Heldenreise
Christopher Vogler beschreibt den Aufbruch ins Abenteuer als zentralen Aspekt der Heldenreise. Egal ob die Held:innen zu einer tatsächlichen Reise an einen anderen Ort aufbrechen oder deren Geist auf eine Reise der Seele aufbricht.
Essenziell ist, dass die Held:innen der Geschichte an der Handlung wachsen oder sich verändern. Die Heldenreise baut auf der Drei-Akt-Struktur auf und umfasst nach Vogler 12 Schritte. Im Folgenden sollen die Stadien der Heldenreise näher beschrieben werden.
1. Gewohnte Welt
Häufig wiederholt sich in Geschichten der Ablauf, dass die Held:innen vorerst in ihrem alltäglichen Umfeld gezeigt werden, um später in eine andere Umgebung zu wechseln. Dadurch entsteht ein interessanter Kontrast, zwischen Gewohntem und Neuartigem.
2. Ruf des Abenteuers
In diesem Stadium sehen sich die Held:innen mit einem Problem konfrontiert. Sobald der „Ruf des Abenteuers“ sie erreicht hat, ist es nicht mehr möglich in der gewohnten Umgebung zu bleiben. In dieser Phase wird klar, welches Ziel die Held:innen erreichen müssen und um welchen Preis es geht.
3. Weigerung (der widerstrebende Held)
Oft zögern die Held:innen, bevor sie zum Abenteuer aufbrechen. Das Unbekannte löst starke Emotionen wie Angst aus und die Rückkehr in die altbekannte Welt wäre der einfache Weg. Häufig braucht es noch ein weiteres Motiv, neue Geschehnisse, oder eine/n Mentor:in, die den Held:innen die richtigen Werkzeuge geben, um sich auf den Weg zu machen.
4. Der Mentor (weiser alter Mann / weise alte Frau)
Die Beziehung zwischen Mentor:innen und Held:innen ist eines der bekanntesten Motive in der Mythologie und trägt eine starke Symbolik in sich. Die Mentor:innen bereiten die Held:innen auf die bevorstehenden Aufgaben vor. Die Werkzeuge, die sie ihnen in die Hand geben, können physisch oder psychisch sein.
5. Überschreiten der ersten Schwelle
Die Held:innen lassen sich in dieser Phase auf das Abenteuer ein. Sie treten ein, in die neue Welt der Erzählung. Sie sind bereit dazu, sich den Folgen der Prüfungen zu stellen. Dieses Stadium der Geschichte ist der Übergang zwischen dem ersten und zweiten Akt.
6. Prüfungen, Verbündete, Feinde
In dieser Phase werden die Held:innen vor neue Herausforderungen und Bewährungsproben gestellt. Neue Charaktere werden vorgestellt und sie verstehen langsam die Regeln der neuen Welt.
7. Vordringen zur tiefsten Höhle / zum empfindlichsten Kern
Die Held:innen dringen in dieser Phase in die Nähe eines gefährlichen Schauplatzes vor, an dem sich das Ziel der Reise befindet. Sie betreten einen gefährlichen Ort und gehen gleichzeitig über die zweite wichtige Schwelle. Vor dem Übergang wird häufig noch eine Strategie entwickelt, um die Wächter der Tore zu überlisten.
8. Entscheidende Prüfung
In dieser Phase müssen die Held:innen ihre größte Angst bezwingen, der Kampf auf Leben und Tod wartet auf sie. Dieser spannende Moment lässt das Publikum darauf hoffen, dass die Held:innen die Prüfung überleben werden.
9. Belohnung
Nach der entscheidenden Prüfung werden die Held:innen belohnt. Das Publikum und die Protagonist:innen sind nach der geschafften Herausforderung erleichtert. Die Belohnung umfasst entweder Objekte oder Wissen und Erfahrung.
10. Rückweg
Die Held:innen haben zu diesem Zeitpunkt das Schlimmste noch nicht überstanden. In dieser Phase, dem Beginn des dritten Aktes, müssen sich die Held:innen den Folgen der Prüfung stellen. In diesem Stadium kommen häufig Verfolgungsszenen vor. Die Gegner, die die Held:innen mit dem Nehmen des Elixiers gestört haben, wollen Rache. Später entschließen sich die Held:innen, wieder in die alte Welt zurückzukehren. Sie verstehen, dass weiterhin Gefahr lauert.
11. Auferstehung
In diesem Moment der Geschichte geht es um Tod und Wiedergeburt. Gegner:innen der Geschichte setzen zum letzten Schlag an, um dann besiegt zu werden. Diese Phase kann als letzte Prüfung gesehen werden, in der klar wird, ob die Held:innen ihre Lektion tatsächlich verstanden haben.
12. Rückkehr mit dem Elixier
Die Held:innen reisen zurück in ihre alte Umgebung. Um der Geschichte einen tieferen Sinn zu geben, bringen sie aus der neuen Welt entweder neues Wissen, Schätze oder „das Elixier“ mit. Sollten die Held:innen es nicht schaffen, die Prüfung zu bestehen, so kann es sein, dass sie ihr Abenteuer wiederholen müssen. Diese Wendung wird häufig in Komödien genutzt.
Archetypen
Bestimmte Charaktere und die Beziehungen zwischen ihnen tauchen in Märchen und Mythen immer wieder auf. Von Carl Gustav Jung wurden diese Figuren als Archetypen zusammengefasst und definiert. Er führte die Archetypen auf das kollektive Unterbewusstsein zurück. Die Archetypen sind in unterschiedlichen Zeiten und Kulturen wiederzufinden. Das Publikum kann durch die Archetypen die Aufgabe in einer Erzählung leichter begreifen.
Es ist nicht zwingend notwendig, dass die Archetypen durch eine gesamte Geschichte nur einem Charakter vorbehalten sein müssen. Sie können auch als Funktionsträger gesehen werden, und zeitlich begrenzt von einem Charakter ausgeführt werden. Des Weiteren können Archetypen aber auch als Persönlichkeit der Charaktere gesehen werden. Bestimmte Eigenschaften von anderen Charakteren können im Lauf der Geschichte von den Held:innen übernommen werden. Durch diese neu erlernten Eigenschaften entwickeln sich die Protagonist:innen weiter.
Die Held:innen
Vogler definiert den Helden als Menschen, der bereit ist, sich auf unterschiedliche Art und Weise für eine Gemeinschaft aufzuopfern. Held:innen verkörpern die Suche nach Identität. Für das Publikum sind die Held:innen auch das „Fenster“ zur Geschichte. Sie schaffen gleich zu Beginn einer Erzählung Identifikationspotenzial für die Zuseher:innen. Die Eigenschaften der Held:innen symbolisieren Bedürfnisse, die für alle Menschen nachvollziehbar sind, unter anderem Liebe, das Bedürfnis verstanden zu werden, oder auch der Überlebenstrieb. Dadurch haben die Zuseher:innen für die Dauer der Geschichte das Gefühl, selbst zum/r Held:in zu werden.
o.V.: Die Heldenreise – The Hero’s Journey. In: storytellingmasterclass.de, https://www.storytellingmasterclass.de/die-heldenreise-stufen/ (zuletzt aufgerufen am 01.03.2025)
Vogler, Christopher: Die Odyssee der Drehbuchschreiber, Romanautoren und Dramatiker. Mythologische Grundmuster für Schriftsteller. Berlin: Autorenhaus Verlag 2018
Dieser Text wurde mit Hilfe von ChatGPT 4o auf Beistrichfehler und Rechtschreibfehler korrigiert. Der inhaltliche Kern der Arbeit ist davon unberührt.
Dieser Text basiert auf Literaturvorschlägen von ChatGPT 4o. Alle Inhalte wurden von mir selbst auf Richtigkeit und Relevanz überprüft und der Text selbst wurde von mir erstellt.