Frauen im Sport – Ein Einblick

Dieser Blogeintrag beschäftigt sich mit den verschiedenen gesellschaftlichen Stereotypen und dem Druck, mit denen weibliche Sportlerinnen konfrontiert sind, sowie den psychologischen Auswirkungen, die diese Stereotypen hervorrufen können. Diese Stereotype können erhebliche Probleme im Leben der Sportlerinnen verursachen, wie zum Beispiel geringes Selbstwertgefühl, was wiederum ernstere psychische Auswirkungen haben kann (Wartel 2021, S. 2ff.).

Weibliche Sportlerinnen haben bereits viele Hindernisse überwunden. Früher war es aufgrund biologischer Vorurteile nicht möglich, dass Frauen wettbewerbsfähig teilnahmen. Doch durch das Gesetz Title IX haben sie heute die gleichen Möglichkeiten wie männliche Sportler. Es gibt heute mehr Raum für die Akzeptanz weiblicher Athletinnen in der Gesellschaft. Dennoch wird der gesellschaftliche Druck auf sie weiterhin verstärkt – sie müssen einerseits im Wettkampf erfolgreich und konkurrenzfähig sein, andererseits aber auch den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen, wie „eine Dame“ zu handeln, basierend auf gesellschaftlichen Normen. Sie werden außerdem häufig nach ihrem Aussehen beurteilt und kritisiert, vor allem im Vergleich zu nicht-sportlichen Frauen.

Besonders junge Sportlerinnen sind einem enormen Druck ausgesetzt, was sie dazu führen kann, den Sport aufzugeben, da sie den damit verbundenen Druck und die negativen Auswirkungen auf ihr Leben nicht mehr ertragen können. Sportlerinnen werden oft als „lesbisch“, „zart“ oder auch mit dem spöttischen Ausdruck „wie ein Mädchen“ bezeichnet, während sie gleichzeitig mit Problemen hinsichtlich ihres Körperbildes kämpfen, die zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen können. Bestimmte Sportarten setzen Sportlerinnen oft einer zusätzlichen Kritik aus, allein aufgrund der Uniformen, die für den Wettkampf erforderlich sind.

Soziale Stigmata wie das Etikett „lesbisch“ oder die Vorstellung, „wie ein Mädchen“ zu spielen, haben zu ernsthaften psychischen Problemen wie Essstörungen, Depressionen und Problemen mit dem Körperbild geführt.

Hintergrund der Frauen im Sport

Sport gibt es schon seit Jahrhunderten, aber sie waren nicht immer für Frauen zugänglich. Es gab eine Zeit, in der Frauen nicht in Wettkämpfen wie den Olympischen Spielen antreten durften. Viele Gründe wurden angeführt, warum Frauen nicht für den Wettkampf geeignet waren. Ein weit verbreiteter Mythos lautete, dass „Frauen nicht in der Lage wären, lange Distanzen zu laufen, weil ihr Uterus dabei herausfallen würde, was ihre Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen würde.“ Solche Überzeugungen wurden von Ärzten unterstützt, wie zum Beispiel in einem Artikel von 1898 in der „German Journal of Physical Education“, in dem ein Arzt erklärte, dass „gewalttätige Bewegungen des Körpers den Uterus verschieben und zu Blutungen führen würden, was zu Unfruchtbarkeit führen könnte und das wahre Ziel der Frau, die Geburt gesunder Kinder, gefährde.“

Diese und ähnliche Überzeugungen führten dazu, dass Frauen vom Wettkampfsport ausgeschlossen wurden, da man glaubte, der Sport beeinträchtige ihre Fortpflanzungsfähigkeit. Diese Annahmen wurden jedoch widerlegt, da viele weibliche Sportlerinnen nach der Geburt von Kindern wieder auf höchstem Niveau konkurrieren konnten, wie es bei der Profi-Fußballerin Alex Morgan und der Tennisspielerin Serena Williams der Fall ist.

Doch es dauerte bis 1900, bis Frauen überhaupt an den Olympischen Spielen teilnehmen durften, und damals nur in fünf Events, die ihre „idealtypischen“ weiblichen Eigenschaften betonten. Heute hat sich die Situation erheblich verbessert, und „die Olympischen Spiele haben sich allmählich weiterentwickelt, um mit fast jedem Zyklus mehr Frauen-Sportarten hinzuzufügen. Heutzutage haben wir auf olympischer Ebene nahezu gleiche Chancen, und alle neuen Sportarten, die dem olympischen Programm hinzugefügt werden, müssen auch Frauen-Wettbewerbe umfassen.“

Ebenfalls 1991 fand die erste Frauen-Weltmeisterschaft im Fußball statt, während die Männerweltmeisterschaft bereits 1930 ins Leben gerufen wurde. In den USA gibt es heute aufgrund von Title IX, einem Gesetz, das 1972 unterzeichnet wurde, mehr Möglichkeiten für Frauen im Sport.

Title IX

Title IX wurde 1972 unterzeichnet und besagt, dass „niemand in den Vereinigten Staaten aufgrund seines Geschlechts von der Teilnahme an einem Bildungsprogramm oder einer Aktivität ausgeschlossen werden darf, die finanzielle Unterstützung vom Bund erhält.“ Dieses Gesetz hatte Auswirkungen auf die Einstellung von Personal, die Anschaffung von Ausrüstung und die Einrichtung von Sportanlagen und führte dazu, dass die Chancengleichheit für Frauen im Sport auf breiter Basis unterstützt wurde. Die Tennislegende Billie Jean King bewies, dass Frauen im Sport erfolgreich sein können, als sie 1973 das „Battle of the Sexes“-Match gegen Bobby Riggs gewann.

Trotz Title IX gibt es jedoch nach wie vor Ungleichheiten. Männliche Sportarten erhalten weiterhin bessere Ausrüstung und Einrichtungen, und auch im Schulbereich erhalten Mädchen nur etwa 1,3 Millionen weniger Chancen, als Jungen, was die Teilnahme an Sportarten betrifft. Auch die Qualität der Ausrüstung für Mädchenteams ist oft schlechter, da diese von männlichen Teams übernommen wird.

ESPN erkannte 2013, zum 40. Jahrestag von Title IX, dass trotz der Fortschritte immer noch zu wenig Beachtung auf Frauensportarten gelegt wird. Sie veröffentlichten die Dokumentarserie „Nine for IX“, um den Herausforderungen und Problemen zu begegnen, mit denen weibliche Sportlerinnen konfrontiert sind. Es ist klar, dass weibliche Sportlerinnen noch immer nicht die gleiche Anerkennung und den gleichen Respekt wie ihre männlichen Kollegen erhalten.

Homophobie und Sexismus im Frauenfußball

In den 70er und 80er Jahren war es der Consensus, dass Männer, die Sport treiben, nicht schwul sein können, und Frauen die es tun, lesbisch sind.1 Krane sagt, dass es heutzutage Sportkultur gibt, die sehr inklusiv ist, die es garnicht ist und viele dazwischen. Eine Studie, die 2018 von der Human Rights Campaign (HRC) durchgeführt wurde, befragte 12.000 LGBTQ Jugendliche in den USA. Die Studie hat ergeben, dass 80 Prozent der Jugendlichen sich nicht ihrem Coach geoutet haben. In Australien sind viele verschiedene professionelle Athleten und Athletinnen im Rahmen einer Kampagne gegen Homophobie dem Rainbow Laces program beigetreten. Nichtsdestotrotz gibt es ganz wenige öffentlich homosexuelle Athleten und Athletinnen. Krane geht davon aus, dass diese Athlet:innen ihre Sexualität geheim halten, weil sie schlechte Reaktionen von den Menschen in ihrer Umgebung erwarten.

Lesbische Athletinnen

Laut Mann und Krane ist das Sportklima stark von Maskulinität geprägt, und bietet deswegen keine gute Umgebung für lesbische Athletinnen.2 In dieser Umgebung wird von Athletinnen erwartet, dass sie das klassische Bild von Weiblichkeit repräsentieren. Im Jahr 1981 hat die Tennisspielerin Billie Jean King als erste bekannte Sportlerin ihre lesbischen Beziehung öffentlich gemacht.3 An einer Universität haben manche Basketballspielerinnen aus Angst, sie würden von ihrem Trainer für lesbisch gehalten werden, ihr Zimmer nicht mit anderen Frauen geteilt.4 In dieser Universität gab es sogar sogenannte Spitzel, die dem Trainer mitgeteilt haben, ob es „lesbische Aktivitäten“ gab. Den Trainerinnen ging es nicht anders. Sie haben absichtlich den Kontakt zu anderen Trainerinnen gemieden, um nicht für lesbisch gehalten zu werden. Auf diese Art und Weise haben Institutionen dazu beigetragen, zu verhindern, dass Frauen untereinander Beziehungen aufbauen, auf welche Art auch immer. Griffin beschreibt, dass es in Ordnung sei in diesem Klima lesbisch zu sein, solange man nicht öffentlich darüber sprach – dann wurde man geduldet.5 So wurde einer lesbischen Trainerin von ihrem Assistent Athletic Director gesagt, dass von ihr erwartet wird, nicht in schwulen Bars zu gehen oder in eine Beziehung mit anderen Frauen zu gehen, die ihre sexuelle Orientierung nicht ebenfalls geheim halten. Ihr Job wäre in Gefahr, wenn sie sich nicht daran halten sollte. Keiner sollte die Aufmerksamkeit auf ihre sexuelle Identität lenken. Warum outen sich Athletinnen in diesem toxischen Klima? Griffin hat einige Frauen dazu interviewt. Eine sagt, sie fühle sich nicht wie sie selbst, wenn sie ihre Homosexualität verbirgt.6 Eine andere beschreibt, dass sie sich selbstbewusster fühlt seit sie sich geoutet hat. Zusätzlich sagen einige Frauen, dass es zu viel Aufwand ist ihre Sexualität geheim zu halten. Man muss mit den eigenen Lügen mithalten, immer aufpassen was man sagt, und herausfinden, wem man trauen kann. Wie sieht es heutzutage aus?

Analyse von Zeitungsartikeln von Frauenfußballspielen

Homosexualität ist in den letzten Jahren in den Medien häufiger Thema. Es herrscht jedoch immer noch keine Chancengleichheit.7 Es wird eine Sternausgabe aus dem Jahr 2007 analysiert. So wird eine Spielerin als „Die Umstrittene“ betitelt. Sie hatte eine Beziehung mit einer Teamkollegin und verließ diese dann für einen Fußballtrainer. Hier wird die sexuelle Orientierung direkt in Verbindung mit dem Fußball gebracht. Das wird von der Autorin als bedenklich angesehen. Eine andere Spielerin wird als „Zaubermaus“ bezeichnet, unter anderem weil sie sehr gut dribbeln kann. Die Zeitung schreibt ebenfalls, dass sie beim Dribbeln noch „aussieht wie ein Popsängerin“. „Zaubern“ ist in diesem Fall positiv. „Jedoch wird suggeriert, dass sie diese Fähigkeit hat, weil sie eben auch gleichzeitig eine Maus ist, also ein süßes, aus Männerperspektive begehrenswertes Weiblein.“, so Nestserava. Es wird über den Körper einer anderen Spielerin geschrieben, auf eine Art und Weiße die Vorstellungen einer „männlichen“ Frau hinterlässt. Es wird über ihre Muskeln geschrieben, und ihr Fußballstil als „hart“ bezeichnet.

In einem Experten-Gespräch in der Welt wird über Frauenfußball im Vergleich zu Männerfußball gesprochen. Hier sagt der Experte, dass Männer Frauenfußball kaum schauen, weil die Sportlerinnen keine erotische Kleidung tragen, wie das zum Beispiel bei Volleyball der Fall ist. Ein männlicher Zuschauer schaue den Sport aus einem erotischen Blickwinkel, den die Trikots der Frauen nicht erfüllen. Diese Ansicht lässt zu der Annahme kommen, dass Männer Frauenfußball nicht wegen des Könnens der Spielerinnen schauen. „Insgesamt fällt dabei auf, dass Frauenfußball mehr Akzeptanz genießt, wenn er sich in Grenzen weiblicher Körperlichkeit bewegt. Je mehr Frau „Frau“ bleibt, desto weniger wird sie, wenn sie Fußball spielt, problematisiert.“, so Nestserava. Über eine andere Nationalspielerin wird geschrieben, dass sie attraktiv ist, und deswegen viel Potenzial hat. Dass ihr Potenzial eigentlich von ihrem Können kommen sollte, wird hier ignoriert.

Die Analyse der Artikel zeigt, dass Diskriminierung gegenüber Frauen im Fußball immer noch ein Thema sind, dass es wert ist analysiert zu werden.

  1. Krane 2019, S. 2f. ↩︎
  2. Mann und Krane 2019, S. 70 ↩︎
  3. Griffin 1998, S. 10 ↩︎
  4. Griffin 1998, S. 94f. ↩︎
  5. Griffin 1998, S. 99ff. ↩︎
  6. Griffin 1998, S. 160f. ↩︎
  7. Nestserava et al. 2008, S. 42ff. ↩︎