4. Impuls – Ausstellung POSTCITY

Ausstellung Post City  – Linz 

Das alljährliche Festival des Ars Electronica fand 2024 in der POSTCITY statt und erstreckte sich über mehrere Stockwerke. Ausgestellt waren digitale Werke aller Art, von Screendesign bis hin zu fliegenden Fischen. Auf einigen Ebenen waren auch interaktive Installationen zum Ausprobieren zu sehen. Besonders fasziniert haben mich bei dieser Ausstellung 5 Installationen, von denen 3 Rauminstallationen waren, eine interaktive Zeicheneinheit und ein Screendesign. Insgesamt ist dieses Festival sehr interessant, allerdings benötigt man viel Zeit, da sich extrem viele Ausstellungsstücke auf den Ebenen befinden. Da sich dieses Festival über mehrere Tage erstreckt, ist es empfehlenswert, die gesamte Besichtigung aufzuteilen. Am Ende des Tages waren es fast zu viele Eindrücke auf einmal.

Der Grund, warum ich mir diese Ausstellung ausgesucht habe, war zum einen das Interesse an den verschiedenen digitalen Werken und zum anderen, welche Emotionen bei den bewegten Installationen ausgelöst werden.

Painting in an endless canvas
Das Malen in unendlichen Weiten war vermutlich mein Highlight bei dieser Ausstellung. Mit Hilfe einer Oculus Quest konnte man in einem ganz weißen, leeren Raum mit verschiedenen Pinseln malen. Die Installation war so aufgebaut, dass man selbst in einer Vorrichtung stand, davor war eine große Leinwand, die anzeigte, was gerade gemalt wird. Das Besondere daran war, dass man für 5 Minuten komplett abgeschottet von der Umgebung war, da es ebenso Noise-Canceling-Kopfhörer gab, damit man sich ganz auf sich konzentrieren konnte.
Allgemein war diese Erfahrung sehr entspannend, vor allem gab es nie zu wenig Platz auf dem digitalen Papier. Ein sehr spannender Aspekt war das Malen im 3D-Raum, da man auch durch sein Werk gehen konnte. Egal, ob kreativ angelehnt oder nicht, diese Installation lässt einen für eine kurze Zeit abschalten und sich nur auf sich konzentrieren; man vergisst die tägliche Reizüberflutung.

Floating fishes
Die erste Rauminstallation war ein großer Raum, in dem circa 20 Heißluftfische durch den Raum schwebten. Jeder Fisch hatte einen Sensor, der auf Bewegungen und angeblich auch auf Lautstärke/Frequenz reagierte. Sobald man den Fischen zu nahe kam, flogen sie weiter weg. Laut der Beschreibung sollten die Fische an Höhe gewinnen, je hochfrequenter die Töne im Raum waren. Nach genauer Analyse (mit einzelnen Fischen in verschiedenen Stimmlagen und Intensitäten redend) haben wir keine direkte Antwort bekommen, allerdings schwammen sie weg, wenn man ihnen zu nahe kam. Die Bewegungen der Fische sahen jedoch sehr lebendig aus, und durch die teilweise unkontrollierten Bewegungen wirkten sie sehr hilflos im Raum.

Endless maze
Diese Screen-Animation zeigt eine kleine Figur, die durch ein Labyrinth rennt und hinter ihr verschwindet der Weg wieder langsam, sodass die Figur in Dauerschleife hindurchläuft. Die Aussage dieses Werkes soll darstellen, wie fesselnd Bewegungen für Betrachter sind, wenn sie keinem bestimmten Weg und Muster folgen. In der Tat hätte ich noch viel länger vor dem Bildschirm stehen können, da ein Ende nie erreicht werden kann.

Moving knots
Bei dieser Installation waren kleine Stücke von verschiedenfarbigen Schnürbändern auf einer Metallstange, und die beiden Enden bewegten sich auf und ab in unterschiedlicher Frequenz. Was genau dieses Werk aussagen sollte, ist aufgrund der fehlenden Beschreibung nicht bekannt. Allerdings war es sehr spannend anzusehen, da die Schnüre aussahen, als würden sie gehen, und man ihnen sofort eine menschliche Eigenschaft zuschrieb.

Waterfall of lights
Besonders schön anzusehen war die letzte Installation, die einen Wasserfall aus Licht darstellen sollte. Man konnte die Lichtstreifen auch bewegen, damit sie flüssiger wirkten. Der Raum, in dem die Lichter von der Decke hingen, war eigentlich ein Durchgang mit sehr hohen Decken. Die Installation war sehr beeindruckend, wenn das Licht bewegt wurde, und man hatte tatsächlich das Gefühl, vor einem Wasserfall zu stehen.

Fazit:
Die Ausstellung war für meine Masterthesis nicht wirklich von Bedeutung. Eine relevante Erkenntnis war bei den Moving Knots das zugeordnete Narrativ von einem Objekt, das nur durch Bewegung und Farbe Bedeutung erhält. Ansonsten war die Ausstellung sehr sehenswert, auch unter dem Aspekt von Bewegungen in Lichtinstallationen.

3. Impuls – Guggenheim Museum

Ausstellung – Bilbao: Guggenheim Museum
Besichtigung der Ausstellung 24.01.24 – 31.12.25

Von Avantgarde bis zu geschichtlichen Wendepunkten behandelt die Ausstellung Highlights aus diesen Zeiten aus verschiedenen Perspektiven.

Besonders interessant für meine Masterthesis waren hierbei Objekte, die aus abstrakten geometrischen Formen bestanden, sowie Installationen mit Licht und Schatten. Dabei gab es zwei größere Werke, die sich vor allem mit der Wahrnehmung beschäftigten.

Allgemeiner Überblick des Museums:
Durch die imposante Bauweise des Gebäudes ist das Museum sowohl von außen als auch von innen ein sehr beeindruckendes architektonisches Werk. Die Raumaufteilung sowie die Gestaltung sind im Vergleich zu anderen Museen sehr offen, was den Ausstellungsstücken viel Platz zum „Atmen“ lässt. Unter den Exponaten befanden sich drei sehr große Installationen:

Eine umgekippte Topfpflanze mit weißen Blättern, die sowohl von der Galerie von oben als auch von unten zu sehen war. Durch den direkten Vergleich der beiden Standorte hatte die Pflanze eine doppelte Wirkung. Von oben betrachtet wirkte sie traurig, wie ein Titan, der zu Fall gebracht wurde – als wäre er leichter zu überwältigen gewesen. Zudem erschien die Pflanze durch den Blick von oben kleiner. Betrachtete man sie jedoch von unten, wirkte sie nicht mehr traurig, sondern weiterhin imposant, als würde sie trotz ihres Falls weiterkämpfen.

Ein ähnliches Objekt waren die Labyrinth-Kreise, die ebenfalls sowohl von oben als auch von unten zu betrachten waren. Von unten konnte man durch die Kreise gehen. Das Gefühl, keine Orientierung zu haben, ereilte einen sehr schnell durch die scheinbar endlosen Kreisgänge. In diesem Raum gab es mehrere dieser Objekte in leicht unterschiedlichen Größen. Von oben betrachtet hatte man jedoch den vollen Überblick.

Die schönste Riesenskulptur in der Ausstellung waren mit Abstand die bunten Tulpen von Jeff Koons, die in der Mitte des Raumes lagen. Durch die kräftigen Farben und die reflektierende Oberfläche ließen sie den gesamten Raum positiv erstrahlen. Dieses Gefühl zu vermitteln, war auch die Intention des Künstlers:
„In his Celebration series, Jeff Koons (1955) reimagines common items in ultra-polished stainless steel, so that the sculptures’ bright colorful finishes reflect everything around them, building connections between the objects, the viewer, and the environment.“

Licht- und Schatten-Installationen:

Yayoi Kusama – Infinity Mirrored Room – A Wish for Human Happiness Calling from Beyond the Universe, 2020
Die unendlichen Weiten der bunten Lichter, die in verschiedenen Abständen pulsierten, waren wohl das beeindruckendste Werk der Ausstellung. In den Raum durfte jeweils nur eine kleine Gruppe an Zuschauern, und man hatte lediglich 1:30 Minuten Zeit, sich darin aufzuhalten. In dieser kurzen Zeit wurde man von verschiedensten Eindrücken überflutet. Die Lichter wirkten durch ihre Impulse sehr lebendig, und durch die hellen, fröhlichen Farben entstand eine äußerst positive Atmosphäre.

Bei der zweiten Installation war der Raum komplett schwarz, und an die Wände wurden mithilfe eines Beamers geometrische Formen projiziert. Interessant war hierbei weniger die sanfte Bewegung der Formen, sondern vielmehr die Lichtintensität, mit der der Beamer die Konturen auf die Flächen zeichnete. Man konnte durch die Lichtformen hindurchgehen, was zu einer völlig neuen Wahrnehmung der Formen führte. Der Raum war nicht nur dunkel, sondern auch gedämpft, wodurch es sich anfühlte, als wäre man ganz für sich und in einem sehr entspannten Zustand.

Für meine Masterthesis waren vor allem die bewegenden Installationen relevant, da sie mit einfachen Formen große Emotionen auslösten. Für mich persönlich entstand allerdings kein Narrativ der Figuren; vielmehr wurde auf die eigene Wahrnehmung und die persönlichen Emotionen eingegangen.

Da diese Ausstellung noch bis Ende des Jahres läuft, kann ich sie nur weiterempfehlen.

2. Impuls – Emotionen und Wahrnehmung Part 2

Der Ted Talk „The History of Human Emotions“ von Tiffany Watt Smith beginnt mit einem kleinen Experiment, indem sie das Publikum bittet, die Augen für 10 Sekunden zu schließen und die Emotion zu visualisieren, die jeder Einzelne in dem Moment verspürt. Die Idee dahinter ist es zu zeigen, wie leicht oder schwer es fällt, Emotionen klar zu definieren. Die Kulturhistorikern Tiffany Watt Smith beschäftigt sich mit der Herkunft der Emotionen auf kultureller und historischer Ebene. Sie meint, dass Emotion von Sprache und Kultur geprägt ist und keine universellen Erfahrungen.

In der historischen Entwicklung der Emotionen zeigt Smith auf, wie das Verständnis und der Ausdruck von Emotionen sich im Laufe der Zeit verändert haben. Sie veranschaulicht das mit dem Beispiel des Ausdrucks „Nostalgie“, der seine Entstehung im Jahr 1688 hatte, um das schwere Heimweh von Soldaten zu charakterisieren, das damals als potenziell tödliche Krankheit angesehen wurde. Heutzutage wird Nostalgie als eine sentimentale Sehnsucht nach der Vergangenheit angesehen. Dieses Beispiel zeigt einen deutlichen Wandel in der emotionalen Konnotation über eine zeitliche Spanne. 

Es gibt ebenso kulturelle Unterschiede bei emotionalen Konzepten. Smith betont, dass verschiedene Kulturen individuelle emotionale Konzepte hervorgebracht haben, die in anderen Sprachen möglicherweise keine direkte Übersetzung haben oder vergleichbar wären. Sie stellt Konzepte vor wie die deutsche „Schadenfreude“ –  Freude über das Unglück einer anderen Person – sowie das japanische „amae“ – bezeichnet ein beruhigendes Gefühl. Diese beiden Konzepte sind von der Zuneigung eines anderen abhängig. Aus diesen Beispielen wird ersichtlich, dass die Art und Weise, wie Menschen Emotionen erleben und verstehen, eng mit kulturellen Kontexten verbunden ist. 

Der Einfluss der Sprache auf das emotionale Erleben

In ihrem Vortrag wird die Bedeutung der Sprache für die Prägung emotionaler Erfahrungen hervorgehoben. Smith hebt hervor, dass die verfügbaren Wörter zur Beschreibung von Gefühlen die Art und Weise beeinflussen können, wie Menschen ihre Emotionen erkennen und deuten. Durch die Einbringung neuer emotionaler Begriffe können zuvor unausgesprochene Gefühle identifiziert werden, was zu einer Erweiterung des emotionalen Wortschatzes von Individuen und Gesellschaften führt. 

Zusammenfassend zeigt Smiths Forschung der Geschichte menschlicher Emotionen, dass diese keine universellen Konstanten sind, eher Erfahrungen, die historischen, kulturellen und sprachlichen Hintergrund haben. Diese Sichtweise trägt zu einer intensiveren Wertschätzung der Vielfalt menschlichen Gefühlsausdrucks sowie der Entwicklung unseres Verständnisses von Emotionen bei.

Im Vergleich zu Barretts TED TALK beschäftigt sich Smith viel mehr mit der historischen und kulturellen Herkunft einzelner Emotionskonstrukte und dessen Veränderung über die Zeit. In einem Punkt sind sich die beiden jedoch einig. Emotionen sind nicht universell von jedem menschen gleich intensiv wahrnehmbar, außerdem werden sie unterschiedlich zum Ausdruck gebracht.

Quelle: Watt Smith, Tiffany. 2019. “The History of Human Emotions.” TED Video, February. https://www.ted.com/talks/tiffany_watt_smith_the_history_of_human_emotions.

1. Impuls – Emotionen und Wahrnehmung Part 1

In dieser Ted Talk Folge „You Aren’t at the Mercy of Your Emotions—Your Brain Creates Them, Your Brain Creates Them“ beschäftigt sich die Psychologin und Neurologin Lisa Feldman Barrett mit der traditionellen Auffassung von Emotionen und berichtet ihre Erfahrungen und Forschungen auf diesem Gebiet. Ihren TED Talk startet sie mit einem Beispiel eines Angeklagten Jugendlichen, der Aufgrund des Boston Marathon Anschlags zum Tode verurteilt wurde. Ihrer Einleitung zufolge, befasst sich eine Jury lediglich damit, ob die Aussagen eines Angeklagten zu seiner emotionalen Verfassung passen, wenn sich Körpersprache und Aussage widersprechen, wird davon ausgegangen, dass der Angeklagte lügt. Allerdings habe jeder Mensch eine individuelle Art, seine Emotionen zu zeigen.

Unterschied zwischen traditioneller Ansicht und geschaffene Theorie der Emotionen

Laut Barrett gibt es einen Unterschied wie Emotionen betrachtet werden, traditionell werden sie als automatische Reaktion angesehen, die durch äußere Einflüsse und Reize ausgelöst werden und mit einem spezifischen Gesichtsausdruck oder bestimmten Körperreaktion verbunden werden. Sie widerspricht dieser These und stellt ihre eigene Theorie vor, die sich mit den konstruierten Emotionen befasst. Die Theorie der konstruierten Emotionen besagt, dass Emotionen keine fest verankerten Reaktionen sind, sonder vom Gehirn aktiv erstellt werden. Sie werden durch gemachte Erfahrungen im Laufe des Lebens und kulturellen Kontext sowie situationsbezogene Faktoren beeinflusst. Dies ist aus der Vielzahl an Studien hervorgegangen, an denen sie beteiligt war. Die Meta-Analysen umfassten rund 100 Studien, die sich mit circa 1300 Testobjekten befassten und das menschliche Gehirn nach oben genannten vorprogrammierten emotionalen Schaltkreisen untersuchten. 

Die Funktionen des Gehirns und die prädikative Kodierung

Das Gehirn arbeitet mit prädikativer Kodierung, so Barrett. Durch sensorischen Input auf Basis von bereits gemachten Erfahrungen erstellt unser Gehirn permanent Vorhersagen und aktualisiert es mit den bereitgestellten Informationen, die es von der Außenwelt hat. Emotionen werden aus diesen prädikativen Prozessen gewonnen, es bereitet unseren Körper auf ähnliche Situationen mit den selben Emotionen vor. Dies hat zu Folge, dass die Emotionen keine tatsächliche Reaktion ist, sondern eine Konstruktion, die einem funktionalen Zweck dienen. 

Die Rolle von Komplexen und die Komplexität von Emotionen 

Laut Barrett stützt sich das Gehirn auf bereits gelernte Konzepte, um auf einen Schluss aus dem sensorischen Input zu ziehen. Es nutzt Emotionskonzepte wie „Wut“ oder „Freude“, um interne und externe Reize zu kategorisieren und darauf zu reagieren. Menschen, die über ein umfangreicheres Vokabular für Emotionen verfügen, können genauere emotionale Erfahrungen konstruieren, Barrett spricht hier von einer hohen emotionalen Komplexität/Granularität bezeichnet wird. Dies trägt zu einer verbesserten emotionalen Regulierung und Entscheidungsfindung bei. Durch das Verständnis, dass Emotionen konstruiert sind, bekommt ein Individuum mehr Spielraum für die Steuerung seiner emotionalen Erfahrungen. Menschen können beeinflussen, wie sie Situationen erleben und auf sie reagieren, indem sie neue emotionale Konzepte entwickeln und bestehende verfeinern. Dank dieser Sichtweise kann der Einzelne sein Gefühlsleben aktiv gestalten, statt Emotionen für nicht zu kontrollierende Kräfte zu halten, so Barrett.

Zusammenfassend lässt sich durch Barretts These sagen, dass Emotionen keine vorprogrammierten Reaktionen sind, sondern dynamische Konstruktionen, die geformt werden durch individuelle Erfahrung, Vorhersagen und Konzepte und somit auch nicht universal gleich empfunden werden. Diese Erkenntnis hat große Auswirkungen, wie wir das menschliche Verhalten und psychische Gesundheit verstehen.

Quelle: Barrett, Lisa Feldman. 2017. “You Aren’t at the Mercy of Your Emotions—Your Brain Creates Them.” TED Video, November. https://www.ted.com/talks/lisa_feldman_barrett_you_aren_t_at_the_mercy_of_your_emotions_your_brain_creates_them.

9.Blogpost:Nachhaltigkeit im Motion Design Umweltbewusstes Arbeiten in der digitalen Animation

Die Integration von Digitalisierung und Nachhaltigkeit wird zunehmend als ein entscheidender Fokus für Unternehmen und Institutionen betrachtet. In einer Welt, in der die Umweltbelastung durch technologische Entwicklungen nicht mehr ignoriert werden kann, gewinnen Konzepte wie Green-Lean-Digital an Bedeutung. Diese Ansätze zielen darauf ab, Effizienz und Nachhaltigkeit in der Produktion zu maximieren und gleichzeitig den Ressourcenverbrauch zu minimieren (Roesch et al., 2021). In der Welt des Motion Designs, einem Bereich, der traditionell mit einer hohen Nutzung von Rechenressourcen und Energie verbunden ist, eröffnet sich die Möglichkeit, diesen Fokus auf umweltbewusstes Arbeiten in der digitalen Animation auszurichten.

Digitale Technologien bieten erhebliches Potenzial für Nachhaltigkeit Gewinne in verschiedenen Sektoren, wie etwa in der Forstwirtschaft und im Wassermanagement, trotz ihrer eigenen Ressource- und Energieanforderungen (Möller et al., 2023). Auch im Bereich des Motion Designs gibt es zahlreiche Ansätze, wie durch den Einsatz innovativer Technologien und nachhaltiger Arbeitsmethoden der Ökologischen Fußabdruck minimiert werden kann. Besonders die Ressourcenschonung im Hinblick auf den Energieverbrauch bei der Erstellung und Auslieferung von Animationen ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Überlegungen.

Ein Aspekt, der besonders im digitalen Motion Design an Bedeutung gewinnt, ist der Einsatz von energieeffizienten Workflows. Im Prozess der Erstellung von Animationen werden oft enorme Mengen an Rechenleistung benötigt, insbesondere bei 3D-Renderings und komplexen visuellen Effekten. Dies kann zu einem hohen Energieverbrauch führen. Ein Ansatz zur Reduzierung dieses Verbrauchs liegt in der Optimierung von Render-Methoden. Hier spielen beispielsweise die Auswahl des Renderers und die Optimierung von Animationen eine zentrale Rolle. Durch den Einsatz leichterer Modelle und optimierter Texturen können Animationen ressourcenschonender erstellt werden, ohne die visuelle Qualität erheblich zu beeinträchtigen. 

Ein weiterer wichtiger Bereich im Kontext der Nachhaltigkeit im Motion Design ist das Thema Green Hosting. Die Verbreitung von Online-Inhalten, die auf Animationen und bewegte Grafiken angewiesen sind, setzt eine nachhaltige Auslieferung dieser Inhalte voraus. Viele Websites und Streaming-Plattformen benötigen hohe Serverkapazitäten, um Animationen in Echtzeit zu laden und an den Endverbraucher zu liefern. Das Konzept des Green Hosting umfasst das Hosting von Websites und digitalen Inhalten auf Servern, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Diese Maßnahme trägt dazu bei, den CO2-Ausstoß zu verringern, der mit der Auslieferung von Animationen und anderen digitalen Inhalten verbunden ist. Anbieter von Green Hosting verwenden oft energieeffiziente Hardware und stellen sicher, dass die Serverzentren unter umweltfreundlichen Bedingungen betrieben werden. 

Neben diesen technischen Aspekten gibt es auch einen kreativen Ansatz zur Förderung von Nachhaltigkeit im Motion Design: die Wahl von ressourcenschonenden Animationstechniken. Traditionell werden Animationen durch aufwendige Frame-by-Frame-Animationen oder durch 3D-Renderings erstellt, die eine hohe Rechenleistung erfordern. Eine nachhaltigere Alternative kann die Verwendung von 2D-Animationen oder stop-motion sein, bei denen weniger Energieaufwand für die Erstellung von Bildern nötig ist. Auch der Einsatz von Generative Design bietet Potenziale für eine effizientere Erstellung von Animationen, da hier algorithmenbasierte Designs zum Einsatz kommen, die komplexe Animationen mit einer geringeren Ressourcennutzung generieren.

Eine entscheidende Frage bleibt jedoch die Beziehung zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit auf einer strukturellen Ebene. Unternehmen und Institutionen, die digitale Technologien für ihre Geschäftsmodelle nutzen, müssen zunehmend eine Balance zwischen effizienter Produktion und dem Umweltschutz finden. Digitale Technologien wie Motion Design können erhebliche Vorteile für die Nachhaltigkeit bieten, indem sie Lösungen für die Energieeffizienz und den ressourcenschonenden Einsatz bieten. Dennoch muss bei der Implementierung solcher Technologien stets die Frage gestellt werden, wie die negativen Auswirkungen der Digitalisierung – etwa durch den höheren Energieverbrauch bei der Nutzung von Computern und Servern – vermieden oder reduziert werden können.

In diesem Zusammenhang untersucht eine aktuelle Studie eines Teams rund um Stefan Winkler (Winkler et al., 2023) das Modell, wie Unternehmen die digitale Transformation nachhaltig gestalten können. Ihr Ansatz kombiniert Green IT – also den nachhaltigen Einsatz von IT-Technologien – mit dem Konzept, digitale Lösungen selbst zur Förderung von Nachhaltigkeit zu nutzen. Es wird betont, dass Unternehmen strategische Optionen entwickeln sollten, um Energieeffizienz und Ressourcenschonung sowohl im Produktionsprozess als auch in der Auslieferung digitaler Inhalte zu integrieren.

Abschließend lässt sich sagen, dass Nachhaltigkeit im Motion Design nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance darstellt, kreative Prozesse effizienter und umweltbewusster zu gestalten. Durch den Einsatz energieeffizienter Workflows, Green Hosting und ressourcenschonender Animationstechniken können Designer und Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks leisten und gleichzeitig die Qualität ihrer digitalen Arbeiten bewahren.

Quellen:

Roesch, Martin, Jana Köberlein, Marc Goldmanns and Andreas Hohmann. “Green-Lean-Digital als Leitbild für die nachhaltige Fabrik der Zukunft.” Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb 116 (2021): 29 – 33. https://doi.org/10.1515/zwf-2021-0006

Möller, Martin, Nikolas Becker, Andreas Köhler und Linda Schwarz. „Nachhaltigkeitspotenziale von Digitaler GreenTech Erkennen und Nutzen“. Ökologisches Wirtschaften – Fachzeitschrift 38 (3), (2023): 35–39. https://doi.org/10.14512/oew380335.

Filho, Walter Leal, Franziska Wolf und Jennifer Pohlmann. „Digitalisierung und Nachhaltigkeit 

Durch Internationale Ansätze – Beispiele der HAW Hamburg“. In Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit

(2020): 1–22. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61534-8_1.

Winkler, S., J. Günther, und R. Pfennig. „Nachhaltige Digitalisierung oder Nachhaltigkeit durch 

Digitalisierung?“ HMD 60 (2023): 815–836. https://doi.org/10.1365/s40702-023-00987-9.

8.Blogpost: Narrative Strategien im Motion Design – Wie sich klassische Storytelling-Techniken auf bewegte Grafiken übertragen lassen

In den letzten Jahren hat die Integration von Motion Graphics in das Storytelling zunehmend an Bedeutung gewonnen. Besonders im digitalen Bereich sind bewegte Grafiken ein unverzichtbares Werkzeug, um Geschichten auf innovative und visuell ansprechende Weise zu erzählen. Die Verwendung von Bewegung und Animationen als narrative Elemente erlaubt es, komplexe Themen zugänglicher zu machen und emotionale Verbindungen mit dem Publikum aufzubauen. Dabei werden klassische Storytelling-Techniken aus verschiedenen Medien auf bewegte Grafiken übertragen, um die Wirksamkeit der Erzählung zu steigern.

Spencer Barnes (Barnes, 2017) geht auf die Erzählstruktur ein und untersucht, wie sie die Effektivität von Motion Graphics in digitalen Nachrichtenpaketen verstärken kann. Er betont die Bedeutung einer visuellen Narrativgrammatik, die den Ablauf der Geschichte steuert und das Publikum durch die verschiedenen Szenen führt. Diese visuelle Grammatik umfasst grundlegende narrative Elemente wie Einführung, Konflikt und Auflösung, die auch in animierten Formaten angewendet werden, um eine klare und fesselnde Geschichte zu erzählen. In digitalen Nachrichtenpaketen, in denen Informationen schnell und präzise vermittelt werden müssen, spielt der gezielte Einsatz von Bewegung eine zentrale Rolle, um die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu lenken und die wichtigsten Botschaften hervorzuheben.

Der emotionale Aspekt von Motion Design wird von Joachim Friedmann (Friedmann, 2021) betont, der die Kraft der Erzähltechniken über verschiedene Medien hinweg hervorhebt. Seine Forschung unterstreicht die Fähigkeit von Storytelling, Aufmerksamkeit zu erregen, Emotionen zu wecken und langfristige Erinnerungen zu schaffen. Durch den gezielten Einsatz von Bewegung in grafischen Elementen können Designern auf emotionaler Ebene tiefere Verbindungen zum Publikum herstellen. Animationen, die Tempo, Rhythmus und visuelle Metaphern kombinieren, können dabei helfen, eine emotionale Reise zu gestalten, die den Zuschauer durch die Geschichte führt und die Vermittlung der Botschaft vertieft. Beispielsweise können schnelle, dramatische Bewegungen in einem Moment Spannung erzeugen, während langsamere, fließende Bewegungen eine ruhige, nachdenkliche Atmosphäre schaffen.

Ein weiterer interessanter Beitrag zur Diskussion über Storytelling in Motion Design kommt von Yang Shi  (Shi et al., 2021), in wessen Arbeit ein Designraum für animierte visuelle Erzählungen in Datenvideos vorgestellt wird. Hier werden Animationstechniken mit klassischen narrativen Strategien kombiniert, um die Präsentation von Geschichten in datenintensiven Formaten zu unterstützen. Diese Analyse von hochwertigen Datenvideos zeigt, wie Motion Graphics verwendet werden können, um komplexe Informationen auf eine Weise zu präsentieren, die sowohl verständlich als auch fesselnd ist. Die Herausforderung in der Datenvisualisierung besteht oft darin, abstrakte Informationen greifbar zu machen. Motion Design bietet hier einen entscheidenden Vorteil: Die dynamische Darstellung von Daten, unterstützt durch Bewegung, kann das Verständnis fördern und das Interesse des Publikums aufrechterhalten.

Der Einsatz von Motion Graphics in narrativen Kontexten erfordert ein tiefes Verständnis für klassische Erzähltechniken, die sich auf bewegte Bilder übertragen lassen. Zu diesen Techniken gehören unter anderem die Spannungsentwicklung, das Vertrauen auf visuelle Metaphern und die Nutzung von Symbolen, um komplexe Themen zu veranschaulichen. Bewegte Grafiken ermöglichen es, zeitliche Aspekte der Erzählung durch den Einsatz von Tempo und Rhythmus direkt zu steuern. So kann beispielsweise eine Geschichte mit einer schnellen, hektischen Anfangsszene beginnen, um den Konflikt darzustellen, bevor sie sich in eine langsame, ruhige Auflösung entwickelt. Diese Technik kann mit klassischen Film- und Literaturtechniken verglichen werden, bei denen die Dramaturgie durch verschiedene Erzählstrukturen wie Kreisstruktur oder Drei-Akt-Struktur vorgegeben wird.

Die Fähigkeit, klassische Erzähltechniken mit den einzigartigen Möglichkeiten von bewegten Grafiken zu kombinieren, hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Geschichten heute erzählt werden, zu revolutionieren. Motion Design ist nicht länger nur ein Werkzeug zur Veranschaulichung von Konzepten, sondern ein wesentlicher Bestandteil der narrativen Gestaltung, das tief in die Struktur von Geschichten eingreift. Es ermöglicht eine neue Erzählform, die die Grenzen zwischen visueller Kunst und Erzählkunst verschwimmen lässt und so eine kraftvolle, ganzheitliche Erfahrung für das Publikum schafft.

Quellen:

Barnes, Spencer R.. “Studies in the Efficacy of Motion Graphics.” Digital Journalism 5 (2017): 1260 – 1280. https://doi.org/10.1080/21670811.2017.1279020

Friedmann, Joachim. “Storytelling for Media.” (2021). https://doi.org/10.36198/9783838557649

Shi, Yang, Xingyu Lan, Jingwen Li, Zhaorui Li and Nan Cao. “Communicating with Motion: A Design Space for Animated Visual Narratives in Data Videos.” Proceedings of the 2021 CHI Conference on Human Factors in Computing Systems (2021): n. pag. https://doi.org/10.1145/3411764.3445337

7.Blogpost: Barrierefreies Motion Design Animationen für alle zugänglich gestalten

Barrierefreiheit in der Mensch-Computer-Interaktion (HCI) hat sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem zentralen Thema im Bereich der digitalen Gestaltung entwickelt. Sie zielt darauf ab, digitale Inhalte und Interfaces für alle Nutzer zugänglich zu machen – unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen (Weber, 2014). Dieser Aspekt ist besonders wichtig, da digitale Technologien zunehmend das tägliche Leben beeinflussen und alle Menschen, einschließlich derjenigen mit körperlichen oder sensorischen Einschränkungen, an der Nutzung teilhaben sollten. Der Fokus liegt hierbei auf einer Gestaltung, die Menschen mit Seh-, Hör- oder Körperbehinderungen (Jäcklein-Kreis, 2012) ebenso wie Menschen ohne Einschränkungen anspricht.

Herausforderungen der Barrierefreiheit im Motion Design

Die Gestaltung von Motion Design-Elementen stellt für viele Designer eine Herausforderung dar, insbesondere im Hinblick auf die Barrierefreiheit. Während bewegte Elemente in der digitale Gestaltung oft als ästhetisches Highlight betrachtet werden, können sie auch Barrieren für Menschen mit bestimmten Einschränkungen schaffen. Animationen und visuelle Effekte können schnell überfordernd wirken, vor allem für Menschen mit Sehbehinderungen, Epilepsie oder anderen neurologischen Störungen (Jacob, 2009). Zudem ist das schnelle Tempo von Animationen in vielen Fällen nicht für alle Nutzer zugänglich. Für Menschen mit Kognitiven Einschränkungen oder motorischen Schwierigkeiten kann dies zu Problemen führen, da die schnelle Interaktion und das Erfassen von Informationen möglicherweise nicht gewährleistet sind.

Trotz dieser Herausforderungen hat Motion Design das Potenzial, die Benutzererfahrung erheblich zu verbessern und zur Barrierefreiheit beizutragen, wenn es bewusst und umsichtig eingesetzt wird. Durch die Berücksichtigung verschiedener Nutzerbedürfnisse und die Integration von barrierefreien Designprinzipien kann Motion Design als integrativer Bestandteil digitaler Produkte fungieren, der den Zugang für eine breite Zielgruppe ermöglicht.

Design für Alle: Inklusive Gestaltung im Motion Design

Ein Ansatz, der hier zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist das Prinzip des „Design für Alle“. Dieser Ansatz geht über die reine Barrierefreiheit hinaus und strebt an, Produkte und digitale Umgebungen so zu gestalten, dass sie von möglichst vielen Menschen genutzt werden können, ohne dass spezielle Anpassungen erforderlich sind (Leidner, 2011). In der Praxis bedeutet dies, dass Motion Design nicht nur auf Benutzer mit Einschränkungen Rücksicht nimmt, sondern darauf abzielt, alle Benutzer – unabhängig von ihren Fähigkeiten – gleichermaßen anzusprechen.

Dieser inklusive Designansatz umfasst nicht nur technische Lösungen wie die Anpassung von Animationen für Bildschirmleseprogramme oder die Integration von Untertiteln und Audiodeskriptionen, sondern auch die bewusste Wahl von Animationstechniken und -tempi, die für eine breite Zielgruppe zugänglich sind. Beispielsweise können Animationen, die klare, langsame Bewegungen und einfache Formen beinhalten, anstelle von schnellen, flimmernden Effekten den Zugang für eine größere Anzahl von Nutzern erleichtern.

Motion Design für verschiedene Benutzergruppen

Die Integration von Motion Design in barrierefreie digitale Produkte erfordert eine präzise und differenzierte Betrachtung der unterschiedlichen Nutzergruppen. Für Menschen mit Sehbehinderungen können visuelle Animationen durch akustische Hinweise oder Haptisches Feedback ergänzt werden. Die Kombination von Animation und Audio ist eine wirksame Methode, um Informationen für Benutzer mit eingeschränktem Sehvermögen zugänglich zu machen und gleichzeitig die visuelle Gestaltung beizubehalten. Hier können Audiodeskriptionen oder die Verwendung von synthetischen Stimmen sinnvoll eingesetzt werden, um die Information zu ergänzen und dem Nutzer eine vollständige Erfahrung zu bieten (Jäcklein-Kreis, 2012).

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Zugang für Benutzer mit motorischen Einschränkungen. Animationen, die für alle Benutzergruppen zugänglich sein sollen, sollten so gestaltet sein, dass sie auf einfache und benutzerfreundliche Weise gesteuert werden können. Dies bedeutet, dass Nutzer nicht gezwungen werden sollten, sehr schnelle oder komplexe Bewegungen durchzuführen, um mit der Animation zu interagieren. Interaktive Animationen, die auch für Menschen mit motorischen Einschränkungen benutzerfreundlich sind, setzen auf einfaches Klicken oder Touch-Gesten.

Techniken für barrierefreies Motion Design

Es gibt verschiedene Techniken und Werkzeuge, die Motion Design für alle Nutzer zugänglich machen können. Dazu gehört die Verwendung von Verzögerungen und Pausen in Animationen, um den Nutzern genügend Zeit zu geben, Informationen zu verarbeiten. Langsame Übergänge, klare visuelle Hinweise und eine reduzierte Komplexität von Animationen können ebenfalls dazu beitragen, die Barrierefreiheit zu verbessern. Animationen, die in unterschiedlichen Geschwindigkeiten ablaufen oder in den Einstellungen individuell angepasst werden können, bieten eine wertvolle Möglichkeit, Motion Design barrierefrei zu gestalten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vermeidung von Reizen, die für Menschen mit Epilepsie oder anderen neurologischen Einschränkungen problematisch sein können. Dies betrifft insbesondere Animationen, die schnelle Blitze oder intensive Lichtveränderungen beinhalten, die Anfälle auslösen können. Designer sollten darauf achten, diese Elemente zu minimieren oder gänzlich zu vermeiden, um eine sichere Nutzung für alle zu gewährleisten.

Fazit: Barrierefreies Motion Design für eine inklusive Zukunft

Barrierefreies Motion Design ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein ethisches Anliegen. Indem Motion Designer inklusive Prinzipien in ihre Arbeit integrieren, tragen sie dazu bei, digitale Welten zu schaffen, die für alle zugänglich und nutzbar sind. Dies geht über die bloße Verbesserung der Benutzererfahrung hinaus – es fördert auch die soziale Teilhabe und sorgt dafür, dass die digitalen Produkte und Services der Zukunft für eine breitere Nutzerbasis geschaffen werden.

Quellen:

Weber, Gerhard. “Barrierefreiheit in der Mensch-Computer Interaktion.” i-com 13 (2014): 1 – 2. https://doi.org/10.1515/icom.2014.0023

Jäcklein-Kreis, Elisabeth. “stichwort Barrierefreiheit.” merz | medien + erziehung (2012): n. pag. https://doi.org/10.21240/merz/2012.2.5

Jacob, Frank. “Usable Motion – Das Usabilitypotenzial bewegter Grafik.” i-com 8 (2009): 50 – 52. https://doi.org/10.1524/icom.2009.0037

Leidner, Rüdiger. “Von Barrierefreiheit zum Design für Alle.” (2011). https://doi.org/10.17877/DE290R-4212

6.Blogpost: Technologien und Tools. KI, AR und Echtzeit-Rendering im Motion Design

Die jüngsten technologischen Fortschritte in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) verändern nicht nur die Art und Weise, wie Unternehmen und Industrien arbeiten, sondern beeinflussen auch die Gestaltung und Produktion im Motion Design. Diese Technologien bieten neue Möglichkeiten, die visuelle Kommunikation zu revolutionieren und interaktive Benutzererlebnisse zu schaffen. Besonders im Bereich des Motion Designs eröffnen KI, AR und Echtzeit-Rendering eine Vielzahl an Werkzeugen, um die Kreativität der Designer zu erweitern und die Benutzererfahrung zu verbessern.

Künstliche Intelligenz (KI) im Motion Design

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Motion Design erstellt wird, grundlegend zu verändern. KI-basierte Werkzeuge können heute viele kreative Prozesse automatisieren und die Effizienz in der Designproduktion steigern. Ein herausragendes Beispiel ist der Einsatz von KI in der Animation, wo Algorithmen genutzt werden, um Bewegungsabläufe zu generieren und animierte Figuren zu erschaffen. Dabei wird KI nicht nur als Hilfsmittel zur Beschleunigung des kreativen Prozesses eingesetzt, sondern auch als aktiver Partner in der Designentwicklung.

Ein weiteres interessantes Beispiel ist die automatische Bearbeitung von Video- und Bildmaterial durch KI. Diese Technologie ermöglicht es, visuelle Inhalte auf der Basis von Mustererkennung zu optimieren, automatisch Übergänge zu erstellen oder das Tempo von Animationen an die Bedürfnisse der Benutzer anzupassen (Tombeil et al., 2020). KI kann auch dabei helfen, visuelle Effekte zu generieren, die auf Echtzeit-Daten reagieren und eine personalisierte Erfahrung für den Benutzer schaffen. Dadurch können Motion Design-Projekte interaktiver und dynamischer gestaltet werden.

Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) im Motion Design

Augmented Reality und Virtual Reality sind zwei weitere Technologien, die das Motion Design verändern und in den Vordergrund rücken. AR ermöglicht es, digitale Inhalte in die physische Welt zu integrieren, was insbesondere in interaktiven Installationen oder für Werbekampagnen von Bedeutung ist. In Motion Design-Projekten kann AR eingesetzt werden, um Animationen in Echtzeit zu erzeugen und zu steuern. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, um visuelle Geschichten und benutzerzentrierte Erlebnisse zu gestalten, die mit der Umgebung des Benutzers interagieren.

Ein Beispiel für den Einsatz von AR im Motion Design ist die Verwendung von AR in Apps oder Werbespots, bei denen Benutzer ihre Smartphones oder Tablets verwenden, um digitale Elemente in ihrer Umgebung zu platzieren. Dies bietet den Designern nicht nur die Möglichkeit, Animationen auf eine völlig neue Weise zu präsentieren, sondern auch, mit den Benutzern zu interagieren und ihre Reaktionen auf die digitale Welt in Echtzeit zu beobachten.

Virtual Reality geht noch einen Schritt weiter und schafft vollständig immersive, digitale Umgebungen, in denen Motion Design eine zentrale Rolle spielt. In VR-Umgebungen können Designer animierte Welten erschaffen, in denen Benutzer aktiv in die Geschichte eintauchen und sich durch digitale Räume bewegen können. Diese Art von Motion Design wird zunehmend in der Spieleindustrie sowie in der unternehmerischen Schulung und der Produktvisualisierung verwendet. VR bietet Designern die Möglichkeit, bewegte Erlebnisse in einer Weise zu gestalten, die es den Benutzern ermöglicht, vollständig in eine digitale Welt einzutauchen und sie durch Interaktionen zu gestalten.

Echtzeit-Rendering im Motion Design

Ein weiteres bedeutendes Werkzeug im Motion Design ist das Echtzeit-Rendering. Diese Technologie ermöglicht es Designern, Animationen in Echtzeit zu sehen und zu bearbeiten, wodurch der kreative Prozess deutlich beschleunigt wird. Traditionell erforderte das Rendering von Animationen eine langwierige und ressourcenintensive Berechnung, aber mit modernen Echtzeit-Rendering-Engines können Motion Designer ihre Arbeiten sofort überprüfen und anpassen.

Die Verwendung von Echtzeit-Rendering hat enorme Auswirkungen auf die Produktionsqualität und die Geschwindigkeit von Motion Design-Projekten. Sie ermöglicht es Designern, komplexe visuelle Effekte in Interaktionen umzuwandeln, die sofort anpassbar sind. Insbesondere in VR- und AR-Projekten ist diese Technologie von unschätzbarem Wert, da sie eine nahtlose Integration von Animationen und interaktiven Elementen ermöglicht, ohne die Benutzererfahrung zu beeinträchtigen. Echtzeit-Rendering fördert die Agilität in Designprozessen, was zu einer höheren Effizienz und einer besseren Benutzererfahrung führt.

Gesellschaftliche Verantwortung und ethische Fragestellungen

Mit der zunehmenden Nutzung von KI, AR und VR im Motion Design kommen auch gesellschaftliche Fragen und ethische Überlegungen auf. Die Verwendung dieser Technologien birgt sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Einerseits können sie personalisierte Erlebnisse schaffen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Benutzer eingehen und die Interaktion mit digitalen Inhalten vereinfachen (Uhl & Siebels, 2021). Andererseits werfen diese Technologien Fragen zu Datenschutz, Sicherheit und der gesellschaftlichen Verantwortung der Entwickler auf (Mehler-Bicher & Steiger, 2021).

Besonders in der KI-gesteuerten Animation ist es wichtig, die Auswirkungen auf die Arbeitsweise der Designer zu verstehen und sicherzustellen, dass diese Technologien als kreative Hilfsmittel und nicht als Ersatz für den menschlichen Designer dienen. Darüber hinaus müssen Entwickler sicherstellen, dass AR- und VR-Anwendungen ethisch und verantwortungsbewusst eingesetzt werden, um negative gesellschaftliche Auswirkungen zu vermeiden.

Die Entwicklungen in den Bereichen KI, AR und Echtzeit-Rendering haben das Potenzial, Motion Design in völlig neue Dimensionen zu führen. Sie bieten Designern innovative Werkzeuge, die sowohl die Effizienz steigern als auch die kreativen Möglichkeiten erweitern. Doch die Integration dieser Technologien muss mit Bedacht erfolgen, um ihre positiven Effekte zu maximieren und die damit verbundenen ethischen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu berücksichtigen (Mucha et al., 2019). In der Zukunft wird die Zusammenarbeit zwischen Designern und Technologie eine entscheidende Rolle dabei spielen, wie Motion Design als Teil einer umfassenderen, interaktiven Benutzererfahrung gestaltet wird.

Quellen:

Tombeil, Anne-Sophie, David Kremer, Jens Neuhüttler, Claudia Dukino and Walter Ganz. “Potenziale von Künstlicher Intelligenz in der Dienstleistungsarbeit.” (2020).https://doi.org/10.1007/978-3-658-30168-2_5

Uhl, Joachim and Tim Siebels. “Für effiziente und sichere industrielle Produktion/MagnOtrop – Three-dimensional magnet-field-based object and motion tracking.” wt Werkstattstechnik online (2021): n. pag. https://doi.org/10.37544/1436-4980-2021-09-33

Mehler-Bicher, Anett and Lothar Steiger. “Augmentierte und Virtuelle Realität.” CSR und Digitalisierung (2021): n. pag. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53202-7_9

Mucha, Henrik, Ricarda Jacobi and Sebastian Robert. “Partizipation und Künstliche Intelligenz.” Message Understanding Conference (2019). https://doi.org/10.18420/muc2019-ws-413

5.Blogpost: Motion Design und UX. Wie Animationen die Benutzerführung optimieren

Motion Design hat sich zu einem entscheidenden Element in der Verbesserung der Benutzererfahrung (UX) in digitalen Schnittstellen entwickelt. Während animierte Grafiken lange Zeit mit Vorsicht betrachtet wurden, zeigen immer mehr Studien und Praxisbeispiele, dass Animationen wesentliche Vorteile in Bezug auf Benutzerfreundlichkeit und Usability bieten können. Inzwischen ist klar, dass Animationen nicht nur ästhetische Akzente setzen, sondern auch entscheidend dazu beitragen, die Verständlichkeit von Interaktionen zu steigern und Fehlerraten zu verringern (Blank & Kosuru, 2019). Sie helfen dabei, den Benutzer durch digitale Schnittstellen zu leiten und komplexe Handlungen in kleinere, verständliche Schritte zu unterteilen.

Die Bedeutung von Motion Design in der Benutzerführung

Im Kontext der Benutzerführung können Animationen helfen, den Benutzer über Veränderungen in der Benutzeroberfläche zu informieren. Ein gutes Beispiel hierfür sind Übergangsanimationen, die eine sanfte visuelle Darstellung zwischen verschiedenen Zuständen eines Interface bieten. Solche Animationen vermitteln dem Benutzer visuelle Hinweise, die ihm helfen, den Verlauf einer Interaktion zu verstehen, ohne dass er sich verloren fühlt. Diese Art von Motion Design verbessert nicht nur die Benutzererfahrung, sondern trägt auch dazu bei, die Interaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen, indem der Benutzer schnell versteht, was als Nächstes zu tun ist.

Ein weiteres Beispiel sind Feedback-Animationen, die dem Benutzer Rückmeldung zu seinen Aktionen geben, wie etwa das Aufleuchten eines Buttons, wenn er angeklickt wird. Diese Animationen stellen sicher, dass der Benutzer sofort erkennen kann, ob seine Eingabe erfolgreich war oder nicht, und bieten so eine wichtiges Element der Bestätigung in der Interaktion mit digitalen Interfaces. Durch solch visuelles Feedback wird das Risiko von Fehlern erheblich gesenkt (Jacob, 2009), da der Benutzer klare, verständliche Hinweise auf die nächsten Schritte erhält.

Motion Design als Teil der UX-Optimierung

Die Integration von Motion Design in die UX-Gestaltung führt zu einer ästhetischen Bereicherung, ohne die Funktionalität zu beeinträchtigen. Bewegung ist ein Werkzeug, das auf subtile Weise dem Benutzer hilft, sich in der digitalen Welt zu orientieren. Es verbessert nicht nur die visuelle Attraktivität von Interfaces, sondern macht sie auch interaktiver und intuitiver. Animationen, die zum Beispiel bei der Navigationssteuerung in Apps oder Websites eingesetzt werden, können dem Benutzer helfen, sich schnell in der Struktur der Seite zurechtzufinden und zu verstehen, welche Optionen er als Nächstes auswählen muss. Diese gezielte Visualisierung unterstützt die Benutzerführung und sorgt dafür, dass die Interaktionen natürlicher und flüssiger wirken.

Ein bedeutender Vorteil von Animationen im UX-Design ist ihre Fähigkeit, die Komplexität von Benutzeroberflächen zu verringern. Wenn eine App viele Funktionen oder Schritte in einem Prozess hat, können Animationen die Sequenz von Handlungen darstellen und die Übergänge zwischen den verschiedenen Phasen verdeutlichen. Auf diese Weise wird der Benutzer nicht von der Komplexität überfordert, sondern fühlt sich durch klare visuelle Hinweise unterstützt, was zu einer besseren Benutzererfahrung führt (Blank & Kosuru, 2019).

Einsatz ethnografischer Forschung in Motion Design

Ein wesentlicher Bestandteil der UX-Optimierung durch Motion Design ist die ethnografische Forschung. Um eine Benutzererfahrung zu schaffen, die den Bedürfnissen der Nutzer entspricht, ist es wichtig, diese in ihren natürlichen Umgebungen zu beobachten und ihre Bedürfnisse und Verhaltensweisen zu verstehen (Hynek, 2002). Indem Designer ethnografische Methoden anwenden, können sie nutzerspezifische Insights gewinnen, die es ihnen ermöglichen, Motion Design so zu gestalten, dass es auf die wirklichen Anforderungen der Benutzer zugeschnitten ist. Solche Forschungsergebnisse können beispielsweise aufdecken, wie Animationen die Aufmerksamkeit der Benutzer besser steuern oder die Benutzererfahrung durch die richtige Art von Bewegung verbessern können.

Erfahrungsgestaltung: Vom Produkt zum Erlebnis

In der Erfahrungsgestaltung (Experience Design) verschiebt sich der Fokus vom Produkt selbst hin zur gelebten Erfahrung des Benutzers. Das Ziel ist es, eine bedeutungsvolle Interaktion zu schaffen, die Aktion, Gefühl und Denken miteinander verbindet (Hassenzahl et al., 2009). Das Motion Design wird in diesem Kontext als ein entscheidendes Element betrachtet, um nicht nur die funktionalen Anforderungen zu erfüllen, sondern auch eine tiefere emotionale Verbindung zu den Nutzern aufzubauen. Die richtige Bewegung kann eine emotionale Reaktion hervorrufen und den Benutzer auf subtile Weise durch den gesamten Prozess der Interaktion führen. Diese emotionale Ebene trägt wesentlich dazu bei, das Nutzererlebnis zu verbessern und die Nutzerbindung zu steigern.

Die Herausforderung für Designer liegt darin, eine Brücke zwischen den Bedürfnissen der Benutzer und den Zielen des Produkts zu schlagen. Wie lässt sich die Zukunft des Benutzers im Designprozess berücksichtigen, wenn die Bedürfnisse und Präferenzen so vielfältig und dynamisch sind? Um diese Herausforderung zu meistern, müssen Designer Motion Design mit empirischen Forschungsergebnissen und praktischen Testmethoden kombinieren, die auf reale Nutzerreaktionen und -verhalten abzielen (Hassenzahl et al., 2009).

Schlussfolgerung: Motion Design als Schlüssel zur UX-Optimierung

Insgesamt zeigt sich, dass Motion Design in Verbindung mit UX-Prinzipien eine wesentliche Rolle bei der Optimierung der Benutzerführung spielt. Durch die gezielte Anwendung von Animationen können digitale Schnittstellen nicht nur visuell ansprechender gestaltet, sondern auch funktional verbessert werden. Die Verwendung von Animationen als visuelles Feedback, Navigationshilfe oder zur Darstellung von Prozesssequenzen ist entscheidend für die Benutzerfreundlichkeit und trägt dazu bei, dass die Nutzer sich auf einer Website oder in einer App schneller zurechtfinden, Fehler vermeiden und eine insgesamt positivere Erfahrung machen. Durch ethnografische Forschung und das Verständnis der Bedürfnisse der Nutzer können Designer Motion Design-Techniken entwickeln, die eine nahtlose und bedeutsame Benutzererfahrung ermöglichen.

Quellen:

Blank, David and Ravi Kanth Kosuru. “Design Principles for Increasing the Comprehensibility of Icons in HMIs Through Motion Design.” International Conference on Applied Human Factors and Ergonomics (2019). https://doi.org/10.1007/978-3-030-19135-1_44

Jacob, Frank. “Usable Motion – Das Usabilitypotenzial bewegter Grafik.” i-com 8 (2009): 50 – 52. https://doi.org/10.1524/icom.2009.0037

Hynek, Tomáš. “User Experience Research — treibende Kraft der Designstrategie.” (2002). https://doi.org/10.1007/978-3-642-56377-5_4

Hassenzahl, Marc, Kai Eckoldt and Meinald T. Thielsch. “User Experience und Experience Design – Konzepte und Herausforderungen.” UP (2009). https://dl.gi.de/items/17317273-2874-4be9-9844-fd237cb0f73f

4.Blogpost:Minimalismus vs. Opulenz. Ästhetische Trends im Motion Design

Die Debatte zwischen Minimalismus und Maximalismus im Design erstreckt sich über verschiedene Bereiche, darunter Typografie, Animation und Comics. Besonders im Motion Design kommen diese beiden ästhetischen Strömungen zur Geltung, da die Wahl von Bewegungen, Farben und Formen die Wahrnehmung und Funktionalität stark beeinflusst. Minimalismus setzt auf Reduktion, klare Linien und eine einfache Struktur, um Botschaften effizient zu vermitteln, während Maximalismus Komplexität und Üppigkeit nutzt, um den Betrachter mit einem Übermaß an Details und dynamischen Effekten zu fesseln.

Minimalismus im Design betont die Klarheit, Sauberkeit und Funktionalität (İnanlı, 2023). In Motion Design-Anwendungen bedeutet dies oft, dass Animationen mit wenigen, aber gezielten Bewegungen auskommen, die ausschließlich der Benutzerführung dienen und unnötige Ablenkungen vermeiden. Minimalistische Animationen werden häufig in Benutzeroberflächen (UI) und Webdesigns verwendet, wo die Interaktivität optimiert wird, ohne dass die visuelle Klarheit verloren geht. Diese minimalistischen Designansätze ziehen es vor, funktionale Animationen zu schaffen, die der Benutzererfahrung dienen, ohne die Aufmerksamkeit durch zu viele Details zu zerstreuen.

Ein gutes Beispiel für minimalistisches Motion Design sind Animationssequenzen in Apps, die häufig subtile Übergänge und Bewegungen einsetzen. Ein sanftes Ausblenden oder eine leichte Bewegung kann den Benutzer zu einer neuen Funktion führen, ohne visuell aufdringlich zu wirken. Diese minimalistische Herangehensweise ermöglicht es dem Benutzer, sich auf die Inhalte zu konzentrieren und gleichzeitig eine intuitive Benutzererfahrung zu haben. Die Wiederholung und Einfacheit der Animationen sorgt dafür, dass der Benutzer nicht abgelenkt wird, sondern das Design ohne Verzögerungen und Verwirrungen navigieren kann.

Maximalismus im Motion Design

Maximalismus, auf der anderen Seite, geht oft von der Idee aus, dass mehr Komplexität und Opulenz die emotionale Wirkung der Animation verstärken können. Maximalistische Motion Designs setzen auf lebendige Farben, dynamische Bewegungen und reichhaltige Texturen, um den Betrachter zu beeindrucken und eine visuelle Überwältigung zu schaffen. Solche Designs sind oft schneller, komplexer und verspielter, was sie besonders geeignet macht für Werbekampagnen, die mit starken visuellen Reizen arbeiten, um die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu fangen.

In vielen maximalistischen Animationsfilmen oder Werbespots werden drastische Farbwechsel, rasante Bewegungssequenzen und aufwendige visuelle Effekte miteinander kombiniert, um eine sehr intensive emotionale Erfahrung zu schaffen. Diese Technik nutzt nicht nur komplexe visuelle Details, sondern auch das Spiel mit übertriebenen Bewegungen, um eine gewisse Überwältigung und Erregung beim Betrachter zu erzeugen. Maximalistische Designs schaffen eine visuelle Dichte, die das Auge fast überflutet, was besonders in der modernen digitalen Welt als Mittel eingesetzt wird, um den Betrachter zu fesseln.

Ein weiteres Beispiel für maximalistisches Motion Design ist der Einsatz von Stop-Motion oder 3D-Animationen in kreativen Werbespots. Diese Techniken bieten Raum für surreale, fast traumhafte Bewegungen, die die Wahrnehmung herausfordern. Solche Designs brechen oft mit realistischen Darstellungen und setzen stattdessen auf surrealistische Visuals, die sich von der gewohnten Ästhetik abheben und die Kreativität der Animationen betonen.

Gemeinsame Elemente in Minimalismus und Maximalismus

Trotz der unterschiedlichen Ansätze gibt es immer wieder Versuche, Minimalismus und Maximalismus miteinander zu kombinieren. Motion Design arbeitet oft mit beiden ästhetischen Prinzipien, um einen ausgewogenen visuellen Eindruck zu erzielen, der sowohl Klarheit als auch visuelle Dramatik in einem Design vereint. In interaktiven Medien oder Websites können beispielsweise minimalistische Interface-Animationen mit opulenten Hintergrundbewegungen kombiniert werden, um die Benutzererfahrung zu bereichern, ohne die Klarheit des Designs zu verlieren.

Die Verschmelzung beider Ästhetiken kann auch in Animationsfilmen oder Videospielen gesehen werden, in denen reduzierte Bewegungssequenzen in den Vordergrund treten, während üppige Hintergrunddetails das visuelle Erlebnis weiter ausbauen. Diese Mischung aus Reduktion und Fülle erfordert vom Motion Designer ein gewisses Feingefühl, um die Balance zwischen Klarheit und Überladen zu finden. Das Ziel ist es, eine Animation zu schaffen, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend ist und den Benutzer nicht überfordert.

Funktion und Ästhetik im Motion Design

In der ästhetischen Theorie hat der Minimalismus den Vorteil, dass er als theoretisches Werkzeug für die Reduktion von Design-Elementen genutzt wird, um ein klareres, gezieltes visuelles Erlebnis zu schaffen (Obendorf, 2009). Gleichzeitig bietet der Maximalismus die Möglichkeit, durch Komplexität und vielfältige Details eine tiefere, emotionalere Wirkung zu erzielen. Beide Ansätze fordern den Designer heraus, über die praktischen Aspekte hinaus auch die emotionale Wirkung und die visuelle Kommunikation zu berücksichtigen.

Die Wahl zwischen Minimalismus und Maximalismus ist daher keine Frage des reinen Stils, sondern auch des Ziels, das ein Design erreichen möchte. Während der Minimalismus vor allem auf Funktionalität und Klarheit setzt, nutzt der Maximalismus die Macht der visuellen Erzählung und visuellen Überwältigung, um eine starke emotionale Resonanz zu erzeugen. In Motion Design sehen wir, dass beide Ansätze zu einzigartigen und kraftvollen Designs führen können, die sowohl den praktischen als auch den ästhetischen Anforderungen gerecht werden.

Fazit

Die ästhetischen Trends des Minimalismus und Maximalismus im Motion Design sind nicht nur kontrastierende Philosophien, sondern zwei unterschiedliche Werkzeuge, die je nach Ziel und Kontext miteinander kombiniert werden können. Sie bieten vielfältige gestalterische Möglichkeiten und reflektieren die Spannung zwischen reduzierten Animationen und detailreichen, opulenten Stilen in der visuellen Kunst (Backe et al., 2018). In Motion Design finden wir eine dynamische Auseinandersetzung mit diesen beiden Polen, die immer neue und spannende visuelle Erlebnisse ermöglicht.

Quellen:

İnanli, Aslı. „MİNİMALİZME KARŞI YENİ BİR ÜSLUP OLARAK MAKSİMALİZM VE TİPOGRAFİ“. Uluslararası Sanat Ve Estetik Dergisi 12 (12), (2023): 15–31. https://doi.org/10.29228/usved.73380.

Obendorf, Hartmut. “Minimalism – Designing Simplicity.” Human-Computer Interaction Series (2009). https://doi.org/10.1007/978-1-84882-371-6

Backe, H., Julia Eckel, Erwin Feyersinger, Véronique Sina and Johannes Thon. “Zur Einführung: Ästhetik des Gemachten.” Ästhetik des Gemachten (2018): n. pag. https://doi.org/10.1515/9783110538724-001