#8 Impuls: Wieviele Punkte bist du Wert?

Im Zuge meines Final Crit Gespräches mit Hansjürgen Schmölzer kamen wir auf das Thema meiner Masterarbeit, die sich im Groben mit Female Rage im Film beschäftigt. Herr Schmölzer wies mich darauf hin, da er oft mit Filmförderungen zu tun hat, dass es ein Punktesystem für Filmproduktionen gibt im Bezug auf weibliche Besetzungen. Je nach Fachbereich gibt es für weibliche Beschäftigte mehr oder weniger Punkte und dementsprechend mehr oder weniger Förderungsgelder. Das ganze System läuft unter dem Namen „Gender Incentive Program“.

Der Gender-Incentive des Österreichischen Filminstituts wurde 2023 auf Basis des Zweiten Österreichischen Film-Gender-Reports eingeführt, um die Beschäftigung von Frauen in Schlüsselpositionen der Filmbranche zu fördern. Diese Maßnahmen sollen langfristig die Gleichstellung in der Filmbranche stärken.

Wichtige Aspekte:
Produktionsunternehmen erhalten automatisch 30.000 Euro für die Stoff- und Projektentwicklung neuer Projekte mit weiblicher Besetzung in mindestens zwei der drei Bereiche Produktion, Regie, Drehbuch, wenn ihr gefördertes Projekt bereits einen hohen Frauenanteil in Schlüsselpositionen aufweist.

Weiters erhalten Filme, die Referenzmittel erhalten und bestimmte Werte der Zielwerte Frauenanteil erreichen, eine um 10 % erhöhte Förderung für neue Projekte mit weiblicher Besetzung in den genannten Bereichen.

Seit 2017 muss in Förderanträgen offengelegt werden, wie sich die Personalkosten auf männliche und weibliche Filmschaffende verteilen.

Mir selbst war nicht bewusst, dass es ein sorgfältig kuratiertes Punktesystem für weibliche Angestellte in der Filmbranche gibt. Weiters wurde ich darauf hingewiesen, dass ich das richtige Geschlecht habe, um heutzutage in dieser Branche Fuß zu fassen. Natürlich sieht das auf dem Papier so aus und man könnte das so interpretieren, jedoch musste ich hier schlucken. Wenn so ein Punktesystem existiert, wird immer im Falle einer positiven Jobzusage die Frage im Hinterkopf auftauchen, ob man nur hier ist, damit die Produktion mehr Förderungen bekommt und nicht, weil man durch Charakter und Fähigkeiten überzeugt hat. Abschließend bleibt mir nur eine Frage im Kopf: Schaffen solche Kategorisierungen nicht nur noch mehr Diskrepanz zwischen den Geschlechtern?

Quellen:

https://filminstitut.at/wp-content/uploads/2023/01/2023_01_19_Gender-Incentive-ab-2023_Infoblatt.pdf

Filminstitut

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