#08 Tanz im Film Geschichte – Literatur

Zu Beginn direkt etwas Literatur die ich zu meinem aktuellen Thema gefunden habe und für die Zukunft sehr hilfreich sein kann:

  • Köhler, Kristina: Der tänzerische Film. Frühe Filmkultur und moderner Tanz. Marburg: Schüren Verlag 2017
  • Bucher, Ladina u.a.: Tanz im Film. Das Politische in der Bewegung. Berlin: Verbrecher Verlag 2017
  • Hilton, Penny: Design in Motion. Applying Design Principles to Filmmaking. Ort?:Bloomsbury Publishing 2020
  • Gibson, Steve u.a.: Live Visuals. History, Theory, Practice. London/New York: Routledge 2023
  • Rosiny, Claudia (14.02.2018): Videotanz. nach dem film. In: https://nachdemfilm.de/issues/text/videotanz (zuletzt aufgerufen am 07.02.2024)
  • Cheung, Ming u.a.: Visual Background Recommendation for Dance Performances Using Dancer-Shared Images. IEEE International Conference on Internet of Things (iThings) and IEEE Green Computing and Communications (GreenCom) and IEEE Cyber, Physical and Social Computing (CPSCom) and IEEE Smart Data (SmartData) (2016),S. 521-527
  • Naess, Joan: A developmental approach to the interactive process in dance/movement therapy. In: American Journal of Dance Therapy Vol. 5 (1982), S. 43-55

Der Tänzer tanzt mit seinem Mittel, mit dem Körper. Die Kamera tanzt mit ihrem Mittel [. . .], erst die Hilfe von kombinierten Fahr-, Schwenk- und Kranaufnahmen, erst die Hilfe von spezifisch filmischen Mitteln ermöglicht einen lebendigen tänzerischen Eindruck. (Drommert 1962: 32)

Jeder versteht nämlich unter Tanz etwas anderes, der eine etwas Ballettartiges, der andere Pantomimen, der dritte wieder etwas Kultisches, was seiner persönlichen Vorstellung von griechischen Tänzen entspricht, und die meisten ein Hüpfen und Sichdrehen nach schnellen Polka- und Walzertakten, das dem geselligen Vergnügen des Volkes und der Ballsäle mehr oder weniger ähnlich ist. Andere wiederum wollen mit jenem Satz eine ihrer Meinung nach einwandfreie Formulierung des strengen ästhetischen Begriffs Tanz einleiten oder sie erachten diesen Begriff als schon gegeben, als bereits vorhandenen festen Maßstab. (Brandenburg 1921: 16, Herv. i. O.)

Seit es Film gibt, gibt es Tanzfilme. Zwischen dem tanzenden Licht und der Bewegung menschlicher Körper besteht eine ambivalente Verwandtschaft. Zwei gegensätzliche Erkenntnisweisen begegnen einander: der geometrisierende Blick und die Unmittelbarkeit körperlicher Erfahrung. Ob in Quentin Tarentinos »Pulp Fiction«, Jean Luc Godards »Bande à part« oder Lars von Triers »Dancer in the Dark«, in »Flashdance«, der »Step Up«-Reihe oder den amerikanischen Klassikern, überall lassen sich Einstiegspunkte zu Fragen finden, die das Feld der Tanzwissenschaft sprengen und zum Kern der Gesellschaft vordringen.

02 | Beobachtungen zur Anwendung von Bewegtbildmedien im Ausstellungskontext der 18. Architekturbiennale Venedig 2023

In den Beiträgen zur 18. Architekturbiennale 2023 werden vielfältige unterschiedliche Themen aufgegriffen und visualisiert. Auseinandersetzungen mit diversen Fragestellungen unserer Zeit sind in den Pavillons der vertretenen Länder zu sehen. Wenngleich sie gestalterisch klar voneinander unterscheidbar sind, haben viele der Beiträge zur Biennale 2023 doch eines gemeinsam: in beinahe allen kommen Bewegtbildmedien auf die ein- oder andere Art zum Einsatz. In diesem Blogbeitrag werden die beobachteten Einsatzmodalitäten überblicksmäßig vorgestellt.

Dokumentarische Ansätze

Ein Teil der Bewegtbildbeiträge lässt sich in den dokumentarischen Bereich einteilen. Der Kanadische Pavillon thematisiert das Problem des leitbaren Wohnens und der Landnutzung und setzt unter anderem einen kurzdokumentarischen Film ein. Im Pavillon der Niederlande wird sich den Themen Wassernutzung und Geldfluss in der Wirtschaft gewidmet. Hierzu gibt es ein Videointerview mit den beteiligten Künstler:innen zu sehen. Ebenfalls ein Interviewformat kommt im Finnischen Pavillon zum Einsatz, hier wird in einem Expertinneninterview das Thema alternativer Toilettenlösungen für die Zukunft diskutiert.

Übergänge von dokumentarischen zu künstlerischen Ansätzen

In mehreren Pavillons kommen Bewegtbildbeiträge zum Einsatz, die sich zwischen klassischer Dokumentation und künstlerischem Ansatz bewegen. Im Britischen Pavillon werden unterschiedliche dokumentarisch-künstlerische Filme gezeigt, die sich mit kulturellen Ritualen beschäftigen. Im Brasilianischen Beitrag verwischt ein Videobeitrag die Grenzen zwischen realer Dokumentation und fiktionalisierter Darstellung.

Künstlerische Ansätze

Vielfältig sind auch die Beiträge, die sich in die Kategorie der künstlerischen Ansätze einteilen lassen. Finnland zeigt neben dem bereits erwähnten realen Expertinneninterview auch einen fiktionalen Dokumentarfilm aus einer Zukunft, in der es keine wasserbetriebenen Toiletten mehr gibt. Mehrere Länder wie Albanien, Australien oder Serbien zeigen komplett abstrakte künstlerische Bewegtbildbeiträte.

Präsentationsmodalitäten

Nicht nur die Inhalte der Bewegtbildbeiträge sind individuell unterschiedlich gestaltet, auch die Präsentationsformen unterscheiden sich. In einigen Pavillons kommen klassische Präsentationsmodalitäten wie einfache Bildschirme und Projektionen auf Leinwand zum Einsatz. Andere Pavillons setzen auf kreativere Präsentationsformen, wie in den Bildbeispielen unten gezeigt. Serbien kombiniert eine Bodenprojektion mit einem Spiegel an der decke, der die Projektion wie einen weitergeführten Ring erscheinen lässt. Im Finnischen Pavillon kommt eine Konstellation von mehreren Bildschirmen unterschiedlicher Größen zum Einsatz, auf denen unterschiedlich aufgeteilte Komponenten der Videoinstallation wiedergegeben werden. Im Australischen Pavillon wird großflächig an die Wand projiziert.

Abschließend

Zum Abschluss lässt sich zusammenfassen, dass die Einbindung von Bewegtbildmedien im Ausstellungskontext vielfältig gestaltet werden kann. Es zeigt sich am Beispiel der Biennale, dass die Bewegtbildmedien international und über unterschiedliche Kunstdisziplinen hinweg Relevanz zu haben scheinen.
Nicht nur die Inhalte der Bewegtbildbeiträge, auch die Präsentationsformen können auf unterschiedlichste Weise konzipiert werden. So können Bewegtbildmedien den Ausstellungskontext erweitern, Zusatzinformationen bereitstellen, die künstlerische Aussage einer Ausstellung aufgreifen, darstellen und unterstützen und diverse weitere Funktionen erfüllen.