IMPULSE #1: Evaluation of a Master Thesis

Titel: Reviving Craft in a Context of Design: Physical Practice in a Digital Culture 

Autorin: Julia Grzeskowiak 

A thesis submitted to the Faculty of Graduate Studies in Partial Fulfillment of the Requirements for the Degree of Master of Design Graduate Program in Design York University Toronto. Ontario, April 2017

Ich habe diese Arbeit ausgewählt, weil mich die Verbindung von Handwerk und analogen Techniken mit digitalem Design, speziell Grafikdesign, sehr interessiert und ich das Thema eventuell für meine eigene Masterarbeit aufgreifen möchte. Sie passt gut zu meinem Forschungsschwerpunkt und liefert eine solide theoretische Basis, die gut zu meinen Interessen passt. Es war nicht einfach, in diesem speziellen Bereich eine passende Abschlussarbeit zu finden, aber diese Arbeit erfüllt die Anforderungen und ist eine hilfreiche Quelle für meine Recherchen.

  • Gestaltungshöhe: Die gestalterische Qualität der Arbeit ist insgesamt solide, erreicht aber kein hohes Niveau. Die Verbindung von Handwerk und digitalen Techniken bietet zwar interessante ästhetische Ansätze, schöpft das visuelle Potenzial nicht vollständig aus. Die Arbeit ist insgesamt klassisch gestaltet, ohne besondere visuelle Akzente, was ihr den typischen Stil einer Abschlussarbeit verleiht. Die Struktur ist klar und übersichtlich, und gut gewählte Beispiele sowie hochwertige Abbildungen unterstützen den Inhalt wirkungsvoll. Die Gestaltung hebt sich nur durch die farblich hervorgehobenen Überschriften in hellem Pink oder Grau leicht ab, was zwar einerseits einen frischen Akzent setzt, andererseits jedoch durch den geringen Kontrast die Lesbarkeit erschwert. Zudem fehlen Kapitelnummerierungen, was die Übersichtlichkeit der Arbeit beeinträchtigt.
  • Innovationsgrad: Der Innovationsgrad ist in Bezug auf die theoretische Verbindung von Handwerk und digitaler Technik gut, aber die praktische Umsetzung hinkt etwas hinterher. Die angewandten handwerklichen und digitalen Techniken sind ansprechend, aber nicht durchweg revolutionär und in ähnlicher Form auch in anderen Arbeiten zu finden. Dennoch bringt Grzeskowiak eine interessante Perspektive ein, die die Rolle des Handwerks im Designprozess neu beleuchten könnte.
  • Selbstständigkeit: Die Autorin zeigt selbstständiges Denken und Experimentierfreude. Einige Ansätze wirken allerdings theorielastig und hätten von zusätzlicher kritischer Reflexion profitieren können. Die Autorin verlässt sich sehr auf etablierte Theorien, ohne diese radikal in Frage zu stellen oder eigene neue Theorien zu entwickeln. Die experimentellen Ansätze hätten intensiver genutzt und stärker reflektiert werden können.
  • Gliederung und Struktur: Die Arbeit ist klar strukturiert und bietet eine schlüssige Gliederung zwischen theoretischem und praktischem Teil. Einige Abschnitte, insbesondere im theoretischen Teil, wirken jedoch überladen, und die Argumentationslinie ist nicht immer klar erkennbar. Eine prägnantere Fokussierung hätte der Arbeit möglicherweise mehr Stringenz verliehen.
  • Kommunikationsgrad: Die Kommunikation komplexer Ideen gelingt der Autorin insgesamt sehr gut. Jedoch hätte eine einfachere, direktere Ausdrucksweise hätte die Verständlichkeit und Wirkung der Arbeit steigern können. Einige Passagen wirken zu theoretisch und abstrakt, was die Nähe zur Praxis und Lesbarkeit mindert.
  • Umfang der Arbeit: Der Umfang ist angemessen, allerdings gibt es in einigen Abschnitten, insbesondere im theoretischen Teil, Redundanzen. Die Arbeit hätte straffer gestaltet sein können, um das Wesentliche besser herauszuarbeiten. Die praktischen Teile sind umfassend, doch einige Projekte werden nur oberflächlich behandelt und hätten tiefere Einblicke verdient. Der Umfang ist dennoch mehr als zufriedenstellend.
  • Orthographie sowie Sorgfalt und Genauigkeit: Die Arbeit ist sprachlich sauber, aber es gibt einige stilistische Unschärfen und Wiederholungen. Die Sorgfalt in der Formulierung schwankt, und manche Abschnitte wirken weniger ausgearbeitet als andere. Eine gründlichere sprachliche Überarbeitung hätte der Argumentation und der Professionalität der Arbeit gutgetan.
  • Literatur: Die Arbeit zeigt eine umfangreiche und angemessene Nutzung relevanter Quellen. Grzeskowiak bezieht sich auf eine breite Palette an Primär- und Sekundärquellen, die ihre theoretischen Ansätze stützen und ihre Argumentation fundieren. Einige aktuelle Quellen oder alternative Ansätze, die das Thema „Handwerk im digitalen Zeitalter“ neu diskutieren, hätten die Argumentation erweitern und zeitgemäßer gestalten können.
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