Zu einer gelungenen Transportierung von Emotionen in Animationsfilmen gehören nicht nur Bewegungsabläufe alleine, diese werden vor allem durch die richtige Inszenierung von Licht in Szene gebracht. Um zu verstehen, welche Wirkung verschiedene Lichtsetzungen auf die Auswirkung von Emotionen haben, muss zuerst analysiert werden, welche Unterschiede und Merkmale es gibt, insbesondere im Vergleich zur Realität
Unterschiede zwischen 3d zu 2d
Ob in Filmen oder Video, bei Bildern, die mit einer Kamera aufgenommen werden, werden die Motive zu einem zweidimensionalen, flächigen Bild reduziert. Dadurch verschwindet oftmals die Tiefe des Bildes, die wieder eingebaut werden muss. Hierbei kommen Licht, Perspektive und Größe ins Spiel. Der menschlichen Seherfahrung zufolge, wirft Licht Schatten abhängig von der Größe, Position, Form und Oberfläche eines Objektes. Durch die dunkleren Stellen eines Motives wissen die ZuschauerInnen, dass es weiter entfernt ist. Je heller, desto näher erscheint es dem Publikum. Die Illusion von Plastizität wird durch die richtige Einstellung der Lichtreflexe geschaffen. Bei einer Beleuchtung mit einem Scheinwerfer bei gleichbleibender Höhe und Achse der Kamera wirkt das Ergebnis flach. Verstellt man die Position von der Kamera weg, so kann mehr Plastizität erzeugt werden, indem sich Reflexionen auf den Objekten bilden. Je kürzer der Schatten auf der gegenüberliegenden Seite, desto höher ist die Position des Lichtes. Ein hartes Licht erzeugt zudem mehr Plastizität als weiches Licht, da Schatten- und Lichtseite deutlicher voneinander getrennt sind.
Wie beeinflusst das Licht die Bewegungsabläufe
Durch die verschiedenen Lichteinfälle wird die Wahrnehmung von Bewegung beeinflusst, sie kann dadurch realistischer, dramatischer oder dynamischer wirken. Das Timing, die genauen Bewegungsabläufe einer Bewegung und die emotionale Wirkung einer Szene wird dadurch verstärkt und kann besser wahrgenommen werden.
Movie College (o. D.): Plastizität – Lichtführung. Verfügbar unter: https://www.movie-college.de/filmschule/licht/lichtfuehrung/plastizitaet (Zugriff am 28. Januar 2025).
Klarheit der Bewegung
Bewegungen werden durch Licht verstärkt, wenn wichtige Körperteile oder auch Aktionen hervorgehoben werden sollen, vor allem wenn der Fokus auf eine bestimmten Aspekt einer Bewegung gelegt werden soll. Dafür bietet sich das Key Lighting in der Animation sehr gut an. Das Gegenlicht oder gerichtetes Licht wird oft dafür genutzt, um Silhouetten hervorzuheben, dadurch bleibt die Bewegung sehr gut erkennbar, auch in generell dunkleren Lichtszenen. In Actionszenen wird vor allem auf Motion Blur zurückgegriffen, gut erkennbar sind die Lichtverhältnisse vor allem im Film “Spider-Man: Into the Spider-Verse”.
Timing
Wie schnell oder langsam eine Bewegung erscheint, wird ebenso vom Licht mitbestimmt. Dazu bieten sich Schatten als Indikator für die Bewegungsgeschwindigkeit an. Lange und weiche Schatten vermitteln langsamere und sanfte Bewegungen. Im Gegensatz dazu stehen kurze und harte Schatten für Geschwindigkeit und Energie. Wechselnde oder bewegte Lichtquellen geben einer Szene mehr Räumlichkeit und Rhythmus.
Emotionale Wirkung
Nicht nur die physische Wahrnehmung der Bewegung wird verändert, sondern auch die emotionale. Helles, direktes Licht ist ein Indikator für aktive und dynamische Bewegungen und zeichnet entweder Action oder fröhliche Momente aus. Ein diffuses oder gedämpftes Licht steht meist für Ruhe oder Traurigkeit. Für dramatische Effekte oder um Spannung zu erzeugen, werden Blitzlicht-Effekte eingesetzt.
Fazit
Licht ist ein essenzielles Gestaltungselement und trägt maßgeblich zur emotionalen Wirkung einer Szene bei. Es beeinflusst nicht nur die Wahrnehmung von Bewegung, sondern auch die Plastizität und Tiefe eines Bildes. Durch gezielte Lichtsetzung lassen sich verschiedene Stimmungen erzeugen.
Die Unterschiede zwischen 2D- und 3D-Animation zeigen, dass Licht eine entscheidende Rolle dabei spielt, räumliche Tiefe und Realismus zu vermitteln. Harte oder weiche Schatten, Reflexionen und die Position der Lichtquelle beeinflussen, wie plastisch ein Objekt wirkt. Besonders in bewegten Bildern verstärkt das Licht die Klarheit und Lesbarkeit von Bewegungsabläufen. Key Lighting hebt gezielt Körperteile hervor, während das Gegenlicht für Silhouetten wichtig ist und somit für eine starke visuelle Wirkung sorgt. Zudem beeinflusst Licht das Timing von Bewegungen: Lange, weiche Schatten vermitteln sanfte Bewegungen, während kurze, harte Schatten Dynamik und Schnelligkeit vermitteln. Darüber hinaus trägt es zur emotionalen Gestaltung einer Szene bei. Die bewusste Inszenierung von Licht ist daher ein entscheidendes Mittel, um Animationen sowohl visuell als auch emotional wirkungsvoller zu gestalten.