IMPULS // 02 The Fall and Rise of Women in Film  

Woman vs Hollywood: The Fall and Rise of Women in Film von Helen O’Hara ist eine Analyse der Geschichte der Frauen in der Filmbranche und dient daher perfekt als Basis für meine Masterarbeit. Das Buch beleuchtet, wie Frauen in der frühen Filmgeschichte eine bedeutende Rolle spielten, in den ersten Jahrzehnten der Filmindustrie sogar oft führende Positionen innehatten, bevor sie durch die Entstehung des Studiensystems und gesellschaftliche Veränderungen an den Rand gedrängt wurden.

Zu Beginn der Filmgeschichte spielten Frauen eine entscheidende Rolle. O’Hara beschreibt die Pionierarbeit von Frauen wie Alice Guy-Blaché, der ersten Regisseurin und Produzentin der Filmgeschichte, und Lois Weber, die als eine der einflussreichsten Filmemacherinnen der Stummfilmzeit gilt. Diese Frauen waren innovativ, mutig und instrumental in der Entwicklung des Mediums. Zu dieser Zeit war die Filmindustrie noch jung, unstrukturiert und weniger von den patriarchalischen Machtstrukturen geprägt, die später Einzug hielten. Frauen besetzten Schüsselpositionen und prägten die Kunstform maßgeblich.

Doch mit der Professionalisierung und Kommerzialisierung der Filmindustrie wurden diese Errungenschaften allmählich untergraben. Die Gründung des Studiosystems in den 1920er- und 1930er-Jahren, das zunehmend von männlichen Machtstrukturen dominiert wurde, bedeutete für viele Frauen das Ende ihrer Karrieren in Führungspositionen. Ihre Beiträge wurden aus der offiziellen Geschichte gelöscht, und ihre Namen gerieten in Vergessenheit.

O’Hara schildert, wie gesellschaftliche Normen und wirtschaftliche Zwänge Frauen aus der Filmindustrie verdrängten. Während der Weltkriege übernahmen Frauen in vielen Bereichen Verantwortung, wurden jedoch nach Kriegsende wieder in traditionelle Rollen zurückgedrängt. Dieses Phänomen spiegelt sich auch in Hollywood wider. Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen und Produzentinnen, die einst Standards setzten, mussten männlichen Kollegen Platz machen. Frauen wurden auf wenige Rollen reduziert: als Schauspielerinnen oder Assistentinnen, während die kreativen und administrativen Führungspositionen ausschließlich von Männern dominiert wurden.

Ein zentraler Punkt des Buches ist die Analyse, wie sich diese Strukturen verfestigten. Die Filmbranche wurde zu einem Spiegel der patriarchalen Gesellschaft, in der Frauen nicht nur weniger Möglichkeiten hatten, sondern auch gegen Vorurteile und Sexismus ankämpfen mussten. Beispiele wie das „Casting Couch“-Phänomen verdeutlichen, wie toxisch die Arbeitsumgebungen oft waren.

Sie hebt Frauen hervor, die ihre Karrieren riskierten, um ihre Visionen zu verwirklichen und für Gleichberechtigung einzustehen. Von Filmemacherinnen wie Dorothy Arzner, die in den 1930er-Jahren als eine der wenigen weiblichen Regisseurinnen in Hollywood arbeitete, bis hin zu modernen Pionierinnen wie Ava DuVernay, die mit Filmen wie Selma und 13th neue Maßstäbe setzte.

Das Buch beleuchtet auch die Rolle von Bewegungen wie #MeToo und Time’s Up, die die strukturelle Diskriminierung und Belästigung in der Branche offenlegten und einen Wandel anstoßen konnten. Diese Initiativen haben nicht nur die Gespräche über Geschlechterungleichheit in Hollywood neu entfacht, sondern auch konkret dazu beigetragen, dass mehr Frauen in Führungspositionen gelangen. O’Hara geht auf die aktuelle Landschaft der Filmindustrie ein und analysiert, wie neue Technologien und Veränderungen im Konsumverhalten Frauen neue Möglichkeiten bieten. Streaming-Dienste und unabhängige Produktionen haben dazu beigetragen, traditionelle Barrieren zu durchbrechen. Frauen wie Phoebe Waller-Bridge und Greta Gerwig haben bewiesen, dass weibliche Kreativität und Führung nicht nur möglich, sondern auch äußerst erfolgreich sind.

Doch wie Helen O’Hara zeigt, ist der Kampf noch lange nicht vorbei. Frauen sind weiterhin unterrepräsentiert, insbesondere in technischen und kreativen Spitzenpositionen. O’Hara appelliert an die Branche, langfristige Lösungen zu finden, die echte Gleichberechtigung fördern, und stellt heraus, dass Diversität nicht nur moralisch richtig, sondern auch wirtschaftlich klug ist.

Impuls

Das Buch analysiert sowohl historische Kontexte als auch aktuelle Bewegungen. Es hilft mir vor allem dabei den geschichtlichen Hintergrund der Unterrepräsentation von Frauen im Film zu verstehen und gleichzeitig Inspirationen für positive Veränderungen in der Branche zu finden. Außerdem zeigt das Buch konkrete Frauenporträts, die mit ihrem Wirken traditionelle Normen herausgefordert haben.

Literatur

O’Hara, Helen. Women vs Hollywood : The Fall and Rise of Women in Film. 2021.

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