Geschlechtsstereotype – Ein Einblick

Spricht man von Geschlechtsstereotypen muss zuerst klar gestellt werden, dass es ein biologisches Geschlecht und ein soziales Geschlecht gibt. Das biologische Geschlecht (auf Englisch „sex“) differenziert zwischen männlich und weiblich, und diese Unterscheidung basiert auf den jeweiligen Geschlechtsorganen, die ein Mensch hat. Das soziale Geschlecht (auf Englisch „gender“) beschreibt welchem Geschlecht man sich zugehörig fühlt. Hier geht es um soziale Definitionen von Männlichkeit und Weiblichkeit.

Was sind Geschlechtsstereotype?

Männlichkeit assoziieren viele Menschen mit Aktivitäten und Kompetenz und Weiblichkeit mit Ausdruck, pflegen und Wärme (Basow 1992, S. 4ff.). Für Frauen gibt es drei klassische Stereotype: die Hausfrau, die professionelle Frau und der Playboy Hase (das Sexobjekt). Was haben diese Stereotype gemeinsam? Sie sollen alle Kinder bekommen, und sich um diese kümmern (Basow 1992, S. 6ff.). Der traditionelle Mann wird von anderen Männern als sexuell erfolgreich gesehen. Frauen differenzieren einen weiteren Stereotype: den Hengst (Don Juan).

Woher kommen Geschlechtsstereotype?

Es gibt zwei Theorien, die diese Frage beantworten. Die „Kernel of Truth“ Theorie und die „social-role theory“. Die „Kernel of Truth“ Theorie besagt, dass Geschlechtsstereotype eine gewisse empirische Validität haben, also dass es wirkliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, die von den Stereotypen überzeichnet dargestellt werden. Es gibt laut Theorie also einen Unterschied, den die Stereotype zeigen. Die „social-role theory“ beschreibt Geschlechterrollen als Rollen, die einen gewissen sozialen Status haben. Wobei Männer, die sozial dominante Rolle, und Frauen, die sozial rezessive Rolle, einnehmen. Die stereotypischen Verhaltensweisen, Merkmale und Jobs haben etwas mit dem Status zu tun, und nicht mit dem Geschlecht. Zum Beispiel, wenn eine Person einer dominanten Position zugeteilt wird, ist diese autoritärer als eine Person, die einer rezessiven Position zugeteilt wird – egal welchen Geschlechts.

Laut Basow bewahrheiten sich Geschlechtsstereotype dadurch, dass Frauen und Männer beziehungsweise Mädchen und Jungen anderen Aktivitäten nachgehen (Basow 1986, S. 12). So spielen Männer oder Jungs öfter mit Waffen, wissen wie man einen Autoreifen wechselt und können den Rasen gut mähen. Frauen oder Mädchen können gut backen, Windeln wechseln und spielen als Kinder mit Puppen. Diese Unterscheidung von Frauen und Männern ist veraltert, da Basow diese Aussage im Jahr 1986 getroffen hat. Nichtsdestotrotz ist es interessant zu sehen, wie Unterschiede von Frauen und Männern damals beschrieben wurden.

Wenn Menschen an die Geschlechtsstereotype glauben, ist die Chance höher, dass sie sich auch denen entsprechend verhalten (Basow 1992, S. 11). Menschen lernen die Stereotype und werden dann auch von ihnen beeinflusst. Zusätzlich fungieren Stereotype wie eine Art Filter. Wenn sich jemand nach dem Stereotyp verhält, beispielsweise eine Frau, die es nicht schafft einen Autoreifen zu wechseln, dann bestätigt das die Stereotype, die wir gelernt haben und wir merken es uns. So wird der Stereotyp gestärkt. Verhält sich jemand nicht nach dem Stereotyp bemerken wir es nicht, ignorieren es oder sehen es als Ausnahme an.

„Another way stereotypes operate is by setting up a self-fulfilling prophecy. If females are views as having more negative characteristics than males, some females may view themselves this way and may, in fact, develop those very characteristics.“, so Basow.

Ein Beispiel ist der Stereotyp, dass Frauen weniger gut Probleme lösen können als Männer. Einige Frauen sehen sich dann ebenfalls so, und machen vielleicht nicht bei Aktivitäten, die das trainieren, oder bei fortgeschrittenen Mathematikkursen mit. Dadurch bestätigt sich der Stereotype, da Männer sehr wohl ihre Skills in dem Bereich ausweiten, und dann wirklich besser im Problem lösen sind als Frauen. Studien haben herausgefunden, dass beim Lernen und Gedächtnis kein Unterschied zwischen Frauen und Männern besteht (Basow 1986, S. 38).

Woher kommen Geschlechtsstereotype?

Es gibt so gut wie in jedem Land Geschlechterrollen und dementsprechend auch Geschlechtsstereotype (Basow 1992, S. 106ff.). Welches Geschlecht zu welchen Teilen arbeitet ändert sich jedoch von Gesellschaft zu Gesellschaft. In den meisten Gesellschaften hat der Mann früher gejagt, und Krieg geführt während die Frau Essen gesammelt, und sich um die Kinder gekümmert hat. Woher kommt das? Es gibt einige Faktoren, die der Grund dafür sein könnten. Physische Unterschiede haben einen Einfluss. So sind Männer in der Regel größer und stärker als Frauen. Männer sollen zudem einen Hang dazu haben, aggressiver zu sein. Weshalb Krieg führen und jagen ihnen mehr liegen soll. Des Weiteren gibt es psychologische Faktoren, die einen Einfluss haben sollen. So soll die Persönlichkeit von Frauen und Männer sich unterscheiden, wobei die Persönlichkeit von Frauen sich durch interpersonale Beziehungen entwickeln soll und bei Männern autonom. Aus diesem Grund wären Frauen besser für soziale Aktivitäten, nämlich die Erziehung von Kindern, und Männer für unpersönliche Aktivitäten geeignet.

Das war ein kleiner Einblick in die Thematik der Geschlechtsstereotype. Im nächsten Blogbeitrag werden Geschlechtsstereotype auf Freundschaften angewendet. In wie weit beeinflussen Geschlechtsstereotype Freundschaften?

IMPULSE #2: Datenbankrecherche

Die Recherche relevanter Literatur ist ein zentraler Bestandteil wissenschaftlichen Arbeitens – und gleichzeitig eine Herausforderung, die Sorgfalt und Systematik erfordert. Für mein Masterthema habe ich verschiedene Quellen analysiert, um eine fundierte Grundlage für meine Arbeit zu schaffen. Dabei habe ich ein E-Book, ein über die Fernleihe bestelltes analoges Buch sowie Artikel aus internationalen Fachzeitschriften ausgewertet. Zudem habe ich Wikipedia genutzt, um einen ersten Überblick über mein Thema zu gewinnen. In diesem Blogbeitrag möchte ich meine Ergebnisse und Erkenntnisse mit euch teilen.

E-Book :

Analoges Buch:

Zeitschriftenartikel aus einer internationalen Fachzeitschrift:

Guter Wikipedia-Artikel:

Gut aufgrund: Struktur, Tiefgehende Erklärungen und Definitionen, Einsatz von Fachliteratur und Belegen, Einbindung von Beispielen und Modellen, Neutralität und Objektivität, Links und Weiterleitungen

Schlechter Wikipedia-Artikel:

Schlecht aufgrund: Fehlende Tiefe und Struktur, Belegqualität, Mangel an Originalforschung, Verlässlichkeit und Zitierfähigkeit


Literaturliste:

Regier, Stefanie, Holger Schunk, und Thomas Könecke, Hrsg. Marken und Medien: Führung von Medienmarken und Markenführung mit neuen und klassischen Medien. 1. Aufl. 2016. SpringerLink Bücher. Wiesbaden: Springer Gabler, 2016. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06934-6.

Wasiq, Mohammad, Abu Bashar, Brighton Nyagadza, und Amar Johri. „Deciphering the Evolution of Metaverse – A Techno-Functional Perspective in Digital Marketing“. International Journal of Information Management Data Insights 4, Nr. 2 (November 2024): 100296. https://doi.org/10.1016/j.jjimei.2024.100296.

Wheeler, Alina, und Rob Meyerson. Designing brand identity: a comprehensive guide to the world of brands and branding. Sixth edition. Hoboken, New Jersey: Wiley, 2024.

Wikipedia. „Markenführung.“ Zuletzt bearbeitet am 30. Mai 2023, 16:45 Uhr. Zugriff am [08. November 2024]. https://de.wikipedia.org/wiki/Markenführung.

Wikipedia. „Rebranding.“ Zuletzt bearbeitet am 25. August 2024, 09:16 Uhr. Zugriff am [08. November 2024]. https://de.wikipedia.org/wiki/Rebranding.

03 – Erklärvideos

Verwendung von Filmen an Schulen und Universitäten
Die filmbasierte Lehre ist an Schulen bereits lange etabliert. Das Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht begann bereits im Jahr 1950 damit. Während früher für die Gestaltung der Filme professionelle Tools benötigt wurden, ermöglichte der technische Fortschritt das einfachere Erstellen von Videos oder Präsentationen, die beispielsweise von Sprache begleitet werden (Powerpoint). Ab den 2000er-Jahren nahm der Einsatz neuer Medien im Fernstudium zu.[1]


[1] Vgl. Felgentreu 2023, S. 110

Definition
Obwohl der Begriff „Erklärvideo“ weit verbreitet ist, gibt es keine einheitliche Definition.
Speziell die große Bandbreite an Produzenten, laienhaft bis professionell, thematische Vielfalt, sowie unterschiedliche Stile und Formen beschreiben Erklärvideos.
Die Länge der Videos und der Produktionshintergrund sind für die Definition nicht ausschlaggebend.
Durch Erklärvideos können komplexe oder einfache Inhalte vermittelt werden. Genutzt werden dafür visuelle und auditive Elemente zur Wissensvermittlung. Sie unterscheiden sich von meinungsorientierten Beiträgen und können von Tutorials abgegrenzt werden.[2]

Der Begriff „Erklärvideo“ umfasst eine Vielzahl verschiedener Videoformate, wie Justine Schöne in ihrem Blog „Erklärvideos als Forschungsgegenstand“ betont. Diese Vielfalt verdeutlicht die verschiedenen Varianten, die sich unter dem Oberbegriff „Erklärvideo“ subsumieren lassen, bedingt durch unterschiedliche Rahmenbedingungen und hohe Anpassungsfähigkeit. Schöne spricht davon, dass es unsinnig sei, jedem Format einen eigenen Namen zu geben, und betont stattdessen die Flexibilität dieser Varianten.

Dennoch wird diskutiert, ob es sinnvoll wäre, jedem Typ eine spezifische Bezeichnung zuzuordnen, um Unschärfen zu vermeiden. Eine ungenaue Verwendung des Begriffs kann zu verallgemeinerten Aussagen führen, die nicht auf alle Erklärvideos zutreffen. Es ist wichtig anzuerkennen, dass nicht jedes Erklärvideo den Anspruch hat, alles zu lehren, und einige Vorkenntnisse voraussetzen können.

Einige Erklärvideos nutzen Elemente des „Digital Storytelling“, um die Wissensvermittlung durch emotionale Komponenten zu erweitern. Diese emotionale Komponente ist jedoch kein allgemeines Qualitätskriterium von Erklärvideos. Während viele Erklärvideos versuchen, Themen kompakt und einfach zu vermitteln, kann dieser Ansatz nicht für alle Videos und Zielgruppen gelten. Manche Zielgruppen suchen intensive Lernprozesse und eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem behandelten Thema, was zeigt, dass nicht alle Videos auf Effizienz und Kürze ausgelegt sind. Aus medienpädagogischer Sicht ist es entscheidend, individuelle Lernwege zu ermöglichen und die Wissensaneignung zu fördern, anstatt den Fokus nur auf eine leichte Vermittlung zu legen.[3]


[2] Vgl. ebda. S. 117 – 119


[3] Vgl. ebda. S. 112 – 113

Ausprägungen von Erklärvideos
Vier verschiedene Formen von Erklärvideos werden von Wolf in seiner Typologie erklärender Filme beschrieben. Der Begriff umfasst folgende Arten von Videos.

Lehrfilme: Oft professionell produzierte Filme, die von Verlagen entwickelt und gestaltet werden, um Lernprozesse zu unterstützen. Sie verfügen über eine hohe didaktische Expertise.

Aufzeichnungen von Lehrveranstaltungen/Vorträgen: Diese Aufnahmen von Expert:innen bieten Bildungsgehalt, sind jedoch stark von der Qualität der Vortragenden abhängig.

Tafel- oder Whiteboard-Anschrift: Erläuterungen finden vor einer Tafel/Whiteboard statt und können eine Unterrichtssituation simulieren. Klare Visualisierungen sind hier erforderlich.

Vlogging-Stil: Die Zuschauer:innen werden direkt angesprochen, ohne Tafel/Whiteboard. Die Persönlichkeit der Vlogger:innen steht im Vordergrund.

Screencasts: Kommentierte Aktivitäten werden am Bildschirm gezeigt. Sie eignen sich besonders gut für die Erklärung von Software-Anwendungen.

Trickfilm- und Legetechnik: Animationen oder Legetechnik wird genutzt, um Inhalte zu vermitteln. Sie bieten eine visuelle Dynamik und können gut für Storytelling genutzt werden.

Video-Tutorials: Eine Tätigkeit, die von Zuschauer:innen nachgemacht werden kann, wird gezeigt. Der Lernerfolg lässt sich leicht überprüfen.[4]


[4] Vgl. ebda. S. 121 – 124

Felgentreu 2023         Felgentreu, Jessica u.a. (16.03.2023): Bildung und Medien. Theorien, Konzepte und Innovationen. In: Springer VS Wiesbaden, https://doi-1org-1xaftlw3h01b0.perm.fh-joanneum.at/10.1007/978-3-658-38544-6 (20.11.2023)