Das Buch Women Don’t Owe You Pretty (2020) von Florence Given ist ein Appell an Frauen, gesellschaftliche Erwartungen zu hinterfragen und sich aus normativen Zwängen zu befreien. Es richtet sich vor allem an eine jüngere Zielgruppe und vermittelt feministische Grundgedanken. Es behandelt Themen wie Schönheitsnormen, Selbstwertgefühl, toxische Beziehungen, Patriarchatskritik und die Bedeutung von Intersektionalität. Das Buch hat mich sehr inspiriert und bietet wertvolle Impulse zur Reflexion über weibliche Inszenierung, medialer Darstellung und die Herausforderungen, denen Frauen in kreativen Industrien begegnen.
Das Buch
Florence Given beginnt ihr Buch mit einer grundlegenden Kritik an internalisierten patriarchalen Strukturen. Sie argumentiert, dass Frauen von klein auf beigebracht wird, sich selbst über den Blick anderer zu definieren – insbesondere über den männlichen Blick. Sie fordert dazu auf, diese Prägung bewusst zu erkennen und aktiv zu hinterfragen. Ein zentraler Gedanke des Buches ist, dass Frauen niemandem Schönheit oder Anpassung schulden – weder Männern noch der Gesellschaft oder den sozialen Medien.
In den ersten Kapiteln beschäftigt sich Given mit dem Konzept des „Male Gaze“ (männlicher Blick) und erklärt, wie Frauen durch Erziehung, Medien und gesellschaftliche Erwartungen dazu gebracht werden, sich selbst aus einer männlichen Perspektive zu betrachten. Diese Selbstwahrnehmung führt oft dazu, dass Frauen ihr Verhalten, ihr Aussehen und sogar ihre Ambitionen an männlichen Vorstellungen ausrichten.
Weitere Kapitel widmen sich der Dekonstruktion toxischer Beziehungsdynamiken. Given argumentiert, dass Frauen oft in destruktiven Beziehungen verharren, weil sie dazu sozialisiert wurden, sich selbst zurückzustellen und die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen zu stellen. Sie fordert Frauen auf, ihre eigenen Grenzen zu setzen und Beziehungen zu hinterfragen, die auf Abhängigkeit oder emotionaler Manipulation basieren. Ein wiederkehrendes Motiv ist die Bedeutung von Selbstliebe und radikaler Akzeptanz. Given argumentiert dafür, dass Frauen ihre Körper so annehmen, wie sie sind, und sich nicht dem Druck unterwerfen sollten, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen.
Relevanz
Das Buch bietet nicht nur einen theoretischen Rahmen für die Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen, sondern auch konkrete Impulse. Die Filmbranche ist eine visuell geprägte Industrie. Insbesondere Regisseur:innen und Produzent:innen stehen vor der Herausforderung, weibliche Darstellungen zu hinterfragen und neue visuelle Narrative zu schaffen, die nicht nur männliche Sehgewohnheiten bedienen. Ein zentraler Punkt in Givens Werk ist die Idee der Selbstbestimmung über die eigene Darstellung. In der Filmproduktion bedeutet das, dass Künstler:innen, Regisseur:innen und Kreative aktiv gegen sexistische Bildsprache arbeiten können, indem sie alternative Inszenierungen entwickeln.
Florence Givens Women Don’t Owe You Pretty ist ein Buch, das feministische Themen in einer modernen und zugänglichen Weise vermittelt. Es fordert dazu auf, toxische Strukturen zu erkennen und sich bewusst für eine selbstbestimmte Darstellung einzusetzen. Besonders im Kontext der Filmproduktion, in der Inszenierung und visuelle Ästhetik eine zentrale Rolle spielen, bietet das Buch wertvolle Anstöße für eine geschlechterbewusste Medienkritik. Die darin angesprochenen Themen, wie zum Beispiel die Reflexion über den „Male Gaze“ und die Selbstinszenierung von Frauen, sind besonders relevant für meine Masterarbeit und die Untersuchung geschlechterbewusster Produktionspraktiken.
Literatur
Given, Florence. 2020. Women Don’t Owe You Pretty. London: Cassell.
