Selbstmarketing

In diesem Blog schreibe ich erstmals über Inhalte aus dem Buch „Anbieten ohne Anbiedern – Selbstmarketing für Kreative“ von Alina Gause. Alina Gause spricht in ihrem psychologischen Ratgeber über Selbstmarketing. Sie ist darstellenden Künstlerin. Über dreißig Jahre war sie als Schauspielerin und Sängerin berufstätig und absolvierte ein Psychologiestudium. Seit 2009 ist sie als Beraterin für Künster*innen tätig. Durch ihre einzigartige Biografie gibt sie einem einen neuen Blick auf die Selbstpräsentation von Selbstständigen Personen in der Kreativbranche. Schon nach dem Vorwort war ich von Gauses Werk fasziniert. Das Buch hat einen angenehmen Schreibstil, ist gut verständlich und trotzdem wissenschaftlich. 

Alina Gause spricht kreativen Personen eine hohe „affektive Schwingungsfähigkeit“ zu.1

Laut dem Arzt und Wissenschaftler Univ. Prof. Dr. med. Lukas A. Huber ist damit die Fähigkeit eines Individuums gemeint, ihre Stimmung und ihre Gefühle zu verändern und so auf Situationen zu reagieren.2

Gause macht diese hohe affektive Schwingungsfähigkeit neben positiven Effekten auch für Selbstsabotagen verantwortlich. Das Individuum stellt sich selbst in den Weg und entfaltet nicht sein volles Potenzial. Häufig tritt dieses Phänomen auf, wenn es um Selbstmarketing geht. Um auf Selbstmarketing einzugehen ist wichtig zu berücksichtigen, in welcher Beziehung kreative Personen zu dieser Thematik stehen.

„Selbstmarketing ist eng verbunden mit allen anderen Aspekten im Leben eines Künstlers oder einer Künstlerin. Man könnte sagen: Ohne Selbst kein Marketing.“4

„Ohne Selbst kein Marketing.“

Um eine eigene Marketingstrategie aufzubauen ist es wichtig beim Fundament anzufangen. Mit dem Schornstein zu beginnen ist laut Gauses Metapher nicht sinnvoll. Die persönliche Einstellung zum Selbstmarketing herauszufinden, bildet die Grundlage. Widerstände werden sichtbar gemacht und eine Grundhaltung entwickelt sich. Laut Gause braucht es eine stabile Grundhaltung, die einem selbst zum „partner in crime“ macht. Laut Alina Gause gibt es Strategien und Regeln, die einem zum persönlichen Erfolg verhelfen.5

Was ist Selbstmarketing?

Selbstmarketing bedeute laut Gause, dass man sich selbst und seine Kunst mit der Welt teilt und sie anbietet.

Der Einblicke in die Arbeits- und Lebensbedingungen in dieser Branche sind ausschlaggebend dafür, welches Marketing sinnvoll ist. Gause spricht von vielen positiven Entwicklungen in der Kreativbranche, seit sie 1985 in diese eingestiegen ist. Als positive Punkte nennt sie die bessere Vergütung für Musicalsänger*innen, das Vorhandensein von Intimacy-Coaches an Filmset und das Internet. Letzteres schafft eine Plattform für Künster*innen, um sich sichtbar zu machen und ihre Produkte zu verkaufen, ohne Konzerne dahinter. Viele Dinge stagnieren allerdings immer noch. Laut Gause können Kunstschaffende nur selten von ihren Einkünften leben. Außerdem sind sie besonders bedroht von Altersarmut. Erschöpfung und Labilität, was eigentlich Folgen von Überlastung sind, werden als Bestandteil des Künster*innenlebens gesehen. Demnach wird nicht gegen diese vorgegangen. Im Hochleistungssport bekommen Athlet*innen ein kompetentes Team zur Verfügung gestellt. Dadurch wird der Erfolg und die Leistung der Athlet*innen perfektioniert. Kreativschaffende müssen selbst ihr Team sein oder aus eigener Hand eines zusammenstellen. Strategisches Denken und Selbstfürsorge sind dabei von großer Bedeutung.7

Das Konzept der drei Persönlichkeitsanteile Kreativer

Kreative Menschen bringen laut Gause ein persönliches Kernteam mit. Es besteht aus der Privatperson, dem Künstler-Ich und der dritten Person. Sind Szenarien weder klar dem privaten noch dem künstlerischen Bereich zuzuordnen, schaltet sich die dritte Person ein. Laut Gause zählen dazu alle Themen, die sich um Selbstmarketing drehen. Als Beispiel wird eine Geburtstagsfeier genannt, auf welcher sich den Sitznachbar als potenzieller Kunde entpuppt. In diesem Moment verabschiedet sich die Privatperson und die dritte Person übernimmt. Dem Konzept der drei Persönlichkeitsanteile Kreativer zufolge, aktiviert jeder Persönlichkeitsanteil, andere Kompetenzen und Bewusstheitszustände. Für erfolgreiches Selbstmarketing ist es wichtig die Stärken und Schwächen der drei Personen zu kennen und mühelos zwischen ihnen wechseln zu können, ohne dabei Verunsicherung zu erfahren.8

Die dritte Person macht den meisten Kreativen Probleme. Dieser Persönlichkeitsanteil lässt Personen Hilflosigkeit, Ohnmacht und Inkompetenz spüren. Wird von der Privatperson zur dritten Person gewechselt, verliert das Individuum innerhalb von Sekunden Zugriff auf Kompetenzen, die ihnen sonst zu einer guten Kommunikation verhelfen. Dazu zählen beispielsweise Humor, Charme und Überzeugungskraft. Für Gause ist es nachvollziehbar, warum die dritte Person oft die Schwachstelle ist.9

„Kreative werden in der Regel nicht Künstler und Künstlerinnen, weil sie es lieben zu verkaufen.“10

Die dritte Person wird daher vernachlässigt und nicht vorbereitet. Sie wird von nicht mit notwendigem Wissen versorgt. Die dritte Person ist es, die sich dann mit Klagen rächt. Vorwürfe wie: „Das war peinlich!“, oder „Das Leben ist ungerecht“, sind einige Beispiel, die angeführt werden können.11

1 vgl. Gause 2021, S.VIII

2 vgl. Huber 2023

3 vgl. Gause 2021, S.VIII

4 Gause 2021, S. VIII

5 vgl. Gause 2021, S.VIIIf

6 vgl Gause 2021, S.IX

7 vgl. Gause 2021, S.2

8 vgl. Gause 2021, S.2f

9 vgl. Gause 2021, S.4

10 Gause 2021, S.4

Lieske, Alina. Anbieten Ohne Anbiedern – Selbstmarketing Für Kreative: Ein Psychologischer Ratgeber. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin / Heidelberg, 2021.

Huber Lukas A. (2023): Affektive Schwingungsfähigkeit. In: balumed, https://balumed.com/medizinlexikon/affektive-schwingungsfaehigkeit (zuletzt aufgerufen am 30.01.2025)

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