#38 – Teil 02 – Willkommen in der Welt von 007 – Das Branding von Titelsequenzen in James Bond Filmen

Aufbau der James Bond Titelsequenzen

Bis auf Dr. No (1962), ist der Anfang der James Bond Filme in 3 Teile unterteilt: Angefangen wird mit der gerade erläuterten Gewehrlauf-Sequenz, dann geht sie über in einen narrativen, action-lastigen Teaser auf die folgende Handlung, um dann von der Titelsequenz abgeschlossen zu werden. Der action-lastige Teaser ist oft nur minimal mit der filmischen Handlung verknüpft. Manchmal endet er mit einem Witz oder einer Überraschung, wie beispielsweise From Russia with Love (1963) oder You Only Live Twice (1967). Andere Male, wird er dazu genutzt den Antagonisten einzuführen. Heutzutage ist die Form des 3-teiligen Anfangs, keine Besonderheit mehr, aber in den 1960er Jahren war diese Form eine Neuheit. Aufgrund dessen konnte dieser Einstieg sofort das Interesse und vollkommene Aufmerksamkeit des Publikums für sich gewinnen. Auch haben alle Anfänge die grundlegenden Themen von Gewalt und Sex gemeinsam (vgl. Horak 2020, S.252).

Typografie in den Titelsequenzen

The primary raison d’etre for title sequences is to list the names of the creative personnel involved in a film, and the goal of the title designer is to make those words as legible as possible while holding the viewer’s interest with visuals, which may at times overpower the typography” (Horak 2020, S.254).

Während Saul Bass aktiv Typografie mit anderen visuellen Komponenten kombiniert, wirkt es so, als würden Maurice Binder und Daniel Kleinman Typografie als kreatives Mittel vermeiden. Bis auf Dr. No (1962) platziert Binder die Titel in seinen James Bond Titelsequenzen immer zentriert. Diese Platzierung destabilisiert die Bildkomposition und tendiert dazu das Publikum zu manipulieren. Namen setzt er immer in Großbuchstaben. Zusätze, wie beispielsweise die Wörter als oder in Ian Flemings orientierten sich an der standardisierten Groß- und Kleinschreibung. Außerdem verwendete er in allen seinen James Bond Titelsequenzen Sans-Serif Schriften. Farblich taucht die Schrift immer in weiß auf. Für Binder war die Lesbarkeit wichtig, deshalb entschied er sich für weiß und auch Großbuchstaben, da diese den größten Kontrast zum unruhigen Hintergrund bildeten. Während andere Designer zu dieser Zeit, ihre Typografie selbst gemalt haben, verwendete er vorgefertigte rub-down Typografie vom Hersteller Letraset (vgl. Horak 2020, 254f). 

Robert Brownjohn verwendet in From Russia with Love (1963) wie Binder eine Sans Serif Schrift, aber projiziert diese auf bewegende Frauenkörper. Ebenfalls verwendet er neben weißer Typografie auch welche in Pastelltönen. Bei seinem zweiten Titel Goldfinger (1964) kehrt er zur statischen weißen Typografie zurück (vgl. Horak 2020, S.255). 

Farbe in den Titelsequenzen

Wie viele Anhänger:innen der Modernisten-Bewegung verwendet Maurice Binder eine eingeschränkte Farbpallette, welche neben schwarz und weiß vor allem aus den Primär- und Sekundärfarben: rot, blau, gelb/orange und grün bestand. Manchmal benutzte er Pastellfarben oder violett. Die stark saturierten Farben sind nicht nur besser erkennbar, sondern rufen auch intensivere emotionale Regungen beim Publikum hervor. Binder arbeitete gerne monochromatisch und wechselte gerne dramatisch von einer Farbe zur nächsten. Die eingefärbten Hintergründe verhelfen den Fokus auf die Bewegung von Objekten und Personen zu legen (vgl. Horak 2020, S.255). 

Blau kommt sehr oft in den Titelsequenzen von Maurice Binder vor. Blau steht für Coolness und Modernität. Auch passt die Farbe zu den Filmen, welche zur damaligen Zeit Eckpfeiler für die moderne Welt nach dem zweiten Weltkrieg sind. Die Eigenschaften der Farbe können auf James Bonds Charakter übertragen werden (vgl. Horak 2020, S.255f). So beschreibt Jan-Christopher Horak blau im Kontext zum Film und dessen Protagonisten, wie folgt: 

“As a sexually liberated figure and a government licensed assassin, the Bond figure became an icon of modernity. Bond remains blas. to cheeky, depending on the actor, whether disposing of enemies or bedding resistant women. Blue encapsulates Bond’s underlying

coldness of emotion, masked by exuding calmness and tranquility in the face of mortal chaos” (Horak 2020, S.256).

Auch wird für einen guten und treuen englischen Geheimagenten die Phrase „True blue“ genutzt. Diese Phrase lässt sich auf die primäre Farbe der Flagge des Vereinigten Königreichs zurückführen, welche eben blau ist (vgl. Horak 2020, S.256). 

Im Gegensatz zu Blau, stehen die rot-orangen Töne in Binders Titelsequenzen für Gewalt beziehungsweise Action, wie zum Beispiel Gewehrschüsse, Explosionen, Feuer sowie Tod und Aberglaube. Sie symbolisieren auch Sexualität – im Speziellen die Gefahr von Sexualität. Beispielsweise in Octopussy (1983) geht die Gefahr, in Rot getaucht, von einer feminin-konnotierten Hand aus, welche einen Revolver hält (vgl. Horak 2020, S.256).

Startend mit Thunderball (1965) in jeder Titelsequenz von Maurice Binder einmal auf. Grün steht für Jugend, Erneuerung des Lebens, Gesundheit, Vitalität sowie Sicherheit und spirituelle Gelassenheit. Deshalb lässt sich, laut Horak, darauf schlussfolgern, dass Grün im Zusammenhang mit den James Bond-Titeln symbolisiert, dass die Natürlichkeit der Dinge trotzdem bestehen bleibt (vgl. Horak 2020, S.256).

Weiß, wie bereits erwähnt, wird in der Typografie verwendet, um einen starken Kontrast zum darunterliegenden Bildmaterial zu erlangen. Ebenso wendet Binder Schwarz als Mittel an Kontrast zu schaffen. Entweder verstärkt Schwarz die Erscheinung von Objekten oder versteckt sie. Dadurch entsteht eine gewisse Ungewissheit beim Publikum. Vor allem findet man Schwarz in den oft vorkommenden Silhouetten wieder (vgl. Horak 2020, S.254-257).

Filmtechniken der Titelsequenzen

Thematisch kehren viele Elemente in den Titelsequenzen immer wieder zurück. Diese Wiederholungen stärken das Branding der Filmmarke. Visuell interessant bleiben die Wiederholungen trotzdem, da Binder gerne mit verschiedensten Techniken herumexperimentierte. So findet man in den Titelsequenzen Experimente mit Farbfiltern, optischen Effekten, Unterwasseraufnahmen, Zeitlupen, Animationen, Überblendungen und vieles mehr. 

Ein häufig genutztes Element von Maurice Binder sind Silhouetten, welche beinahe immer weiblich-konnotierte Figuren darstellten und wenn das nicht der Fall war, handelte es sich meistens um die Silhouette von James Bond. Auch Elemente in starker Verbindung zur James Bond-Welt, wie Revolver oder Martinigläser können als Silhouetten oder Matten in den Titelsequenzen gefunden werden (vgl. Horak 2020, 257f). Doch weshalb Silhouetten?

“Silhouettes simplify and abstract compositions, a primary goal of modernist design, as evident in Man Ray and László Moholy-Nagy’s camera-less photograms and Lotte Reininger’s shadow animations” (Horak 2020, S.258).

Auch kann der nackte feminine Körper verwendet werden, ohne dass Probleme durch Zensur entstehen können. Dieser Ansatz kann auf die Praktiken in der weiblichen Portraitmalerei des 19ten Jahrhunderts zurückgeführt werden, bei der ein voyeuristischer t in einen ästhetischen Moment verwandelt worden ist (vgl. Horak 2020, S.258).

Die formelle Strenge, welche beispielsweise in der Anordnung der Textelemente herrschte, zog sich bei der zeitlichen Dauer weiter. Alle Titel von Maurice Binder orientierten sich um die drei Minuten Marke. Zu dieser Zeit war das genau der Durchschnitt der Dauer von Vorspännen. Die Gewehrschuss-Sequenz beträgt immer genau 30 Sekunden. Die Titelsequenzen von Daniel Kleinman und MK12 sind um 25 Sekunden im Schnitt länger, ausgenommen Kleinmans erster Titel für die James Bond-Reihe GoldenEye (1995). Dieser orientiert sich noch an der Zeitmarke von Maurice Binder. 

Bedeutsame Motive der Titelsequenzen

“Every James Bond film features beautiful, young, gun-toting women who are themselves killers or working for the enemy, some of whom Bond can turn to after sex, some of whom he kills after off-screen penetration” (Horak 2020, S.259).

Angefangen mit Robert Brownjohns Titelsequenz für From Russia with Love (1963) findet man in allen Titelsequenzen einen sexuell geladenen Unterton, da mit unterschiedlichsten Techniken feminin-konnotierte nackte Körper gezeigt werden. Laut Horak besteht die Maurice Binders Ikonografie innerhalb der Titelsequenzen zu 90% aus nackten Frauenkörpern. Die nackten Körper werden mit einem voyeuristischen Blick wahrgenommen. Ebenfalls findet man in Binders Titelsequenzen rassistische Untertöne, wie zum Beispiel bei Live and Let Die (1973). In diesem wird vom Tod eines britischen Agenten durch die Hand von stereotypischem primitivem jamaikanischem Kult auf die Titelsequenz geschnitten. Der Vorspann zeigt dann kaum bzw. gar nicht gekleidete Frauen mit schwarzer Hautfarbe, welche auch durch ihre Accessoires in das stereotypische Bild eines afrikanischen Stammes passen (vgl. Horak 2020, S.258-261).  

Auch die Verwendung von Gewehren und Revolvern – also Gewalt – sind ein integraler Part der Titelsequenzen. Oft werden diese in Verbindung mit feminin-konnotierten Körperdarstellungen gezeigt (vgl. Horak 2020, 258f).

Bond Titelsequenzen im digitalen Zeitalter

Anfang der 1990er Jahre wurde hatte sich die Computertechnik so weit entwickelt, dass es nun möglich war mit Hilfe davon Bilder digital herzustellen (CGI). Da Maurice Binder 1991 starb, übernahm Daniel Kleinman, kommend aus der Musikvideo und Werbebranche, die Gestaltung der Titelsequenzen der James Bond Reihe. Kleinman hält sich im Gegensatz zu Binder nicht an strenge mathematische Raster, sondern fokussiert sie auf die Schaffung von atmosphärischen Sequenzen. Außerdem halten diese sich nicht an fotografischen Realismus oder narrativer Logik. Horak bezeichnet die Titelsequenzen von Kleinman als „phantasmagoria of floating objects“ (Horak 2020, S.261). Ebenso orientiert sich Kleinman und auch MK12 nicht mehr an einer streng definierten Farbpallette. Die weiße Sans-Serif Schrift bleibt überwiegend. Ausnahmen sind Kleinmans Vorspann für GoldenEye (1995), dort ist die textliche Ebene in Gelb getaucht, sowie MK12 Titelsequenz für Quantum of Solace (2008). Das Designkolleketiv verfolgt in diesem Vorspann einen ganzen anderen typografischen Ansatz (vgl. Horak 2020, S.261f). 

Mit Hilfe von CGI wird die Gewehrlauf-Sequenz von Kleinman aktualisiert. In GoldenEye (1995) fliegt dem Publikum eine Kugel entgegen. Außerdem bestrebt Kleinman in seinen Titelsequenzen eine engere narrative Bindung – eine thematische Bindung – zum Inhalt des Films. Der voyeuristische Blick in Bezug zu feminin-konnotierten Bildern wird von Kleinman und MK12 so gut wie eliminiert (vgl. Horak 2020, S.264f). So, beschreibt Jan-Christopher Horak den Unterschied zu Maurice Binders Titelsequenzen, wie folgt: 

“While Kleinman moves beyond the simple binary of Binder’s guns and girls, his and MK12’s titles employ iconic images to introduce themes and codify plots. When guns and girls do appear, they are imbedded in dreamscapes, with objects floating freely in digital spaces that have no visible coordinates but only exist in a digital no-man’s land, thereby robbing them of any erotic power” (Horak 2020, S.265).

Es geht in diesen Titelsequenzen viel mehr um die sensorische Stimulierung, welche man aus Musikvideos kennt, welche versuchen Begeisterung und Vorfreude auszulösen. Ebenfalls verleiht es ihnen Modernität (vgl. Horak 2020, S.266).

Schlussgedanken 

Die Behandlung der James Bond-Titelsequenzreihe ist ein hervorragendes Beispiel wie sehr auch Titelsequenzen in die Markenbildung eines Filmes oder einer Franchise beitragen kann. Auch zeichnet sich der technische Fortschritt, vor allem der Wandel hin zu CGI, deutlich in der Reihe ab. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass James Bond enormen Einfluss im Genre der Kriminalfilme und -serien gehabt hat bzw. hat. Beispielsweise das Intro zur Tatort-Reihe verwendet das Motiv des Fadenkreuzes, welches sich auf ein Auge konzentriert, bis es zum Titel wechselt, in dem sich das Auge und die zwei einfärbigen Balken schließen. Auch das Fadenkreuz spielt mit der Sicht/ dem Voyeurismus des Publikums. 

Quellenverzeichnis

Horak, Jan-Christopher: Branding 007 : Title Sequences in the James Bond Films. In: Verheul, Jaap (Hrsg.): The Cultural Life of James Bond. Amsterdam: Amsterdam University Press, 2020.

#37 – Teil 01 – Willkommen in der Welt von 007 – Das Branding von Titelsequenzen in James Bond Filmen

Kaum ein Film-Franchise spannt über so viele Jahre wie James Bond-Filmreihe der Eon Productions. Beginnend mit Dr. No (1962) bis hin zur aktuellen Verfilmung No Time to Die (2021) bilden die Titelsequenzen ein einheitliches Erscheinungsbild, welches exklusiv mit der Marke James Bond in Verbindung gebracht wird. Trotzdem greifen sie individuell im Rahmen der Branding Parameter auf die speziellen Inhalte des darauffolgenden Films zurück, weshalb eine genauere Auseinandersetzung mit dem Branding der James Bond-Filmreihe von Interesse ist. 

Maßgeblich für das ikonische Erscheinungsbild der James Bond-Titelsequenzen beigetragen hat Maurice Binder. Mit einer kurzen Unterbrechung von Robert Brownjohn (From Russia with Love (1963), Goldfinger (1964)) gestaltetet Marice Binder 14 der 25 James Bond-Titelsequenzen. Er gestaltete, die bekannte Eingangssequenz, in welcher James Bond von rechts kommend auf das Publikum schießt, aber dazu wird zu einem späteren Zeitpunkt noch genauer Bezug genommen. Zeitgleich mit dem Tod von Maurice Binder kam der Umbruch von analogen zu digitalen Titelsequenzen. In der Welt der James Bond Titelsequenzen übernahm Daniel Kleinman die Leitung der Gestaltung der Titelsequenzen ab GoldenEye (1995). Eine einzige Titelsequenz gestaltete er seitdem nicht – nämlich die Titelsequenz von Quantum of Solace (2008). (vgl. Horak 2020, S.249f). Diese gestaltete das Filmkollektiv MK12, welches von Jed Carter, Tim Fisher, Matt Fraction und Ben Radatz gegründet worden ist (vgl. artofthetitle 2025). 

Maurice Binders Wirken

Im Jahr 1962, war Maurice Binder ein Titeldesigner aus der neuen Generation, welche modernes Design in ihre Titelsequenz-Gestaltung miteinfließen ließen. Seine Verschmelzung von den abstrakten Visualisierungen in den Titelsequenzen mit Pop Musik, kann als Inspirationsquelle oder sogar als Anstoß für die Anfänge der Musik Videos gesehen werden. So behauptete er 1991, dass die Musik immer am Anfang da gewesen wäre und dass er und sein Team aufbauend zu dieser die visuelle Gestaltung angefertigt hätten. Trotzdem orientierte Maurice Binder sich bei allen seinen Titelsequenzen immer am strengen Rasterdesign der Modernisten, welche die Vereinfachung der Form zum Ziel hatten. Seine verbissene Wiederholung von Motiven und Techniken machten die Marke James Bond erst zur Marke (vgl. Horak 2020, S.250). 

Startschuss mit Dr. No

Eröffnet wird der Film mit weißen Punkten, welche von links nach rechts wandern, kurz innehalten – die Produzenten werden genannt –um dann weiterzuwandern. Der Punkt wird größer und transformiert sich in die Öffnung eines Gewehrlaufs, welches den von rechts kommenden James Bond umrahmt und verfolgt. Doch bevor das Gewehr selbst auslöst, dreht sich James Bond um und schießt direkt in die Richtung des Publikums. Rot, sind bildend für Blut, färbt den Bildschirm ein. Diese Sequenz wird von vielen als Geniestreich für das Branding von James Bond seitens Binders deklariert. Tatsächlich kann man es als zeitbasiertes Logo von der Marke James Bond sehen, welches zwar durch technische Neuerungen adaptiert und modernisiert worden ist, doch bei keinem Film fehlt (vgl. Horak 2020, S.251f). 

Die Gewehrlauf–Sequenz spielt mit dem Publikum. Die anfänglichen weißen Punkte können für eine Kamera, ein Fernglas oder ein Zielfernrohr stehen, welches James Bond findet. James Bond befindet sich im Visier, nicht nur vom Gewehrlauf, sondern auch vom Publikum. Das Publikum besitzt die Kontrolle, was eine direkte Anspielung auf den Voyeurismus des Publikums in Bezug auf den Film hat – das Publikum kann sehen, ohne gesehen zu werden. Ebenfalls wird dem Publikum die Rolle des potenziellen Mörders/ der potenziellen Mörderin verliehen. Doch in einer Wendung der Ereignisse dreht sich James Bond zur Kamera/ zum Gewehrlauf und schießt sinnbildlich auf das Publikum. Der wackelnde und nach unten bewegendem Gewehrlauf sowie das Rot, welches den Bildschirm symbolisieren den sinnbildlichen Tod des Publikums. Horak beschreibt dies so: “The audience becomes the victim of violence, rather than the potential perpetrator, disarming them and making them pliable for further manipulation (Horak 2020, S.252). Diese visuelle Erzählung wurde bereits vor dem Titelvorspann von Dr. No angewendet. Im Jahr 1903 erschienen Film The Great Train Robbery schießt der Protagonist “Broncho Billy” Anderson direkt in die Richtung der Kamera (vgl. Horak 2020, S.252f).

Die Titelsequenz von Dr. No ist visuell in 3 Abschnitte strukturiert. Die Titelsequenz nach der Gewehrlauf-Sequenz beginnt mit tanzenden Punkten in verschiedenen Farben (grün, hellblau, rot, gelb) auf schwarzem Hintergrund. Die Punkte, sowie die erscheinende textliche Ebene orientieren sich an einem grundlegenden Raster. Nach circa 2/3 der Gesamtlänge ändert sich die Musik zu einem afrikanischen Drumbeat und auch die visuelle Ebene. Nun sieht man zwei weibliche Silhouetten und eine männliche Silhouette die dazu tanzen. Die Sillouetten tauchen in verschiedenen Farben auf und überlagern sich auch. Im letzten Abschnitt tauchen die Silhouetten drei blinder Männer, welche im ersten Bild des eigentlichen Filmes auftauchen, auf. Im Hintergrund ist die Flagge des Vereinigten Königreichs zusehen. Das Kinderlied Three Blind Mice ist zu hören. Die namentlichen Nennungen werden wie im ersten Teil, orientiert an einem Raster, eingeblendet. Auf visueller Ebene führt Binder bereits in diesem Teil wiederkehrende Komponente (Spiel mit Silhouetten, vor allem von Frauen; abstrakte Grafiken) ein, die vor allem in Bezug auf die Titelsequenz zum Erscheinungsbild von der James Bond-Reihe gehören. (vgl. Horak 2020, S.253f).

Quellenverzeichnis

Horak, Jan-Christopher: Branding 007 : Title Sequences in the James Bond Films. In: Verheul, Jaap (Hrsg.): The Cultural Life of James Bond. Amsterdam: Amsterdam University Press, 2020.

IMPULSE #3: Gespräch mit Gabriele Lechner

Dieser Blogbeitrag widmet sich meinem Gespräch mit Gabriele Lechner. Bevor ich in den Austausch ging, habe ich mein aktuelles Thema reflektiert und dabei erkannt, dass ein Themenwechsel notwendig ist. Mit meinem bisherigen Masterthema war ich unzufrieden, da es weder besonders tiefgehend noch innovativ war und bereits mehrfach behandelt wurde. Es fiel mir schwer, darin etwas wirklich Neues zu entdecken. Daher habe ich mich entschieden, einen neuen Weg einzuschlagen und ein frisches Thema zu wählen, das mir mehr Raum für kreative und inhaltliche Entfaltung bietet.

Vor dem Gespräch:

Da ich meine Masterarbeit den Themen Branding und UI/UX Design widmen möchte, habe ich zunächst verschiedene neue Themen, potenzielle Forschungsfragen und erste Ideen für die Umsetzung entwickelt.

    1. Inklusives Branding im digitalen Raum
      • Fragestellung: Wie kann ein inklusives UI/UX Design den Zugang zu Marken verbessern und alle Zielgruppen ansprechen?
      • Idee: Inklusion und Barrierefreiheit gewinnen für Marken zunehmend an Bedeutung. Meine Masterarbeit könnte untersuchen, wie Branding-Elemente und UX-Design gestaltet werden können, um Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und kulturellen Hintergründen einzubeziehen. Eine mögliche App könnte dabei Tools und Leitfäden bereitstellen, die Unternehmen dabei unterstützen, inklusive Markenstrategien zu entwickeln und umzusetzen.
    2. Emotionales Design für eine starke Markenbindung
      • Fragestellung: Welche Rolle spielt emotionales Design im Branding, und wie kann es über UI/UX Design gezielt gesteuert werden?
      • Idee: Ich könnte untersuchen, wie emotionales Design – etwa durch Farben, Formen und Animationen – die Markenwahrnehmung beeinflusst und zur Markenbindung beiträgt. Die App könnte interaktive Übungen anbieten, die Unternehmen dabei unterstützen, emotionale Designentscheidungen zu treffen und deren Einfluss auf die Markenidentität zu testen.
    3. Data-Driven Branding: Markenentwicklung auf Basis von User Analytics
      • Fragestellung: Wie kann eine datengetriebene Markenentwicklung durch UI/UX Design unterstützt und visualisiert werden?
      • Idee: Eine App könnte Unternehmen dabei unterstützen, Nutzerdaten zu analysieren und darauf basierend fundierte Branding-Entscheidungen zu treffen. Durch ein gezieltes UI/UX-Design könnte die App die Datenanalyse zugänglich und verständlich machen, sodass Unternehmen visuell nachvollziehen können, wie sich bestimmte Designentscheidungen auf die Markenwahrnehmung auswirken.
    4. User-Involvement im Branding: Markenentwicklung durch Nutzerinteraktion (Co-Design)
      • Fragestellung: Wie können Marken ihre Kunden in den Branding-Prozess einbinden und dadurch eine stärkere Identifikation erreichen?
      • Idee: Eine interaktive App, die Kunden Feedback zur Marke geben lässt, könnte den Branding-Prozess revolutionieren. Diese App könnte Funktionen bieten, bei denen Kunden Feedback zu Designideen, Logos, Slogans oder Produkten geben können und die Marke anhand dieser Rückmeldungen angepasst wird. Eine solche App könnte Nutzern helfen, eine persönliche Bindung zur Marke aufzubauen.

    Input von Gabriele Lechner:

    Bevor ich in das Coaching ging, habe ich meinen Favoriten aus meinen Vorschlägen festgelegt. Dabei habe ich entschieden, mich mit User Involvement im Branding zu beschäftigen. Folgende Themen haben wir im Gespräch besprochen:

    1. Agenturauswahl:
      Für meine Masterarbeit sollte ich mich auf kleinere Agenturen konzentrieren, wie etwa Studio Bruch, NOSUN und andere.
    2. Folgende Fragen sollte ich mir stellen:
      • Inwiefern kann eine App ein sinnvolles Hilfsmittel sein?
      • Ist eine App überhaupt die richtige Lösung, oder wäre eine Website geeigneter?
      • Wie könnte eine solche Anwendung gestaltet sein, und welche Funktionen wären sinnvoll?
      • Wäre ein Umfragetool eine hilfreiche Ergänzung?
    3. Themenanalyse:
      • Wurde ein ähnliches Thema bereits behandelt?
      • Was macht mein Thema besonders und einzigartig?
    4. Umsetzungsmöglichkeiten:
      • Soll die Arbeit in Kooperation mit einer Firma erfolgen?
      • Könnte ein hypothetischer Kunde als Grundlage dienen?

    Dieses Feedback hat mir geholfen, meine Ideen zu strukturieren und die nächsten Schritte klarer zu definieren.

    20 // Experiment 3.2: Book about branding (evaluation)

    The survey included different age groups, including a young person, a master’s student and an adult aged 50.

    Young person:

    The person found the idea of a book that can be read from both sides very exciting and innovative. The opinion was that the cover design was modern and appealing, especially the choice of colors and typography stood out. The dual reading option was immediately understood and it was expressed that the book would definitely be bought due to the unusual cover. The section dealing with rebranding was particularly interesting as it was believed that this could be applied to personal projects.

    Master’s student:

    This person was also enthusiastic about the idea and thought the concept was original and practical. The cover design left a professional impression, particularly liking the clean lines and structured arrangement of the elements. The double reading option was also immediately understood and it was expressed that this would be a book that would definitely be bought, especially because of the unique design. It was suggested that the cover could perhaps be made a little more interactive, possibly with an AR application. In terms of content, the person was more interested in the part dealing with starting a new business, as the plan was to create a startup after graduation.

    Adult person:

    A person aged 50 also found the idea of a book that could be read from both sides very interesting and creative. The cover design was perceived as attractive and professional, and the clarity and organization were particularly appealing. The dual reading option was understandable, even if there was some skepticism at first. It was expressed that such a book would be considered because of the cover, especially if information on branding was specifically sought. One suggestion for improvement was to perhaps place a short instruction or explanation directly on the cover to make the double reading option even clearer. In terms of content, the person was more interested in the section dealing with rebranding, as they had already had experience with brand management and development in their professional career.


    Summary:

    To summarize, this experiment not only provided new perspectives on branding, but also demonstrated the importance of thoughtful and appealing design for a product’s first impression and usability. The different age groups provided valuable feedback that will help to further refine the book concept and adapt it to the needs of the target groups.

    19 // Experiment 3.1: Book about branding

    For the third experiment, I have designed a book that can be read from both sides. One side is aimed at people who are starting a new company and want to develop branding from scratch. This part is very conceptual and analytical, especially at the beginning, as values and goals have to be defined first. However, if you read the book from the other side, it is more about how an existing branding can be revised and which aspects are important for successful branding in 2024.

    I designed the cover of the book for this experiment. I made sure that the reader quickly understands from the design that this is not an ordinary book, but one that can be read from both sides. The cover is designed in such a way that it conveys the dual reading option at first glance and makes the reader curious to explore the book in both directions.

    For my survey, I printed out the cover and folded it around an existing book. In order to better understand the project and be able to empathize with it, I explained the project and its function at the beginning of the survey. In the survey, I wanted to find out how the idea and the design were received by the target group.

    I asked the following questions:

    1. What do you think of the idea of a book that can be read from both sides?
    2. What is your first impression of the cover design?
    3. Which elements of the cover particularly catch your eye?
    4. How understandable do you find the double reading option at first glance?
    5. Would you buy such a book based on the cover?
    6. What improvements would you suggest for the cover design?
    7. Which aspects of the book’s content (starting a business vs. rebranding) interest you more and why?

    18 // Experiment 2.2: Effect of illustration (evaluation)

    I interviewed a total of three people. The results for the questions already published in the last post are:

    1. First impression
      Illustration packaging: all three respondents found the design of the packaging with the illustration aesthetically pleasing and modern.
      Photography packaging: this packaging was perceived as familiar and traditional.
    2. Design description
      The illustration packaging was described as stylish, appealing and professional.
      The photographic packaging was described as classic and reliable, although less modern.
    3. Preference
      All three respondents found the illustration packaging nicer.
      Despite this preference, they would rather choose the photographic packaging.
    4. Purchase decision
      The quick recognition value and the familiarity of the packaging with the photography were the main reasons for the purchase decision in favor of this packaging.
    5. Illustration vs. photography
      The illustration packaging evoked feelings of creativity and freshness, while the photography packaging evoked associations of authenticity and trust.
    6. Responsiveness and professionalism
      All three respondents found the illustration appealing and professional.
    7. Clarity and comprehensibility
      Two of the three respondents found the illustration packaging clearer and easier to understand.
      One person found the packaging with the photograph easier to interpret.
    8. Content recognition
      Most respondents found it easy to recognize the content of the product from the photograph, while the illustration was slightly more abstract.


    Summary:

    All found the illustration aesthetically pleasing, but trusted the photography more because of its recognition value. The illustration evoked feelings of creativity, while the photograph evoked associations of authenticity. Participants found the illustration appealing and professional. The clarity of the packaging was divided, but the photographic packaging was easier to interpret. Most recognized the contents of the product more easily from the photograph. Familiarity and recognition influenced the purchase decision more than aesthetic appeal.

    17 // 2.1: Effect of illustration

    For my second experiment, I chose a food product from the supermarket. I chose Spar olive oil because in this experiment I wanted to find out how a simple design with illustrations compares to a typical food packaging with photographs.

    To do this, I used existing olive oil branding from the internet to create a simpler packaging including an olive illustration.

    In a short, personal survey, I would like to find out what effect both types of packaging have and which one is more likely to be chosen.

    Questions for a personal conversation:

    1. What is your first impression of the two packages?
    2. How would you describe the design of the packaging (e.g. modern, traditional, appealing, boring)?
    3. Which of the two packagings do you like better? Why?
    4. Which packaging would you be more likely to reach for if you were in the supermarket? Why?
    5. Which packaging appeals to you more: the one with the illustration or the one with the photograph?
    6. Why do you prefer illustrations/photographs on packaging?
    7. What feelings or associations does the packaging with the illustration evoke in you?
    8. Do you find the illustration appealing and professional?
    9. Do you think that the packaging with the illustration is clearer and easier to understand than the packaging with the photograph?
    10. How easy is it for you to recognize the contents of the product from the illustration/photography?

    16 // Experiment 1.3: Effect of typography (evaluation)

    My survey produced the following results:

    General questions about typography

    1. Which logo appeals to you the most?
      The original logo (Sans Serif) was preferred by most participants, which could be due to its clear and modern design.
    2. How professional does each logo variant look?
      Original logo (Sans Serif): Scored an average of 4.5 out of 5. It was rated as the most professional.
      Serif font: Averaged 3.8 out of 5 points. It was perceived as professional but more traditional.
      Rounded Sans Serif: An average of 3.5 out of 5 points. This variant was perceived as friendly and modern, but slightly less professional.
      Handwriting: Average 2.9 out of 5 points. Handwriting was considered the least professional, but personal and inviting.
    3. What emotions does each logo variant evoke in you?
      Original logo (Sans Serif): Trustworthy, modern, professional.
      Serif font: Traditional, elegant, sophisticated.
      Handwriting: Personal, friendly, individual.
      Rounded Sans Serif: Modern, friendly, accessible.

    Specific questions about typography

    1. In your opinion, which logo best conveys the brand of an upscale hotel?
      The original logo (Sans Serif) was seen by the majority as the logo that best conveys the brand of an upscale hotel.
    2. Which logo do you find most inviting?
      The rounded Sans Serif was perceived as the most inviting, closely followed by the original logo.
    3. Which logo variant looks the most modern?
      The original logo (Sans Serif) and the rounded sans serif were seen as the most modern variants.
    4. Which logo variant looks the most traditional?
      The serif font was rated as the most traditional variant.

    General questions about color

    1. Has your perception of the logo changed with the addition of colors?
      About 70% of participants stated that their perception has not changed.
    2. If so, how did the perception change?
      Those who did notice a change mentioned that the colors made the logo appear more vibrant and inviting.

    Specific questions about color

    1. Which color logo appeals to you the most?
      The original logo (Sans Serif) in color was again the most preferred.
    2. How professional does each color logo variation look?
      Original colored logo (Sans Serif): Scored an average of 4.5 out of 5. It was still rated as the most professional.
      Serif font in color: Averaged 3.8 out of 5 points.
      Rounded Sans Serif in color: Average 3.5 out of 5 points.
      Handwriting in color: Average 2.9 out of 5 points.
    3. What emotions does each color logo variant trigger in you?
      The colored logos triggered similar emotions as their black and white counterparts, but an added sense of vibrancy was often mentioned.
    4. In your opinion, which color logo best conveys the brand of an upscale hotel?
      Mostly the original colored logo (Sans Serif).
    5. Which color logo do you find most inviting?
      The rounded Sans Serif in color was perceived as the most inviting, followed by the original logo.
    6. Which logo variant looks the most modern?
      The original colored logo (Sans Serif) and the rounded Sans Serif were seen as the most modern variants.
    7. Which logo variant looks the most traditional?
      The colored serif font was rated as the most traditional variant.


    Summary:

    The survey shows that the original logo (Sans Serif) performed best in both black and white and in color and was perceived as professional, modern and trustworthy. The use of color did not result in a significant change in perception for most participants. The serif font was perceived as traditional, while the rounded Sans Serif was perceived as inviting and modern. Handwriting scored lowest in terms of professionalism, but was rated as personal and friendly.

    15 // Experiment 1.2: Effect of typography

    To test my first experiment, I created a short online survey. The respondents were asked the following questions in addition to the images I posted in the last blog post:

    General questions about typography

    • Which logo appeals to you the most? (selection)
    • Please rate how professional each logo variant looks. (Scale from 1 to 5, where 1 = not professional and 5 = very professional)
    • What emotions does each logo variant evoke in you? (open question)

    Specific questions on typography

    • In your opinion, which logo best conveys the brand of an upscale hotel? (selection)
    • Which logo do you find most inviting? (selection)
    • Which logo variant looks the most modern? (selection)
    • Which logo variant looks the most traditional? (selection)

    General questions about color

    • Has the addition of color changed your perception of the logo? (Yes/No)
    • If yes, how has the perception changed? (open question)

    Specific questions about the color

    • Which color logo appeals to you the most? (selection)
    • Please rate how professional each color logo variant looks. (Scale from 1 to 5, where 1 = not professional and 5 = very professional)
    • What emotions does each color logo variant trigger in you? (open question)
    • In your opinion, which color logo best conveys the brand of an upscale hotel? (selection)
    • Which color logo seems most inviting to you? (selection)
    • Which logo variant looks the most modern? (selection)
    • Which logo variant looks the most traditional? (selection)

    The results will be announced in the next blog post.

    14 // Experiment 1.1: Effect of typography

    My first experiment deals with the effect of typography in branding. I chose an existing hotel branding for this. As I am inspired by the work of Moodley, an agency from Graz, I looked there for suitable branding and finally found what I was looking for.

    I decided on the new branding for the Krallerhof. The Krallerhof has been around since 1956 and Moodley has helped the family hotel to reposition itself on the market with a new brand strategy and a revised corporate identity.

    For the experiment, I added three further variants to the existing logo. I made sure to only change the font. No other objects were added. The original logo uses a sans serif font. For the other variants, I therefore opted for a font with serifs, a handwritten font and a rounded sans serif. I made sure that the spacing is similar for all variants and that a logo is not judged differently because of this factor.

    In the next step, I present the different variants to a few people and ask them about certain parameters. This is intended to provide conclusions about the perception of a logo and thus about the brand identity without knowledge of the company. In the first step, the interviewees are presented with a black and white variant. In the next step, the variant with the original colors follows in order to determine whether a change in perception occurs.