt und zur Geschichte beiträgt.

Freier Dreh:

  1. Vorbereitung:
    • Flexibilität: Es gibt keine detaillierten Pläne oder Storyboards. Die Entscheidungen werden spontan getroffen.
    • Offene Struktur: Das Drehbuch kann grob sein oder gar nicht existieren. Die Handlung entwickelt sich organisch.
  2. Kreativität und Spontaneität:
    • Improvisation: Schauspieler und Regisseur haben mehr Freiheit zur Improvisation und können kreativ auf die Situation reagieren.
    • Entdeckung: Es besteht die Möglichkeit, unerwartete, aber wertvolle Aufnahmen zu machen, die nicht geplant waren.
  3. Effizienz:
    • Zeitaufwand: Ein freier Dreh kann zeitaufwändiger sein, da viel experimentiert wird.
    • Unvorhersehbarkeit: Es besteht ein höheres Risiko für unvorhergesehene Probleme und Kosten.
  4. Kreative Freiheit:
    • Experimentation: Regisseur und Crew können verschiedene Ansätze ausprobieren und die Richtung des Films flexibel anpassen.
    • Organische Entwicklung: Die Geschichte kann sich während des Drehs weiterentwickeln und verändern.

Bisherige und neue Erfahrungen:

Geplante Drehs:

Dieses Semester waren die zwei großen Semesterprojekte geplante Drehs, der Studiodreh „(N)Immergrün“ und das Gruppenprojekt „Spieluhr“. Für diese beiden Drehs haben wir klar vorab die einzelnen Szenen besprochen, ein Drehbuch geschrieben, eine Shotlist verfasst und auch ein Storyboard gestaltet. Bei diesen Projekten haben wir bei dem Dreh selbst auch mit eine Klapper gearbeitet, was die Postproduktion für den Cutter vereinfacht hat, da man wusst, wann welcher Shot verwendet werden sollte. Hierfür haben wir bei einer ausgedruckten Shotliste die Nummer der gedrehten Videos ergänzt und diese dem Schnitt-Department weitergegeben, was sehr gut funktioniert hat, so viel ich in meiner Position mitbekommen habe. Natürlich gibt es dann in dieser Workflow noch Änderungen und man verwendet doch andere Clips als davor beim Dreh definiert, aber das ist definitiv kein negativer Aspekt.

Geplante Drehs funktionieren meiner Meinung nach in großen Gruppen viel besser, oder besser gesagt sind sie dort essenziell. Wenn bei solch einem Videodreh nicht alles klar strukturiert ist, kann es schnell durcheinander gehen und es fehlen kontextuelle, wichtige Bilder für das finale Video.

Freie Drehs:

Dieses Semester haben wir die Lehrveranstaltung Projection Mapping mit der Firma MO:YA zusammen. Innerhalb dieses Kursen hatten wir die Möglichkeit interaktive Projektionen oder Stage Visuals für die Main Stage in der Helmut-List-Halle für das Spring Festival zu gestalten. Für diese Aufgabenstellung bot sich eine Projektidee, die ich schon länger hatte, an umgesetzt zu werden. Real-Footage von Personen, dass durch eine kreative Farbkorrektur invertiert wird und der Stil rein blau-schwarz-weiß ist. Bei diesem Dreh haben wir keine fixen Shots geplant und uns wirklich nach dem kreativen Flow gerichtet und gearbeitet, so wie es in der Situation passt. Hierbei hat es super gut funktioniert und ist was 

❀ Der Videodreh von meinem „Freiluft“ bzw. Day to Night Projekt war auch ein eher freier Dreh, heißt ich habe nicht alle Shots genau durchgeplant, sondern erst an der Shooting Location entschieden wie genau die Bilder aussehen werden. Hierbei hat dies auch sehr gut funktioniert, dennoch geht dabei immer etwas von der Story verloren und man muss beim Schnitt sehen, wie es alles sich zusammenfügt. Dennoch würde ich es für dieses Projekt noch einmal so machen.

✿ Bei dem Videodreh für das „Challengers“-Projekt bzw. das Tennis Video habe ich für das Shooten keine klare Shotlist oder ein Storyboard gehabt, sondern wir haben es auch spontan an der Location während dem Drehen gemacht. Es war definitiv gut, da ich somit mit der Kamera eine kreative Freiheit hatte, Bilder, die ich im Kopf gehabt habe umzusetzen. Dennoch für einen Videodreh, der im Nachhinein mit VFX optimiert werden sollte, würde ich das nächste Mal eine klare Shotliste & Storyboard machen, damit die Shots im Vorfeld klar definiert werden. Im Flow beim Arbeiten war mir als Kamerafrau nicht immer bewusst, was genau wir machen sollten und wie das finale Projekt aussehen sollte, also das genaue Ziel von dem zusammengeschnittenen Werk ist. Hier habe ich definitiv gelernt, dass es für mir als Kamerafrau leichter ist, wenn ich ein Projekt drehe, was nicht von mir selbst konzipiert ist, dass es mir leichter fällt einen geplanteren Dreh zu haben.

Resumé

Zusammengefasst ist ein geplanter Dreh stark strukturiert und detailgenau vorbereitet, was Effizienz und Konsistenz ermöglicht. Ein freier Dreh hingegen bietet mehr Raum für spontane Kreativität und Improvisation, kann jedoch zu unvorhergesehenen Herausforderungen führen. Die Wahl zwischen diesen Ansätzen hängt oft von der Art des Films, den Ressourcen und den Präferenzen des Regisseurs und dessen Intention des Films ab. Mein persönlichen Meinung nach gibt es eben kein richtig und falsch für einen Videodreh, dennoch habe ich meine Präferenz in diesem Semester gefunden. Ich plane meine Videodrehs gerne in einem gewissen Maß, so dass ich Storyboards und Scribbles von den gewünschten Szenen anfertige. Dennoch lasse ich gerne einen kreativen Freiraum für spontane Einfälle und die Gegebenheiten, denn bei freien Drehs können oft Dinge entstehen, die besser als geplanter Input sind. Besonders wenn die Personen am oder im Set Einwände während des Arbeitens Ideen haben, können dies Punkte sein, an die man davor in der Planung noch nicht gedacht hatte. 

#02 Konzept & Moodboard

Für das Day to Night Projekt habe ich an ein kleines Selbstportrait Video gedacht in einem Feld oder eine Wieso, wofür ihr Footage von mir selbst mit dem Stativ und mithilfe einer anderen Person aufnehme. Die Grundidee war es eigentlich nur ein passendes Footage für dieses Color Grading – Projekt zu haben und eigentlich hätte ich nicht neues dafür drehen müssen, aber ich wollte ein eigenes kleines Projekt dafür schaffen, dass für sich allein steht und nicht nur eine reine Übung ist. Ziel dieses Projektes ist es, dass hervorgehoben wird die kreative Farbkorrekturen die Stimmung eines Films verändern können. Zusätzlich wie solche Szenen gedreht werden sollten und was hierbei zu beachten ist, damit Tageslicht-Szenen im Nachhinein wie Nachtszenen wirken können.

Während meiner Recherche nach Inspiration fand ich auch ein Video von Marc Taraz Steiner, dass mich wirklich sehr inspiriert hat: https://www.youtube.com/watch?v=aQG1vDaX73I
Besonders er hat auch nachträglich zu diesem Video ein Tutorial veröffentlicht wie er Footage von diesem Dreh so farblich korrigiert hat, dass es aussieht als würde die Szene in der Nacht handeln.

Mein Moodboard für dieses Projekt:

Folglich ist nun das finale Konzept beziehungsweise die Projektbeschreibung für mein Day to Night Color Grading Projekt in diesem Semester:

Titel: Freiluft

Dieses Videoprojekt ist ein visueller Liebesbrief an meine Kindheit, eine zarte Erinnerung an Tage, an denen ich im hohen Gras spielte und die tiefe, einfache Verbindung zur Natur spürte, frei von Sorgen. Es lädt ein, die Augen zu schließen und uns an jene Zeiten zu erinnern, als das Leben leicht und die Welt grenzenlos war. „Freiluft“ fängt die ungebändigte Freiheit und Unbeschwertheit meiner Kindheit ein, indem es uns in die weiten Felder entführt, die einst ein Spielplatz und Zufluchtsort waren. Die Szene spielt in der Nacht, um die Stille und die Erinnerung eindrucksvoll zu visualisieren.

Das Ziel dieses Projekts ist es, die ästhetische Wirkung von kreativem Color Grading zu zeigen. Es soll die Fähigkeit demonstrieren, Tagesaufnahmen in stimmungsvolle Nachtszenen zu verwandeln und das Storytelling dahingehend zu verändern und verstärken.

#01 Ideenfindung

Für dieses Semesterprojekt in Design&Research habe ich wirklich sehr lange überlegt was ich machen sollte und lag definitiv nicht an einem Mangel an Ideen! Einige meiner verworfenen Ideen und nun meine finalen Projekte sind die folgenden.

  1. Interaktives Video (x)
    Ich hatte überlegt ein Video zu drehen und dieses interaktiv zu gestalten so, dass der Zuseher auswählen kann, wie es weiter geht bzw. welche Szenen als nächstes kommen. Dieses sollte ein Fashion-Video werden, wie in einem Dress-up Spiel, wo ein Model abgefilmt wird mit mehreren Outfit-Optionen und der Zuseher kann selbst entscheiden, was das Model anziehen sollte. Das Drehen dieses Projekts wäre ein großer Aufwand gewesen, da sich die Möglichkeit wortwörtlich multiplizieren und so in das unmessbare steigen könnten. Zur Veranschaulichung, wenn man 3 Hosen, 3 Oberteile und 3 Accessories hat, dann müssten 27 Outfitoptionen abgefilmt werden. Die Rechnung dazu wäre alles multipliziert also 3x3x3 = 27.
    Genau aus diesem Aspekt habe ich mich dann schlussendlich auch gegen dieses Projekt entschieden, da der Drehaufwand für allein so wenige Kleidungsstücke so groß geworden wäre und ich wollte aber definitiv nicht nur 3 Optionen per Kleidungsstück haben, leider.

  2. Projection Mapping auf Blumen (x)
    Inspiriert von dem Kurs Projection Mapping dieses Semester hatte ich die Idee auf Blumen eine Projektion zu gestalten und sie so ästhetisch zu filmen und ihnen durch verschiedene Animationen und Lichtstimmungen eine Storyline und etwas Leben einzuhauchen. Diese Idee habe ich nicht wirklich verworfen, sondern eher aufgeschoben, weil ich dies wirklich alleine in Ruhe einmal machen möchte und innerhalb des Projection Mapping Kurses war es nicht möglich, da wir hier Visuals oder Projection Projekte für das Spring Festival gestaltet haben in Teams.

  3. Color Grading Day to Night (✓)
    Durch bereits gemachte Projekte, die im Dunklen oder in der Nacht handelten habe ich mich mehr mit dem Thema Color Grading Day to Night beschäftigt. Aus Behind the Scenes Filmen, weiß ich, dass in etwaigen Filmen und Serien Szenen am Tag gedreht werden und dann im Nachhinein so gegraded werden als wäre es Nacht. Basierend darauf habe ich Recherche darüber betrieben und bin auf einige kleine Tutorials gestoßen und auch Input von Filmproduktionen in Making-Ofs. In bisherigen Projekten, haben meine Teams und ich diese Szenen immer wirklich im Dunklen gedreht und das hat immer funktioniert bis zum Punkt des Color Gradings.

  4. Production und Color Grading für ein Tennis themed Videoprojekt mit @lea-haas zusammen (✓)
    Da ich im letzten und diesem Semester gemerkt habe Color Grading macht mir Spaß und ich möchte mich mehr damit beschäftigen habe ich mich mit Lea zusammengeschlossen, da sie für diesen Kurs ein Projekt macht, wofür sie etwas von sich selbst drehen möchte und sie zu diesem Real-Footage etwas mit VFX hinzufügt. Hierfür werde ich die Szenen von ihr mit der Kamera drehen und danach das gecuttete Video graden.

Für die Weiterführende Gliederung meiner Blogposts werde ich in den Schlagwörter immer das Blumen-Icon markieren, das darauf hinweist, auf welches Projekte es sich der Blogbeitrag fokussiert:

= Tennis Videoprojekt
❀ = Day to Night Projekt