Ich habe Gabriele zwei potenzielle Themen für meine Masterarbeit vorgestellt.
Thema 1
Experimentelles Webdesign – Wie experimentell kann Webdesign werden? Was ist realistisch, was geht zu weit und kann von User:innen nicht mehr genutzt werden? Durch verschiedene Prototypen, welche momentane Trends im Webdesign zeigen, wird in Fokusgruppen getestet, für welche Zielgruppen diese Ansätze nutzbar sind. So wird eine Prognose erstellt, wie Webdesign in der Zukunft aussehen könnte.
Thema 2
Wie hilft Handarbeit Designer:innen, kreativ zu bleiben? Diese Frage geht mir nicht mehr aus dem Kopf, weil ich tagtäglich mit Designer:innen zu tun habe – beruflich wie privat. Was mir dabei auffällt: Es geht nicht nur um die Liebe zu gutem Design, sondern auch um die Liebe zur Handarbeit. Egal ob Malen, Stricken, Häkeln oder Basteln – nach einem langen Tag greifen viele von uns zu Pinsel, Garn oder Papier. Warum machen wir das? Warum dieser Drang, uns nach einem vollen Arbeitstag voller kreativer Entscheidungen immer noch manuell auszudrücken? Ist es eine Art Ausgleich? Eine Methode, den Kopf freizubekommen? Oder hilft es sogar dabei, ein kreatives Burnout zu verhindern?
Ich merke, dass das für viele nicht nur ein Hobby ist. Es ist fast wie ein Ritual, das uns runterbringt und gleichzeitig auf eine andere Art inspiriert. Aber warum ist das so? Was macht das mit uns, wenn wir „etwas mit den Händen“ machen? Und wie unterscheidet sich das von der Arbeit am Computer, die meistens abstrakter und oft weniger greifbar ist? Vielleicht geht es um mehr als nur Entspannung – vielleicht ist es eine Möglichkeit, neue Perspektiven zu gewinnen oder kreativ frischen Wind zu bekommen.
Es ist spannend, das genauer zu untersuchen. Warum verspüren wir diesen starken Drang, handwerklich tätig zu sein, selbst wenn unsere eigentliche Arbeit schon kreativ ist? Was passiert in unserem Kopf, wenn wir stricken, zeichnen oder basteln? Und wie hat sich das mit der Digitalisierung verändert? Das Thema fühlt sich nicht nur wichtig an, sondern auch persönlich – ich sehe es jeden Tag um mich herum und spüre, wie stark Handarbeit uns Designer:innen beeinflusst. Genau das macht es für mich zu einem perfekten Forschungsthema!
Gabriele Lechner ist Designerin und malt selbst in ihrer Freizeit. Laut eigenen Angaben war sie nie sonderlich begabt, jedoch braucht sie die Arbeit mit den Händen, weg vom Computer, um den Kopf frei zu bekommen. So kamen wir sofort ins Gespräch über Thema zwei und ich merkte dadurch noch mehr, wie interessant ich dieses finde. Ich habe mich inzwischen auch schon informiert und finde keine vergleichbare Arbeit zu diesem Thema aus vergangenen Jahren. Dies war nämlich ein Kritikpunkt, welcher von Gabriele geäußert wurde.
Ich werde das Thema psychologisch, sowie ein bisschen historisch behandeln. Ich möchte außerdem mit verschiedenen Designer:innen sprechen und herausfinden, wie sie zu der Handarbeit gekommen sind und wie sie ihnen hilft. Außerdem möchte ich herausfinden, was “etwas mit den Händen” zu machen mit uns kreativen Menschen macht, was der Unterschied ist zu Arbeit am Computer.
Zu diesem Thema gibt es genug Literatur und ich kann es aus verschiedenen Perspektiven betrachten, sowie Interviews führen. Ich kann das Thema örtlich und zeitlich gut eingrenzen.
Ein anderer Kritikpunkte ihrerseits, mit welchem ich mich noch auseinandersetzen muss war, wie ich den Designaspekt hinein bringen könnte: Wie könnte ein “Werkstück” aussehen? Kann das Buch das Werkstück sein?
Diese Fragen stelle ich mir selbst immer noch. Jedoch bin ich sehr glücklich mit dem Gespräch und meinem Outcome.