#05 Kamera-Movement

Dolly, Gimbal, Stativ, Handheld etc.

Kamera-Bewegung ist ein grundlegendes Element des Filmens und der Videoproduktion, das die Art und Weise beeinflusst, wie Zuschauer eine Szene wahrnehmen und erleben. Durch die Bewegung der Kamera kann ein Filmemacher die Emotionen, das Tempo und die Perspektive einer Szene steuern. In diesem Blogbeitrag gehe ich auf die Grundlagen der Kamerabewegung ein und erläutere dann tiefer spezifische Techniken wie Dolly, Gimbal, Handheld und Stativ.

Grundlagen Kamerabewegung

Die Kamerabewegung kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden, jede mit ihren eigenen charakteristischen Effekten und Anwendungen:

  1. Schwenken (Pan): Die Kamera bleibt an einem festen Punkt, während sie horizontal schwenkt, um einen weiten Bereich abzudecken.
  2. Neigen (Tilt): Ähnlich wie beim Schwenken, bleibt die Kamera an einem festen Punkt, neigt sich jedoch vertikal.
  3. Kranfahrt (Crane): Die Kamera bewegt sich auf einem Kranarm und ermöglicht vertikale und horizontale Bewegungen.
  4. Tracking: Die Kamera bewegt sich physisch auf Schienen oder einem anderen Mechanismus, um einer Aktion zu folgen.
  5. Zoom: Die Brennweite des Objektivs wird verändert, um näher an das Motiv heranzukommen oder sich davon zu entfernen.

Jede dieser Bewegungen kann auf verschiedene Weisen umgesetzt werden, um unterschiedliche filmische Effekte zu erzielen. Nun folglich einige spezifische Techniken und Werkzeuge, um Camera Movement umzusetzen.

Dolly

Ein Dolly ist ein fahrbares Gestell, auf dem eine Kamera montiert ist, um sanfte und gleichmäßige Bewegungen zu ermöglichen. Die Bewegung kann in jede Richtung erfolgen und wird oft auf Schienen geführt, um präzise und kontrollierte Fahrten zu gewährleisten.

Vorteile:

  • flüssige und gleichmäßige Kamerabewegungen
  • Ideal für lange, kontinuierliche Aufnahmen ohne Ruckeln
  • horizontale und vertikale Bewegungen

Anwendungen:

  • Tracking Shots: Verfolgt ein sich bewegendes Motiv.
  • Dolly Zoom (Vertigo-Effekt): Verändert die Perspektive, indem gleichzeitig die Kamera vorwärtsbewegt und gezoomt wird.

Gimbal

Ein Gimbal ist ein kardanisches Aufhängungssystem, das verwendet wird, um die Kamera zu stabilisieren und ruckelfreie Aufnahmen zu ermöglichen. Es nutzt Kreiselstabilisator, oder auch Gyroskop genannt, und Motoren, um die Kamera in drei Achsen zu stabilisieren, um so eine smoothe Kamerabewegung zu sichern.

Vorteile:

  • Sehr mobil und flexibel.
  • Bietet sanfte und stabilisierte Bewegungen, selbst wenn der Kameramann sich bewegt.
  • Ideal für dynamische und actionreiche Szenen.

Anwendungen:

  • Lauf- und Schussaufnahmen: Verfolgt Charaktere oder Objekte in Bewegung.
  • Action-Szenen: Stabilisiert die Kamera bei schnellen Bewegungen.

Handheld

Beim Handheld-Filmen hält der Kameramann die Kamera direkt in den Händen, ohne zusätzliche Stabilisierungsgeräte. Dies erzeugt oft eine rohe und spontane Ästhetik, die für bestimmte Filmstile und Genres sehr wirkungsvoll sein kann.

Vorteile:

  • Große Bewegungsfreiheit und Flexibilität.
  • Erzeugt eine authentische, „dokumentarische“ Wirkung.
  • Schnell und einfach einzurichten.

Anwendungen:

  • Verfolgungsszenen: Nahe an den Charakteren und der Action.
  • Intensive, emotionale Szenen: Verstärkt die Unmittelbarkeit und das Drama.

Stativ

Ein Stativ ist ein dreibeiniges Gestell, das eine Kamera fest in Position hält. Es bietet eine stabile Basis für die Kamera und ermöglicht präzise, ruhige Aufnahmen.

Vorteile:

  • Extrem stabil und vibrationsfrei.
  • Ideal für statische Aufnahmen und Langzeitbelichtungen.
  • Ermöglicht präzise Komposition und framing.

Anwendungen:

  • Landschaftsaufnahmen: Für gestochen scharfe, unbewegte Bilder.
  • Interviews und Dialogszenen: Ruhige, fokussierte Aufnahmen.

Fazit

Die Wahl der Kamerabewegung und der entsprechenden Werkzeuge hängt stark von der gewünschten Ästhetik und der erzählerischen Absicht ab. Dolly, Gimbal, Handheld und Stativ bieten jeweils einzigartige Möglichkeiten, die visuelle Geschichte zu formen. Ein tiefes Verständnis dieser Techniken ermöglicht es Filmemachern, ihre kreativen Visionen effektiv umzusetzen und das Publikum zu fesseln.

Ob für die dynamische Action-Szene, die emotionale Charakterstudie oder die epische Landschaftsaufnahme – die richtige Kamerabewegung kann den Unterschied zwischen einer guten und einer großartigen Aufnahme ausmachen.

Hilfreiche Literatur die ich bei meiner Recherche gefunden habe und auch für die Inhalte dieses Blogbeitrags benutzt habe:

#03 Shotplanung & Dreh

In diesem Blogpost möchte ich mich mit den unterschiedliche Varianten der Drehplanung beschäftigen, da wir dieses Semester bei Projekten oft andere Ansätze hatten. Grob möchte ich diese in einen geplanten und einen freien Dreh sortieren.

Ein geplanter Dreh und ein freier Dreh unterscheiden sich in mehreren wichtigen Aspekten, insbesondere in Bezug auf die Vorbereitung, Flexibilität und Arbeitsweise am Set. Was die beiden Herangehensweisen unterscheidet und welche Vorteile und Nachteile diese haben, darauf wird in den folgendem Abschnitt eingegangen von mir.

Geplanter Dreh:

  1. Vorbereitung:
    • Storyboard: Ein detailliertes Storyboard ist vorhanden, das jeden Shot im Voraus visualisiert.
    • Shot-Liste: Es gibt eine Shot-Liste, die alle notwendigen Aufnahmen in der richtigen Reihenfolge auflistet.
    • Drehbuch: Das Drehbuch ist detailliert und enthält genaue Anweisungen für Kameraeinstellungen, Schauspieleraktionen und Dialoge.
    • Zeitplan: Ein detaillierter Zeitplan für den Dreh ist vorhanden, der genau festlegt, wann welche Szenen gedreht werden.
  2. Effizienz:
    • Zeitmanagement: Da jeder Shot geplant ist, kann die Zeit am Set effizient genutzt werden.
    • Budgetkontrolle: Ein geplanter Dreh hilft, das Budget einzuhalten, da weniger unvorhergesehene Kosten entstehen.
  3. Kreative Kontrolle:
    • Konsistenz: Der Regisseur und das Team haben eine klare Vision, die konsequent umgesetzt wird.
    • Spezifität: Jeder Shot ist so geplant, dass er eine bestimmte Wirkung erzielt und zur Geschichte beiträgt.

Freier Dreh:

  1. Vorbereitung:
    • Flexibilität: Es gibt keine detaillierten Pläne oder Storyboards. Die Entscheidungen werden spontan getroffen.
    • Offene Struktur: Das Drehbuch kann grob sein oder gar nicht existieren. Die Handlung entwickelt sich organisch.
  2. Kreativität und Spontaneität:
    • Improvisation: Schauspieler und Regisseur haben mehr Freiheit zur Improvisation und können kreativ auf die Situation reagieren.
    • Entdeckung: Es besteht die Möglichkeit, unerwartete, aber wertvolle Aufnahmen zu machen, die nicht geplant waren.
  3. Effizienz:
    • Zeitaufwand: Ein freier Dreh kann zeitaufwändiger sein, da viel experimentiert wird.
    • Unvorhersehbarkeit: Es besteht ein höheres Risiko für unvorhergesehene Probleme und Kosten.
  4. Kreative Freiheit:
    • Experimentation: Regisseur und Crew können verschiedene Ansätze ausprobieren und die Richtung des Films flexibel anpassen.
    • Organische Entwicklung: Die Geschichte kann sich während des Drehs weiterentwickeln und verändern.

Bisherige und neue Erfahrungen:

Geplante Drehs:

Dieses Semester waren die zwei großen Semesterprojekte geplante Drehs, der Studiodreh „(N)Immergrün“ und das Gruppenprojekt „Spieluhr“. Für diese beiden Drehs haben wir klar vorab die einzelnen Szenen besprochen, ein Drehbuch geschrieben, eine Shotlist verfasst und auch ein Storyboard gestaltet. Bei diesen Projekten haben wir bei dem Dreh selbst auch mit eine Klapper gearbeitet, was die Postproduktion für den Cutter vereinfacht hat, da man wusst, wann welcher Shot verwendet werden sollte. Hierfür haben wir bei einer ausgedruckten Shotliste die Nummer der gedrehten Videos ergänzt und diese dem Schnitt-Department weitergegeben, was sehr gut funktioniert hat, so viel ich in meiner Position mitbekommen habe. Natürlich gibt es dann in dieser Workflow noch Änderungen und man verwendet doch andere Clips als davor beim Dreh definiert, aber das ist definitiv kein negativer Aspekt.

Geplante Drehs funktionieren meiner Meinung nach in großen Gruppen viel besser, oder besser gesagt sind sie dort essenziell. Wenn bei solch einem Videodreh nicht alles klar strukturiert ist, kann es schnell durcheinander gehen und es fehlen kontextuelle, wichtige Bilder für das finale Video.

Freie Drehs:

Dieses Semester haben wir die Lehrveranstaltung Projection Mapping mit der Firma MO:YA zusammen. Innerhalb dieses Kursen hatten wir die Möglichkeit interaktive Projektionen oder Stage Visuals für die Main Stage in der Helmut-List-Halle für das Spring Festival zu gestalten. Für diese Aufgabenstellung bot sich eine Projektidee, die ich schon länger hatte, an umgesetzt zu werden. Real-Footage von Personen, dass durch eine kreative Farbkorrektur invertiert wird und der Stil rein blau-schwarz-weiß ist. Bei diesem Dreh haben wir keine fixen Shots geplant und uns wirklich nach dem kreativen Flow gerichtet und gearbeitet, so wie es in der Situation passt. Hierbei hat es super gut funktioniert und ist was 

❀ Der Videodreh von meinem „Freiluft“ bzw. Day to Night Projekt war auch ein eher freier Dreh, heißt ich habe nicht alle Shots genau durchgeplant, sondern erst an der Shooting Location entschieden wie genau die Bilder aussehen werden. Hierbei hat dies auch sehr gut funktioniert, dennoch geht dabei immer etwas von der Story verloren und man muss beim Schnitt sehen, wie es alles sich zusammenfügt. Dennoch würde ich es für dieses Projekt noch einmal so machen.

✿ Bei dem Videodreh für das „Challengers“-Projekt bzw. das Tennis Video habe ich für das Shooten keine klare Shotlist oder ein Storyboard gehabt, sondern wir haben es auch spontan an der Location während dem Drehen gemacht. Es war definitiv gut, da ich somit mit der Kamera eine kreative Freiheit hatte, Bilder, die ich im Kopf gehabt habe umzusetzen. Dennoch für einen Videodreh, der im Nachhinein mit VFX optimiert werden sollte, würde ich das nächste Mal eine klare Shotliste & Storyboard machen, damit die Shots im Vorfeld klar definiert werden. Im Flow beim Arbeiten war mir als Kamerafrau nicht immer bewusst, was genau wir machen sollten und wie das finale Projekt aussehen sollte, also das genaue Ziel von dem zusammengeschnittenen Werk ist. Hier habe ich definitiv gelernt, dass es für mir als Kamerafrau leichter ist, wenn ich ein Projekt drehe, was nicht von mir selbst konzipiert ist, dass es mir leichter fällt einen geplanteren Dreh zu haben.

Resumé

Zusammengefasst ist ein geplanter Dreh stark strukturiert und detailgenau vorbereitet, was Effizienz und Konsistenz ermöglicht. Ein freier Dreh hingegen bietet mehr Raum für spontane Kreativität und Improvisation, kann jedoch zu unvorhergesehenen Herausforderungen führen. Die Wahl zwischen diesen Ansätzen hängt oft von der Art des Films, den Ressourcen und den Präferenzen des Regisseurs und dessen Intention des Films ab. Mein persönlichen Meinung nach gibt es eben kein richtig und falsch für einen Videodreh, dennoch habe ich meine Präferenz in diesem Semester gefunden. Ich plane meine Videodrehs gerne in einem gewissen Maß, so dass ich Storyboards und Scribbles von den gewünschten Szenen anfertige. Dennoch lasse ich gerne einen kreativen Freiraum für spontane Einfälle und die Gegebenheiten, denn bei freien Drehs können oft Dinge entstehen, die besser als geplanter Input sind. Besonders wenn die Personen am oder im Set Einwände während des Arbeitens Ideen haben, können dies Punkte sein, an die man davor in der Planung noch nicht gedacht hatte. 

#01 Ideenfindung

Für dieses Semesterprojekt in Design&Research habe ich wirklich sehr lange überlegt was ich machen sollte und lag definitiv nicht an einem Mangel an Ideen! Einige meiner verworfenen Ideen und nun meine finalen Projekte sind die folgenden.

  1. Interaktives Video (x)
    Ich hatte überlegt ein Video zu drehen und dieses interaktiv zu gestalten so, dass der Zuseher auswählen kann, wie es weiter geht bzw. welche Szenen als nächstes kommen. Dieses sollte ein Fashion-Video werden, wie in einem Dress-up Spiel, wo ein Model abgefilmt wird mit mehreren Outfit-Optionen und der Zuseher kann selbst entscheiden, was das Model anziehen sollte. Das Drehen dieses Projekts wäre ein großer Aufwand gewesen, da sich die Möglichkeit wortwörtlich multiplizieren und so in das unmessbare steigen könnten. Zur Veranschaulichung, wenn man 3 Hosen, 3 Oberteile und 3 Accessories hat, dann müssten 27 Outfitoptionen abgefilmt werden. Die Rechnung dazu wäre alles multipliziert also 3x3x3 = 27.
    Genau aus diesem Aspekt habe ich mich dann schlussendlich auch gegen dieses Projekt entschieden, da der Drehaufwand für allein so wenige Kleidungsstücke so groß geworden wäre und ich wollte aber definitiv nicht nur 3 Optionen per Kleidungsstück haben, leider.

  2. Projection Mapping auf Blumen (x)
    Inspiriert von dem Kurs Projection Mapping dieses Semester hatte ich die Idee auf Blumen eine Projektion zu gestalten und sie so ästhetisch zu filmen und ihnen durch verschiedene Animationen und Lichtstimmungen eine Storyline und etwas Leben einzuhauchen. Diese Idee habe ich nicht wirklich verworfen, sondern eher aufgeschoben, weil ich dies wirklich alleine in Ruhe einmal machen möchte und innerhalb des Projection Mapping Kurses war es nicht möglich, da wir hier Visuals oder Projection Projekte für das Spring Festival gestaltet haben in Teams.

  3. Color Grading Day to Night (✓)
    Durch bereits gemachte Projekte, die im Dunklen oder in der Nacht handelten habe ich mich mehr mit dem Thema Color Grading Day to Night beschäftigt. Aus Behind the Scenes Filmen, weiß ich, dass in etwaigen Filmen und Serien Szenen am Tag gedreht werden und dann im Nachhinein so gegraded werden als wäre es Nacht. Basierend darauf habe ich Recherche darüber betrieben und bin auf einige kleine Tutorials gestoßen und auch Input von Filmproduktionen in Making-Ofs. In bisherigen Projekten, haben meine Teams und ich diese Szenen immer wirklich im Dunklen gedreht und das hat immer funktioniert bis zum Punkt des Color Gradings.

  4. Production und Color Grading für ein Tennis themed Videoprojekt mit @lea-haas zusammen (✓)
    Da ich im letzten und diesem Semester gemerkt habe Color Grading macht mir Spaß und ich möchte mich mehr damit beschäftigen habe ich mich mit Lea zusammengeschlossen, da sie für diesen Kurs ein Projekt macht, wofür sie etwas von sich selbst drehen möchte und sie zu diesem Real-Footage etwas mit VFX hinzufügt. Hierfür werde ich die Szenen von ihr mit der Kamera drehen und danach das gecuttete Video graden.

Für die Weiterführende Gliederung meiner Blogposts werde ich in den Schlagwörter immer das Blumen-Icon markieren, das darauf hinweist, auf welches Projekte es sich der Blogbeitrag fokussiert:

= Tennis Videoprojekt
❀ = Day to Night Projekt