Bei meiner Recherche bin ich öfter auf den Begriff Eventisierung gestoßen. In diesem Blogpost gehe ich näher auf diesen Begriff ein und was er für die Musikfestival Branche bedeutet.
Die Eventisierung, als die Kunst, aus gewöhnlichen Ereignissen besonders ansprechende und einprägsame Erlebnisse zu gestalten, prägt immer stärker unsere Gesellschaft. Diese Inszenierung von Ereignissen durchdringt verschiedene Bereiche des gesellschaftlichen Miteinanders, wobei Spaß und Kultur eine entscheidende Rolle spielen. Die subjektive Wahrnehmung von Spaß ist dabei stark von individuellen Standpunkten, Blickwinkeln und Lebenserfahrungen geprägt.
Keine Art von Veranstaltung kann dauerhaft als Institution etabliert werden, was auf eine stetige Veränderung und Anpassung an wechselnde Modeerscheinungen und Trends hindeutet. Die Gesellschaft neigt dazu, sich auf Angebote zu orientieren, die Freude bereiten – wobei der Fokus auf dem aktuellen gewünschten Spaß liegt. Dies führt zu einer Eventisierung des Lebens in der Gegenwartsgesellschaft.
Die Entstehung des Erlebnismarktes markiert einen Wandel in der Alltagsästhetik und eine gemeinschaftliche Interaktion zwischen Erlebnisanbietern und -konsumenten. Diese Interaktion entzieht sich zunehmend der Kontrolle der einzelnen Akteure und beeinflusst tiefgreifend ihre Existenz. Durch das Ausleben individueller Beweggründe verändern die Akteure gemeinsam soziale Strukturen und das alltägliche Schönheitsempfinden.
Mit der Rationalisierung des Erlebens vollzieht sich ein innerer Prozess der Modernisierung. Die systematische Suche nach Erlebnismitteln und -zielen führt zur Entstehung eines Marktes, auf dem Angebot und Nachfrage aufeinandertreffen. Sowohl Anbieter als auch Nachfrager orientieren sich an stabilen Rationalitätstypen. Die Nachfrager definieren ihre Zwecke von außen nach innen, während die Anbieter auf Publikumswirksamkeit abzielen.
Was bedeutet das für Musikfestivals?
Im Kontext von Musikfestivals spiegelt sich die Eventisierung als ein bedeutender Trend wider, der die Veranstaltungsbranche beeinflusst. Musikfestivals gehen über die bloße Präsentation von Live-Musik hinaus und setzen verstärkt auf die Schaffung eines umfassenden Erlebnisses für die Besucher. Die Inszenierung von Musikfestivals umfasst nicht nur die musikalischen Darbietungen, sondern auch zusätzliche Erlebnisse, die Spaß, Kultur und soziale Interaktion fördern.
Die Festivalorganisatoren setzen darauf, den Besuchern mehr als nur musikalische Unterhaltung zu bieten. Hierbei spielen interaktive Installationen, Kunstausstellungen, kulinarische Angebote und andere Aktivitäten eine entscheidende Rolle. Die Eventisierung von Musikfestivals zielt darauf ab, die Teilnehmer stärker in das Geschehen einzubeziehen und eine einprägsame Erfahrung zu schaffen, die über das Konzert hinausgeht. Dieser Ansatz trägt dazu bei, die Bindung der Festivalbesucher an das Event zu intensivieren und schafft eine einzigartige Atmosphäre, die weit über die bloße Musik hinausgeht.
Die Entwicklung des Erlebnismarktes, wie im Artikel beschrieben, findet somit auch in der Festivalwelt Anwendung. Musikfestivals werden nicht nur als Musikveranstaltungen betrachtet, sondern als umfassende Erlebnisse, die unterschiedliche Sinne ansprechen und individuelle Bedürfnisse der Teilnehmer befriedigen. Die Eventisierung von Musikfestivals ist somit ein wesentlicher Aspekt in der gegenwärtigen Gesellschaft, in der das Streben nach einzigartigen und ansprechenden Erlebnissen eine zentrale Rolle spielt.
Quelle: Eventmanagement in der Musikbranche / Bachelorarbeit von D. Sutantyo