Wie kommt es zu einer guten Strategie in der Vorbereitung eines Spielfilmes?
Aufgrund der knappen zeitlichen und finanziellen Ressourcen muss eine gut Strukturierte Vorbereitung gegeben sein. Diese Struktur kann man mit konzentrischen Kreisen vergleichen, bei der mit der schwierigsten und komplexesten Aufgabenstellung begonnen wird. Nach dieser wird sich von außen nach innen gearbeitet zu den kleineren Aufgaben und detaillierten Fragestellungen. Dabei ist es wichtig, immer einen Spielraum einzurechnen, damit äußere nicht kalkulierbare Faktoren berücksichtigt werden können. Diese Methodik bietet drei wesentliche Vorteile.
Die Produktion kann frühzeitig erste Entscheidungen treffen und diese bereits abarbeiten. Dies führt dazu, dass eine ausgewogene Arbeitsauslastung über die gesamte Produktion gewährleistet werden kann und kein bis wenig unerwünschte Arbeit gegen Ende der Produktion anfällt.
Das Arbeiten in konzentrischen Kreisen nach innen, bietet die Möglichkeit, neu aufkommende Fragen bereits am Anfang abzufangen. So kann bereits früh und mit ausreichend Sorgfalt und Zeit auf diese neuen Problematik eingegangen werden.
Es erleichtert die Arbeit der Regisseur:innen um ein Vielfaches, da Entscheidungen abhängig von den verschiedenen Bereichen sorgfältiger getroffen werden können.
Die Aufgaben der Regisseur:innen besteht zu meist aus der Beantwortung von Fragen, vor allem im Bereich der Produktion, dessen Mitarbeiter:innen für die Fragestellungen zuständig sind. Diese Regieansagen sind Projekt und Zeit abhängig, wodurch es oft dazu kommt, das solche Ansagen im Laufe des Projektes revidiert werden.
Sollten Regisseur:innen demzufolge allwissend sein?
Nein, auch wenn die Regieanweisung erwartet wird, muss nicht zu jeder Frage eine Antwort parat sein. Gut zu wissen im Regiehandwerk ist es, wann eine Antwort notwendig ist. Viel wichtiger ist es, vor laufender Kamera alles zu bedenken, was zuvor beschlossen wurde. Punkte dafür sind vor allem, was für ein Motiv entstehen soll, was dafür alles benötigt wird und was nicht.
Für die Produktionsabteilung am Dreh ist es deshalb wichtig zu wissen, dass Regisseur:innen im Moment der Aufnahme Dinge benötigt, die zuvor noch nicht bekannt waren. Es ist von Vorteil, auf solche Momente eingestellt zu sein und mögliche Lösungen parat zu haben.
Um ein Beispiel aus dem Buch zu bringen, was damit gemeint ist: Wird möglicherweise von einem Schauspieler verlangt vor Kamera ein bestimmtes Lied zu singen und eine Lasagne zu essen, dann sollte im Vorfeld abgeklärt werden, welches Lied das ist, dieses zur Übung dem Schauspieler zukommen lassen und über mögliche Unverträglichkeiten oder Allergien des Schauspielers bescheid zu wissen. Damit wird garantiert, dass der Schauspieler zumal er eventuell Vegetarier ist, eine vegetarische Lasagne bekommt und das Lied bereits einstudiert hat.
Drehplanung, Jesper Petzke: Seite 58-61
Fragen, die sich aus diesem Kapitel für das Interview im Bezug auf Cornetto ergeben:
- Wie groß war dein Team und wie viel war dabei in Eigenarbeit?
- Wurde genügend Zeit einberechnet für die Planung oder ging das Projekt weit über das zeitliche Budget?
- Wie viel wurde erst am Set entschieden?
- Laut Buchrecherche sollte ein Regisseur nur Fragen beantworten und keine Anweisungen konkret geben, wenn es um die Produktion geht, in wiefern warst du in der Produktion beteiligt?
- Wie abwechslungsreich war diese Dreharbeit im Vergleich zum Film Schalling?
- Gibt es etwas, was du im Nachhinein anders gemacht hättest bezüglich der Planung?