Character Analyse – Inside Out

Aus dem Blogpost „Einblick in die Auswirkungen von Animationen“ wird kurz auf die Charaktereigenschaften der Figuren im Film Inside Out eingegangen. In diesem Teil geht es um die genauere Beschreibung und die Wirkung der einzelnen Charaktere.

Joy

Die Figur Freude ist eine der komplexeren Charaktere, allein schon aufgrund ihres Aussehens. Sie ist die einzige Figur mit mehreren Farben, was ein Hinweis auf ihre Zusammensetzung, ihre Einstellung sowie ihre Handlungen ist. Sie hat blaue Haare – die gleiche Hauptfarbe wie Sadness – und ein grünes Kleid, das sich farblich leicht von Disgust unterscheidet. Ihre Hautfarbe ist allerdings Gelb, was für Freude steht.

Ihre Augen sind extrem groß, ihr Kopf sehr rundlich, und ihre Mundwinkel sind relativ weit oben, wodurch sie sehr fröhlich wirkt. Sie und Disgust sind außerdem die einzigen Figuren mit Lippen. Ihre Körpergröße könnte darauf hindeuten, dass sie im ersten Teil des Films als Hauptexpression von Riley dargestellt wird. Ihre schlanke Figur könnte für Ausdauer und Antrieb stehen.

Charaktereigenschaften:
Joy sorgt stets dafür, dass Riley fröhlich ist. Sie ist optimistisch und fest entschlossen, in jeder Situation Spaß zu haben. Rileys Herausforderungen betrachtet sie als Chancen, und schlechte Momente sieht sie lediglich als kleine Hindernisse auf dem Weg zu besseren Zeiten. Solange Riley glücklich ist, ist es auch Joy.

Anger

Die Figur Wut ist klein und rot. Sie hat keine menschlichen Proportionen, sondern erinnert eher an ein Rechteck – eine Form, die das Gefühl von Wut gut widerspiegelt. Studien zufolge fühlen sich wütende oder unzufriedene Personen eher „eckig“ als „rund“. Seine Augen sind ebenso groß wie die von Joy, sein Mund ist vergleichsweise groß. Er trägt ein weißes Hemd mit brauner Hose und Krawatte, wobei die Ärmel seines Hemdes immer hochgekrempelt sind.

Anger enthält keine Farben der anderen Emotionen, was ihn als alleinstehende Emotion kennzeichnet. Seine Mundwinkel sind nach unten gezogen, sein Mund ist meist geschlossen, und seine Augen haben eine mandelförmige Struktur. Seine Augenbrauen verlaufen schräg nach unten zur Mitte seiner Stirn, was ihm dauerhaft einen skeptischen Ausdruck verleiht.

Charaktereigenschaften:
Anger setzt sich leidenschaftlich dafür ein, dass Riley Gerechtigkeit erfährt. Er hat einen feurigen Geist und neigt dazu, zu explodieren, wenn die Dinge nicht nach Plan laufen. Geduld ist für ihn ein Fremdwort.

Fear

Die Figur Angst hat nur wenige menschliche Merkmale. Seine Augen sind im Verhältnis zu seinem Kopf überdurchschnittlich groß, seine lange Nase und die hochgezogenen Augenbrauen schweben über seinem Kopf und verstärken seinen panischen Gesichtsausdruck. Seine Mundwinkel sind nach unten gezogen, wobei der Mund in der Mitte geschlossen bleibt.

Sein Körper ist lang und dünn. Er trägt einen karierten Anzug mit einem gestreiften Hemd und einer roten Schleife. Sein Outfit wirkt zusammengewürfelt und enthält die Farben von Sadness und Fear. Seine Hauptfarbe ist Lila, doch seine Augen sind grün.

Charaktereigenschaften:
Fears Hauptaufgabe ist es, Riley zu beschützen und für ihre Sicherheit zu sorgen. Er hält ständig Ausschau nach potenziellen Katastrophen und verbringt viel Zeit damit, mögliche Gefahren und Risiken in Rileys täglichem Leben zu analysieren. Es gibt kaum eine Aktivität oder ein Ereignis, das Fear nicht als gefährlich einschätzt.

Disgust

Disgust hat eine sehr weibliche und menschenähnliche Figur. Sie trägt bis auf die Schleife am Hals und ihre Schuhe ausschließlich Grün, was auch ihre Hauptfarbe ist. Ihre langen Wimpern, die spitze Nase und die Lippen machen sie zu einer der ausdrucksstärkeren Figuren.

Die Schleife und die Schuhe haben denselben rosafarbenen Ton wie Fear, was darauf schließen lässt, dass ihr äußeres Erscheinungsbild wichtig ist, sie aber auch eine gewisse Angst davor hat, anders wahrgenommen zu werden.

Charaktereigenschaften:
Disgust ist sehr eigensinnig und extrem ehrlich. Sie sorgt dafür, dass Riley sowohl körperlich als auch sozial nicht „vergiftet“ wird. Sie hat ein wachsames Auge auf die Menschen, Orte und Dinge, mit denen Riley in Berührung kommt, und verfolgt stets die besten Absichten. Sie weigert sich, ihre Ansprüche herunterzuschrauben.

Sadness

Sadness ist klein und rundlich, mit sehr kurzen Beinen. Sie trägt einen Rollkragenpullover und eine Brille. Ihre Augenbrauen sind in der Mitte nach oben gezogen, was sie unsicher und ängstlich wirken lässt. Ihre Hände bleiben nah am Körper, und ihre gesamte Haltung ist kompakt – als würde sie versuchen, niemandem zur Last zu fallen.

Ihre Hauptfarbe ist Blau, und sie enthält keine Farben der anderen Emotionen.

Charaktereigenschaften:
Obwohl Sadness nur das Beste für Riley will, fällt es ihr schwer, optimistisch zu bleiben. Manchmal scheint es für sie am besten zu sein, sich einfach auf den Boden zu legen und sich auszuweinen.

6. Impuls – Piper

Pixar-Kurzfilms Piper Analyse unter Berücksichtigung der 12 Animationsprinzipien und emotionalen Wirkung

Der Kurzfilm „Piper“ aus dem Jahr 2016von Pixar erzählt die Geschichte eines kleinen Strandvogels, der lernen muss, eigenständig nach Nahrung zu suchen. Die Animation zeichnet sich durch ihre Detailverliebtheit, realistische Bewegungen und eine starke emotionale Verbindung zum Publikum aus.

1. Squash & Stretch
Um die Flexibilität und Weichheit von Piper darzustellen, wird dieses Prinzip genutzt. Der Körper des kleinen Vogels dehnt und staucht sich subtil, wenn er auf dem Sand landet, was die physikalische Glaubwürdigkeit der Bewegung erhöht. Dadurch wird er lebendig und seine leichte, verletzliche Natur tritt hervor, was beim Publikum Mitgefühl weckt.

2. Anticipation
Das Spreizen der Flügel oder das Senken seines Körpers bevor Piper springt/rennt sind typische Vorbewegungen, die die Spannung beim Publikum erhöht und einen runden Bewegungsablauf garantiert.

3. Staging
Hier wird mit der Unschärfe der anderen Vögel im Hintergrund gearbeitet, was den Blick der ZuschauerInnen unweigerlich auf den kleine Vogel im Vordergrund leitet. Durch Nahaufnahmen in verletzlichen Momenten oder weite Einstellungen, die Pipers Welt vergrößern.

4. Straight Ahead & Pose to Pose
Pixar vereint beide Methoden: Um eine organische, dynamische Bewegung zu erzeugen, werden in vielen Actionszenen wie dem Weglaufen vor der Welle „Straight Ahead“-Animationen verwendet. In Phasen der Ruhe wird „Pose to Pose“ genutzt, um deutlich abzugrenzende emotionale Zustände des Vogels zu transportieren.

5. Follow-through and overlapping action
Pipers Federn bewegen sich über die Hauptbewegungen hinaus, was zu einer natürlichen und glaubwürdigen Dynamik beiträgt. Die Wechselwirkung mit Wasser und Sand ist ebenfalls ausführlich animiert: Wenn Piper ins Wasser fällt, perlen die Tropfen realistisch von ihm ab.

6. Slow In und Slow Out
Die Bewegungen starten und enden sanft, was die Animation real wirken lässt. Piper bewegt sich mit sanfter Beschleunigung auf das Wasser zu. Wenn er dabei zögert, wird dadurch seine Unsicherheit deutlich wird.

7. Arcs
Pipers Flugbahn oder das Neigen seines Kopfes verlaufen immer geschwungen, was die Animation harmonisch und realistischer wirken lässt.

8. Secondary Action
Kleine Bewegungen unterstreichen die Hauptbewegungen: Bei Angst zuckt Pipers Körper, seine Augen weiten sich und seine Federn zittern leicht. Diese Einzelheiten verleihen ihm eine emotionale Verbundenheit und intensivieren die Beziehung zum Publikum.

9. Timing
Für den Humor und die Dramaturgie ist das Timing von entscheidender Bedeutung. Wenn Piper von der Welle überrollt wird, wird das Timing so abgestimmt, dass er niedlich und mitleiderregend wirkt. Dadurch entsteht eine Kombination aus Belustigung und Mitgefühl.

10. Exaggeration
Um die Gefühle zu intensivieren, werden gewisse Reaktionen etwas übertrieben dargestellt. Pipers erschrockene Reaktion auf die Welle oder sein triumphierendes Aufrichten nach dem erfolgreichen Muschelsammeln verstärken die emotionale Wirkung der Szenen.

11. Solid Drawing
Pipers Körperhaltung, die Balance und die realistische Gewichtsverlagerung verleihen ihm eine glaubwürdige Auftreten in seiner Welt. Selbe Prinzipien, auch wenn es ein CGI Film ist.

12. Appeal
Piper ist eine Figur mit einem sehr sympathischen Wesen. Seine großen Augen, sein sanfter Bewegungsstil und seine mutige Entwicklung machen ihn zu einem liebenswerten Charakter. Sein Abenteuer behandelt universelle Themen, wie die Überwindung von Angst, das Lernen von Neuem, das Wachstum durch Erfahrung

Emotionale Wirkung
Die Kombination dieser Prinzipien bewirken, dass Piper das Publikum auf emotionaler Ebene nachhaltig beeindruckt. Seine Unsicherheit weckt zuerst Mitgefühl, während sein Scheitern und das Überwinden von Hindernissen Spannung erzeugen. Durch die genaue Animation und Charakterentwicklung fühlt sich sein Triumph am Ende verdient und befriedigend an. Piper verwendet Animation nicht nur für die visuelle Darstellung, sondern auch als wirkungsvolles Werkzeug, um Gefühle zu vermitteln und eine intensivere Verbindung zum Publikum herzustellen.

Fazit

Die 12 Prinzipien wurden genutzt, um eine bewegende Geschichte zu erzählen. Detailverliebtheit, physikalische Glaubwürdigkeit und eine starke Charakterdarstellung ziehen das Publikum in Pipers Reise hinein und somit kann es auch mit ihm mit fühlen.

Quelle: Barillaro, Alan, dir. 2016. Piper. Pixar Animation Studios. https://www.youtube.com/watch?v=WIPV1iwzrzg

FC Bayern München vs Eintracht Frankfurt – IMPULS #3

4.11.24 – Anpfiff: 18:00

Ich habe ein Frauenfußballspiel (FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt) aufgenommen, transkribiert und dann analysiert. Ich wollte herausfinden, ob die Sprecher:innen ein Frauenfußballspiel anders kommentieren als ein Männerfußballspiel. Deswegen werde ich für den nächsten Blogpost, ein Männerfußballspiel analysieren und im nächsten Schritt die Unterschiede herausarbeiten. Es gab eine weibliche Kommentatorin und einen männlichen Experten. Die Schiedsrichterinnen waren alle weiblich. Das ist beispielsweise ein Unterschied zu einem Männerfußballspiel.

In den Transkripten der Spielberichterstattung finden sich keine explizit sexistischen Formulierungen, jedoch könnten einige Phrasen und Kontexte subtil auf stereotypische oder herablassende Einstellungen hinweisen, die im Kontext von Frauenfußball kritisiert werden könnten. Ein paar Beobachtungen dazu:

Fokussierung auf Körperlichkeit und Attribute wie Schnelligkeit

Es wird mehrfach erwähnt, dass Spielerinnen „eine brutale Schnelligkeit“ oder „eine Wucht“ haben und dass dies im Frauenfußball selten sei. Diese Betonung könnte implizieren, dass solche Attribute bei Frauen unerwartet oder ungewöhnlich sind, was als unterschwellige Abwertung wahrgenommen werden könnte.

Vergleiche mit Männerfußball

Aussagen wie „egal, ob das Männer- oder Frauenfußball ist“ suggerieren, dass der Frauenfußball oft als weniger relevant oder ernsthaft wahrgenommen wird und die Qualitäten der Spielerinnen im Vergleich zu Männern validiert werden müssen.

Bezeichnung “Mädels”

Einmal sagt die Stadionsprecherin folgendes: “ob du unterbrichst und sagst passt auf Mädels, Leibchen.” Es geht um die schlechte Sicht im Stadion wegen Nebel, und der Trainer würde das zu dem Team sagen, damit sie besser gesehen werden würden. Erwachsene Frauen “Mädels” zu nennen, ist jedoch fragwürdig. 

Erwähnung Persönlichkeit

Es wird über Nicole Anyomi gesprochen, und folgender Satz fällt “weil sie ja von vielen wegen ihrer großartigen Persönlichkeit hoch geschätzt wird.” Dass die Persönlichkeit von den Spielerinnen angesprochen wird, finde ich seltsam. Ich bin gespannt, ob das bei den Männern ebenfalls der Fall ist oder nicht.

Gesichtsverletzungen

“Da steht die Gesundheit der Spielerin immer immer an allererster Stelle gerade bei Gesichtstreffern. Insofern muss da auch Vorsicht geboten sein”. So die Stadionsprecherin zu der Gesichtsverletzung einer Spielerin. Hat das etwas damit zu tun, dass Frauen ein schönes Gesicht haben sollen? Oder gelten im Fußball Gesichtsverletzungen als die gefährlichsten. Hier bin ich auch gespannt auf den Vergleich mit dem Männerfußballspiel.

Die Sprache der Sprecher:innen enthält keine direkten oder absichtlichen sexistischen Äußerungen, zeigt aber Stellen, die typische Stereotype oder unterschiedliche Maßstäbe zwischen Männer- und Frauenfußball offenbaren könnten. Dies spiegelt möglicherweise tief verwurzelte gesellschaftliche Erwartungen wider, wie über Frauen im Sport gesprochen wird.