Impuls #6 – Interviewformat mit Titeldesigner:innen

Für diesen Impulsbeitrag habe ich mir drei Interviews aus der Interview-Serie von watch the titles, forget the film von submarine channel angesehen, da es immer interessant ist, die Gedanken und Designprozesse hinter fertigen Produkten zu erfahren. Auch verfolge ich das Ziel, mir ein paar Methoden für meine praktische Arbeit von den Titeldesigner:innen abzuschauen.

Aaron Becker

  • Firma: Filmograph zusammen mit Seth Kleinberg 
  • Fokus: Branding, Title Design strong suite

Aquaman

Don’t ever try to match the visual effects language in a title sequence. It most of the times falls short. 

Aaron Becker

Aaron Beckers Idee für die Titelsequenz von Aquaman war es einen Travellog zwischen den verschiedenen Königreichen rekreieren. Dabei war seine Vorstellung, dass man über eine Landschaft fliegt, welche sich in die verschiedenen einzigartigen Charakteristika von den Spielstätten des Filmes transformiert ohne das tatsächliche Filmmaterial zu verwenden. Deshalb entstand eine neue visuelle Sprache mit neuen Komponenten wie CGI-Skulpturen, die trotzdem in die Ästhetik des Films widerspiegelt. 

Visuell spielt das Team von Filmograph mit eingefroren Momenten und eigenen Charakteren oder CGI-Skulpturen. Die Bewegung der Kamera wurde von der Trägheit des Wassers inspiriert. Ruhig schwebt die Kamera durch die Sequenz. Auch stellte sich das Team die Frage, wie Reflektionen oder Explosionen unter Wasser aussehen könnten. 

Wie das vorangestellte Zitat bereits behandelt, sollte man darauf achten, dass man eine eigene visuelle Sprache entwickelt, welche den Film ergänzt. Die Titelsequenz solle auch, laut Becker, als eigenständiges Werk funktionieren. Trotzdem sei es wichtig, dass die relevanten Informationen und Gefühle des Films wiedergegeben werden. 

Mission impossible – Fall out (Vorspann und Abspann)

Die Idee des Teams war es Feuer als zentrales Gestaltungselement mit Videofootage vom Film zu kombinieren. Mit dem Feuer haben sie auch versucht antizipatorisches Drama für den restlichen Film aufzubauen. Auch wird Feuer als Transition-Element verwendet (so wirkt es auch organisch mit dem Tempo des Schnitts). 

Abspann (Curtain-Call Sequence)

Aaron Becker beschreibt den Abspann für Mission Impossible – Fall Out mehr als eine Hommage an die Charaktere, als einen Abspann. Einer Pinnwand aus einem Kriminalfall angelehnt, verfolgt man eine brennende Schnur, welche über Videoausschnitte, Dokumente und Fotos der Personen fährt. Die Szene selbst ist als 3D-Modell nachgebaut und Scans von Dokumenten und Fotos vom Set wurden als Texturen in das Modell eingebunden. Die Titelcard unterscheidet sich von der vom Anfang, da sie nicht mehr in Flammen steht. Aaron Becker begründet das damit, dass am Ende des Filmes alles abgekühlt ist und Tom Cruises Charakter der Held des Filmes ist. 

Swamp Thing

Swamp Thing ist eine Serie über eine Stadt, welche von einem mysteriösen Virus überfallen ist. Deshalb kommen internationale Forscher in die Stadt, um diesem Virus auf den Grund zu gehen. Die Serie liegt einem Comic zu Grunde. Doch dem Team von Filmograph war von Anfang an bewusst, dass sie nicht diesen Weg für die Titelsequenz einschlagen möchten. So entstand eine Titelsequenz in der mit Metaphern gearbeitet worden ist. Darin sind zentrale Metaphern nicht nur offensichtliche Dinge wie Maßnahmen zur Bekämpfung von Seuchen, sondern auch der Mensch und sein Potenzial die Umwelt zu stören. 

Abschließende Gedanken zum Interview

Der Einsatz von fließenden Übergängen macht die Erzählung natürlicher. Auch ist es wichtig, bereits vorhandene Arbeiten in diesem Bereich im Auge zu behalten und sich Gedanken darüber zu machen, wie man Hommage an die bereits Existierenden in das eigene Werk übersetzt. Bei Projekten, welche bereits eine Fangemeinschaft besitzen, sollte man darauf achten, dass das gezeigte, die Personen abholt, aber zugleich auch etwas Neues darstellt und sich nicht auf altem Material ausruht.

Lisa Bolan

  • Firma: elastic
  • Illustratorin, Titeldesignerin, Creative Director 

Kathrine the great

Für das Titeldesign für Kathrine the Great haben sich Lisa Bolan und ihr Team in ihrer Ideenfindungsphase einige Ölgemälde von – der Grundlange – der russischen Kaiserin Katharina II. (Katharina die Große) angesehen. Dabei stach Lisa Bolan besonders ein Gemälde ins Auge, in dem sich im Hintergrund ein rotes Tuch im Wind welkt. Für sie symbolisierte dieses Tuch den Charakter von Katharina der Großen. Deshalb ist das rote Tuch zum roten Faden der Titelsequenz geworden. Es steht als Sinnbild für Katharina II. und verändert sich im Verlauf der Zeit.

Da es nicht möglich war mit Helen Mirren zu filmen, wurde für die Titelsequenz ein CGI-Modell von ihr angefertigt. Im Endeffekt kam das der Titelsequenz zur Gute, da es den ikonischen Status von Katharina der Großen nur noch mehr unterstrich (man sieht sie nur durch Nebel und ihre ikonische Silhouette kommt oft zum Strahlen innerhalb der Sequenz). 

Conversations with a Killer: The Ted Bundy Tapes

Als essenzielles Gestaltungselement für die Titelsequenz für Conversations with a Killer: The Ted Bundy Tapes hat das Team alte Kassettenhüllen verwendet. Wie ein Audioband ziehen Bilder und Zeitungsausschnitte im Bild vorbei. Diese sollen das Gesagte visualisieren. Auch soll die Titelsequenz den Charakter und die Wertvorstellungen von Ted Bundy näherbringen.

Durch das Filmen durch die durchsichtige Oberfläche des Kassettenrekorders werden Bilder zerteilt. Bewusst werden Ausschnitte von Fotos so gewählt, dass zum Beispiel bei einem Bild nur ein Porträt zu sehen ist und beim darauffolgenden wird der Kopf abgeschnitten. Auch zeigt das letzte Bild ein charismatisches Bild von Ted Bundy, welches dann weggezogen wird und mit einem Bild von ihm ersetzt wird, welches eher seinen gestörten Charakter repräsentiert. 

The Alienist

Die Titelsequenz für The Alienist spult visuell die Stadtlandschaft vom modernen Manhattan zum Manhattan des 17ten Jahrhunderts zurück. So kann man nicht nur der Dekonstruktion von Gebäuden und Brücken zusehen, sondern man beobachtet darüberhinaus die Veränderung des Lichtes vom blauen LED zum warmen Lampenlicht. Auch bei den Porträtaufnahmen wurde den Charakteristika der Ferrotypie nachempfunden. Personen wurden mehrmals mit verschiedenen Blickrichtungen fotografiert. Dadurch kamen die Bilder in der Sequenz zum Leben. Auch die Überlagerungen sind der Praxis der Ferrotypie nachempfunden. 

Abschließende Gedanken zum Interview

Vergleicht man die Beispiele welche Lisa Bolan in ihrem Interview vorgestellt hat, stellt man fest, dass sie bei 2 ihrer Titelsequenzen mit einem Objekt angefangen hat, welches sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht (rotes Tuch bei Kathrine the Great, Kassettenhülle bei Conversations with a Killer: The Ted Bundy Tapes). Auch geht bei ihr hervor, dass der Austausch mit dem Regisseur/ der Regisseurin bzw. den Kunden sehr wichtig ist.

Hazel Baird

  • Firma: elastic
  • Art Director, Titeldesigner:in, Motion-Graphics

Sowie Lisa Bolan arbeitet Hazel Baird bei der Firma elastic. Im Gegensatz zu ihrer Kollegin stellt Hazel Baird Titelsequenzen vor, welche viel mehr illustrative und animierte Elemente aufweisen. Hazel Baird liebt den Konzeptionsprozess und die Erstellung von Pitches.

Veritas

Jedes Projekt hat eigene Herausforderungen. Bei der Titelsequenz von Veritas hat Hazel Baird mit mehrere 2D- und 3D- Animatoren aus aller Welt zusammengearbeitet. Dabei lag die Herausforderung vor allem darin, die verschiedenen Personen so zu leiten, dass am Ende die verschiedenen Animationsstile fließend ineinander übergehen. Auch interessant war, der Punkt, dass sie sich bewusst dazu entschieden haben, dass die Kamera relativ statisch bleiben sollte – alles sollte sehr graphisch dargestellt werden und nicht cinematisch.

Velvet Buzzsaw

Die Titelsequenz von Velvet Buzzsaw zeigt auf, wie ein integraler Teil eigentlich Titelsequenzen im Film oder Serie sind. Das Team hinter Velvet Buzzsaw wollte zuerst eine Titelsequenz, die sich von Steinzeitmalerei durch die ganzen Kunstepochen arbeitet. Doch beim Testscreening des Films kam als Feedback zurück, dass das Publikum am Anfang des Films keinen Geschichtsunterricht haben möchte. Somit entstand die finale Titelsequenz, in der es um die 6 Morde des Films geht. 

The Morning Show

Visuell wird bei der Titelsequenz von The Morning Show mit abstrakten Kreisen gespielt. Dabei symbolisieren die verschiedene Bewegungen der Sphären beispielsweise die Entwicklung des Egos oder der Vergleich zu anderen Menschen. 

Nancy Drew

Bei Nancy Drew hatte das Team rund um Hazel Baird 9 Optionen für den Kunden. Hazel Baird ist es generell wichtig, den Gedankenprozess der Gestalter:innen in ihren Pitchs miteinzubauen. So war es auch bei Nancy Drew. Die Kunden entschieden sich dann für einen Hybrid von zwei Designvorschlägen. 

Shut up and dribble

Bei der Dokumentation von Shut up and dribble ist das Team des Films an Hazel Baird und ihr Team herangetreten mit bereits einer geschnittenen Videosequenz. So nahm das Team diese Videosequenz als Untergrund für eine Mixed-Media Animation. 

Abschließende Gedanken zum Interview

Hazel Baird erzählt viel von der Vorproduktions- und Produktionsprozess. Auch visualisieren ihre Beispiele, dass jedes Projekt einen eigenen Zugang und Produktionsablauf benötigt bzw. vorgibt. Ihre Projekte glänzen in der Integration von mehren Gestaltungswegen.

Weitere Quellen, die nützlich sein könnten

https://www.artofthetitle.com/studio/elastic

https://www.artofthetitle.com/designer/aaron-becker

https://www.artofthetitle.com/studio/digital-kitchen

https://www.artofthetitle.com/studio/prologue-films

Impuls #3 – Website Art of the Title

Die Website Art of the Title spezialisiert sich auf Vor- und Abspänne. Seit 2007 kuratiert Lola Landekic (sitzhaft in Toronto, Kanada) verschiedenste Main Title Designs aus Film, Fernsehen und darüber hinaus. Dem Team ist es wichtig, Titelsequenzen aus aller Welt zusammenzuführen und den Personen hinter den Schöpfungen Ehre zu erweisen. Ein anderer Nutzen neben der Sammlung und Präsentation von Titelsequenzen ist die Wissensvermittlung über Titelsequenzen. Die Betreiber unterstützen deshalb Diskurs rundum dieses Themenfeld. Leider, aufgrund von finanziellen Hürden, ist der Betrieb der Seite bis auf weiteres eingestellt (Stand November 2024).

Arbeitsweise der Website

Für die Auswahl der Titelsequenzen sind Lola Landekic und das aktuelle Redaktionsteam zuständig. Titelsequenzen stammen normalerweise aus den Kategorien: Film, Fernsehen, Videospiele, Events und Konferenzen. Feature-Artikel werden mit Hilfe der Parameter wie Originalität und Innovation, Einfluss, Atmosphäre, Relevanz im Verhältnis zu größeren/ vorangegangen Arbeiten und Technik ausgewählt. Deshalb sind Fragen wie die folgenden für den Ausleseprozess relevant:

  • Ist es etwas, was wir noch nie gesehen haben?
  • Ist es eine ältere oder sehr bekannte Technik, welche auf eine neue Art und Weise verwendet worden ist?
  • Sind die Methoden neu und innovativ?
  • Bezieht es sich auf neue Weisen auf ältere Werke?
  • Ist es wunderbar, heftig oder faszinierend?
  • Ist sie ein Unterhaltungsstarter?
  • Gibt es hier eine Geschichte ?

Aufbau der Website

Die Website bietet verschiedene Möglichkeiten sich auf ihr zu bewegen. Zum einen kann man durch die neusten Beiträge stöbern. Es kann sich dabei um die neuesten hinzugefügten Titelsequenzen oder um Artikel, wie beispielsweise Top 5 Chloe Okuno oder 10 Women of Title Design – part seven handeln. In der Navigationsleise kann man zwischen Titelsequenzen und Designers + Studios auswählen. Klappt man Titelsequenzen auf, scheinen 3 Spalten auf: Neu dazugekommen, empfohlen und Klassiker. Möchte man sich alle Titelsequenzen oder Beiträge ansehen kann man jeweils auf eine Verlinkung drücken. Bei der Auswahl Designer + Studios hingegen werden bei der Auswahl alle Designer und Studios alphabetisch aufgelistet. Blaue Punkte neben Designern verweisen darauf, dass es auf dieser Website ein Interview mit ihnen gibt.

Auf der Seite der ausgewählten Titelsequenz, ist die Titelsequenz zum Abspielen eingebettet. (Für das Hosting wird Vimeo verwendet.) Es gibt auch immer ein passendes Zitat zur Titelsequenz, einzelne aussagekräftige Frames aus der Titelsequenz werden gezeigt und die Credits für die Titelsequenz sind aufgelistet. Bei einer Titelsequenz mit dem Tag Feature oder Interview, wird die Titelsequenz noch genauer behandelt (im Interview mit dem Gestalter / der Gestalterin der Titelsequenz). Hier können auch Zwischenstände der Arbeit und Inspirationen hergezeigt werden.

Die Seiten der einzelnen Designer und Studios bieten eine Biografie und eine Auflistung / Verlinkung zu den von ihnen gestalteten Titelsequenzen. Auch gibt es externe Verlinkungen zu Portfolio-Websites, Studios und ihrer gesamten Filmografie.

Schlüsse auf meine Masterarbeit

Ich habe deshalb den Aufbau der Website deshalb so genau angeschaut, da die Kategorisierung mir eventuell bei meiner Gliederung der Masterarbeit helfen könnte. Eines steht fest, die Website bietet mir für meine Masterarbeit eine Breite von Inspirationsbeispielen und Werke, welche ich als Beispiele und zur Analyse für meine Masterarbeit heranziehen kann. Auch die Beiträge und Blicke hinter die Kulissen können für meine Masterarbeit relevant werden, da ich mich auf Interviews beziehen kann. Auch kann mir der Aufbau mancher „Blick hinter die Kulisse“–Beiträgen beim Aufbau meiner Beschreibung meines praktischen Teils helfen und Inspirationsanstöße geben.

Link zur Website

https://www.artofthetitle.com

Weitere Quellen

Link zur Portfolio-Seite von Lola Landekic (Editor in Chief): 

https://www.landekic.com

Link zu elastic studio ( Titelsequenzen unter anderem Shogun und Game of Thrones): https://makemakeentertainment.com/elastic/

Impuls #2 – Page Artikel (Skip) Intro

Jede Person, welche Streaming Angebote nutzt, kennt ihn – den Skip Intro Knopf. Wahrscheinlich verwenden viele dieser Personen diesen Knopf jedes Mal. Somit stellt sich legitimerweise die Frage: weshalb gibt es Titelsequenzen überhaupt noch?

Abgesehen von rechtlichen Gründen besitzen Titelsequenzen viele wichtige Parameter, weshalb sie eigentlich heute immer noch unabdinglich sind. Mit dem Zukunftspotential und gestalterischen Möglichkeiten beschäftigt sich auch Antje Dohmann in ihrem Artikel Skip Intro erschienen im Page 09/24 Magazin.

Der Einsatz von Titelsequenzen startete vor allem durch das Wirken des Designers Saul Bass, mit seinen zweidimensionalen und sehr grafischen Intros zu Filmen wie Vertigo oder Psycho. Seit dieser Zeit hat sich viel im Feld der Titelsequenzen-Gestaltung getan. In den letzten Jahren sind Vor- und Abspänne wieder vor allem in Serien populär geworden, da sie eine geeignete Leinwand sind, Kernelemente der vorangegangen Geschichte oder Hinweise auf die Handlung der bevorstehenden Episoden wiederzugeben.

Auch der steigende Medienkonsum führt dazu, dass es immer wichtiger wird sich prägnant von anderen abzusetzen. So kann eine plakative visuelle Identität für einen Film oder Serie schon dabei helfen, dass das Publikum durch die Verwendung von graphischen Elementen, Intro-Musik oder Typografie der Titelsequenz an diesen bestimmten Film oder Serie denken.

Die Titelsequenzen sind zwar durch die Entscheidungsfreiheit, welcher der „Skip Intro-Knopf“ den Nutzer:innen bietet, als Gegenbewegung dazu generell kürzer geworden, doch in ihrer visuellen Erscheinung stehen sie ihren längeren Artgenossen in nichts nach. Hier führt Dohmann das Beispiel des stimmungsgebenden Vorspanns von der Serie Killing Eve an, bei der eine messerscharfe Schrift verwendet wird von der Blut tropft.

Durch die technische Entwicklung kann man auf der gestalterischen Ebene mit vielen Möglichkeiten herumexperimentieren. Beispielsweise kann jede Folge einer Serie einen neuen, zur Folge passenden Titelvorspann haben, wie es die Design Agentur Pentagram New York für die Serie „Bupkis“ rund um den Comedian Pete Davidson realisiert hat.

Während in den USA es Gestaltungsbüros gibt, welche sich völlig dem Main Title Design verschrieben haben, sieht es im deutschsprachigen Raum ganz anders aus. Oft stammen Titelsequenzen von deutschsprachigen Produktionen von Animationsstudios, welche auch Werbung und Branding Projekte realisieren. Diesen Unterschied kann man durch die Budgetdifferenzen zwischen Hollywoodproduktionen und deutschsprachigen Produktionen erklären. Trotzdem merkt man auch einen Wandel in Deutschland. Vor allem Streamingserien, wie beispielsweise How to Sell Drugs Online (fast) helfen dabei, dass dieser Gestaltungsbereich immer mehr floriert.

Abspann

Die Gestaltung der Abspänne haben in den letzten Jahren auch erhöhte Aufmerksamkeit der Kreativschaffenden bekommen. Das Setting – die angehenden Lichter und das aufstehende Publikum – ist für die Gestaltung der Abspänne zwar undankbarer als bei Vorspännen, doch der Reiz besteht, das Publikum mit einem passenden Abspann sanft aus dem Handlungsstrang des Films herauszuführen. Beispielsweise erzählt Silke Sieler vom Studio This is Y im Artikel ihre Herangehensweise zum Abspann für den Film Chantal im Märchenland darüber, dass die grundlegende Idee war, den Abspann wie ein modernes farbenfrohes Märchenbuch aufzubauen. So wurden Rollenbildern und Klischees von Märchen „modernisiert“. Auf Wünsche vom Regisseur Bora Dağtekin wurden Szenen aus dem Film mit einem Twist (z.b. es explodieren plötzlich Dinge) auch inhaltlich abgebildet. Fokus lag auf der allgemeinen Stimmung des Films: witzig und der feministisch-rotzige Attitüde der Protagonistin.

Welche Fähigkeiten braucht es für das Title Design?

  • Storytelling: Es geht darum die Handlung des Films, Serie etc. auf eigene Art und Weise nachzuerzählen
  • gutes Konzept
  • Verständnis für Schnitt, Sounddesign, Komposition, Typografie
  • geschlossenes Auftreten des Brandings des Projektes und Titelsequenz (Stichpunkt: gleiche Typografie).

Meine Schlüsse für die Masterarbeit

Dieser Artikel hat mir interessante Impulse für meine Masterarbeit zu den Themen:

  • Länge der Titelsequenz
  • Platzierung der Titelsequenz
  • Storytelling-Tool (z.b. was wenn jede Folge einen eigenen Vorspann erhält)
  • Potential in der kommerziellen Vermarktung des Films/ der Serie
  • Setting als Hilfestellung, um das Publikum in den Film / Serie einzuführen oder auszuklingen
  • Aufstellung im deutschsprachigen Raum

Zitate zum merken

„Eine Titelsequenz ist wie das Cover eines Buches. Sie kann nicht nur wichtige Informationen vermitteln, sondern auch visuelle Referenzen liefern, die Stimmung und den Ton vorgeben und die Vorfreude auf die kommende Geschichte steigern“ (Dohmann zit. Ben Woodlook 2024, S.37).

„‚Title Design‘ können die Ouvertüre sein, der Moment in dem sich der Vorhang hebt und das Publikum sich auf eine neue Welt einlässt. Genauso können sie aber überhaupt keine Rolle spielen – nämlich dann, wenn die Zuschauer:innen „Skip Intro“ drücken“ (Dohmann zit. Emily Oberman 2024, S.38).

Weiterführende Links

Pentagram New Yorks Portfolio mit verschiedesten Title Designs für Film, Serien und Festivals sowie anderen Design Projekten: 

https://www.pentagram.com/work/sector/entertainment

Page Online Artikel über Chantal im Märchenland Abspann + Abspann und Stills (In der 2D-Paperfold Ästhetik im 3D-Raum) 

Quelle

Dohmann, Antje: Skip Intro. In: page N°02 09.2024, S.35-45