Während meiner Recherche bin ich auf das Video „Designing Activism“ des Wolfsonian-FIU, einem Museum, Bücherei und Research Center in Miami, gestoßen. Es handelt sich um ein Gespräch zwischen den Designern Steve Saiz und Lillian Saiz Banderas und der Kuratorin Kuratorin Shoshana Resnikoff. Die Designer arbeiteten zur Zeit der Aufnahme an einer innovativen Datenbank von Designvorlagen, die speziell für aktivistische Zwecke entwickelt wurden. Diese Designs stehen kostenlos zur Verfügung und können angepasst und wiederverwendet werden. Das Projekt entstand während der Proteste in Miami, die durch die Morde an George Floyd und Breonna Taylor ausgelöst wurden. Ihr Ziel ist es, ikonische und sofort verständliche visuelle Elemente zu schaffen, die in Protesten effektiv kommunizieren.
Hier erläutern die beiden ihren kreativen Prozess, der stark von der visuellen Kultur vergangener Jahrzehnte inspiriert ist. Sie greifen auf Designelemente zurück, die an politische Filme und Poster aus der Vergangenheit erinnern, und passen diese an die heutige Zeit an. Ein zentraler Aspekt aktivistischer Arbeiten, der während dem Gespräch hervorgehoben wird, ist die starke Nutzung von Farbe und Collagen als Stilmittel. Texturen und laute Schriftarten spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Designer betonen zudem die Bedeutung von Typografie und visueller Hierarchie – die zentralen Botschaften eines Posters müssen sofort ins Auge fallen und klar erkennbar sein. Provokante und kraftvolle Bilder sind ein weiteres Merkmal ihrer Arbeit. Motive wie zerrissene Ketten, sich befreiende Menschen, Menschengruppen sowie die ikonische in die Luft gestreckte Faust sind wiederkehrende Symbole. Diese visuellen Elemente wurden früher teils sogar eins zu eins zu verschiedenen Zwecken wiederverwendet, um sowohl die Produktionskosten gering zu halten als auch eine breitere Verbreitung zu ermöglichen. Die Arbeit der beiden Designer zeigt, wie politisches Design durch Anleihen aus der Vergangenheit und den gezielten Einsatz visueller Mittel eine starke und nachhaltige Wirkung entfalten kann.
Im Bezug auf meine Masterarbeit halte ich das Projekt von Steve Saiz und Lillian Saiz Banderas für sehr interessant. Die beiden verfolgen einen ähnlichen Ansatz wie ich, und möchten aktivistische Botschaften möglichst effektiv gestalten. Sie möchten Mitgliedern der Protestbewegung einen einfachen Zugang zu aussagekräftigen Designs geben. Ich finde es außerdem sehr interessant, dass sie sich so stark an Designs aus dem analogen Zeitalter orientieren und diese Ästhetik gezielt einsetzen. Es weist darauf hin, das auch sie der Meinung sind, das die analoge Ästhetik die Wirkung aktivistischer Botschaften verstärken kann.
https://www.youtube.com/watch?v=0jCBhmWMotU&ab_channel=TheWolfsonian%E2%80%93FIU