Licht
Licht spielt eine essenzielle Rolle bei der Gestaltung von Szenen und wird auch bei der Entwicklung der Illustrationen und des Trailers von Bedeutung sein. Auf die Szene und die Geschichte optimal abgestimmtes Licht verstärkt die Immersion und die emotionale Wirkung auf das Publikum.
Die 3 Ziele von Licht in der Animation
Ein wichtiger Aspekt von einer optimal gestalteten Lichtstimmung ist die Lenkung des Auges, beim Betrachten der Szene. Verschiedene Mittel können genutzt werden, um das Auge auf die wichtigsten Bereiche der Komposition zu lenken. Dies ist insbesondere bei komplexen Szenen mit vielen Details notwendig. Kurze Shots erfordern besonderes Feingefühl und einen gezielten Einsatz des Lichts. Das zweite Ziel beim Einsatz von Licht in der Animation ist, die Form der gezeigten Objekte und Charaktere durch gezielt eingesetzte Farbwerte und Licht hervorzuheben.
Außerdem sollte durch das Licht die Erzählung der Geschichte unterstützt werden, indem die zu erzählenden Gefühle transportiert werden. Generell kann gesagt werden, dass durch gelungene Lichtsetzung den Objekten auf einem zweidimensionalen Bild Tiefe gegeben wird.
Farben
Farben werden oft mit menschlichen Emotionen und erlernten Erfahrungen in Verbindung gebracht. Die kulturelle Prägung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Erklärt werden kann dies anhand der Farbe Weiß, die in westlichen Ländern Reinheit und Unschuld repräsentiert, während sie in buddhistisch geprägten Ländern mit Tod und Trauer assoziiert wird. Oft sind die Emotionen, die Farben auslösen auch mit individuellen Erfahrungen verbunden.
Trotzdem gibt es Farbinterpretationen die sich kulturübergreifend gleichen. Häufig hängt das mit den Eindrücken aus der menschlichen Umgebung, wie der Natur oder dem Himmel zusammen. Auch Signalfarben, wie grelle Farbtöne in der Tierwelt, werden in vielen Kulturen ähnlich interpretiert. Bellantoni führte im Rahmen ihrer Universitätstätigkeit ein Experiment zu Gefühlen und Farben durch. Die Emotionen Ruhe und Wut wurden von den Studierenden in abstrakten Gemälden umgesetzt. Trotz der unterschiedlichen kulturellen Herkunft der Studierenden wurden für das Gefühl Ruhe durchgängig blasse Farben in Pastelltönen gewählt, während die Farbe Rot in allen Gemälden zum Thema Wut zu finden ist.
Für die farbliche Gestaltung der Spielkarten und des Trailers ist die Wirkung der gewählten Farbpalette von essenzieller Bedeutung. In “If It’s Purple, Someone’s Gonna Die” analysiert Patti Bellantoni die Bedeutung und den Einsatz von Farben in bekannten filmischen Beispielen. Insbesondere die teils konträren Bedeutungen der Farben, sowie Farbkombinationen werden bei der Gestaltung der Illustrationen eine Rolle spielen.
Rot
Die Wirkung von Rot hängt stark von der Nuance der Farbe ab: Während kühle, leuchtende Rottöne oft aggressiv wirken, strahlen wärmere Rot-Orange-Töne Sinnlichkeit aus. Rosa wird mit Romantik assoziiert, dunkle Rottöne wie Burgunder stehen für Reife und Eleganz. Das „Feuerwehrauto-Rot“ ist besonders auffällig und regt nachweislich zu schnellem Handeln, Essen und Glücksspiel an. Rot kann aber ebenso Aggression oder Nervosität auslösen. Weil Menschen dazu tendieren, rot zuallererst zu sehen, scheint die Farbe optisch auf den Betrachter zuzukommen und beeinflusst dadurch die räumliche Wahrnehmung. Ein Beispiel dafür findet sich in dem Film „The Firm“, in dem eine rote Wand die Enge und Macht eines Anwaltsbüros verstärkt.
Gelb
Die Farbe Gelb bewirkt widersprüchliche Gefühle, sie steht sowohl für Lebenskraft als auch für Warnung und Gefahr. Sie zieht schnell die Aufmerksamkeit auf sich, aus diesem Grund wird sie auch häufig für Warnschilder verwendet. Während viele giftige Tiere die Farbe Gelb als Warnsignal tragen, was evolutionär bedingt im menschlichen Bewusstsein verankert ist, verbinden die Menschen ebenso die Sonne und Energie mit ihr. Intensives Gelb kann negative Effekte haben. Studien zeigen, dass eine völlig gelbe Umgebung Stress und Reizbarkeit bewirken kann. Gelb kann jedoch auch, wenn es in einen warmen Ton übergeht, eine nostalgische Atmosphäre bewirken.
Blau
Blau ist eine ruhige Farbe, die sowohl Gelassenheit als auch Melancholie ausstrahlen kann. In einer blauen Umgebung werden Menschen oft passiver und ruhiger. Obwohl blau häufig mit Verlässlichkeit assoziiert wird, kann es eine sehr starke Wirkung auf die menschlichen Emotionen haben. Dunkle Blautöne wirken distanziert, während Blaugrün oder Türkis Offenheit und Geselligkeit fördern. Im Film „Billy Elliot“ steht ein intensives Blau für die kalte Entschlossenheit des Vaters, während das leuchtende Gelb des Sohnes einen farblichen Gegensatz bildet, der den Konflikt der Geschichte widerspiegelt.
Orange
Orange ist eine unaufgeregte Farbe. Während Rot Aufmerksamkeit fördert, Gelb lebhaft ist und Blau ruhig, vermittelt Orange eine angenehme, freundliche Atmosphäre. Es ist die positivste und am wenigsten dramatische Farbe in Untersuchungen. Als Lichtfarbe hat Orange eine doppelte Wirkung. Der warme Schein eines Sonnenuntergangs kann positiv wirken, während ein orangefarbener Himmel auf Umweltverschmutzung hinweisen kann. Orange wird auch oft mit der Arbeiterklasse in Verbindung gebracht – es taucht häufig in günstigen Restaurants und Motels auf. In „Thelma & Louise“ finden sich zahlreiche Orangetöne, von der Kleidung bis zur erdigen Landschaft des amerikanischen Südwestens.
Grün
Grün ist ebenfalls eine Farbe mit Doppelbedeutungen. Sie steht für Leben aber auch für Gefahr. In der Natur signalisiert sie Vitalität und Wachstum, in einer anderen Szenerie kann sie auf Unwetter oder giftiges Wasser hinweisen. Grün wird auch mit Monstern und Gift assoziiert. In Verbindung mit dem menschlichen Körper wird Grün auch oft negativ wahrgenommen – es steht für Krankheit oder Bosheit.
Lila
Lila wird in erster Linie mit dem Mystischen, Spirituellen und Paranormalen assoziiert. Die Farbe wird häufig mit Transformation oder dem bevorstehenden Tod verbunden. Die Farbe findet oft Verwendung in Szenen, die Verlust oder eine Veränderung symbolisieren sollen.
Kontraste
In den meisten Gestaltungsfällen werden mehrere Farben kombiniert, aus diesem Grund ist es wesentlich, sich mit den unterschiedlichen Kontrasten auseinanderzusetzen. Die Wirkung einer Farbe, die gemeinsam mit einer anderen eingesetzt wird, unterscheidet sich sehr von der alleinigen Wirkung der Farbe. Von Johannes Itten wurden sieben Farbkontraste aufbauend auf seinem Farbkreis definiert. Dieser Farbkreis ist auch heute noch weit verbreitet.
Farbe an sich Kontrast
Werden mindestens zwei Farben kombiniert, so entsteht der Farbe an sich Kontrast. Werden kräftige Farben kombiniert, so entsteht ein hoher Kontrast.
Komplementärkontrast
Bei diesem Kontrast werden zwei Farben kombiniert, die sich im Farbkreis genau gegenüber liegen. Beispielsweise Blau und Orange oder Rot und Grün. Durch diese Verbindung von komplementären Farben entsteht ein starker, lebendiger Kontrast, da sich die Farben gegenseitig verstärken.
Hell Dunkel Kontrast
Bei diesem Kontrast wird eine helle mit einer dunklen Farbe verbunden. Hierbei kommen bunte Farben und unbunte Farben wie Schwarz und Weiß zum Einsatz, die den stärksten Kontrast bilden.
Kalt Warm Kontrast
Menschen teilen Farben nach ihrem Empfinden in kalte und warme Farben auf. Diese werden bei diesem Kontrast gemeinsam eingesetzt und ergeben eine intensive Farbkombination.
Qualitätskontrast
Ob eine Farbe gesättigt ist, beschreibt der Sättigungsgrad. Ungesättigte Farben bestehen aus einer Grundfarbe, die mit Weiß oder Schwarz gemischt wird. Bei diesem Kontrast werden gesättigte mit ungesättigten Farbtönen kombiniert.
Bunt Unbunt Kontrast
Dieser Kontrast wurde nicht von Itten definiert, wird aber ebenfalls häufig eingesetzt.
Hierbei werden bunte Farben den unbunten Farben Schwarz, Weiß und Grau gegenübergestellt.
Quantitätskontrast
Der Quantitätskontrast bezieht sich nicht auf die Farben an sich, sondern auf die Größenverhältnisse der gegenübergestellten Farben. Dieser Kontrast wird häufig eingesetzt, um die Wirkung von stärkeren Farben gegenüber schwächeren Farben auszugleichen.
Simultankontrast
Das menschliche Auge versucht bei Farbkombinationen immer, die Komplementärfarbe der starken Farbe zu bilden. Aus diesem Grund wirken neutrale Töne wärmer oder kälter, je nachdem, mit welcher Farbe sie kombiniert werden.
Bellantoni, Patti: If It’s Purple, Someone’s Gonna Die. The Power of Color in Visual Storytelling. Burlington: Focal Press 2005
Katatikarn, Jasmine/Tanzillo, Michael: Lighting for Animation. The Art of Visual Storytelling. Boca Raton: Taylor & Francis 2017
o.V.: Farbpsychologie. Die Wirkung von Farben entdecken und verstehen. In: caleo-color.de, https://www.caleo-color.de/ratgeber/farbpsychologie/?srsltid=AfmBOorGj1kvhIurLT04oVAxFJguoap9lkiUJ3U4vXfDdzRabPl47n-5 (zuletzt aufgerufen am 01.03.2025)
Chiric, Alexandru (o.J.): 7 + 1 Farbkontraste. wie Komplementärfarben und Co. Zusammenwirken. In: onlineprinters.at MAGAZIN, https://www.onlineprinters.at/magazin/7-farbkontraste-komplementaerfarben-wirkung/ (zuletzt aufgerufen am 03.03.2025)
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