3. Impuls – Guggenheim Museum

Ausstellung – Bilbao: Guggenheim Museum
Besichtigung der Ausstellung 24.01.24 – 31.12.25

Von Avantgarde bis zu geschichtlichen Wendepunkten behandelt die Ausstellung Highlights aus diesen Zeiten aus verschiedenen Perspektiven.

Besonders interessant für meine Masterthesis waren hierbei Objekte, die aus abstrakten geometrischen Formen bestanden, sowie Installationen mit Licht und Schatten. Dabei gab es zwei größere Werke, die sich vor allem mit der Wahrnehmung beschäftigten.

Allgemeiner Überblick des Museums:
Durch die imposante Bauweise des Gebäudes ist das Museum sowohl von außen als auch von innen ein sehr beeindruckendes architektonisches Werk. Die Raumaufteilung sowie die Gestaltung sind im Vergleich zu anderen Museen sehr offen, was den Ausstellungsstücken viel Platz zum „Atmen“ lässt. Unter den Exponaten befanden sich drei sehr große Installationen:

Eine umgekippte Topfpflanze mit weißen Blättern, die sowohl von der Galerie von oben als auch von unten zu sehen war. Durch den direkten Vergleich der beiden Standorte hatte die Pflanze eine doppelte Wirkung. Von oben betrachtet wirkte sie traurig, wie ein Titan, der zu Fall gebracht wurde – als wäre er leichter zu überwältigen gewesen. Zudem erschien die Pflanze durch den Blick von oben kleiner. Betrachtete man sie jedoch von unten, wirkte sie nicht mehr traurig, sondern weiterhin imposant, als würde sie trotz ihres Falls weiterkämpfen.

Ein ähnliches Objekt waren die Labyrinth-Kreise, die ebenfalls sowohl von oben als auch von unten zu betrachten waren. Von unten konnte man durch die Kreise gehen. Das Gefühl, keine Orientierung zu haben, ereilte einen sehr schnell durch die scheinbar endlosen Kreisgänge. In diesem Raum gab es mehrere dieser Objekte in leicht unterschiedlichen Größen. Von oben betrachtet hatte man jedoch den vollen Überblick.

Die schönste Riesenskulptur in der Ausstellung waren mit Abstand die bunten Tulpen von Jeff Koons, die in der Mitte des Raumes lagen. Durch die kräftigen Farben und die reflektierende Oberfläche ließen sie den gesamten Raum positiv erstrahlen. Dieses Gefühl zu vermitteln, war auch die Intention des Künstlers:
„In his Celebration series, Jeff Koons (1955) reimagines common items in ultra-polished stainless steel, so that the sculptures’ bright colorful finishes reflect everything around them, building connections between the objects, the viewer, and the environment.“

Licht- und Schatten-Installationen:

Yayoi Kusama – Infinity Mirrored Room – A Wish for Human Happiness Calling from Beyond the Universe, 2020
Die unendlichen Weiten der bunten Lichter, die in verschiedenen Abständen pulsierten, waren wohl das beeindruckendste Werk der Ausstellung. In den Raum durfte jeweils nur eine kleine Gruppe an Zuschauern, und man hatte lediglich 1:30 Minuten Zeit, sich darin aufzuhalten. In dieser kurzen Zeit wurde man von verschiedensten Eindrücken überflutet. Die Lichter wirkten durch ihre Impulse sehr lebendig, und durch die hellen, fröhlichen Farben entstand eine äußerst positive Atmosphäre.

Bei der zweiten Installation war der Raum komplett schwarz, und an die Wände wurden mithilfe eines Beamers geometrische Formen projiziert. Interessant war hierbei weniger die sanfte Bewegung der Formen, sondern vielmehr die Lichtintensität, mit der der Beamer die Konturen auf die Flächen zeichnete. Man konnte durch die Lichtformen hindurchgehen, was zu einer völlig neuen Wahrnehmung der Formen führte. Der Raum war nicht nur dunkel, sondern auch gedämpft, wodurch es sich anfühlte, als wäre man ganz für sich und in einem sehr entspannten Zustand.

Für meine Masterthesis waren vor allem die bewegenden Installationen relevant, da sie mit einfachen Formen große Emotionen auslösten. Für mich persönlich entstand allerdings kein Narrativ der Figuren; vielmehr wurde auf die eigene Wahrnehmung und die persönlichen Emotionen eingegangen.

Da diese Ausstellung noch bis Ende des Jahres läuft, kann ich sie nur weiterempfehlen.