Homophobie und Sexismus im Frauenfußball

In den 70er und 80er Jahren war es der Consensus, dass Männer, die Sport treiben, nicht schwul sein können, und Frauen die es tun, lesbisch sind.1 Krane sagt, dass es heutzutage Sportkultur gibt, die sehr inklusiv ist, die es garnicht ist und viele dazwischen. Eine Studie, die 2018 von der Human Rights Campaign (HRC) durchgeführt wurde, befragte 12.000 LGBTQ Jugendliche in den USA. Die Studie hat ergeben, dass 80 Prozent der Jugendlichen sich nicht ihrem Coach geoutet haben. In Australien sind viele verschiedene professionelle Athleten und Athletinnen im Rahmen einer Kampagne gegen Homophobie dem Rainbow Laces program beigetreten. Nichtsdestotrotz gibt es ganz wenige öffentlich homosexuelle Athleten und Athletinnen. Krane geht davon aus, dass diese Athlet:innen ihre Sexualität geheim halten, weil sie schlechte Reaktionen von den Menschen in ihrer Umgebung erwarten.

Lesbische Athletinnen

Laut Mann und Krane ist das Sportklima stark von Maskulinität geprägt, und bietet deswegen keine gute Umgebung für lesbische Athletinnen.2 In dieser Umgebung wird von Athletinnen erwartet, dass sie das klassische Bild von Weiblichkeit repräsentieren. Im Jahr 1981 hat die Tennisspielerin Billie Jean King als erste bekannte Sportlerin ihre lesbischen Beziehung öffentlich gemacht.3 An einer Universität haben manche Basketballspielerinnen aus Angst, sie würden von ihrem Trainer für lesbisch gehalten werden, ihr Zimmer nicht mit anderen Frauen geteilt.4 In dieser Universität gab es sogar sogenannte Spitzel, die dem Trainer mitgeteilt haben, ob es „lesbische Aktivitäten“ gab. Den Trainerinnen ging es nicht anders. Sie haben absichtlich den Kontakt zu anderen Trainerinnen gemieden, um nicht für lesbisch gehalten zu werden. Auf diese Art und Weise haben Institutionen dazu beigetragen, zu verhindern, dass Frauen untereinander Beziehungen aufbauen, auf welche Art auch immer. Griffin beschreibt, dass es in Ordnung sei in diesem Klima lesbisch zu sein, solange man nicht öffentlich darüber sprach – dann wurde man geduldet.5 So wurde einer lesbischen Trainerin von ihrem Assistent Athletic Director gesagt, dass von ihr erwartet wird, nicht in schwulen Bars zu gehen oder in eine Beziehung mit anderen Frauen zu gehen, die ihre sexuelle Orientierung nicht ebenfalls geheim halten. Ihr Job wäre in Gefahr, wenn sie sich nicht daran halten sollte. Keiner sollte die Aufmerksamkeit auf ihre sexuelle Identität lenken. Warum outen sich Athletinnen in diesem toxischen Klima? Griffin hat einige Frauen dazu interviewt. Eine sagt, sie fühle sich nicht wie sie selbst, wenn sie ihre Homosexualität verbirgt.6 Eine andere beschreibt, dass sie sich selbstbewusster fühlt seit sie sich geoutet hat. Zusätzlich sagen einige Frauen, dass es zu viel Aufwand ist ihre Sexualität geheim zu halten. Man muss mit den eigenen Lügen mithalten, immer aufpassen was man sagt, und herausfinden, wem man trauen kann. Wie sieht es heutzutage aus?

Analyse von Zeitungsartikeln von Frauenfußballspielen

Homosexualität ist in den letzten Jahren in den Medien häufiger Thema. Es herrscht jedoch immer noch keine Chancengleichheit.7 Es wird eine Sternausgabe aus dem Jahr 2007 analysiert. So wird eine Spielerin als „Die Umstrittene“ betitelt. Sie hatte eine Beziehung mit einer Teamkollegin und verließ diese dann für einen Fußballtrainer. Hier wird die sexuelle Orientierung direkt in Verbindung mit dem Fußball gebracht. Das wird von der Autorin als bedenklich angesehen. Eine andere Spielerin wird als „Zaubermaus“ bezeichnet, unter anderem weil sie sehr gut dribbeln kann. Die Zeitung schreibt ebenfalls, dass sie beim Dribbeln noch „aussieht wie ein Popsängerin“. „Zaubern“ ist in diesem Fall positiv. „Jedoch wird suggeriert, dass sie diese Fähigkeit hat, weil sie eben auch gleichzeitig eine Maus ist, also ein süßes, aus Männerperspektive begehrenswertes Weiblein.“, so Nestserava. Es wird über den Körper einer anderen Spielerin geschrieben, auf eine Art und Weiße die Vorstellungen einer „männlichen“ Frau hinterlässt. Es wird über ihre Muskeln geschrieben, und ihr Fußballstil als „hart“ bezeichnet.

In einem Experten-Gespräch in der Welt wird über Frauenfußball im Vergleich zu Männerfußball gesprochen. Hier sagt der Experte, dass Männer Frauenfußball kaum schauen, weil die Sportlerinnen keine erotische Kleidung tragen, wie das zum Beispiel bei Volleyball der Fall ist. Ein männlicher Zuschauer schaue den Sport aus einem erotischen Blickwinkel, den die Trikots der Frauen nicht erfüllen. Diese Ansicht lässt zu der Annahme kommen, dass Männer Frauenfußball nicht wegen des Könnens der Spielerinnen schauen. „Insgesamt fällt dabei auf, dass Frauenfußball mehr Akzeptanz genießt, wenn er sich in Grenzen weiblicher Körperlichkeit bewegt. Je mehr Frau „Frau“ bleibt, desto weniger wird sie, wenn sie Fußball spielt, problematisiert.“, so Nestserava. Über eine andere Nationalspielerin wird geschrieben, dass sie attraktiv ist, und deswegen viel Potenzial hat. Dass ihr Potenzial eigentlich von ihrem Können kommen sollte, wird hier ignoriert.

Die Analyse der Artikel zeigt, dass Diskriminierung gegenüber Frauen im Fußball immer noch ein Thema sind, dass es wert ist analysiert zu werden.

  1. Krane 2019, S. 2f. ↩︎
  2. Mann und Krane 2019, S. 70 ↩︎
  3. Griffin 1998, S. 10 ↩︎
  4. Griffin 1998, S. 94f. ↩︎
  5. Griffin 1998, S. 99ff. ↩︎
  6. Griffin 1998, S. 160f. ↩︎
  7. Nestserava et al. 2008, S. 42ff. ↩︎

"It is important to draw wisdom from many different places. If we take it from only one place, it becomes rigid and stale." - Iroh
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