4. Impuls – Ausstellung POSTCITY

Ausstellung Post City  – Linz 

Das alljährliche Festival des Ars Electronica fand 2024 in der POSTCITY statt und erstreckte sich über mehrere Stockwerke. Ausgestellt waren digitale Werke aller Art, von Screendesign bis hin zu fliegenden Fischen. Auf einigen Ebenen waren auch interaktive Installationen zum Ausprobieren zu sehen. Besonders fasziniert haben mich bei dieser Ausstellung 5 Installationen, von denen 3 Rauminstallationen waren, eine interaktive Zeicheneinheit und ein Screendesign. Insgesamt ist dieses Festival sehr interessant, allerdings benötigt man viel Zeit, da sich extrem viele Ausstellungsstücke auf den Ebenen befinden. Da sich dieses Festival über mehrere Tage erstreckt, ist es empfehlenswert, die gesamte Besichtigung aufzuteilen. Am Ende des Tages waren es fast zu viele Eindrücke auf einmal.

Der Grund, warum ich mir diese Ausstellung ausgesucht habe, war zum einen das Interesse an den verschiedenen digitalen Werken und zum anderen, welche Emotionen bei den bewegten Installationen ausgelöst werden.

Painting in an endless canvas
Das Malen in unendlichen Weiten war vermutlich mein Highlight bei dieser Ausstellung. Mit Hilfe einer Oculus Quest konnte man in einem ganz weißen, leeren Raum mit verschiedenen Pinseln malen. Die Installation war so aufgebaut, dass man selbst in einer Vorrichtung stand, davor war eine große Leinwand, die anzeigte, was gerade gemalt wird. Das Besondere daran war, dass man für 5 Minuten komplett abgeschottet von der Umgebung war, da es ebenso Noise-Canceling-Kopfhörer gab, damit man sich ganz auf sich konzentrieren konnte.
Allgemein war diese Erfahrung sehr entspannend, vor allem gab es nie zu wenig Platz auf dem digitalen Papier. Ein sehr spannender Aspekt war das Malen im 3D-Raum, da man auch durch sein Werk gehen konnte. Egal, ob kreativ angelehnt oder nicht, diese Installation lässt einen für eine kurze Zeit abschalten und sich nur auf sich konzentrieren; man vergisst die tägliche Reizüberflutung.

Floating fishes
Die erste Rauminstallation war ein großer Raum, in dem circa 20 Heißluftfische durch den Raum schwebten. Jeder Fisch hatte einen Sensor, der auf Bewegungen und angeblich auch auf Lautstärke/Frequenz reagierte. Sobald man den Fischen zu nahe kam, flogen sie weiter weg. Laut der Beschreibung sollten die Fische an Höhe gewinnen, je hochfrequenter die Töne im Raum waren. Nach genauer Analyse (mit einzelnen Fischen in verschiedenen Stimmlagen und Intensitäten redend) haben wir keine direkte Antwort bekommen, allerdings schwammen sie weg, wenn man ihnen zu nahe kam. Die Bewegungen der Fische sahen jedoch sehr lebendig aus, und durch die teilweise unkontrollierten Bewegungen wirkten sie sehr hilflos im Raum.

Endless maze
Diese Screen-Animation zeigt eine kleine Figur, die durch ein Labyrinth rennt und hinter ihr verschwindet der Weg wieder langsam, sodass die Figur in Dauerschleife hindurchläuft. Die Aussage dieses Werkes soll darstellen, wie fesselnd Bewegungen für Betrachter sind, wenn sie keinem bestimmten Weg und Muster folgen. In der Tat hätte ich noch viel länger vor dem Bildschirm stehen können, da ein Ende nie erreicht werden kann.

Moving knots
Bei dieser Installation waren kleine Stücke von verschiedenfarbigen Schnürbändern auf einer Metallstange, und die beiden Enden bewegten sich auf und ab in unterschiedlicher Frequenz. Was genau dieses Werk aussagen sollte, ist aufgrund der fehlenden Beschreibung nicht bekannt. Allerdings war es sehr spannend anzusehen, da die Schnüre aussahen, als würden sie gehen, und man ihnen sofort eine menschliche Eigenschaft zuschrieb.

Waterfall of lights
Besonders schön anzusehen war die letzte Installation, die einen Wasserfall aus Licht darstellen sollte. Man konnte die Lichtstreifen auch bewegen, damit sie flüssiger wirkten. Der Raum, in dem die Lichter von der Decke hingen, war eigentlich ein Durchgang mit sehr hohen Decken. Die Installation war sehr beeindruckend, wenn das Licht bewegt wurde, und man hatte tatsächlich das Gefühl, vor einem Wasserfall zu stehen.

Fazit:
Die Ausstellung war für meine Masterthesis nicht wirklich von Bedeutung. Eine relevante Erkenntnis war bei den Moving Knots das zugeordnete Narrativ von einem Objekt, das nur durch Bewegung und Farbe Bedeutung erhält. Ansonsten war die Ausstellung sehr sehenswert, auch unter dem Aspekt von Bewegungen in Lichtinstallationen.

3. Impuls – Guggenheim Museum

Ausstellung – Bilbao: Guggenheim Museum
Besichtigung der Ausstellung 24.01.24 – 31.12.25

Von Avantgarde bis zu geschichtlichen Wendepunkten behandelt die Ausstellung Highlights aus diesen Zeiten aus verschiedenen Perspektiven.

Besonders interessant für meine Masterthesis waren hierbei Objekte, die aus abstrakten geometrischen Formen bestanden, sowie Installationen mit Licht und Schatten. Dabei gab es zwei größere Werke, die sich vor allem mit der Wahrnehmung beschäftigten.

Allgemeiner Überblick des Museums:
Durch die imposante Bauweise des Gebäudes ist das Museum sowohl von außen als auch von innen ein sehr beeindruckendes architektonisches Werk. Die Raumaufteilung sowie die Gestaltung sind im Vergleich zu anderen Museen sehr offen, was den Ausstellungsstücken viel Platz zum „Atmen“ lässt. Unter den Exponaten befanden sich drei sehr große Installationen:

Eine umgekippte Topfpflanze mit weißen Blättern, die sowohl von der Galerie von oben als auch von unten zu sehen war. Durch den direkten Vergleich der beiden Standorte hatte die Pflanze eine doppelte Wirkung. Von oben betrachtet wirkte sie traurig, wie ein Titan, der zu Fall gebracht wurde – als wäre er leichter zu überwältigen gewesen. Zudem erschien die Pflanze durch den Blick von oben kleiner. Betrachtete man sie jedoch von unten, wirkte sie nicht mehr traurig, sondern weiterhin imposant, als würde sie trotz ihres Falls weiterkämpfen.

Ein ähnliches Objekt waren die Labyrinth-Kreise, die ebenfalls sowohl von oben als auch von unten zu betrachten waren. Von unten konnte man durch die Kreise gehen. Das Gefühl, keine Orientierung zu haben, ereilte einen sehr schnell durch die scheinbar endlosen Kreisgänge. In diesem Raum gab es mehrere dieser Objekte in leicht unterschiedlichen Größen. Von oben betrachtet hatte man jedoch den vollen Überblick.

Die schönste Riesenskulptur in der Ausstellung waren mit Abstand die bunten Tulpen von Jeff Koons, die in der Mitte des Raumes lagen. Durch die kräftigen Farben und die reflektierende Oberfläche ließen sie den gesamten Raum positiv erstrahlen. Dieses Gefühl zu vermitteln, war auch die Intention des Künstlers:
„In his Celebration series, Jeff Koons (1955) reimagines common items in ultra-polished stainless steel, so that the sculptures’ bright colorful finishes reflect everything around them, building connections between the objects, the viewer, and the environment.“

Licht- und Schatten-Installationen:

Yayoi Kusama – Infinity Mirrored Room – A Wish for Human Happiness Calling from Beyond the Universe, 2020
Die unendlichen Weiten der bunten Lichter, die in verschiedenen Abständen pulsierten, waren wohl das beeindruckendste Werk der Ausstellung. In den Raum durfte jeweils nur eine kleine Gruppe an Zuschauern, und man hatte lediglich 1:30 Minuten Zeit, sich darin aufzuhalten. In dieser kurzen Zeit wurde man von verschiedensten Eindrücken überflutet. Die Lichter wirkten durch ihre Impulse sehr lebendig, und durch die hellen, fröhlichen Farben entstand eine äußerst positive Atmosphäre.

Bei der zweiten Installation war der Raum komplett schwarz, und an die Wände wurden mithilfe eines Beamers geometrische Formen projiziert. Interessant war hierbei weniger die sanfte Bewegung der Formen, sondern vielmehr die Lichtintensität, mit der der Beamer die Konturen auf die Flächen zeichnete. Man konnte durch die Lichtformen hindurchgehen, was zu einer völlig neuen Wahrnehmung der Formen führte. Der Raum war nicht nur dunkel, sondern auch gedämpft, wodurch es sich anfühlte, als wäre man ganz für sich und in einem sehr entspannten Zustand.

Für meine Masterthesis waren vor allem die bewegenden Installationen relevant, da sie mit einfachen Formen große Emotionen auslösten. Für mich persönlich entstand allerdings kein Narrativ der Figuren; vielmehr wurde auf die eigene Wahrnehmung und die persönlichen Emotionen eingegangen.

Da diese Ausstellung noch bis Ende des Jahres läuft, kann ich sie nur weiterempfehlen.

2. Impuls – Emotionen und Wahrnehmung Part 2

Der Ted Talk „The History of Human Emotions“ von Tiffany Watt Smith beginnt mit einem kleinen Experiment, indem sie das Publikum bittet, die Augen für 10 Sekunden zu schließen und die Emotion zu visualisieren, die jeder Einzelne in dem Moment verspürt. Die Idee dahinter ist es zu zeigen, wie leicht oder schwer es fällt, Emotionen klar zu definieren. Die Kulturhistorikern Tiffany Watt Smith beschäftigt sich mit der Herkunft der Emotionen auf kultureller und historischer Ebene. Sie meint, dass Emotion von Sprache und Kultur geprägt ist und keine universellen Erfahrungen.

In der historischen Entwicklung der Emotionen zeigt Smith auf, wie das Verständnis und der Ausdruck von Emotionen sich im Laufe der Zeit verändert haben. Sie veranschaulicht das mit dem Beispiel des Ausdrucks „Nostalgie“, der seine Entstehung im Jahr 1688 hatte, um das schwere Heimweh von Soldaten zu charakterisieren, das damals als potenziell tödliche Krankheit angesehen wurde. Heutzutage wird Nostalgie als eine sentimentale Sehnsucht nach der Vergangenheit angesehen. Dieses Beispiel zeigt einen deutlichen Wandel in der emotionalen Konnotation über eine zeitliche Spanne. 

Es gibt ebenso kulturelle Unterschiede bei emotionalen Konzepten. Smith betont, dass verschiedene Kulturen individuelle emotionale Konzepte hervorgebracht haben, die in anderen Sprachen möglicherweise keine direkte Übersetzung haben oder vergleichbar wären. Sie stellt Konzepte vor wie die deutsche „Schadenfreude“ –  Freude über das Unglück einer anderen Person – sowie das japanische „amae“ – bezeichnet ein beruhigendes Gefühl. Diese beiden Konzepte sind von der Zuneigung eines anderen abhängig. Aus diesen Beispielen wird ersichtlich, dass die Art und Weise, wie Menschen Emotionen erleben und verstehen, eng mit kulturellen Kontexten verbunden ist. 

Der Einfluss der Sprache auf das emotionale Erleben

In ihrem Vortrag wird die Bedeutung der Sprache für die Prägung emotionaler Erfahrungen hervorgehoben. Smith hebt hervor, dass die verfügbaren Wörter zur Beschreibung von Gefühlen die Art und Weise beeinflussen können, wie Menschen ihre Emotionen erkennen und deuten. Durch die Einbringung neuer emotionaler Begriffe können zuvor unausgesprochene Gefühle identifiziert werden, was zu einer Erweiterung des emotionalen Wortschatzes von Individuen und Gesellschaften führt. 

Zusammenfassend zeigt Smiths Forschung der Geschichte menschlicher Emotionen, dass diese keine universellen Konstanten sind, eher Erfahrungen, die historischen, kulturellen und sprachlichen Hintergrund haben. Diese Sichtweise trägt zu einer intensiveren Wertschätzung der Vielfalt menschlichen Gefühlsausdrucks sowie der Entwicklung unseres Verständnisses von Emotionen bei.

Im Vergleich zu Barretts TED TALK beschäftigt sich Smith viel mehr mit der historischen und kulturellen Herkunft einzelner Emotionskonstrukte und dessen Veränderung über die Zeit. In einem Punkt sind sich die beiden jedoch einig. Emotionen sind nicht universell von jedem menschen gleich intensiv wahrnehmbar, außerdem werden sie unterschiedlich zum Ausdruck gebracht.

Quelle: Watt Smith, Tiffany. 2019. “The History of Human Emotions.” TED Video, February. https://www.ted.com/talks/tiffany_watt_smith_the_history_of_human_emotions.

1. Impuls – Emotionen und Wahrnehmung Part 1

In dieser Ted Talk Folge „You Aren’t at the Mercy of Your Emotions—Your Brain Creates Them, Your Brain Creates Them“ beschäftigt sich die Psychologin und Neurologin Lisa Feldman Barrett mit der traditionellen Auffassung von Emotionen und berichtet ihre Erfahrungen und Forschungen auf diesem Gebiet. Ihren TED Talk startet sie mit einem Beispiel eines Angeklagten Jugendlichen, der Aufgrund des Boston Marathon Anschlags zum Tode verurteilt wurde. Ihrer Einleitung zufolge, befasst sich eine Jury lediglich damit, ob die Aussagen eines Angeklagten zu seiner emotionalen Verfassung passen, wenn sich Körpersprache und Aussage widersprechen, wird davon ausgegangen, dass der Angeklagte lügt. Allerdings habe jeder Mensch eine individuelle Art, seine Emotionen zu zeigen.

Unterschied zwischen traditioneller Ansicht und geschaffene Theorie der Emotionen

Laut Barrett gibt es einen Unterschied wie Emotionen betrachtet werden, traditionell werden sie als automatische Reaktion angesehen, die durch äußere Einflüsse und Reize ausgelöst werden und mit einem spezifischen Gesichtsausdruck oder bestimmten Körperreaktion verbunden werden. Sie widerspricht dieser These und stellt ihre eigene Theorie vor, die sich mit den konstruierten Emotionen befasst. Die Theorie der konstruierten Emotionen besagt, dass Emotionen keine fest verankerten Reaktionen sind, sonder vom Gehirn aktiv erstellt werden. Sie werden durch gemachte Erfahrungen im Laufe des Lebens und kulturellen Kontext sowie situationsbezogene Faktoren beeinflusst. Dies ist aus der Vielzahl an Studien hervorgegangen, an denen sie beteiligt war. Die Meta-Analysen umfassten rund 100 Studien, die sich mit circa 1300 Testobjekten befassten und das menschliche Gehirn nach oben genannten vorprogrammierten emotionalen Schaltkreisen untersuchten. 

Die Funktionen des Gehirns und die prädikative Kodierung

Das Gehirn arbeitet mit prädikativer Kodierung, so Barrett. Durch sensorischen Input auf Basis von bereits gemachten Erfahrungen erstellt unser Gehirn permanent Vorhersagen und aktualisiert es mit den bereitgestellten Informationen, die es von der Außenwelt hat. Emotionen werden aus diesen prädikativen Prozessen gewonnen, es bereitet unseren Körper auf ähnliche Situationen mit den selben Emotionen vor. Dies hat zu Folge, dass die Emotionen keine tatsächliche Reaktion ist, sondern eine Konstruktion, die einem funktionalen Zweck dienen. 

Die Rolle von Komplexen und die Komplexität von Emotionen 

Laut Barrett stützt sich das Gehirn auf bereits gelernte Konzepte, um auf einen Schluss aus dem sensorischen Input zu ziehen. Es nutzt Emotionskonzepte wie „Wut“ oder „Freude“, um interne und externe Reize zu kategorisieren und darauf zu reagieren. Menschen, die über ein umfangreicheres Vokabular für Emotionen verfügen, können genauere emotionale Erfahrungen konstruieren, Barrett spricht hier von einer hohen emotionalen Komplexität/Granularität bezeichnet wird. Dies trägt zu einer verbesserten emotionalen Regulierung und Entscheidungsfindung bei. Durch das Verständnis, dass Emotionen konstruiert sind, bekommt ein Individuum mehr Spielraum für die Steuerung seiner emotionalen Erfahrungen. Menschen können beeinflussen, wie sie Situationen erleben und auf sie reagieren, indem sie neue emotionale Konzepte entwickeln und bestehende verfeinern. Dank dieser Sichtweise kann der Einzelne sein Gefühlsleben aktiv gestalten, statt Emotionen für nicht zu kontrollierende Kräfte zu halten, so Barrett.

Zusammenfassend lässt sich durch Barretts These sagen, dass Emotionen keine vorprogrammierten Reaktionen sind, sondern dynamische Konstruktionen, die geformt werden durch individuelle Erfahrung, Vorhersagen und Konzepte und somit auch nicht universal gleich empfunden werden. Diese Erkenntnis hat große Auswirkungen, wie wir das menschliche Verhalten und psychische Gesundheit verstehen.

Quelle: Barrett, Lisa Feldman. 2017. “You Aren’t at the Mercy of Your Emotions—Your Brain Creates Them.” TED Video, November. https://www.ted.com/talks/lisa_feldman_barrett_you_aren_t_at_the_mercy_of_your_emotions_your_brain_creates_them.

Licht und Emotion

Zu einer gelungenen Transportierung von Emotionen in Animationsfilmen gehören nicht nur Bewegungsabläufe alleine, diese werden vor allem durch die richtige Inszenierung von Licht in Szene gebracht. Um zu verstehen, welche Wirkung verschiedene Lichtsetzungen auf die Auswirkung von Emotionen haben, muss zuerst analysiert werden, welche Unterschiede und Merkmale es gibt, insbesondere im Vergleich zur Realität

Unterschiede zwischen 3d zu 2d

Ob in Filmen oder Video, bei Bildern, die mit einer Kamera aufgenommen werden,  werden die Motive zu einem zweidimensionalen, flächigen Bild reduziert. Dadurch verschwindet oftmals die Tiefe des Bildes, die wieder eingebaut werden muss. Hierbei kommen Licht, Perspektive und Größe ins Spiel. Der menschlichen Seherfahrung zufolge, wirft Licht Schatten abhängig von der Größe, Position, Form und Oberfläche eines Objektes. Durch die dunkleren Stellen eines Motives wissen die ZuschauerInnen, dass es weiter entfernt ist. Je heller, desto näher erscheint es dem Publikum. Die Illusion von Plastizität wird durch die richtige Einstellung der Lichtreflexe geschaffen.  Bei einer Beleuchtung mit einem Scheinwerfer bei gleichbleibender Höhe und Achse der Kamera wirkt das Ergebnis flach. Verstellt man die Position von der Kamera weg, so kann mehr Plastizität erzeugt werden, indem sich Reflexionen auf den Objekten bilden. Je kürzer der Schatten auf der gegenüberliegenden Seite, desto höher ist die Position des Lichtes. Ein hartes Licht erzeugt zudem mehr Plastizität als weiches Licht, da Schatten- und Lichtseite deutlicher voneinander getrennt sind. 

Wie beeinflusst das Licht die Bewegungsabläufe

Durch die verschiedenen Lichteinfälle wird die Wahrnehmung von Bewegung beeinflusst, sie kann dadurch realistischer, dramatischer oder dynamischer wirken. Das Timing, die genauen Bewegungsabläufe einer Bewegung und die emotionale Wirkung einer Szene wird dadurch verstärkt und kann besser wahrgenommen werden.

Movie College (o. D.): Plastizität – Lichtführung. Verfügbar unter: https://www.movie-college.de/filmschule/licht/lichtfuehrung/plastizitaet (Zugriff am 28. Januar 2025).

Klarheit der Bewegung

Bewegungen werden durch Licht verstärkt, wenn wichtige Körperteile oder auch Aktionen hervorgehoben werden sollen, vor allem wenn der Fokus auf eine bestimmten Aspekt einer Bewegung gelegt werden soll. Dafür bietet sich das Key Lighting in der Animation sehr gut an. Das Gegenlicht oder gerichtetes Licht wird oft dafür genutzt, um Silhouetten hervorzuheben, dadurch bleibt die Bewegung sehr gut erkennbar, auch in generell dunkleren Lichtszenen. In Actionszenen wird vor allem auf Motion Blur zurückgegriffen, gut erkennbar sind die Lichtverhältnisse vor allem im Film “Spider-Man: Into the Spider-Verse”.

Timing

Wie schnell oder langsam eine Bewegung erscheint, wird ebenso vom Licht mitbestimmt. Dazu bieten sich Schatten als Indikator für die Bewegungsgeschwindigkeit an. Lange und weiche Schatten vermitteln langsamere und sanfte Bewegungen. Im Gegensatz dazu stehen kurze und harte Schatten für Geschwindigkeit und Energie. Wechselnde oder bewegte Lichtquellen geben einer Szene mehr Räumlichkeit und Rhythmus.

Emotionale Wirkung

Nicht nur die physische Wahrnehmung der Bewegung wird verändert, sondern auch die emotionale. Helles, direktes Licht ist ein Indikator für aktive und dynamische Bewegungen und zeichnet entweder Action oder fröhliche Momente aus. Ein diffuses oder gedämpftes Licht steht meist für Ruhe oder Traurigkeit. Für dramatische Effekte oder um Spannung zu erzeugen, werden Blitzlicht-Effekte eingesetzt. 


Fazit
Licht ist ein essenzielles Gestaltungselement und trägt maßgeblich zur emotionalen Wirkung einer Szene bei. Es beeinflusst nicht nur die Wahrnehmung von Bewegung, sondern auch die Plastizität und Tiefe eines Bildes. Durch gezielte Lichtsetzung lassen sich verschiedene Stimmungen erzeugen.
Die Unterschiede zwischen 2D- und 3D-Animation zeigen, dass Licht eine entscheidende Rolle dabei spielt, räumliche Tiefe und Realismus zu vermitteln. Harte oder weiche Schatten, Reflexionen und die Position der Lichtquelle beeinflussen, wie plastisch ein Objekt wirkt. Besonders in bewegten Bildern verstärkt das Licht die Klarheit und Lesbarkeit von Bewegungsabläufen. Key Lighting hebt gezielt Körperteile hervor, während das Gegenlicht für Silhouetten wichtig ist und somit für eine starke visuelle Wirkung sorgt. Zudem beeinflusst Licht das Timing von Bewegungen: Lange, weiche Schatten vermitteln sanfte Bewegungen, während kurze, harte Schatten Dynamik und Schnelligkeit vermitteln. Darüber hinaus trägt es zur emotionalen Gestaltung einer Szene bei. Die bewusste Inszenierung von Licht ist daher ein entscheidendes Mittel, um Animationen sowohl visuell als auch emotional wirkungsvoller zu gestalten.

The 12 Principles of Animation: Foundations of Movement and Emotion

Die „12 Principels of Animation“ wurden in den Walt Disney Studios entwickelt um die Qualität der Bewegtanimation zu standardisieren und zu verbessern. Diese Prinzipien sind auch heute noch ein Fundament, wenn es um die Kreation von expressive, lebensechte und emotionale Charakterentwicklung geht. Sie bieten AnimatorInnen ein Framework, um dynamische und fesselnde Geschichten zu entwickeln. 

Squash and Stretch

Diese Technik ist eine der wichtigsten Prinzipien in der Animation, sie unterstreicht die Elastizität von Objekten und Charakteren, um die Bewegungen, vor allem das Zusammenziehen und Ausdehnen im realen Leben, nachzuahmen. Es gibt den Objekten ein Gewicht und Flexibilität und gleichzeitig bleibt das Volumen des Objektes gleich. Anhand der klassischen Bouncing Ball Animation ist diese Technik sehr gut erkennbar. Der Ball wird, wenn er den Boden trifft, horizontal auseinandergezogen – squash und beim hinauf fliegen wieder vertikal – stretch. Diese Technik gibt Charakteren in Filmen mehr Persönlichkeit,  wie beispielsweise übertriebene Gesichtsausdrücke oder das Biegen der Gliedmaßen bei dynamischen Bewegungen. Es ist nicht nur eine technische Entscheidung, diese Technik anzuwenden, es lässt die sonst statistischen Zeichnungen lebendig und pulsierend erscheinen.

Anticipation

Diese Technik bereitet das Publikum auf eine Aktion vor und stellt sicher, dass Bewegungen klar und glaubwürdig erscheinen. Bevor eine Figur eine Aktion ausübt, gibt es eine vorbereitende Bewegung, beispielsweise das Zurückziehen des Armes, bevor es zum eigentlichen Wurf eines Gegenstandes durch den Charakter kommt. Die Technik signalisiert dem Publikum auch, um welche Aktion es sich handelt und ahmt dabei Bewegungen des realen Lebens nach. Ohne sie erscheinen Bewegungsabläufe abrupt und mechanisch, durch diesen Aufbau verbessern die AnimatorInnen Klarheit und steigern das Engagement.

Staging

Diese Technik konzentriert sich vor allem auf die klare Darstellung von Ideen, Handlungen und Emotionen für das Publikum. Staging aus der Tradition des Theaters sorgt dafür, dass die Haupthandlung oder -emotion nicht durch Ablenkungen überschattet wird. Die Position der Figuren, der Einsatz von Licht und die Wahl des Blickwinkels tragen zum Staging bei. So kann beispielsweise eine Silhouette eine Bewegung deutlicher machen, während eine Nahaufnahme den Gesichtsausdruck einer Figur hervorheben kann. Eine gute Anwendung von dieser Technik stellt sicher, dass der Kern der Geschichte immer klar ist, um den Fokus des Publikums zu lenken und die emotionale Wirkung zu maximieren.

Straight Ahead Action and Pose-to-Pose

Bei dieser Technik gibt es zwei Ansätze für die Animation von Szenen: „Straight Ahead Action“ und ‚Pose-to-Pose‘.

Bei Straight Ahead Action wird Bild für Bild animiert, was zu einer spontanen und fließenden Bewegung führt. Diese Methode wird häufig für chaotische oder unvorhersehbare Szenen verwendet.

Bei der Pose-to-Pose-Methode hingegen werden zunächst die wichtigsten Posen, also die Key Frames, geplant und die Übergangs Bewegungen eingefügt. Dieser Ansatz bietet mehr Kontrolle und Präzision und ist daher ideal für komplexe oder emotionale Sequenzen.

Die Kombination dieser Methoden ermöglicht es AnimatorInnen, eine Balance zwischen Spontaneität und Struktur in der Charakterentwicklung zu schaffen und so für Klarheit und Energie in der Geschichte zu sorgen.

Follow Through and Overlapping Action

Diese beiden Techniken verhindern, dass die Figuren in der Animation steif wirken, indem sie nachahmen, wie sich verschiedene Teile des Körpers oder Objekts zu unterschiedlichen Zeiten bewegen. Wenn eine Figur beispielsweisel aufhört zu laufen, bewegen sich ihre Haare oder ihre Kleidung für eine kurze Zeit weiter. Ähnlich zu dieser Technik, spiegeln überlappende Aktionen wider, wie sich verschiedene Körperteile unabhängig voneinander bewegen können. Die beiden Techniken vermitteln ein Gefühl von Schwere/Körpergewicht, Flüssigkeit und Realismus, was die Glaubwürdigkeit der animierten Figuren erhöht.

Slow In and Slow Out

Bewegungen beginnen oder enden nicht abrupt in der Realität. „Slow In and Slow Out“ ahmt diese natürliche Beschleunigung und Verlangsamung nach und schafft so sanfte Übergänge zwischen verschiedenen Aktionen. Durch das Hinzufügen weiterer Frames am Anfang und am Ende einer Bewegung lassen AnimatorInnen die Bewegungen flüssiger und organischer wirken. Wenn eine Figur beispielsweise winkt, verlangsamt sich ihre Hand, bevor sie ganz zum Stillstand kommt. Dieses Prinzip hebt auch wichtige Posen hervor und lenkt die Aufmerksamkeit des Publikums auf Schlüsselmomente in einer Szene.

Arcs

Die meisten natürlichen Bewegungen folgen einer geschwungenen Linie und keiner geraden. Das Prinzip der Arcs sorgt dafür, dass Gesten, Schritte und andere Aktionen flüssig und lebendig wirken. Der Armschwung eines Charakters oder die Flugbahn eines Balls bei einem Wurf folgen aus diesem Grund einem Bogen. Geradlinige Bewegungen können sich mechanisch und unnatürlich anfühlen, während Arcs dafür sorgen, Realismus zu zeigen.

Secondary Action

Diese Technik beinhaltet kleinere, unterstützende Bewegungen, die die Haupthandlung ergänzen. Dadurch wird den Aktionen mehr Tiefe und Persönlichkeit verliehen. Eine Figur, die geht, kann zum Beispiel ihre Arme schwingen oder pfeifen, um ihre Stimmung zu unterstreichen. Sekundäre Handlungen dürfen allerdings die Hauptbewegung nicht überschatten, sie dienen nur zur Verstärkung. Wenn sie wirkungsvoll eingesetzt werden, wirken die Szenen vielschichtiger und fesseln dadurch das Publikum mehr an die erzählte Geschichte.

Timing

Timing bestimmt die Geschwindigkeit und den Rhythmus einer Animation. Die Anzahl der Bilder, die für eine Aktion verwendet werden, beeinflusst, wie sie wahrgenommen wird. Weniger Bilder erzeugen schnellere Bewegungen,im Umkehrschluss verlangsamen mehr Bilder das Geschehen. Die Technik zeigt ebenso Charaktereigenschaften und Emotionen der Figuren. Eine träge Bewegung kann Faulheit oder Traurigkeit suggerieren, während schnelle Aktionen Energie oder Aufregung signalisieren.

Exaggeration

Diese Technik hebt Gefühle oder Handlungen hervor, um sie lebendiger und einprägsamer zu machen und sorgt für mehr Dynamik. Das Prinzip verzerrt die Realität nicht, sondern hebt ihr Wesen hervor. Eine verängstigte Figur kann beispielsweise ihre Augen übertrieben weit aufreißen oder einen dramatischen Sprung nach hinten machen, um ihre Angst greifbarer zu machen. Mit dieser Technik können auch in einfachen Formen Handlungen und Emotionen deutlich werden.

Solid Drawing

Diese Technik bezieht sich auf die technische Fähigkeit, Figuren und Objekte zu schaffen, die dreidimensional wirken. Dazu gehört das Verständnis von Gewicht, Anatomie und Gleichgewicht. Dabei muss berücksichtigt werden, wie die Figuren aus allen Blickwinkeln aussehen und sichergestellt werden, dass ihre Formen in der Bewegung konsistent bleiben. Solid Drawing vermeidet flache Erscheinungen von Figuren und sorgt so für ein Gefühl von körperlicher Präsenz.

Appeal

Diese Technik sorgt dafür, dass Figuren und Szenen das Publikum fesseln. Figuren erscheinen dadurch nicht zwingend niedlich oder sympathisch, auch Bösewichte können attraktiv wirken, wenn ihr Design und ihre Persönlichkeit fesselnd sind. Ein guter Appeal zieht die ZuschauerInnen in seinen Bann und hält so die Aufmerksamkeit aufrecht, sei es durch charmante Charaktereigenschaften, dynamische Designs oder überzeugende Handlungen.

Fazit

Zusammenfassend bieten die 12 Prinzipien der Animation einen Rahmen, um Bewegungen und Emotionen zu erzeugen, die authentisch und fesselnd wirken. Sie sorgen dafür, dass die Figuren beim Publikum gut ankommen und nachvollziehbar sind. Durch die Beherrschung dieser Techniken erwecken AnimatorInnen Zeichnungen zum Leben und schaffen Geschichten in visueller Form, die auch emotional fesselnd sind.

Thomas, Frank, Johnston, Ollie. The Illusion of Life: Disney Animation. New York: Disney Editions, 1981, S. 46–68.

Das Zusammenspiel von Bewegungsabläufen und Emotionen: Grundlagen

Die Entwicklung der Animation als Kunstform

Die Ursprünge der Animation liegen in dem fest verankerten Bedürfnis der Menschheit, das Essenzielle des Lebens durch künstlerischen Ausdruck festzuhalten. Von den ersten Darstellungen von Bewegung und Ereignissen in den Höhlenmalereien der Cro-Magnons bis zum Aufkommen des modernen Films wurde die Entwicklung der Animation von dem Bedürfnis angetrieben, nicht nur physische Formen, sondern auch ihre Bewegungen, Emotionen und ihren Geist darzustellen. Im späten 19. Jahrhundert ermöglichten die Fortschritte in der Filmtechnik den KünstlernInnen, Zeichnungen zu erstellen, die das Leben damals widerspiegeln konnten, und so entstand die Animation als ein neues und leistungsstarkes Medium.

Die Animation zeichnet sich durch ihre Fähigkeit aus, die „Illusion von Leben“ zu erzeugen. Diese Illusion ist nicht nur technisch, sondern auch emotional, so wird das Publikum durch die animierten Figuren auf einer persönlichen Ebene angesprochen. Frühe AnimatorInnen entdeckten, dass die Persönlichkeit im Mittelpunkt dieser Verbindung steht. Die Bewegungen, die Mimik und die Reaktionen einer Figur müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass sie eine flüssige und glaubwürdige Darstellung des Lebens ergeben.

Walt Disney betonte, dass die Essenz der Animation in ihrer Fähigkeit liegt, das Publikum für ihre Figuren zu begeistern. Dieses emotionale Engagement wird erreicht, indem vertraute Erfahrungen, universelle Gefühle oder nachvollziehbare Eigenschaften dargestellt werden, mit denen die ZuschauerInnen mitfühlen können. Dadurch entsteht ein Gefühl der Beteiligung am Geschehen.

Der effektive Einsatz von Bewegungen ist für den Erfolg von Animationen von grundlegender Bedeutung. Techniken wie hängende Schultern, um Traurigkeit zu signalisieren oder übertriebene körperliche Reaktionen, um Frustration darzustellen, helfen, den emotionalen Zustand einer Figur zu vermitteln. Die Herausforderung besteht darin, Bewegungen zu erschaffen, die sowohl glaubwürdig als auch spezifisch sind. So kann beispielsweise eine ähnliche Körpersprache je nach Kontext verschiedene Emotionen darstellen, was präzises Timing und Schauspielerei zu einem wichtigen Werkzeug für AnimatorInnen macht.

Bewegung in der Animation beschränkt sich nicht nur auf die Nachahmung der Realität, sondern beinhaltet auch die Schaffung eines emotionalen Rhythmus, der das Publikum in die Geschichte hineinzieht. Durch die Kontrolle des Tempos, der Gewichtung und des Handlungsflusses können tiefe Gefühle geschaffen werden und einfache Gesten in kraftvolle Erzählelemente verwandeln.

Herausforderungen und Innovationen

Anders als beim Realfilm, bei dem SchauspielerInnen ihre eigene Stimmung auf die Leinwand bringen, müssen GestalterInnen im Animationsbereich jeden Aspekt einer Figur von Grund auf neu entwerfen. Dazu gehört die Entwicklung von Persönlichkeiten, Beziehungen und emotionaler Dynamik. Dieser Prozess ist anspruchsvoll und erfordert eine Kombination von visueller Erzählung, künstlerischer Intuition und technischen Fähigkeiten.

Die Entwicklung des Animationsfilms als Kunstform spiegelt auch eine breitere Erforschung der visuellen Kommunikation wider.

Wie Walt Disneys Team entdeckte, erforderte die Animation eine einzigartige Bildsprache, die Ideen und Emotionen mit Klarheit und Präzision vermitteln konnte. Im Laufe der Zeit entwickelte sich diese Sprache weiter und umfasste ausgefeilte Techniken für Schauspiel, Timing und visuelles Design, die in den reichhaltigen Erlebnissen überzeugten, die die Animation heute bietet.

Ein universelles Kommunikationsmedium

Eine der größten Stärken der Animation ist ihre Fähigkeit, kulturelle und sprachliche Grenzen zu überwinden. Durch universelle Symbole der nonverbalen Kommunikation, wie Gestik, Körperhaltung und Mimik, verbindet sich der Trickfilm mit dem Publikum auf der ganzen Welt. Diese Universalität in Kombination mit der Fähigkeit, echte Emotionen hervorzurufen, macht die Animation zu einem zeitlosen Medium für das Erzählen von Geschichten.

Daraus gewonnene Erkenntnisse

Das Wesentliche der Animation liegt in ihrer Fähigkeit, Charaktere zum Leben zu erwecken und sie sympathisch, ausdrucksstark und emotional ansprechend zu machen. Durch das Zusammenspiel von Bewegung, Persönlichkeit und Publikumsbindung, haben AnimatorInnen ein Medium geschaffen, das nicht nur unterhält, sondern auch eine tiefe Resonanz bei den ZuschauerInnen hervorruft. Als Kunstform entwickelt sich die Animation ständig weiter und lässt weiteren Spielraum für das visuelle Erzählen von Geschichten und desssen emotionalen Ausdrucks.

Thomas, Frank, & Johnston, Ollie. The Illusion of Life: Disney Animation. New York: Disney Editions, 1981, S. 12–26.



Verbindung von Emotionen mit nicht realen Formen

Die Heider-Simmel-Studie von 1944, kam zu dem Ergebnis, dass Menschen selbst abstrakten, nicht lebendigen Objekten wie geometrischen Formen absichtliche Handlungen, Emotionen und soziale Interaktionen zuschreiben können, wenn diese sich in bestimmten Mustern bewegen.

Experiment

In dem Experiment wurde den TeilnehmerInnen ein kurzer Film gezeigt, in dem zwei Dreiecke und ein Kreis sich in und um ein Rechteck bewegten. Die Formen interagierten in einer simplen, aber dynamischen Art und Weise. Text oder Kontext dazu gab es nicht, es wurde nur Bewegung untersucht.

Die TeilnehmerInnen  interpretierten die Bewegungen der Formen als absichtliche Handlungen. Beispielsweise wurde Verfolgung, Flucht oder Konflikt erkannt. Sie sahen die Formen nicht als zufällig bewegte Objekte, sondern als Akteure mit Zielen und Absichten. Darüber hinaus beschrieben die TeilnehmerInnen den Film in narrativer Form, als wären sie menschlich.

Den Formen wurden Emotionen wie Angst, Aggression, Mut oder Neugierde zugeschrieben, basierend auf ihrer Bewegungsgeschwindigkeit, Richtung und Interaktionen.

Die Studie unterstützt die analysierte Ursprünge in dem zuvor beschriebenen Absatz. Menschen haben ein tief verwurzeltes Bedürfnis, Sinn und Absicht in Bewegungen zu erkennen. Dieses Phänomen wird auf die menschliche Fähigkeit zur sozialen Kognition zurückgeführt. Damit ist die Fähigkeit gemeint, Absichten und Emotionen anderer zu interpretieren. Wie sich zuvor herausgestellt hat, ist dieses Prinzip in der Animation sehr essenziell. Bewegungsmuster können reichen, um Charakteren Leben und Emotionen zu verleihen, selbst ohne Gesichtsausdrücke oder Stimmen. Das Experiment hat gezeigt, wie stark Bewegung als Kommunikationsmittel wirkt und warum es in der Animation eine so große Rolle spielt, um ZuschauerInnen emotional zu involvieren.

Heider, Fritz, & Simmel, Marianne (1944). An experimental study of apparent behavior. American Journal of Psychology, 57(2), 243–259. https://doi.org/10.2307/1416950 

#Computer Grafik – Bewertung einer Diplomarbeit

Für meine Bewertung habe ich die Diplomarbeit mit dem Titel “Semantic-Aware Animation of Hand-Drawn Characters” von Thorsten Korpitsch ausgesucht. Die Arbeit wurde am 6. August 2023 an der Fakultät für Informatik der Technischen Universität Wien eingereicht zur Erlangung des akademischen Grades Diplom-Ingenieur.

(1) Gestaltungshöhe
Die Arbeit ist anhand des technischen Aspektes sehr schlicht gehalten und folgt den Kriterien und Vorlagen der TU Wien. Da es um ein Thema im Rahmen Visual Computing geht, ist die simple Gestaltung sehr förderlich für den Lesefluss und das Verständnis. Große Zahlen auf der rechten Seite repräsentieren die verschiedenen Chapter, was der Arbeitsgliederung mehr Struktur gibt.

(2) Innovationsgrad
Die Arbeit behandelt eine sehr zeitgemäße Thematik, da es sich mit der Implementierung von handgezeichneten Charakteren in Animationen beschäftigt, die als Hilfestellung von audio geführten Touren (Beispielsweise Museen) dienen sollen. Durch die Ausarbeitung und Fertigstellung eines Prototypen und die verschiedenen analysierten Rechenmodelle schafft Thorsten eine gute Grundbasis für die zukünftige visuelle Verbesserung von öffentlicher Wissensvermittlung. Anhand der Verknüpfung von bestehenden Arbeiten zur Thematik und der Erweiterung von selbstgezeichneten Charakteren, die den BesucherInnen Wissen leichter heranbringen soll, wird so der Innovationsgrad der Arbeit maßgeblich gesteigert.

(3) Selbstständigkeit
Die Diplomarbeit zeigt ein hohes Maß an Eigenständigkeit. Dies wird besonders durch die selbstständige Strukturierung und Aufarbeitung des Themas sowie die eigenverantwortliche Auswahl und Anwendung detaillierter Methoden deutlich. Die intensive Auseinandersetzung mit der empirischen Forschung und die Integration von Theorie und Praxis verdeutlichen das eigenständige Vorgehen nochmals. Erkenntlich wird dies auch bei der genauen Analyse der hervorgebrachten Prototypen. 

(4) Gliederung und Struktur
Die Gliederung der Arbeit ist sehr genau und übersichtlich. Beginnend mit dem Hintergrund der Arbeit, zu den definierten Zielen über Recherche, verwandte Arbeiten zu den technischen Aspekten und Implementierung sowie die Zusammenfassung und Ergebnisse. Die Arbeit ist so aufgebaut, dass kein großer technischer Hintergrund für das alleinige Verständnis und Überblick der Thematik (ausgenommen Rechenmodelle) vorhanden sein muss.

(5) Kommunikationsgrad
Die Arbeit ist klar und präzise verfasst, sie ist in englischer Sprache, was bei dem Themengebiet aufgrund des Vokabulars auch naheliegend ist. Komplexere Rechenmodelle werden insofern erklärt, um die Ergebnisse zu verstehen, nicht aber die Ausgangslage, warum und wie man zu diesen Berechnungen kommt. Aufgrund der gewählten Fragestellung/Praxis, kann davon ausgegangen werden, dass bei Interesse an dieser Arbeit, ein Grundwissen der LeserInnen bereits vorhanden ist.

(6) Umfang der Arbeit
Der Gesamtumfang der Arbeit ist mit ihren 85 Seiten (exklusive Literaturverzeichnis) sehr hoch und wird dem akademischen Grad eines Diplom-Ingenieurs meiner Meinung nach sehr gerecht. Sie beinhaltet von technischen Grundlagen, Theorie bis hin zur Implementierung und Analyse wichtige Punkte, die für eine gute Balance der Arbeit wichtig sind.

(7) Orthografie/Sorgfalt/Genauigkeit
Die Arbeit ist meiner Meinung und Englischkenntnissen nach, fehlerfrei und wurde sehr sorgfältig geschrieben. Abbildungen sind klar dargestellt und gut nachvollziehbar. Aus grafischer Sicht hätte man diese schöner in das Gesamtkonzept einarbeiten können. Da dies aber nicht der Anspruch und der Hauptaspekt der Arbeit ist, kann dieser Punkt vernachlässigt werden.

(8) Literatur
Die verwendete Literatur ist mit seinen 7 Seiten sehr umfangreich. Thorsten Korpitsch bezieht sich auf viele verschiedene Artikel/Bücher und anderen Quellen, die zum einen zeitgemäß und aktuell sind, zum anderen werden Grundkonzepte der Computer Grafik analysiert. 

Aus einem technischen Aspekt ist die Arbeit sehr gut aufgebaut und wichtige Themen werden entsprechend aufgeteilt und analysiert. Eine gründliche Recherche bieten eine gute Basis für ein sehr spannendes Thema was meiner Meinung nach sehr hilfreich für zukünftige Wissensvermittlung sein kann. Die praktische Ausarbeitung des Prototypen und Ausarbeitung der entstandenen Problematik sowie nächste Schritte für weitere Forschungsmöglichkeiten machen dieses Werk zu einer sehr interessanten und wichtigen Arbeit.

Quelle:

  • Korpitsch, Thorsten. 2023. „Semantic-Aware Animation of Hand-Drawn Characters, Technischen Universität Wien.

Blender 10 | Finales Ergebnis & Fazit

Mein Fazit zu dieser Serie: Toll, um sich mit einem Programm/einem Skill auseinanderzusetzen. Ich habe definitiv viel über Blender gelernt. Ursprünglich hat mich ja das Thema Modelling und Sculpting in Blender interessiert und da wollte ich besser werden. Im Laufe des Prozess habe ich gemerkt, dass Rigging und Animation, insbesondere Kamera mir sehr Spaß macht. Da möchte ich mich definitiv noch weiter beschäftigen. Für den Sculpting Part muss ich feststellen, dass ich mir mit Zeichentablet und ZBrush trotzdem noch leichter tue, gerade bei Detailarbeiten, allerdings kommt man in Blender auch schnell zu Ergebnissen! 

Was ich mir unbedingt noch anschauen muss, ist das animieren im Raum, eventuell auch nach Pfad, da ich das in dieser Animation absolut nicht so hinbekommen habe, wie ursprünglich vorgestellt. 

All in all, richtig cooles Projekt, was ich in Zukunft auch weiterführen möchte. 

Final

Blender 09 | Render

Für diese Animation verwende ich Cycles zum Rendern, weil ich die Transmission meines Charakters raufgesetzt habe und Cycles damit besser umgehen kann. Allerdings dauert dafür das Rendern um einiges länger. Gerändert habe ich mit einer Max. Sample Rate von 256 frames und einem Threshold von 0.01. Bei den Render Einstellungen habe ich mich auch an den Guide gehalten, den wir im Unterricht durchgesprochen haben zum Thema eevee vs cycle. In dem Testender unten, kann man auch die DoF sehr gut erkennen.

Zuvor habe ich einen kleinen Renderversuch mit eevee gestartet, um zu sehen, wie sich das Material auf die Figur im Render verhält und es war nicht sehr optimal. Hierbei war der Charakter nicht mehr leicht Transparent sondern wieder ein solid.