Impuls #7 – Schrift im Film

Ich habe mir vor kurzem Wicked im Kino angesehen und da ist mir bei der Titelsequenz aufgefallen, dass der Titel des Films ganz anders ausgesehen hat, wie im Trailer oder auf den Plakaten. Anstatt von den 3D-wirkenden Buchstaben, war der Titel nun in einer verspielten Script-ähnlichen Schrift mit Schlagschatten im Bild aufsteigend zu sehen. Im Gegensatz zum Titel des sonstigen Werbematerial wirkt diese Variante, weitaus altmodischer/ „klassischer“, aber auch viel sanfter und verspielt. Doch weshalb hat man sich umentschieden?

Nach dem Kinobesuch habe ich etwas Internet-Recherche betrieben. Da Wicked, die Vorgeschichte von der Zauberer von Oz ist, brauchte es nicht lange eine Antwort zu dieser Frage zu bekommen. Der Wicked Filmtitel im Film, orientiert sich am Titel des Zauberer von Oz Films (1939) (Auch habe sie eine textliche Einführung in die Materie gegeben). Diese Entscheidung, ist daher gelungen, da es Fans vom Zauberer von Oz sofort abholt und auch Ehre dem Ausgangsmaterial erweist.

Faszinierend dabei ist es, dass man allein durch die Auswahl und Platzierung von Schrift, extrem viel vermitteln kann. Deswegen habe ich nach ersten Impulsen zum Thema Schrift im Film gesucht und bin auf das YouTube-Video When the title font *really* matters vom Kanal Little White Lies gestoßen. In diesem Video erklärt die Typografin Marie Boulanger von MonoType wie Schrift dabei hilft Narrative vom Film zu unterstützen und auch welche Auswirkungen sie auf das Publikum haben können.

Schrift ist ein Material

Laut Boulanger ist Schrift nicht ein Werkzeug, sondern ein Material. Man könne mit Schrift spielen in dem man sie zum Beispiel verzerrt oder verformt. Durch diese Spielereien kann man verschiedenes ausdrücken. Deshalb findet man weitaus simplere, aber expressivere Schriften im Film. Beispielsweise kann man das bei Gone with the Wind oder Psycho sehen. Interessant bei Psycho war es, dass die der Titel des Plakates weitaus berühmter geworden ist, als der von der Titelsequenz, sodass für die weiteren Filme der Titel des Plakates auch für die Titelsequenz benutzt worden ist.

Die Auswahl der Schrift kann viel über den nachfolgenden Film aussagen. Deshalb ist es wichtig auch die Schrift richtig zu besetzen. Wie beim Aussehen von Figuren, kommen emotionale Assoziationen beim Publikum auf, wenn sie eine bestimmte Schrift sehen. So kann eine Schrift, welche dem Art Deco nachempfunden ist, beim Publikum Assoziationen wie retro und glamourös hervorrufen. Auch kulturelle, Gender und Genre spezifische Stereotype können Schriften bei den Betrachter:innen auslösen.

Verbindet man das Aussehen und die Erscheinung der Schrift mit der Semiotik kann man beispielsweise große Schriften als mächtig und kleine Schriften als zärtlich interpretieren. Oft macht man den Fehler, dass man Schriften spezifischen Gendern zuordnet und sich nicht überlegt, was es für andere Eigenschaften geben könnte, welche die Schrift beschreiben. Deshalb sollte man sich bei der Auswahl der Schrift zuerst intensiv mit der angedachten Intention, Stimmung der Schrift auseinandersetzen.

Früher waren die Mittel wie man mit Schrift umgehen konnte weitaus begrenzter als heutzutage. Nichts desto trotz, stehen die innovativen Lösungen, den heutigen in Nichts nach. Heutzutage sind die Titel viel komplexer aufgebaut. Hier ist die Schrift oft nur ein Element innerhalb der Titelanimation. Das Hauptaugenmerk liegt dabei oft auf der Ästhetik oder den VFX.

Lange Zeit war der Titel das Erste was einem beim Ansehen von einem Film begegnet ist. In den vergangenen Jahren wird die Verlagerung ans Ende immer populärer. Diese Entwicklung wurde hauptsächlich von den Superheldenfilmen losgetreten, da die vorkommenden Charaktere und Narrative dieser Filme eigentlich keine Vorstellung mehr brauchen.

Da Schrift als Branding-Element genutzt werden kann, ist es mittlerweile Standard, dass große Produktionen und Franchises individuelle Titel-Logos besitzen. Aber auch Regisseure können sich Schrift als Branding-Element zu nutzen machen, zum Beispiel benutzen alle Filme, welche Sean Baker bis jetzt veröffentlicht hat, alle dieselbe Schrift.

Fazit

Ich fand die Recherche zu Wicked interessant, da ich im Kino bereits, die Assoziation gemacht habe, dass es sich auf old Hollywood bezieht, doch mir war nicht bewusst, dass es direkt den Film referenziert (ich bin aber auch kein riesiger Zauberer von Oz Fan, als dass ich das wusste). Ich fand, aber diese Referenz als gelungen, da ich, wie ich aus anderen Impulsen gelernt habe, es als sehr gute Abholung der Fans empfinde.

Bei dem Video Essay, wurde mir noch mehr bewusst, wie wichtig und auch essentiell die richtige Schriftauswahl für einen Film sein kann. Vor allem die vielen Beispiele waren sehr interessant zu betrachten.

Weiterführende Links

https://www.fontbolt.com

Impuls #6 – Interviewformat mit Titeldesigner:innen

Für diesen Impulsbeitrag habe ich mir drei Interviews aus der Interview-Serie von watch the titles, forget the film von submarine channel angesehen, da es immer interessant ist, die Gedanken und Designprozesse hinter fertigen Produkten zu erfahren. Auch verfolge ich das Ziel, mir ein paar Methoden für meine praktische Arbeit von den Titeldesigner:innen abzuschauen.

Aaron Becker

  • Firma: Filmograph zusammen mit Seth Kleinberg 
  • Fokus: Branding, Title Design strong suite

Aquaman

Don’t ever try to match the visual effects language in a title sequence. It most of the times falls short. 

Aaron Becker

Aaron Beckers Idee für die Titelsequenz von Aquaman war es einen Travellog zwischen den verschiedenen Königreichen rekreieren. Dabei war seine Vorstellung, dass man über eine Landschaft fliegt, welche sich in die verschiedenen einzigartigen Charakteristika von den Spielstätten des Filmes transformiert ohne das tatsächliche Filmmaterial zu verwenden. Deshalb entstand eine neue visuelle Sprache mit neuen Komponenten wie CGI-Skulpturen, die trotzdem in die Ästhetik des Films widerspiegelt. 

Visuell spielt das Team von Filmograph mit eingefroren Momenten und eigenen Charakteren oder CGI-Skulpturen. Die Bewegung der Kamera wurde von der Trägheit des Wassers inspiriert. Ruhig schwebt die Kamera durch die Sequenz. Auch stellte sich das Team die Frage, wie Reflektionen oder Explosionen unter Wasser aussehen könnten. 

Wie das vorangestellte Zitat bereits behandelt, sollte man darauf achten, dass man eine eigene visuelle Sprache entwickelt, welche den Film ergänzt. Die Titelsequenz solle auch, laut Becker, als eigenständiges Werk funktionieren. Trotzdem sei es wichtig, dass die relevanten Informationen und Gefühle des Films wiedergegeben werden. 

Mission impossible – Fall out (Vorspann und Abspann)

Die Idee des Teams war es Feuer als zentrales Gestaltungselement mit Videofootage vom Film zu kombinieren. Mit dem Feuer haben sie auch versucht antizipatorisches Drama für den restlichen Film aufzubauen. Auch wird Feuer als Transition-Element verwendet (so wirkt es auch organisch mit dem Tempo des Schnitts). 

Abspann (Curtain-Call Sequence)

Aaron Becker beschreibt den Abspann für Mission Impossible – Fall Out mehr als eine Hommage an die Charaktere, als einen Abspann. Einer Pinnwand aus einem Kriminalfall angelehnt, verfolgt man eine brennende Schnur, welche über Videoausschnitte, Dokumente und Fotos der Personen fährt. Die Szene selbst ist als 3D-Modell nachgebaut und Scans von Dokumenten und Fotos vom Set wurden als Texturen in das Modell eingebunden. Die Titelcard unterscheidet sich von der vom Anfang, da sie nicht mehr in Flammen steht. Aaron Becker begründet das damit, dass am Ende des Filmes alles abgekühlt ist und Tom Cruises Charakter der Held des Filmes ist. 

Swamp Thing

Swamp Thing ist eine Serie über eine Stadt, welche von einem mysteriösen Virus überfallen ist. Deshalb kommen internationale Forscher in die Stadt, um diesem Virus auf den Grund zu gehen. Die Serie liegt einem Comic zu Grunde. Doch dem Team von Filmograph war von Anfang an bewusst, dass sie nicht diesen Weg für die Titelsequenz einschlagen möchten. So entstand eine Titelsequenz in der mit Metaphern gearbeitet worden ist. Darin sind zentrale Metaphern nicht nur offensichtliche Dinge wie Maßnahmen zur Bekämpfung von Seuchen, sondern auch der Mensch und sein Potenzial die Umwelt zu stören. 

Abschließende Gedanken zum Interview

Der Einsatz von fließenden Übergängen macht die Erzählung natürlicher. Auch ist es wichtig, bereits vorhandene Arbeiten in diesem Bereich im Auge zu behalten und sich Gedanken darüber zu machen, wie man Hommage an die bereits Existierenden in das eigene Werk übersetzt. Bei Projekten, welche bereits eine Fangemeinschaft besitzen, sollte man darauf achten, dass das gezeigte, die Personen abholt, aber zugleich auch etwas Neues darstellt und sich nicht auf altem Material ausruht.

Lisa Bolan

  • Firma: elastic
  • Illustratorin, Titeldesignerin, Creative Director 

Kathrine the great

Für das Titeldesign für Kathrine the Great haben sich Lisa Bolan und ihr Team in ihrer Ideenfindungsphase einige Ölgemälde von – der Grundlange – der russischen Kaiserin Katharina II. (Katharina die Große) angesehen. Dabei stach Lisa Bolan besonders ein Gemälde ins Auge, in dem sich im Hintergrund ein rotes Tuch im Wind welkt. Für sie symbolisierte dieses Tuch den Charakter von Katharina der Großen. Deshalb ist das rote Tuch zum roten Faden der Titelsequenz geworden. Es steht als Sinnbild für Katharina II. und verändert sich im Verlauf der Zeit.

Da es nicht möglich war mit Helen Mirren zu filmen, wurde für die Titelsequenz ein CGI-Modell von ihr angefertigt. Im Endeffekt kam das der Titelsequenz zur Gute, da es den ikonischen Status von Katharina der Großen nur noch mehr unterstrich (man sieht sie nur durch Nebel und ihre ikonische Silhouette kommt oft zum Strahlen innerhalb der Sequenz). 

Conversations with a Killer: The Ted Bundy Tapes

Als essenzielles Gestaltungselement für die Titelsequenz für Conversations with a Killer: The Ted Bundy Tapes hat das Team alte Kassettenhüllen verwendet. Wie ein Audioband ziehen Bilder und Zeitungsausschnitte im Bild vorbei. Diese sollen das Gesagte visualisieren. Auch soll die Titelsequenz den Charakter und die Wertvorstellungen von Ted Bundy näherbringen.

Durch das Filmen durch die durchsichtige Oberfläche des Kassettenrekorders werden Bilder zerteilt. Bewusst werden Ausschnitte von Fotos so gewählt, dass zum Beispiel bei einem Bild nur ein Porträt zu sehen ist und beim darauffolgenden wird der Kopf abgeschnitten. Auch zeigt das letzte Bild ein charismatisches Bild von Ted Bundy, welches dann weggezogen wird und mit einem Bild von ihm ersetzt wird, welches eher seinen gestörten Charakter repräsentiert. 

The Alienist

Die Titelsequenz für The Alienist spult visuell die Stadtlandschaft vom modernen Manhattan zum Manhattan des 17ten Jahrhunderts zurück. So kann man nicht nur der Dekonstruktion von Gebäuden und Brücken zusehen, sondern man beobachtet darüberhinaus die Veränderung des Lichtes vom blauen LED zum warmen Lampenlicht. Auch bei den Porträtaufnahmen wurde den Charakteristika der Ferrotypie nachempfunden. Personen wurden mehrmals mit verschiedenen Blickrichtungen fotografiert. Dadurch kamen die Bilder in der Sequenz zum Leben. Auch die Überlagerungen sind der Praxis der Ferrotypie nachempfunden. 

Abschließende Gedanken zum Interview

Vergleicht man die Beispiele welche Lisa Bolan in ihrem Interview vorgestellt hat, stellt man fest, dass sie bei 2 ihrer Titelsequenzen mit einem Objekt angefangen hat, welches sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht (rotes Tuch bei Kathrine the Great, Kassettenhülle bei Conversations with a Killer: The Ted Bundy Tapes). Auch geht bei ihr hervor, dass der Austausch mit dem Regisseur/ der Regisseurin bzw. den Kunden sehr wichtig ist.

Hazel Baird

  • Firma: elastic
  • Art Director, Titeldesigner:in, Motion-Graphics

Sowie Lisa Bolan arbeitet Hazel Baird bei der Firma elastic. Im Gegensatz zu ihrer Kollegin stellt Hazel Baird Titelsequenzen vor, welche viel mehr illustrative und animierte Elemente aufweisen. Hazel Baird liebt den Konzeptionsprozess und die Erstellung von Pitches.

Veritas

Jedes Projekt hat eigene Herausforderungen. Bei der Titelsequenz von Veritas hat Hazel Baird mit mehrere 2D- und 3D- Animatoren aus aller Welt zusammengearbeitet. Dabei lag die Herausforderung vor allem darin, die verschiedenen Personen so zu leiten, dass am Ende die verschiedenen Animationsstile fließend ineinander übergehen. Auch interessant war, der Punkt, dass sie sich bewusst dazu entschieden haben, dass die Kamera relativ statisch bleiben sollte – alles sollte sehr graphisch dargestellt werden und nicht cinematisch.

Velvet Buzzsaw

Die Titelsequenz von Velvet Buzzsaw zeigt auf, wie ein integraler Teil eigentlich Titelsequenzen im Film oder Serie sind. Das Team hinter Velvet Buzzsaw wollte zuerst eine Titelsequenz, die sich von Steinzeitmalerei durch die ganzen Kunstepochen arbeitet. Doch beim Testscreening des Films kam als Feedback zurück, dass das Publikum am Anfang des Films keinen Geschichtsunterricht haben möchte. Somit entstand die finale Titelsequenz, in der es um die 6 Morde des Films geht. 

The Morning Show

Visuell wird bei der Titelsequenz von The Morning Show mit abstrakten Kreisen gespielt. Dabei symbolisieren die verschiedene Bewegungen der Sphären beispielsweise die Entwicklung des Egos oder der Vergleich zu anderen Menschen. 

Nancy Drew

Bei Nancy Drew hatte das Team rund um Hazel Baird 9 Optionen für den Kunden. Hazel Baird ist es generell wichtig, den Gedankenprozess der Gestalter:innen in ihren Pitchs miteinzubauen. So war es auch bei Nancy Drew. Die Kunden entschieden sich dann für einen Hybrid von zwei Designvorschlägen. 

Shut up and dribble

Bei der Dokumentation von Shut up and dribble ist das Team des Films an Hazel Baird und ihr Team herangetreten mit bereits einer geschnittenen Videosequenz. So nahm das Team diese Videosequenz als Untergrund für eine Mixed-Media Animation. 

Abschließende Gedanken zum Interview

Hazel Baird erzählt viel von der Vorproduktions- und Produktionsprozess. Auch visualisieren ihre Beispiele, dass jedes Projekt einen eigenen Zugang und Produktionsablauf benötigt bzw. vorgibt. Ihre Projekte glänzen in der Integration von mehren Gestaltungswegen.

Weitere Quellen, die nützlich sein könnten

https://www.artofthetitle.com/studio/elastic

https://www.artofthetitle.com/designer/aaron-becker

https://www.artofthetitle.com/studio/digital-kitchen

https://www.artofthetitle.com/studio/prologue-films

Impuls #5 – Bewerte ein Buch (nicht) am Cover

Es wird vielen Buchwürmern ähnlich gehen wie mir: Bei der Auswahl des nächsten Lesestoffs lassen wir uns oft von der Gestaltung des Buchcovers leiten – denn der erste Eindruck zählt.

Wann immer ich einen Buchladen betrete, neige ich dazu, nur die Bücher in die Hand zu nehmen, die mich visuell ansprechen. Bücher in den Regalen finde ich hingegen selten, da die Auswahl anhand der Buchrücken und das notwendige Verdrehen des Kopfes deutlich schwieriger ist, als wenn die Bücher offen auf Tischen präsentiert werden. Deshalb bin ich überzeugt, dass die Gestaltung eines Buchcovers eine entscheidende Rolle spielt – insbesondere, um mir einen ersten Eindruck von der Geschichte zu vermitteln. Ich würde sogar behaupten, dass Buchcover, Klappentexte und die ersten Seiten (oder letzten Seiten – abhängig von der Platzierung des Impressums) größtenteils dieselbe Funktion erfüllen wie Titelsequenzen im Film. Aus diesem Grund widmet sich dieser Beitrag meinem bewussten Erleben eines Buchladenbesuchs.

Beobachtungen im Buchladen

Bei meinem Besuch habe ich versucht, mein Verhalten im Buchladen gezielt zu beobachten. Schon beim Betreten fiel mir sofort der erste Tisch ins Auge. Ich musste nicht einmal die Titel lesen, um zu erkennen, dass es sich um eine Auswahl von Thrillern handelte. Betrachtet man diese Bücher, könnte man fast glauben, sie seien Teil einer großen Buchreihe: Viele Cover wirken düster, mit Blaustichen und oft einem kräftigen Farbakzent, meist in Rot – eine Anspielung auf Blut. Wenn das Genre visuell nicht eindeutig erkennbar ist, helfen oft die Titel, in denen Begriffe wie „Tod“ oder andere negative, mysteriöse oder kriminelle Wörter vorkommen.

Direkt neben diesem Tisch befand sich ein weiterer, der kaum gegensätzlicher hätte sein können. Hier dominierten Pastellfarben, verschnörkelte Schriften und niedliche, minimalistische Illustrationen – unverkennbar Bücher aus dem Bereich der Romanzen. Auch bei diesen Titeln ließen sich die Cover nahezu austauschen, ohne dass sie weniger passend wirken würden.

Zwar gibt es innerhalb der großen Genres Variationen, doch diese dienen vor allem dazu, das jeweilige Subgenre zu kennzeichnen. Beispielsweise sind Bücher aus dem Bereich Dark Romance selten in Pastellfarben gehalten, sondern tendieren zu dunkleren Tönen. Dennoch zeigt die Covergestaltung auch hier klar, dass eine Liebesgeschichte im Mittelpunkt steht.

Im allgemeinen Bereich der Romane scheint die Gestaltung der Bücher zunächst abwechslungsreicher als bei den thematischen Tischen. Doch auch hier lassen sich Muster erkennen. So ähneln sich beispielsweise historische Romane oder Nacherzählungen griechischer Mythologie oft stark, auch wenn sie in meinem Fall nicht alle auf demselben Tisch präsentiert wurden.

Andere Gründe für die Ähnlichkeit von Buchcovern liegen auf der Hand: Zum einen gehören die Bücher oft zu einer Reihe, zum anderen stammen sie möglicherweise von derselben Autorin oder demselben Autor. Auch der Verlag kann eine Rolle spielen, da manche Verlage ein einheitliches Grundlayout für ihre Bücher verwenden. Beispiele dafür sind die Reclam- oder Diogenes-Bücher. Zudem kann ein Verlag für bestimmte Kollektionen – etwa Klassiker – ein einheitliches Design wählen.

Integration von rechtlichen Bestimmungen

Die meisten Bücher beginnen nicht direkt mit der Geschichte, sondern nutzen die ersten Seiten für rechtliche und informative Hinweise. Wie Titelsequenzen im Film benennen Bücher stets bestimmte grundlegende Informationen: den Titel, den Namen der Autorin oder des Autors, den Verlag, die Auflage oder die ISBN. Das Öffnen eines Buches könnte beispielsweise so aussehen: Auf der ersten rechten Seite stehen Titel und Autorenschaft, auf der Rückseite das Impressum mit Verlags- und Auflagendetails. Die nächste Seite enthält häufig eine Widmung, und darauf folgt ein Zitat, das die Lesenden auf die nachfolgende Handlung einstimmen soll. Erst beim weiteren Umblättern beginnt die eigentliche Geschichte. So können schnell sechs bis zehn Seiten vergehen, bevor man in die Handlung einsteigt.

Abschließende Gedanken

Im Vergleich zu meiner ursprünglichen Behauptung kann man Buchcover und die ersten Seiten nicht vollständig mit Titelsequenzen in Filmen gleichsetzen. Das Buchcover lässt sich auch mit anderen Elementen der Filmvermarktung vergleichen, etwa mit einem Filmplakat. Der Klappentext könnte mit einem Trailer oder Teaser gleichgesetzt werden. Unsicher bin ich, ob sich ein Prolog oder Epilog eines Buches mit einem Vorspann oder Abspann im Film vergleichen lässt. Trotzdem passt diese nicht genaue Einteilung wieder haargenau zur Thematik. Titelsequenzen gehen oft auch in die Einleitung der Handlung über (Die Kreditierung werden direkt in die beginnende Handlung eingebettet. Es gibt keinen eigenen Vorspann.). Auch verfolgen verschiedene Werbematerialen für die Filmvermarktung dieselben Ziele wie die Titelsequenz, beispielsweise wollen alle Lust, darauf machen, den Film anzuschauen. 

Die „Uniformierung“ von Büchern innerhalb eines Genres bringt sowohl Vor- als auch Nachteile. Ein großer Vorteil ist die Orientierungshilfe: Ohne den Klappentext lesen zu müssen, kann man bereits eine Einschätzung des Genres vornehmen. So werde ich mich beispielsweise kaum in der Romanzen-Abteilung aufhalten, wenn ich eigentlich nach einem Thriller suche. Ähnlich helfen auch Titelsequenzen, sich in den möglichen Filmgenres zurechtzufinden. Außerdem kann ich mir vorstellen – bzw. habe ich das bei meinem Aufenthalt in der Buchhandlung bemerkt, dass Bücher mit einer visuellen Verwandtschaft zu anderen Büchern, welche mir gefallen haben, vor mir sofort positiv assoziiert werden und ich nach diesen greife. Es kann bei mir aber auch genau das Gegenteil auslösen: Ein Buch, dass einem anderen ähnelt, dass mir gar nicht gefallen hat, kann von mir durchaus ignoriert werden. Der wohl größte Nachteil der Einheitlichkeit ist jedoch das fehlende Gefühl von Einzigartigkeit.

Aus meiner Beobachtung und Analyse nehme ich mit, dass die Genrebildung in der Buchgestaltung und in Titelsequenzen viele Parallelen aufweist. Ein gutes Buchcover kann die Stimmung und den Inhalt eines Buches perfekt widerspiegeln – ganz ähnlich wie eine gelungene Titelsequenz die Essenz eines Films einfängt.

Weitere Quellen

Für visuelle Inspiration: 

http://bookcoverarchive.com

https://abcoverd.co.uk/archive?year=2022

Aufbau von Buchcovern:

https://www.artfuleditor.com/blog/2020/12/18/what-makes-an-eye-catching-book-cover

Einfluss der Gestaltung von Buchcover im Marketing

indiereader

https://www.thebookdesigner.com/value-of-a-professional-book-cover

Beispiel von Classic Penguins:

Impuls #4 – Forget the Film, watch the title

Ich habe bereits in meinem letzten Impulsbeitrag mir eine Website angeschaut, welche sich auf Titelsequenzen fokussiert. Auch Forget the film, watch the title beschäftigt sich ausschließlich mit Titelsequenzen aus Film, Fernsehen, Events und Videospielen. Trotzdem lohnt es sich für mich, mir diese Website im Bezug auf meine Masterarbeit genauer anzuschauen.

Allgemeines zur Website

Inspiriert von der VHS Kollektion von Submarine Channel gestaltete der Niederländer Remco Vlaanderen diese Website als Hobby. Sie ging 2006 online und wurde nach eine Pause von 2014-2019 wieder aufgenommen. Auf der Website sind über 200 Titel und behind-the-scenes Inhalte vorzufinden. Diese Sammlung bietet einen einzigartigen Einblick in die Arbeitswelt der Titel Design-Gestalter:innen und präsentiert die zuständigen Personen, die Ideen und die Prozesse hinter den Titelsequenzen. Auch werden auf der Seite kurze Dokumentationen über die bekanntesten Titel Design-Gestalter:innen veröffentlicht.

(Mir ist unklar wer die Website nun betreibt, weil die Website auch ein Submarine Channel Projekt sei).

Aus dieser Website sind folgende Spin-Off Projekte entstanden:

  • Playgrounds Vs Submarine Channel – Ein Event in Amsterdam in Kooperation mit dem Playgrounds Festival (2011) mit Vorträgen von Kyle Cooper, Dvein, Onesize und Buck.
  • Watch the Titles! on Tour – Eine einstündige Vorführung von einer Selektion an Titelsequenzen, welche zwischen 2005 und 2010 entstanden sind. Diese Vorführung wurde an mehreren Standorten in den Niederlanden und auf weltweiten Festivals gezeigt.
  • Watch the Titles! DVD – Auf dieser befinden sich 38 Titelsequenzen und 9 Kurzdoumentationen über Titeldesigner, welche in Los Angeles, London, Berlin und Amsterdam tätig sind.
  • Flux Screening Series – Ein Vortragsabend in The Hammer Museum in Los Angeles in Kooperation mit Flux mit Vorträgen von Kyle Cooper, Karin Fong, Garson Yu, Jamie Caliri und Danny Yount
  • Forget the Film, Watch the Titles at MU – Eine Ausstellung in Eindhoven (Niederlande) von Dezember 2009 bis Jänner 2010. Diese hat 30 Titelsequenzen, eingeteilt in 5 Themenbereiche, beinhaltet. Es gab auch ein Event mit den Vortragenden wie Nic Benns, Miki Kato von Momoco und weiteren.
  • Cinema.nl – Hier findet man Beiträge vom Team der Website. Die Website ist eine niederländische film Seite.

Aufbau der Website

In der Navigationsleiste findet man Verlinkungen zu den Kategorien: Titelsequenzen, Designer, Studios und Suche. Auf der Homepage begrüßt einen eine Diashow mit ausgewählten Beiträgen wie Video-Interviews mit Designern und Titelsequenzen. Darunter gibt es eine Galerie mit den Interviews. Darauffolgend gibt es Banner für die Kategorie Film, Serien, Events, Studentenprojekte, French Fridays. Diese Kategorien findet man auch in der Verlinkung Titelsequenzen in der Navigationsleiste. 

Klickt man auf eine der Unterkategorien von Titelsequenzen, gelangt man auf eine Unterseite, welche kurz die Kategorie beschreibt und danach im Raster Titelsequenzen ohne erkennbare Ordnung anzeigt. Auf der Seite der Studentenprojekte wird angegeben, wie man Titelsequenzen einreichen kann, um auf die Seite mit Studentenprojekte zu gelangen. Aber auf der Seite gibt es nur 5 Titelsequenzen von Studentenprojekten.  Bei der Kategorie French Fridays handelt es sich um Titelsequenzen von französischen Produktionen, welche Laure Chapalain und Hervé Tissot haben. 

Bei der Auswahl Designer gelangt man zu einer alphabetischen Liste aller vorkommenden Designer. Unter den Designern werden auch die bekanntesten Titelsequenzen von ihnen genannt. Dasselbe passiert, wenn man die Auswahl Studios tätigt.

Die Seite einer einzelnen Titelsequenz enthält normalerweise das Video der Titelsequenz, eine längere Beschreibung der Titelsequenz/ Interview mit den Machern, Eckdaten, kurze Biografie der Macher, Verlinkungen und Stills aus der Titelsequenz. Hier muss ich leider anfügen, dass die Videos zum Zeitpunkt des Schreibens nicht abspielbar sind. Aber die Beiträge zu den einzelnen Titelsequenzen sind trotzdem sehr informativ. 

Auf der Seite der einzelnen Designer und Studios ist eine kurze Biografie und die auf der Website vorkommenden Titelsequenzen vorzufinden. Auch Links zu Portfolios sind auf der Seite platziert. 

Die Videointerviews mit Designern sind um die 10-Minuten lang und starten immer mit einem kurzen Zusammenschnitt von verschiedenen Titelsequenzen des Designers. Im Interview reden sie über ihre Arbeit an bestimmten Titelsequenzen. Auch geben sie Tipps mit auf den Weg.

Abschließende Gedanken 

Bei meiner Auseinandersetzung mit der Website ging es mir darum, herauszufinden, ob diese Seite im Vergleich zur Website Art of the Title, mir weitere Perspektiven für meine Masterarbeit liefert.

Ich bin zum Schluss gekommen, dass sie definitiv für meine Masterarbeit interessante Eckdaten liefert. Vor allem, finde ich die weitere Kategorisierung in Film, Serien, Events, Videospiele, Studentenprojekte und French Fridays gut. Auch sind die Beiträge zu den einzelnen Titelsequenzen sehr ergiebig. Auch decken sich die Titelsequenzen der zwei Webseiten oft nicht. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob die Website immer noch betrieben wird, da es einige Bugs gibt und es eigentlich keine neueren Titelsequenzen auf der Website gibt. Trotzdem möchte ich mir auf jeden Fall die Videointerviews noch genauer anschauen (diese funktionieren, glücklicherweise). 

Link zur Website

Weitere Quellen

Kyle Cooper und prologue films: 

https://en.wikipedia.org/wiki/Kyle_Cooper

Filmograph (Portfolio): 

https://www.filmograph.tv

Impuls #3 – Website Art of the Title

Die Website Art of the Title spezialisiert sich auf Vor- und Abspänne. Seit 2007 kuratiert Lola Landekic (sitzhaft in Toronto, Kanada) verschiedenste Main Title Designs aus Film, Fernsehen und darüber hinaus. Dem Team ist es wichtig, Titelsequenzen aus aller Welt zusammenzuführen und den Personen hinter den Schöpfungen Ehre zu erweisen. Ein anderer Nutzen neben der Sammlung und Präsentation von Titelsequenzen ist die Wissensvermittlung über Titelsequenzen. Die Betreiber unterstützen deshalb Diskurs rundum dieses Themenfeld. Leider, aufgrund von finanziellen Hürden, ist der Betrieb der Seite bis auf weiteres eingestellt (Stand November 2024).

Arbeitsweise der Website

Für die Auswahl der Titelsequenzen sind Lola Landekic und das aktuelle Redaktionsteam zuständig. Titelsequenzen stammen normalerweise aus den Kategorien: Film, Fernsehen, Videospiele, Events und Konferenzen. Feature-Artikel werden mit Hilfe der Parameter wie Originalität und Innovation, Einfluss, Atmosphäre, Relevanz im Verhältnis zu größeren/ vorangegangen Arbeiten und Technik ausgewählt. Deshalb sind Fragen wie die folgenden für den Ausleseprozess relevant:

  • Ist es etwas, was wir noch nie gesehen haben?
  • Ist es eine ältere oder sehr bekannte Technik, welche auf eine neue Art und Weise verwendet worden ist?
  • Sind die Methoden neu und innovativ?
  • Bezieht es sich auf neue Weisen auf ältere Werke?
  • Ist es wunderbar, heftig oder faszinierend?
  • Ist sie ein Unterhaltungsstarter?
  • Gibt es hier eine Geschichte ?

Aufbau der Website

Die Website bietet verschiedene Möglichkeiten sich auf ihr zu bewegen. Zum einen kann man durch die neusten Beiträge stöbern. Es kann sich dabei um die neuesten hinzugefügten Titelsequenzen oder um Artikel, wie beispielsweise Top 5 Chloe Okuno oder 10 Women of Title Design – part seven handeln. In der Navigationsleise kann man zwischen Titelsequenzen und Designers + Studios auswählen. Klappt man Titelsequenzen auf, scheinen 3 Spalten auf: Neu dazugekommen, empfohlen und Klassiker. Möchte man sich alle Titelsequenzen oder Beiträge ansehen kann man jeweils auf eine Verlinkung drücken. Bei der Auswahl Designer + Studios hingegen werden bei der Auswahl alle Designer und Studios alphabetisch aufgelistet. Blaue Punkte neben Designern verweisen darauf, dass es auf dieser Website ein Interview mit ihnen gibt.

Auf der Seite der ausgewählten Titelsequenz, ist die Titelsequenz zum Abspielen eingebettet. (Für das Hosting wird Vimeo verwendet.) Es gibt auch immer ein passendes Zitat zur Titelsequenz, einzelne aussagekräftige Frames aus der Titelsequenz werden gezeigt und die Credits für die Titelsequenz sind aufgelistet. Bei einer Titelsequenz mit dem Tag Feature oder Interview, wird die Titelsequenz noch genauer behandelt (im Interview mit dem Gestalter / der Gestalterin der Titelsequenz). Hier können auch Zwischenstände der Arbeit und Inspirationen hergezeigt werden.

Die Seiten der einzelnen Designer und Studios bieten eine Biografie und eine Auflistung / Verlinkung zu den von ihnen gestalteten Titelsequenzen. Auch gibt es externe Verlinkungen zu Portfolio-Websites, Studios und ihrer gesamten Filmografie.

Schlüsse auf meine Masterarbeit

Ich habe deshalb den Aufbau der Website deshalb so genau angeschaut, da die Kategorisierung mir eventuell bei meiner Gliederung der Masterarbeit helfen könnte. Eines steht fest, die Website bietet mir für meine Masterarbeit eine Breite von Inspirationsbeispielen und Werke, welche ich als Beispiele und zur Analyse für meine Masterarbeit heranziehen kann. Auch die Beiträge und Blicke hinter die Kulissen können für meine Masterarbeit relevant werden, da ich mich auf Interviews beziehen kann. Auch kann mir der Aufbau mancher „Blick hinter die Kulisse“–Beiträgen beim Aufbau meiner Beschreibung meines praktischen Teils helfen und Inspirationsanstöße geben.

Link zur Website

https://www.artofthetitle.com

Weitere Quellen

Link zur Portfolio-Seite von Lola Landekic (Editor in Chief): 

https://www.landekic.com

Link zu elastic studio ( Titelsequenzen unter anderem Shogun und Game of Thrones): https://makemakeentertainment.com/elastic/

Impuls #2 – Page Artikel (Skip) Intro

Jede Person, welche Streaming Angebote nutzt, kennt ihn – den Skip Intro Knopf. Wahrscheinlich verwenden viele dieser Personen diesen Knopf jedes Mal. Somit stellt sich legitimerweise die Frage: weshalb gibt es Titelsequenzen überhaupt noch?

Abgesehen von rechtlichen Gründen besitzen Titelsequenzen viele wichtige Parameter, weshalb sie eigentlich heute immer noch unabdinglich sind. Mit dem Zukunftspotential und gestalterischen Möglichkeiten beschäftigt sich auch Antje Dohmann in ihrem Artikel Skip Intro erschienen im Page 09/24 Magazin.

Der Einsatz von Titelsequenzen startete vor allem durch das Wirken des Designers Saul Bass, mit seinen zweidimensionalen und sehr grafischen Intros zu Filmen wie Vertigo oder Psycho. Seit dieser Zeit hat sich viel im Feld der Titelsequenzen-Gestaltung getan. In den letzten Jahren sind Vor- und Abspänne wieder vor allem in Serien populär geworden, da sie eine geeignete Leinwand sind, Kernelemente der vorangegangen Geschichte oder Hinweise auf die Handlung der bevorstehenden Episoden wiederzugeben.

Auch der steigende Medienkonsum führt dazu, dass es immer wichtiger wird sich prägnant von anderen abzusetzen. So kann eine plakative visuelle Identität für einen Film oder Serie schon dabei helfen, dass das Publikum durch die Verwendung von graphischen Elementen, Intro-Musik oder Typografie der Titelsequenz an diesen bestimmten Film oder Serie denken.

Die Titelsequenzen sind zwar durch die Entscheidungsfreiheit, welcher der „Skip Intro-Knopf“ den Nutzer:innen bietet, als Gegenbewegung dazu generell kürzer geworden, doch in ihrer visuellen Erscheinung stehen sie ihren längeren Artgenossen in nichts nach. Hier führt Dohmann das Beispiel des stimmungsgebenden Vorspanns von der Serie Killing Eve an, bei der eine messerscharfe Schrift verwendet wird von der Blut tropft.

Durch die technische Entwicklung kann man auf der gestalterischen Ebene mit vielen Möglichkeiten herumexperimentieren. Beispielsweise kann jede Folge einer Serie einen neuen, zur Folge passenden Titelvorspann haben, wie es die Design Agentur Pentagram New York für die Serie „Bupkis“ rund um den Comedian Pete Davidson realisiert hat.

Während in den USA es Gestaltungsbüros gibt, welche sich völlig dem Main Title Design verschrieben haben, sieht es im deutschsprachigen Raum ganz anders aus. Oft stammen Titelsequenzen von deutschsprachigen Produktionen von Animationsstudios, welche auch Werbung und Branding Projekte realisieren. Diesen Unterschied kann man durch die Budgetdifferenzen zwischen Hollywoodproduktionen und deutschsprachigen Produktionen erklären. Trotzdem merkt man auch einen Wandel in Deutschland. Vor allem Streamingserien, wie beispielsweise How to Sell Drugs Online (fast) helfen dabei, dass dieser Gestaltungsbereich immer mehr floriert.

Abspann

Die Gestaltung der Abspänne haben in den letzten Jahren auch erhöhte Aufmerksamkeit der Kreativschaffenden bekommen. Das Setting – die angehenden Lichter und das aufstehende Publikum – ist für die Gestaltung der Abspänne zwar undankbarer als bei Vorspännen, doch der Reiz besteht, das Publikum mit einem passenden Abspann sanft aus dem Handlungsstrang des Films herauszuführen. Beispielsweise erzählt Silke Sieler vom Studio This is Y im Artikel ihre Herangehensweise zum Abspann für den Film Chantal im Märchenland darüber, dass die grundlegende Idee war, den Abspann wie ein modernes farbenfrohes Märchenbuch aufzubauen. So wurden Rollenbildern und Klischees von Märchen „modernisiert“. Auf Wünsche vom Regisseur Bora Dağtekin wurden Szenen aus dem Film mit einem Twist (z.b. es explodieren plötzlich Dinge) auch inhaltlich abgebildet. Fokus lag auf der allgemeinen Stimmung des Films: witzig und der feministisch-rotzige Attitüde der Protagonistin.

Welche Fähigkeiten braucht es für das Title Design?

  • Storytelling: Es geht darum die Handlung des Films, Serie etc. auf eigene Art und Weise nachzuerzählen
  • gutes Konzept
  • Verständnis für Schnitt, Sounddesign, Komposition, Typografie
  • geschlossenes Auftreten des Brandings des Projektes und Titelsequenz (Stichpunkt: gleiche Typografie).

Meine Schlüsse für die Masterarbeit

Dieser Artikel hat mir interessante Impulse für meine Masterarbeit zu den Themen:

  • Länge der Titelsequenz
  • Platzierung der Titelsequenz
  • Storytelling-Tool (z.b. was wenn jede Folge einen eigenen Vorspann erhält)
  • Potential in der kommerziellen Vermarktung des Films/ der Serie
  • Setting als Hilfestellung, um das Publikum in den Film / Serie einzuführen oder auszuklingen
  • Aufstellung im deutschsprachigen Raum

Zitate zum merken

„Eine Titelsequenz ist wie das Cover eines Buches. Sie kann nicht nur wichtige Informationen vermitteln, sondern auch visuelle Referenzen liefern, die Stimmung und den Ton vorgeben und die Vorfreude auf die kommende Geschichte steigern“ (Dohmann zit. Ben Woodlook 2024, S.37).

„‚Title Design‘ können die Ouvertüre sein, der Moment in dem sich der Vorhang hebt und das Publikum sich auf eine neue Welt einlässt. Genauso können sie aber überhaupt keine Rolle spielen – nämlich dann, wenn die Zuschauer:innen „Skip Intro“ drücken“ (Dohmann zit. Emily Oberman 2024, S.38).

Weiterführende Links

Pentagram New Yorks Portfolio mit verschiedesten Title Designs für Film, Serien und Festivals sowie anderen Design Projekten: 

https://www.pentagram.com/work/sector/entertainment

Page Online Artikel über Chantal im Märchenland Abspann + Abspann und Stills (In der 2D-Paperfold Ästhetik im 3D-Raum) 

Quelle

Dohmann, Antje: Skip Intro. In: page N°02 09.2024, S.35-45

IMPULS #1 – Welche Tipps uns Titelsequenzen für das Storytelling geben können

Bei der diesjährigen Adobe Max gab es etliche Vorträge online zum mitverfolgen. Mein erster Implus-Beitrag beschäftigt sich mit einem der Vorträge, nämlich Movies, Myth, Metaphor: Art of Film and TV Title Sequences. Vortragende dieses Talks war Karin Fong. Karin Fong ist eine Gründerin von Imaginary Forces und arbeitet als Director und Designerin. Sie hat unteranderem an etlichen bekannten Titelsequenzen für TV und Film mitgearbeitet, wie Percy Jackson and the Olympians, Lisey’s Story, oder Spider-Man: No Way Home.

In ihrem Vortrag auf der Adobe Max ging es darum welche Storytelling-Tipps uns Titelsequenzen geben können für die Arbeit an jeglichen kreativen Projekten. Mit Hilfe von Fallbeispielen erklärte Fong ihre Herangehensweise an Titelsequenzen und das daraus resultierende Storytelling. Da ging es vor allem um die Research-Phase, die Ideation-Phase und das Entwickeln von passenden Metaphern. Auch erzählte sie, wie sie Konzepte Kunden präsentiert und verkauft.

Titelsequenzen werden oft als Einladungen, Appetizer für die darauffolgenden Handlungen oder als Portale in andere Welten genutzt werden. Titelsequenzen können Emotionen erwecken, Ideen anschneiden oder ikonische Bildwelten vorstellen. Doch auf welche Aspekte muss man bei der Erarbeitung von Titelsequenzen achten?

Wichtige Bedenken bei der Erarbeitung

Die Integrierung von Metaphern zum Geschichten einzurahmen ist oft kraftvoller als wenn man sich buchstäblich am Ausgangsmaterial bedient. Trotzdem muss man einiges bei der Erarbeitung von Titelsequenzen beachten.

  1. Kreditierung des Casts und Crew
    • Die Nennung des Casts und der Crew ist das zentrale Element jeder Titelsequenz. Gesetzlich vorgeschriebene Parameter, wie die Zeitdauer der Sichtbarkeit eines Namens, die Reihenfolge oder die Größe müssen immer berücksichtigt werden. Doch Fong sieht diese Bindung eher als eine willkommene Herausforderung diese Qualitäten durch die Storytelling-Perspektive zu betrachten und daraus etwas zu formen.
  2. Stimmung festlegen
    • Main Titles sollen die Stimmung der nachfolgenden Handlung aufnehmen und behandeln. Es muss zwar nicht immer 1:1 die Stimmung der Serie/ des Films übernommen werden, doch die Stimmung muss zum Narrativ passen.
  3. Sei spezifisch
    • Wenn man eine Titelsequenz für eine Krimiserie, als Titelsequenz für eine komplett andere Krimiserie verwenden kann, dann ist die Titelsequenz nicht gut genug. Main Titles sollen in ihrer visuellen und inhaltlichen Sprache einen Wiedererkennungseffekt haben. Auch Reihen sollen durch das Main Title Design einheitlich gehalten werden. Die visuelle Sprache ist die Klammer. Beispielsweise wurde bei Spiderman: No way home beim Title Design darauf geachtet, dass der analoge Stil und die Anlehnung an den Mathematik/ Physikunterricht erhalten bleibt. Trotzdem haben sie sich überlegt, wie sie die Kerninhalte innerhalb dieser Richtlinien einbinden können.
  4. Das Handwerk bestimmt die Emotion
    • Die Wahl der visuellen Sprache, wie bereits erwähnt, hat einen enormen Einfluss auf die hervorgerufenen Emotionen des Publikums. Deshalb ist es wichtig, sich Gedanken darum zu machen, welcher Stil die intendierten Emotionen auslösen kann. Bei Lisey’s Story haben sich Fong und ihr Team dafür entschieden, den Vorspann mit echten Puppen zu drehen, da das reale Material der Puppen im Zusammenspiel mit echten Puppenspielern, dem Ganzen etwas viel rares und zerbrechliches verlieh, als wenn alles im Computer stattgefunden hätte. Essentiell dabei war es, dass im Spiel mit practical effects kleine Fehler entstanden, welche dem Ganzen etwas menschliches verlieh.
  5. Extrahieren
    • Es ist wichtig den Kern einer Erzählung ausfindig zu machen und seine Idee auf dieser aufzubauen.
  6. Mehr Fragen aufwerfen als Antworten beantworten
    • Um das Interesse des Publikums auf sich zu ziehen ist es wichtig, in einer Titelsequenz mehr Fragen in den Raum zustellen, als diese zu beantworten. Durch die Handlung hinweg, wird das Publikum die Fragen beantworten können.
  7. Höre auf die Arbeit
    • Es ist immer wichtig, sich die Frage zustellen: Was möchte die Titelsequenz erreichen? Was sind die Anforderungen und Erwartungen, die sie erfüllen sollte? Oftmals wollen wir etwas neuartiges – noch nie zuvor Gesehenes – in die Welt setzen. Doch in diesem Bestreben können wir leicht das Wichtige aus den Augen verlieren, nämlich: die Gelegenheit uns mit dem Publikum zu verbinden.

Gestaltung als iterativer Prozess

Die Erarbeitung eines Projektes ist immer ein iterativer Prozess. Es scheint, dass alles im Zusammenhang mit dem Thema steht. Deshalb ist wichtig, viele Möglichkeiten und Visualisierungen auszuprobieren. Es ist in Ordnung, ausgearbeitete Ideen zu verwerfen, wie es bei Fong und ihrem Team bei der Erarbeitung von Percy Jackson and the Olympians der Fall war. Das Team von der Serie hat ihnen vorgegeben, dass sie gerne etwas hätten, was die Verstrickungen der Familie der griechischen Götter symbolisiert. Dadurch hat sich das Team mit verschiedensten Visualisierungen von Stammbäumen und der Götter beschäftigt. Schlussendlich ist etwas herausgekommen, dass viel zu sehr austauschbar war – also, zu wenig Wiedererkennungswert gehabt hat. Doch durch die Reevaluierung ist das Team auf einen zentralen Aspekt gestoßen, welcher sie auf die Fährte zu ihrer finalen Titelsequenz brachte. In den Büchern ist der Transfer des Olymps in die oberen Etagen des Empire State Buildings von zentraler Bedeutung. In diesen Gebäuden gibt es viele Murals, was laut Fong, eine wichtige amerikanische Kunstform ist. Deshalb entschieden sie sich die Endtitel als riesengroßes Mural erscheinen zu lassen, in dem wichtige Momente in der Handlung dargestellt sind. Bei der Visualisierung haben sie auch darauf geachtet, dass bildliche Ebene die Charakteristika alter Murals und ihre Anlehnung auf den Jugendstil aufzeigt werden.

Gestaltung als kooperativer Prozess

Das Produzieren von Filmen ist ein kooperativer Prozess. Fong arbeitet gerne mit Menschen zusammen, die besser als sie sind. Auch ist es wichtig, auf die Vorstellungen anderer zuhören. Vor allem, wenn ein Regisseur oder eine Regisseurin bereits gewisse Vorstellungen oder Vorgaben hat.

Ideen verkaufen

Um Personen von der Idee zu überzeugen, sollte bei der Präsentation auf das Drama und die erzählte Geschichte geachtet werden. Man muss versuchen, einen essentiellen Aspekt aufzugreifen, welcher bei den Personen Emotionen auslöst. Beispielsweise hat Fong und ihr Team bei Lisey’s Story dem Regisseur eine Marionette geschickt. Die Idee vom Einsatz von Marionetten, war zwar die vom Regisseur selbst, doch dem Team ging es bei dieser Aktion darum, den Regisseur davon zu überzeugen, die Titelsequenz in live-action zu drehen. Durch das Zusenden der Marionette sollte der Regisseur die Haptik und Einzigartigkeit der Marionette spüren, was durch computergenerierte Bilder kaum möglich ist. Auch die Testfotos und Mock-ups im theatralischen halfen dabei.

Weitere Erscheinungsformen von Titelsequenzen

Titelsequenzen dienen nicht nur als Einleitung in das Gesehen des nachfolgenden Film oder der nachfolgenden Serie, sonder sind auch Teil des visuellen Erscheinungsbild. Losgelöst vom Film oder von der Serie agieren sie im viralen Raum. In diesem bekommen sie mehr Macht zugesprochen, als in ihrem eigentlichen Nutzen. Sie sind wie die verwendete Typografie oder die Titelmusik Gedächtnisstützen und können ihre Eigenleben durch memes etc. annehmen.

Erkenntnisse aus dem Vortrag

Wie schon Karin Fong in ihrem Vortrag gesagt hat, die Herangehensweise an Titelsequenzen kann universal auf alle möglichen Gestaltungsprojekte angewendet werden. Ich habe mich dabei vor allem dafür interessiert, welche wichtigen Aspekte des Storytellings ich für meine Erarbeitung eines kurzen Animationsfilms mitnehmen kann und ich bin zum Schluss gekommen, dass tatsächlich viele Punkte auch für mich anwendbar sind. Der Vortrag zeigt auf, dass nicht nur die Beschäftigung mit dem Inhalt, sondern auch Entscheidungen wie intendierte Stimmung, visuelle Sprache oder Beschäftigung mit dem Zielpublikum aussehensthenden Personen sowie dem Alleinstellungsmerkmal den Unterschied machen.

Quelle

Adobe Max (15.10.2024): Movies, Myth, Metaphor: Art of Film and TV Title Sequences – S6000. Online unter: https://www.adobe.com/max/2024/sessions/movies-myth-metaphor-art-of-film-and-tv-title-s6000.html (zuletzt geöffnet am 27.10.2024).

#31 – Analysis of external Master thesis – Evoking Interest through Storytelling

The Master’s thesis titled „Evoking Interest through Storytelling: A Cognitive Narratological Investigation of Suspense, Curiosity, and Surprise“ was written by Michael Krendl. He submitted the thesis at the University of Vienna in 2024. The thesis was supervised by Dipl.-Ing. Dr. Paolo Petta. ​

Short summary of the thesis

The thesis explores how narratives evoke powerful responses/ emotions with a focus on suspense, curiosity, and surprise, which are termed the Universals of Narrative by Meir Sternberg. ​It investigates the cognitive and emotional mechanisms behind these responses and how they can be systematically crafted in storytelling. ​

The key sections of the thesis are:

  1. Introduction: Establishes the theoretical position and fundamental concepts. ​
  2. Narratological Correlates of Interest: Discusses directive and propulsive concepts of interest, including erotetic narration and narrative functionalism. ​
  3. Psychological Theories of Interest: Explores the functions of interest, the appraisal theory of interest, and the distinction between interest and liking. ​
  4. Curiosity: Examines information gaps, perceptual curiosity, and epistemic curiosity. ​
  5. Suspense: Analyzes the interplay of hope and fear, the (Anti-) Goal Model of suspense, and related emotions. ​
  6. Surprise: Differentiates between types of surprise, such as mismatch-based surprise, astonishment, and insight, and discusses the expectancy-disconfirmation hypothesis. ​
  7. Interest & the Seeking System: Proposes the Learn/Effect Model of Interest, which combines learning potential and effect appraisal to explain curiosity and interest. ​

The thesis concludes with a summary of findings, emphasizing the importance of narrative coherence, the role of epistemic emotions, and the practical applicability of the proposed models in narrative design. It also suggests areas for further investigation, such as the role of boredom and defamiliarization in storytelling. ​

Level of design

On the design level, the master’s thesis is kept quite simple, yet it appears appealing. Michael Krendl did not use a „standard template“ for his thesis. Instead, he embedded his work in a custom layout. His layout employs a lot of white space at the margins and less line spacing (unlike what is typical for „standard templates“). The text is set in justified alignment, making his work appear more compact and visually appealing.

He chose a serif font in various weights. I couldn’t precisely identify the font, even with technical tools, but one thing is clear: it is not Times New Roman. The serif font is a classical Antiqua, characterized by strong main strokes, fine hairlines, and small serifs that are horizontally positioned and have square endings. The axis of the rounded letter forms is perfectly vertical.

Krendl uses bold, italic, and regular font styles in his thesis. The headings are set in bold. I did notice some kerning errors in the headings, but I cannot determine whether this is due to the font’s preset configurations or the document’s compression.

For the body text, the regular font style is used, while italic is used for highlights. This differentiation in font styles creates a hierarchy/structure within the text. The additional variation in font sizes and the use of color for highlights make the textual hierarchy more evident. Long quotations are indented.

As mentioned, various methods are employed for highlights in the thesis. Important terms, references to individuals, or examples are emphasized in italics by Krendl. Literature references and the first mention of authors are set in blue. Personally, I am not a fan of the blue highlights, as they immediately draw attention and distract from the actual content. My suggestion would be to set literature references and first mentions of authors in italics and to highlight important terms, references to individuals, and examples in bold.

The thesis contains only a few image sources, which are centered and integrated into the body text.

As an orientation aid, the chapters and subchapters are numbered. An additional aid is the header, which indicates the respective chapter in which one is located. Each part is also separated from the other by a divider page.

Degree of innovation 

The degree of innovation in the thesis can be considered high for several reasons:

  1. Interdisciplinary Approach: The thesis integrates cognitive science, psychology, and narratology to explore how narratives evoke emotions like suspense, curiosity, and surprise. ​ This interdisciplinary approach is innovative as it combines insights from different fields to provide a comprehensive understanding of storytelling. ​
  2. New Models: The thesis introduces new models, such as the Learn/Effect Model of Interest, which combines learning potential and effect appraisal to explain curiosity and interest. ​This model attempts to reconcile existing theories by Berlyne and Loewenstein, offering a fresh perspective on how interest is generated and sustained. ​
  3. Detailed Analysis of Emotions: The work provides a detailed analysis of epistemic emotions and their role in storytelling. ​ By distinguishing between different types of curiosity and surprise, and by proposing a five-factor model of suspense, the thesis offers nuanced insights that go beyond traditional narrative theories.
  4. Practical Applicability: The thesis aims to facilitate the narrative design process by providing practical methods and models that writers can use to evoke interest in their audiences. ​ This focus on applicability makes the research valuable not only for academic purposes but also for practitioners in the field of storytelling. ​
  5. Addressing Gaps in Existing Research: The thesis addresses the limited scholarly attention given to how stories should be crafted to evoke emotions. ​ By systematically exploring the cognitive and emotional mechanisms behind narrative interest, it fills a significant gap in existing research (according to him). ​
  6. Future Research Directions: The thesis identifies areas for further investigation, such as the role of boredom and defamiliarization in storytelling, which opens up new avenues for research and contributes to the ongoing development of narrative theory. ​

Overall, the thesis demonstrates a high degree of innovation by offering new theoretical models, integrating multiple disciplines, and providing practical insights for narrative design.

Independence

As mentioned before, Krendl addresses the limited scholarly attention given to emotions. Furthermore, he states the lack of differentiation between conflict in real life (e.g. a dispute) and narrative conflict. Also, there is no clear concept of narrative conflict. By systematically exploring the cognitive and emotional mechanisms behind narrative interest, it fills a significant gap in existing research (according to him).

His thesis combines different research fields (cognitive science, psychology and narratology) with each other, making it an interdisciplinary approach. He uses different theories and suggests an alternative in form of the Learn/Effect Model of Interest. 

All these aspects, let me to believe that his thesis has a high level of independence. 

Outline and structure

  1. Titlepage:
    • Lists: title, author, degree, university, year and the supervisor.
  2. Table of Content:
    • All the adjacent chapters and sub-chapters are listed. The main chapters appear in bold, while sub-chapters are indented. The acknowlegdements and dedications, abstract, Kurzfassung and bibliography are not listed.
  3. Abstract + Kurzfassung:
    • Krendl summarizes shortly his thesis in an abstract (english) and also in a German version (Kurzfassung).
  4. Foreword
    • In his foreword he states his motivations and personal interest for the research. ​He already uses statements of others to underline his interest and the importance of this thesis.
  5. Part 1: Introduction
    • Krendl establishes the theoretical position and fundamental concepts required for the thesis.
    • Chapter 1: Interest & Cognitive Narratology ​ 
      • Discusses affect, emotion, mood, epistemic emotions, and cognitive narratology. ​
      • Introduces narrative functionalism and its components. ​
  6. Part 2: Narratological Correlates of Interest ​
    • Chapter 2: Directive Concepts of Interest ​ 
      • Explores erotetic narration and the universals of narrative (suspense, curiosity, and surprise). ​
    • Chapter 3: Propulsive Concepts of Interest ​ 
      • Discusses peripeteia, anagnorisis, conflict, and collision. ​
      • Introduces a model of narrative conflict. ​
  7. Part 3: Psychological Theories of Interest ​
    • Chapter 4: Interest & Aesthetics ​ 
      • Examines the functions of interest, appraisal theory, and the distinction between interest and liking. ​
    • Chapter 5: Curiosity ​ 
      • Analyzes information gaps, perceptual curiosity, and epistemic curiosity. ​
    • Chapter 6: Suspense ​ 
      • Discusses hope and fear, the (Anti-) Goal Model of suspense, and related emotions.
    • Chapter 7: Surprise ​
      • Differentiates between types of surprise and discusses the expectancy-disconfirmation hypothesis. ​
    • Chapter 8: Interest & the Seeking System ​ 
      • Proposes the Learn/Effect Model of Interest, combining learning potential and effect appraisal. ​
    • Chapter 9: Summary of Findings ​ 
      • Summarizes the key findings and theoretical contributions of the thesis. ​
      • Discusses the cognitive approach to narrative design and the primary aspects of narrative design. ​
      • Highlights areas for further investigation. ​
  8. Appendices
    • Appendix A: Memento (2000): An Example of Extreme Dechronologization ​
    • Appendix B: The Learn/Effect Model of Interest ​
    • Appendix C: Primary Aspects of Narrative Design ​
  9. Bibliography
    • Comprehensive list of references and sources cited throughout the thesis.
    • No differentiation between analogue or digital (but most of the references are books).

Krendl wrote of every chapter a mini-introduction and at the end of every chapter he summarizes the chapter shortly. Sometimes he also gives a sneak-peek for its relevance in adjacent chapters. In summary, his thesis is well structured and has a cohesive outline.

Degree of communication

The degree of communication in the thesis can be considered high based on several factors, of which many have been discussed earlier. 

The thesis has a clear structure and is well-organized into distinct parts and chapters, each focusing on specific aspects of the research. ​This clear structure helps readers navigate through the complex topics discussed. ​Another aid is the detailed table of contents. It provides a clear roadmap of the thesis, making it easier for readers to locate specific sections and understand the overall flow of the thesis. The personal foreword and the introduction help readers to ease into the topic. Also, the use of sub-headings helps the readers to break down the content into manageable sections. This makes it easier for readers to follow the arguments and understand the key points being made. ​

On theoretical basis the thesis deals with an interdisciplinary approach. The thesis effectively integrates insights from cognitive science, psychology, and narratology. ​ This interdisciplinary approach is communicated clearly, showing how different fields contribute to the understanding of narrative interest. ​Furthermore, the thesis integrates theoretical and practical insights. For example, it introduces new models like the Learn/Effect Model of Interest and provides practical methods for narrative design, making the content relevant for both academics and practitioners. ​The final chapter summarizes the key findings and theoretical contributions, reinforcing the main points.

Also the inclusion of additional resources (integration of appendices) and the bibliography helps readers who seek to research further into the topic. 

Overall, the thesis demonstrates a high degree of communication by being well-structured, clearly written, and effectively integrating theoretical and practical insights. This makes it accessible and valuable to a broad range of readers, including scholars, students, and practitioners in the field of storytelling.

Scope of the work

The scope of Michael Krendl’s thesis is broad and interdisciplinary, encompassing several key areas:

  1. Narrative Theory:
    • The thesis explores fundamental concepts in narrative theory, such as suspense, curiosity, and surprise, which are referred to as the „Universals of Narrative“ by Meir Sternberg. ​
    • It examines how these elements are used in storytelling to evoke interest and engage audiences. ​
  2. Cognitive Science:
    • The work integrates cognitive science principles to understand how narratives affect human cognition and emotions. ​
    • It investigates the cognitive processes that enable readers to comprehend and construct narratives, focusing on mental representations, coherence, and the need for sense-making. ​
  3. Psychological Theories of Emotion:
    • The thesis delves into psychological theories of emotion, particularly those related to epistemic emotions like curiosity, confusion, and surprise. ​
    • It discusses how these emotions are evoked by narratives and their role in maintaining reader interest. ​
  4. Narrative Functionalism:
    • The research introduces and elaborates on the concept of narrative functionalism, which states that narrative elements must serve a purpose within the plot to maintain coherence and interest. ​
    • It distinguishes between propulsive and directive functions of narrative elements. ​
  5. Interdisciplinary Approach:
    • The thesis adopts an interdisciplinary approach, drawing from narratology, cognitive science and psychology to provide a comprehensive understanding of how narratives evoke interest. ​
    • It bridges the gap between theoretical insights and practical applications in storytelling. ​
  6. Models and Theories:
    • The work proposes new models, such as the Learn/Effect Model of Interest, which combines learning potential and effect appraisal to explain how interest is generated. ​
    • It also introduces a model of a five-factor model of suspense, providing frameworks for analyzing and creating engaging narratives. ​
  7. Practical Applications:
    • The thesis offers practical insights for writers and storytellers on how to craft narratives that evoke interest through suspense, curiosity, and surprise. ​
    • It discusses techniques like gapping and the use of mood cues to enhance narrative engagement. ​
  8. Empirical and Theoretical Contributions:
    • The research contributes to both empirical and theoretical knowledge in the fields of cognitive narratology and emotion psychology.
    • It suggests areas for further investigation, such as the role of boredom, defamiliarization, and the empirical validation of proposed models. ​

In summary, the scope of the thesis is extensive, covering theoretical foundations, cognitive and emotional mechanisms, practical storytelling techniques, and interdisciplinary connections. It aims to provide a deep understanding of how narratives evoke interest and offers valuable insights for both academic research and practical storytelling. ​

Orthography and accuracy

The thesis is written with a high level of accuracy. All the citations are stated. Every direct reference cites its page number. It was interesting to me that Krendl references indirect literature citations only by stating the author’s name and publication year. Also, I haven’t seen any mistakes in spelling or grammar.

The thesis is written in a language that is academic yet accessible, aiming to communicate complex ideas clearly and effectively. The writing style is formal but not overly technical, making it approachable for a wider audience.

Literature

Krendl uses a wide variety of literature from different authors. As mentioned, the various sources relate to the fields of cognitive science, psychology, and narratology. Furthermore, Krendl does not focus on just one work by an author, but refers to multiple works by the same author on a topic that have been published at different times.

His literature sources are primarily books or e-books. He does not separately list internet contributions in a bibliography. Most of the sources are from the last century or the early 2000s, with only a few more recent books. I cannot assess whether this is due to a lack of research in this field in recent years, as I have not yet looked deeply into the topic.

SEMESTERPROJEKT – SOUND DESIGN FÜR ANIMATION

Im produzieren einer Animation sollte man nie die Macht des Sound Designs aus den Augen lassen. Die auditive Ebene ist genauso wichtig, wie die visuelle Ebene.

  • Sie verstärkt die Atmosphäre und Stimmung der Szenen. Mit Hilfe von Musik und Geräuschkulissen können Gefühlsregungen wie Spannung, Freude, Angst oder Trauer noch intensiver beim Publikum ausgelöst werden.
  • Auch helfen sie dabei Dinge glaubwürdiger erscheinen zu lassen. So kann man auch in Welten voller Fantasie oder abstrakten Welten durch den Einsatz von passenden Sounds eine stimmige und überzeugende Umgebung schaffen.
  • Auch kann eine bestimmte Geräuschkulisse als Charakterisierung einer Figur herangezogen werden.
  • Der Erzählfluss kann auch mit Sound Design gelenkt werden. So können Übergänge erleichtert werden oder wichtige Momente in den Vordergrund gerückt werden.
  • Wie der vorherige Punkt schon anschneidet: Klang kann visuelle Elemente/ Aktionen unterstreichen bzw. ergänzen. Zum Beispiel können Geräusche wie das Öffnen von Schubladen, das Krabbeln von Insekten oder das Hecheln eines Hundes die visuellen Effekte verstärken und dem Zuschauer ein vollständigeres Erlebnis bieten.
  • Wenn man mehr den Fokus auf Motion Graphics legt, kann das Sound Design auch zur Markenbildung beitragen. Dazu werden einzigartige Audio-Elemente komponiert, welche dann mit der Firma in Verbindung gebracht werden.

Prozess für Animations-Sound Design

Essentiell im Sound Design für Animationen ist es sich Gedanken zu den Fragen: Wie soll es sich anhören? Was soll es vermitteln? zu machen. Deshalb sollte man wie in allen kreativen Bereichen mit einer Ideensammlung anfangen. Parameter, die man bei der Auseinandersetzung nicht aus den Augen verlieren sollte, sind folgende:

  1. „Inventar-Liste“: Was kommt überhaupt alles vor? Was wird alles benötigt?
  2. Genre und Kontext: Der Kontext sowie das Genre sind von enormer Bedeutung. So kann eine Animation mit jeweils einem anderen Genre, verschiedene Atmosphären und Bedeutungsebenen schaffen. Beispielsweise kann eine freundliche Szene von einem laufenden Hund mit Knochen mit einer grusligen Klanglandschaft vom Publikum nicht als freundlich wahrgenommen werden.
  3. Charakter und Umgebung: Wie bereits vorher erwähnt, nicht nur Figuren charakterisieren, sondern auch Umgebungen. So können Klänge genutzt werden um Persönlichkeiten oder Außergewöhnliches zu unterstreichen.
  4. Emotionale Intention: Was möchte man in der Szene emotional beim Publikum hervorrufen?

Bei der Arbeit selbst sollte man dann auch auf die Synchronisation und Timing, auf den Raum und die Perspektive, auf die allgemeine Kohärenz und Konsistenz und auf die Balance und Mischung achten. Auch das Fehlen von Geräuschen – in anderen Worten bewusste Pausen und Stille können eine enorme Wirkungen haben und darf nicht unterschätzt werden.

Sound Design für das Semesterprojekt

Das Sound Design am Semesterprojekt ist recht schlicht gehalten. Außerdem ist das Sounddesign recht realistisch geblieben. In erster Linie war es mir wichtig, dass der Kontext auch von der auditiven Ebene aufgegriffen wurde. Deshalb habe ich mich vor allem auf die visuellen Bestandteile konzentriert und denen eine Klangkulisse verliehen. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich gerne noch andere Möglichkeiten ausgetestet. Als Abschluss gibt es mein Semesterprojekt zuerst ohne Ton und dann mit Ton.

SEMESTERPROJEKT – ARBEITEN MIT DUIK

Zu aller erst, dieser Blogpost fokussiert sich auf meine Reflexion mit der Arbeit mit Duik.

Duik Ángela ist die neuste Version von Duik. In der Vergangenheit habe ich mich schon mal kurz mit Duik Bassel auseinandergesetzt. Da das aber schon etwas länger her ist, musste ich mich dem Werkzeug von Neuem annähern. Ohne das Zurückgreifen auf Tutorials hätte ich mich wahrscheinlich noch länger durch den Riggingprozess quälen müssen.

Meine Erkenntnisse

  • Durch die Hilfestellung von Tutorials versteht man schnell wie der Rigging Prozess funktioniert. Doch es gibt mehrere Varianten wie man zu einem Rig gelangen kann, welche ich nicht alle zeitlich ausprobieren konnte.
  • Zum einen habe ich mir die Methode mit Setzung der Ankerpunkte und die Methode durch Pfaderstellung angeschaut.
  • Es entstehen eine Menge an zusätzlichen Ebenen, welche man zwar verstecken kann, aber man kann schnell den Überblick verlieren (vor allem wenn man mehr als einen Charakter in der Szene hat).
  • Man sollte nicht vergessen jedem Charakter Rig einen Namen zu geben. Ansonsten kann es vor allem bei mehreren Charakter Rigs in einer Szene zu Verwirrungen führen und die Rigs funktionieren nicht mehr wirklich. Zum Beispiel ist es mir passiert, dass ich nicht daran gedacht habe. Beim Erstellen des ersten Charakter Rigs war es kein Problem. Aber sobald ich den zweiten Charakter Rig erstellt habe, funktionierte keiner der beiden nicht mehr richtig. Der Fuß-Controller des ersten Charakters veränderte nichts and der Fußstellung des Beines. Nach mehrmaligem Versuchen kam dann die Realisierung. Die Lösung des Problems hat wirklich viel Zeit beansprucht.
  • Man muss einiges in der Gestaltung eines Charakters berücksichtigen (vor allem als Anfänger:in). Wichtige Punkte dazu habe ich in einem anderen Blogeintrag erwähnt. Trotzdem war ich froh, dass durch die Arbeit mit Illustratordateien, es mir möglich war, Änderungen durch Illustrator zu machen. Vieles von meinem ursprünglichen Charakterdesigns ging beim Prozess verloren, da es viel zu kompliziert für eine Anfängerin gewesen wäre, nahtlos zu integrieren (z.B. Farbverläufe, Muster, Ränder). Auch wenn Muster in meiner Animation vorkommen, kann man der Kontaktstellen der einzelnen Glieder Fehler sehen. Bei diesem Punkt kann ich mir vorstellen, dass RubberHose oder Limber besser funktionieren könnten.
  • Das Rigging der Personen ging sehr gut und keine Fehler (außer der eigens herbeigeführte Bezeichnungskonflikt) aufgetreten. Aber beim Rigging für den Stier, hat sich das Programm immer beim Vorderbein verfangen und alles funktioniert bis auf das eine Bein. Auch die Pfad-Variante wollte nicht funktionieren. Erst als ich ein „Custom-Bone“ generiert habe und Auto-Rig angewendet habe, funktionierte das Bein (Scheinbar hat das Preset irgendeinen Bug).
  • Die automatisierte Walk- und Runcycle Funktion optimierten den Animationsprozess enorm. Durch weiteren Control-Panels kann man die Bewegung sehr gut individuell gestalten.
  • Duik bietet so viele unterschiedliche Werkzeuge an, dass ich bis jetzt nur an der Oberfläche dieses Plugins gekratzt habe. Um sich ausführlich mit Duik zu beschäftigen, benötigt es einiges mehr an Zeit und Übung (+ viel Konsum und Nachbauen von Tutorials).

Abschließend möchte ich sagen, dass Duik Ángela extrem viel bietet und KOSTENLOS ist! Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich mich vielmehr mit dem Rigging und dem richtigen Anlegen der Illustration beschäftigen musste, als mit dem animieren und ich bin immer noch nicht zu 100% zufrieden mit meinem Resultat. Deshalb würde ich gerne, wenn das Budget es zulässt, mir RubberHose oder Limber in der Zukunft anschauen, da ich mich auch animationstechnisch verbessern möchte und deshalb das Augenmerk in meiner Arbeit darauflegen möchte. Es sollte – laut meiner Recherche – nicht so Rigging intensiv sein.