IMPULSE #2 Klanglicht

Drei Nächte, die Graz zum Leuchten brachten

Am Samstag, den 26. Oktober 2024, besuchte ich das Kunstfestival KLANGLICHT mit einigen Freund:innen. Unter dem Motto „Träume“ verwandelten nationale und internationale Künstler:innen die Grazer Innenstadt in eine Bühne für Licht, Klang und interaktive Erlebnisse. Seit seinem bescheidenen Anfang am Kaiser-Josef-Platz hat sich das Festival zu einem der spannendsten Kunst-Highlights in Österreich entwickelt. Mit 17 Installationen, davon 13 frei zugänglich, lud es dazu ein, gewohnte Orte neu zu entdecken. Dank der Mitarbeit unseres Instituts durften wir dieses Jahr alle Stationen kostenlos besichtigen.

Für mich, als Designstudentin, war KLANGLICHT nicht nur ein Genuss für die Sinne, sondern auch eine Quelle der Inspiration. Die Bandbreite der Installationen – von interaktiven Projektionen bis hin zu immersiven Klangwelten – zeigte eindrucksvoll, wie Licht und Klang Räume transformieren und Botschaften vermitteln können.

Meine Highlights

Spektrum – Antoniuskirche im Volkskundemuseum

Ganz besonders bedeutungsvoll war für mich die Installation „Spektrum“, da sie von meinen Studienkolleg:innen gestaltet wurde. In der Antoniuskirche im Volkskundemuseum verschmolzen Licht- und Klangspektren zu einem immersiven Erlebnis, das sowohl Harmonie als auch Chaos spürbar machte. Der Raum wurde zu einem Ort, an dem Emotionen und Narrative visualisiert wurden. Als ich die Installation betrat, fühlte ich eine Mischung aus Stolz und Staunen – nicht nur über die technische und künstlerische Umsetzung, sondern auch über die Wirkung auf die Besucher:innen, die sichtlich fasziniert waren.

Reverse – Uhrturm

Der Grazer Uhrturm, ein Wahrzeichen der Stadt, wurde durch Yann Nguemas „Reverse“ in ein pulsierendes Kunstwerk verwandelt. Die Installation spielte mit fraktalen Formen, Lichtbewegungen und einer traumhaften Choreografie, die Raum und Zeit aufzulösen schien. Besonders beeindruckend fand ich, wie die Ästhetik der Traumwelten mit technischer Raffinesse kombiniert wurde. Der Uhrturm schien lebendig zu werden – ein Erlebnis, das gleichzeitig beruhigend und hypnotisierend wirkte.

FLORA – Fassade Schauspielhaus

„FLORA“ war die einzige interaktive Installation des Festivals – und vielleicht gerade deshalb eine meiner Favoriten. An der Fassade des Schauspielhauses konnten Besucher:innen über ein Touchpad abstrakte Formen beeinflussen, die zu harmonischen oder chaotischen Animationen verschmolzen. Es war spannend zu beobachten, wie jede Person ihre eigene, individuelle Vision auf die Fassade projizierte. Diese Installation erinnerte mich daran, wie wichtig Interaktion in der Kunst ist – sie erlaubt es, den Betrachter:innen eine aktive Rolle im Schaffensprozess einzuräumen.


Neben meinen persönlichen Highlights gab es noch viele weitere bemerkenswerte Installationen, die die Vielfalt und Kreativität des Festivals unterstrichen. „Museum of the Moon“ in der Stadtpfarrkirche präsentierte eine sechs Meter große Nachbildung des Mondes und ließ die Besucher:innen mit einer Kombination aus Apollo-Missionsklängen, klassischer Musik und Naturgeräuschen in eine andere Welt eintauchen. Diese Installation war ein stiller Ort der Reflexion – ein starker Kontrast zur oft pulsierenden Energie der anderen Standorte.

Auch die Installation „Constellations“ an der Festungsmauer des Schlossbergs beeindruckte mit ihrer poetischen Verbindung von Himmel und Erde. Die Projektionen aus Licht und Sprache regten dazu an, über die eigene Position im Raum und in der Zeit nachzudenken.

KLANGLICHT hat nicht nur die Stadt Graz in ein neues Licht gerückt, sondern auch ihre Bewohner:innen und Besucher:innen dazu eingeladen, aktiv Teil des Festivals zu werden. Die offenen und zugänglichen Installationen schufen eine Atmosphäre, die Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenbrachte. Es war inspirierend, die Interaktion zwischen den Kunstwerken und den Besucher:innen zu beobachten. Kinder liefen lachend durch Lichtprojektionen, Paare hielten inne, um die Klanglandschaften zu genießen, und Fotografie-Enthusiast:innen suchten nach der perfekten Perspektive.

Für mich war dieses Festival ein starkes Beispiel dafür, wie Kunst den urbanen Raum transformieren kann. Es zeigte, wie Licht und Klang alltägliche Orte in etwas Außergewöhnliches verwandeln können – und wie wichtig es ist, Kunst für alle zugänglich zu machen.

KLANGLICHT 2024 hat mich nicht nur als Designstudentin, sondern auch als Kunstliebhaberin begeistert. Die Themenvielfalt, die künstlerische Umsetzung und die Atmosphäre in der Stadt waren unvergesslich. Es war beeindruckend zu sehen, wie jede Installation ihre eigene Geschichte erzählte und dabei doch Teil eines größeren, zusammenhängenden Erlebnisses war.

Quellen:
Klanglicht Graz Programmheft
https://www.graz.net/klanglicht
https://klanglicht.buehnen-graz.com

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