Die Integration von Digitalisierung und Nachhaltigkeit wird zunehmend als ein entscheidender Fokus für Unternehmen und Institutionen betrachtet. In einer Welt, in der die Umweltbelastung durch technologische Entwicklungen nicht mehr ignoriert werden kann, gewinnen Konzepte wie Green-Lean-Digital an Bedeutung. Diese Ansätze zielen darauf ab, Effizienz und Nachhaltigkeit in der Produktion zu maximieren und gleichzeitig den Ressourcenverbrauch zu minimieren (Roesch et al., 2021). In der Welt des Motion Designs, einem Bereich, der traditionell mit einer hohen Nutzung von Rechenressourcen und Energie verbunden ist, eröffnet sich die Möglichkeit, diesen Fokus auf umweltbewusstes Arbeiten in der digitalen Animation auszurichten.
Digitale Technologien bieten erhebliches Potenzial für Nachhaltigkeit Gewinne in verschiedenen Sektoren, wie etwa in der Forstwirtschaft und im Wassermanagement, trotz ihrer eigenen Ressource- und Energieanforderungen (Möller et al., 2023). Auch im Bereich des Motion Designs gibt es zahlreiche Ansätze, wie durch den Einsatz innovativer Technologien und nachhaltiger Arbeitsmethoden der Ökologischen Fußabdruck minimiert werden kann. Besonders die Ressourcenschonung im Hinblick auf den Energieverbrauch bei der Erstellung und Auslieferung von Animationen ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Überlegungen.
Ein Aspekt, der besonders im digitalen Motion Design an Bedeutung gewinnt, ist der Einsatz von energieeffizienten Workflows. Im Prozess der Erstellung von Animationen werden oft enorme Mengen an Rechenleistung benötigt, insbesondere bei 3D-Renderings und komplexen visuellen Effekten. Dies kann zu einem hohen Energieverbrauch führen. Ein Ansatz zur Reduzierung dieses Verbrauchs liegt in der Optimierung von Render-Methoden. Hier spielen beispielsweise die Auswahl des Renderers und die Optimierung von Animationen eine zentrale Rolle. Durch den Einsatz leichterer Modelle und optimierter Texturen können Animationen ressourcenschonender erstellt werden, ohne die visuelle Qualität erheblich zu beeinträchtigen.
Ein weiterer wichtiger Bereich im Kontext der Nachhaltigkeit im Motion Design ist das Thema Green Hosting. Die Verbreitung von Online-Inhalten, die auf Animationen und bewegte Grafiken angewiesen sind, setzt eine nachhaltige Auslieferung dieser Inhalte voraus. Viele Websites und Streaming-Plattformen benötigen hohe Serverkapazitäten, um Animationen in Echtzeit zu laden und an den Endverbraucher zu liefern. Das Konzept des Green Hosting umfasst das Hosting von Websites und digitalen Inhalten auf Servern, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Diese Maßnahme trägt dazu bei, den CO2-Ausstoß zu verringern, der mit der Auslieferung von Animationen und anderen digitalen Inhalten verbunden ist. Anbieter von Green Hosting verwenden oft energieeffiziente Hardware und stellen sicher, dass die Serverzentren unter umweltfreundlichen Bedingungen betrieben werden.
Neben diesen technischen Aspekten gibt es auch einen kreativen Ansatz zur Förderung von Nachhaltigkeit im Motion Design: die Wahl von ressourcenschonenden Animationstechniken. Traditionell werden Animationen durch aufwendige Frame-by-Frame-Animationen oder durch 3D-Renderings erstellt, die eine hohe Rechenleistung erfordern. Eine nachhaltigere Alternative kann die Verwendung von 2D-Animationen oder stop-motion sein, bei denen weniger Energieaufwand für die Erstellung von Bildern nötig ist. Auch der Einsatz von Generative Design bietet Potenziale für eine effizientere Erstellung von Animationen, da hier algorithmenbasierte Designs zum Einsatz kommen, die komplexe Animationen mit einer geringeren Ressourcennutzung generieren.
Eine entscheidende Frage bleibt jedoch die Beziehung zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit auf einer strukturellen Ebene. Unternehmen und Institutionen, die digitale Technologien für ihre Geschäftsmodelle nutzen, müssen zunehmend eine Balance zwischen effizienter Produktion und dem Umweltschutz finden. Digitale Technologien wie Motion Design können erhebliche Vorteile für die Nachhaltigkeit bieten, indem sie Lösungen für die Energieeffizienz und den ressourcenschonenden Einsatz bieten. Dennoch muss bei der Implementierung solcher Technologien stets die Frage gestellt werden, wie die negativen Auswirkungen der Digitalisierung – etwa durch den höheren Energieverbrauch bei der Nutzung von Computern und Servern – vermieden oder reduziert werden können.
In diesem Zusammenhang untersucht eine aktuelle Studie eines Teams rund um Stefan Winkler (Winkler et al., 2023) das Modell, wie Unternehmen die digitale Transformation nachhaltig gestalten können. Ihr Ansatz kombiniert Green IT – also den nachhaltigen Einsatz von IT-Technologien – mit dem Konzept, digitale Lösungen selbst zur Förderung von Nachhaltigkeit zu nutzen. Es wird betont, dass Unternehmen strategische Optionen entwickeln sollten, um Energieeffizienz und Ressourcenschonung sowohl im Produktionsprozess als auch in der Auslieferung digitaler Inhalte zu integrieren.
Abschließend lässt sich sagen, dass Nachhaltigkeit im Motion Design nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance darstellt, kreative Prozesse effizienter und umweltbewusster zu gestalten. Durch den Einsatz energieeffizienter Workflows, Green Hosting und ressourcenschonender Animationstechniken können Designer und Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks leisten und gleichzeitig die Qualität ihrer digitalen Arbeiten bewahren.
Quellen:
Roesch, Martin, Jana Köberlein, Marc Goldmanns and Andreas Hohmann. “Green-Lean-Digital als Leitbild für die nachhaltige Fabrik der Zukunft.” Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb 116 (2021): 29 – 33. https://doi.org/10.1515/zwf-2021-0006
Möller, Martin, Nikolas Becker, Andreas Köhler und Linda Schwarz. „Nachhaltigkeitspotenziale von Digitaler GreenTech Erkennen und Nutzen“. Ökologisches Wirtschaften – Fachzeitschrift 38 (3), (2023): 35–39. https://doi.org/10.14512/oew380335.
Filho, Walter Leal, Franziska Wolf und Jennifer Pohlmann. „Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Durch Internationale Ansätze – Beispiele der HAW Hamburg“. In Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit,
(2020): 1–22. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61534-8_1.
Winkler, S., J. Günther, und R. Pfennig. „Nachhaltige Digitalisierung oder Nachhaltigkeit durch
Digitalisierung?“ HMD 60 (2023): 815–836. https://doi.org/10.1365/s40702-023-00987-9.